Heimatverein Drabenderhöhe e.V.

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Siebenbürgische Straßenschilder

In der Siebenbürger-Sachsen-Siedlung befinden sich zahlreiche liebevoll handgemalte Straßenschilder, auf die man auch mal einen Blick werfen sollte. Die Straßenzüge sind nach Landschaften und Städten in Siebenbürgen benannt worden und die Schilder haben Trachten, Wappen oder Kirchen als Hauptmotive.

Altes Land

Das Alte oder auch Altland ist eine historische Landschaft in Südsiebenbürgen, dass ursprünglich die alten Stühle Hermannstadt (rum. Sibiu/ungarisch Nagyszeben), Leschkirch (rum. Nocrich/ungarisch Újegyház), Groß-Schenk (rum. Cincu/ungarisch Nagysink) und Reps (rum. Rupea/ungarisch Kőhalom) umfasste. Der Name kommt vom südlich angrenzenden Fluss Alt (rumänisch und ungarisch: Olt), der in den Ostkarpaten auf einer Höhe von 1280 m entspringt und nach 615 km in die Donau in der Walachei mündet.

Das Straßenschild zeigt die typischen Trachten des Altlandes.

Bistritzer Gasse

Bistritz (rumänisch Bistrița, ungarisch Beszterce) ist das Zentrum des Nösnerlandes im Nordosten von Siebenbürgen. Die Stadt wurde im 12. Jahrhundert als Primärsiedlung deutschsprachiger Gruppen gegründet und wurde in einem Bericht über den Mongolensturm 1241 das erste Mal als Markt Nosa urkundlich erwähnt. Die Stadt wurde damals noch als Nösen bezeichnet, die umgebende Landschaft als Nösnerland. Die Stadt hat auch heute noch überregionale Bedeutung. Die Stadt erhielt 1353 das Marktrecht und das Recht auf ein eigenes Siegel. Im Jahre 1366 wurde die weitreichenden Privilegien und Rechte des Goldenen Freibriefes, der von den ungarischen Königen an die Siebenbürger Sachsen verliehen wurde auch auf den Nösnergau ausgeweitet. Bistritz entwickelte sich danach zu einer Art Stadtrepublik, die von seinen Kaufleuten und Zünften gelenkt wurde.

1850 zählte die Stadt 3704 deuschsprachige Einwohner (71% der Gesamtbevölkerung). Durch die Zuwanderung von Rumänen und Ungarn sankt der prozentuale Anteil der Sachsen 1941 auf 26,25% mit 4280 Personen. Durch die Massenflucht aus Nordsiebenbürgen ging der Anteil auf 1866 deutschen Personen (1948) zurück stieg danach wieder etwas an. In den Jahren 1992 und 2002 sank die Anzahl der Deutschen auf 535 bzw. 353 Personen. Nach der letzten Volkszählung 2011 hatte Bistritz 75076 Einwohner. Die Rumänen stellten mit 85% die größte Bevölkerungsgruppe, die Ungarn 5,1% und die Roma 2,2%. Die Zahl der Deutschen belief sich noch auf 243 Personen (0,3%).

Das Straßenschild zeigt die Bistritzer evangelische Pfarrkirche mit einem 75 m hohen Turm. Mit dem Bau der Kirche wurde 1470 begonnen. Am 11. Juni 2008 wurde die Kirche während noch nicht abgeschlossener Renovierungsarbeiten stark beschädigt.

Burzenland

Das Burzenland (rumänisch Țara Bârsei, ungarisch Barcaság) ist eine historische Region im Südosten von Siebenbürgen mit Kronstadt (Brașov) als urbanem Zentrum. Es liegt in einer Binnensenke des Karpatenbodens und wird in etwa von den Orten Marienburg, Rosenau und Tartlau begrenzt. Das Burzenland ist nach dem Fluß Burzen (rumänisch Bârsa), der in den Alt mündet benannt worden.

Im Jahre 1211 wurde das Burzenland vom ungarischen König Andreas II an den Deutschen Ritterorden vergeben, der dort deutsche Einwanderer aus dem benachbarten Hermannstädter Stuhl, aber auch Neusiedler dort ansiedelte. Nach 14 Jahren wurde die Ordensgemeinschaft von Ungarn allerdings wieder vertrieben, da dieser dort versuchte, einen eigenen Ordensstaat dort einzurichten. Die Siebenbürger Sachsen verblieben dort und organisierten sich rechtlich als auch administrativ im Kronstädter Distrikt im weitgehend autonomen Königsboden, der 1876 aufgelöst wurde.

Das Schild zeigt die evangelische Schwarze Kirche in Kronstadt (rumänisch Brașov, ungarisch Brassó). Kronstadt war das zweigrößte städtische Zentrum der Siebenbürger Sachsen. Die Kirche wurde als romanische Kirche durch den Deutschen Orden errichtet und nach dem Mongolensturm 1241 also gotische Hallenkirche wieder aufgebaut. Der Bau begann im Jahre 1383 und wurde 1400 fertig gestellt. Den Namen erhielt die Kirche nach dem Stadtbrand 1689. Nur die schweren eisenbeschlagenen Eichenportale und ein Fresko über einem Seiteneingang (die schwarze Madonna) blieben unversehrt. Die rauchgeschwärzten Ruinen blieben 80 Jahre stadtprägend bis die Kirche in alter Gestalt wiedererrichtet wurde.

Haferland

Das volkstümlich genannte Haferland liegt im Osten des deutschsprachig besiedelten Gebietes Siebenbürgens. Zentren sind Reps (rumänisch Rupea, ungarisch Kőhalom) und Großschenk (rumänisch Cincu, ungarisch Nagysink). Reps war ein Marktflecken und wie Großschenk Vorort eines Stuhls, einer Gebietskörperschaft innerhalb des autonomen „Königsboden“.

Harbachtal

Das Harbachtal (rumänisch Valea Hârtibaciului, ungarisch Hortobágy völgye) ist eine Hügellandschaft im südsiebenbürgischen Becken zwischen Hermannstädt und Schäßburg. Der Harbach entspringt in der Gemarkung der Gemeinde Bekokten und mündet nach 88 km in den Zibin (rumänisch Cibin). Zentrum des Harbachtals ist die Stadt Agnetheln (rumänisch Agnita, ungarisch Szentágota).

Das Motiv des Straßenschildes sind die Trachten der Region.

Hermannstädter Gasse

Hermannstadt (rumänisch Sibiu, ungarisch Nagyszeben) ist das politsche, kulturelle und religiöse Zentrum der Siebenbürger Sachsen und hat heute (2011) 147245 Einwohner, von denen noch 1561 Deutsche sind. Die Stadt liegt am Zibin, einem Nebenfluß des Alt.

Erste deutsche Auswanderer gründeten vermutlich bereits 1147 auf dem Hügel der heutigen Oberstadt eine Ansiedelung. Eine urkundliche Erstnennung ist auf das Jahr 1197 zu datieren. Da das zu diesem Zeitpunkt noch erwähnte Hermannsdorf an der Kreuzung zweier Fernstraßen lag, wuchs der Ort schnell, erlitt aber einen Rückschlag durch den Mongolensturm 1241. Danach entwickelte sich das Dorf zur Stadt. Das Stadtrecht wurde bereits vor 1401 verliehen. Hermannstadt war Vorort des Hermannstädter Stuhles, dem flächenmäßig grössten Stuhls Siebenbürgens. 1850 hatte die Stadt 12765 Einwohner, davon 8790 Siebenbürger Sachsen (68,9%). Eine Deutsche Mehrheit hatte die Stadt bis Ende der 1920er Jahre (1920 noch 55,6%) der Bevölkerung. Durch verstärkte Zuwanderung von Rumänen und Ungarn hatte die Stadt 1930 bereits 49345 Einwohner, davon 19006 Rumänen (38,5%), 6782 Ungarn (13,7%) und 22045 Deutsche (44,7%). Nach dem Zweiten Weltkrieg bildeten die Rumänen die bevölkerungsstärkste Gruppe. Die absolute höchste Anzahl Siebenbürger Sachsen wurde 1977 mit 25403 Personen (16,8%) bei einer Bevölkerung von 155001 Einwohnern erreicht. Nach der rumänischen Revulotion 1989 verliessen auch viel Hermannstädter ihre Heimat. Im Jahre 1992 sank der Anteil von Deutschen auf 5605 und halbierte sich bis 2002 auf 2508 Personen. Die Stadt wurde von 2000 bis 2014 von dem Siebenbürger Sachsen Klaus Johannis regiert. Seit 2014 ist er der Präsident von Rumänien.

Die beiden Straßenschilder stellen die evangelische Stadtpfarrkirche mit dem 73 m hohen stadtprägendem Turm dar. Die Kirche wurde in drei Bauetappen ab dem 14. Jahrhundert auf den Resten einer romanischen Basilika errichtet. Bis heute ist Hermannstadt das religiöse Zentrum der Siebenbürger Sachsen mit Sitz des Bischof der evangelischen Landeskirche A.B. Die Kirche ist auch Heimat des Hermannstädter Bachchores.

Kokeltal

Das Kokeltal in Südsiebenbürgen wird von einer hügeligen Landschaft umgeben und bildet sich aus den Talschaften der Kleinen Kokel (rumänisch Târnava Mică) und der großen Kokel (rumänisch Târnava Mare), die sich bei Blasendorf/Blaj vereinigen und bei Michelsdorf/Mihalț in den Mieresch (rumänisch Mureș) münden. Die Große Kokel ist mit 249 km Länge der größte Nebenfluß des Mieresch. Die wichtigsten Zentren der Siebenbürger Sachsen an der Großem Kokel sind Schäßburg (rumänisch Sighișoara, ungarisch Segesvár) und Mediasch (rumänisch Mediaș, ungarisch Medgyes), die auch Vorort eines Stuhls waren. Ein weiterer Sitz eines Stuhls befand sich in Marktschelken (rumänisch Șeica Mare, ungarisch Nagyselyk).

Das Straßenschild zeit die typische Tracht der Region.

Nösner Land

Das Nösnerland (rumänisch Țara Năsăudului) ist eine historische Region im Norden Siebenbürgens und grenzt im Süden an das Reener Ländchen. Es war der nördlichste Vorposten des „Königbodens“ zwischen den Flüssen Bistritz und Marosch. Zentrum des Nösnergaus ist die Stadt Bistritz. Bis 1944 war das Gebiet hauptsächlich von Siebenbürger Sachsen bewohnt und wurde nach Abzug der deutschen Wehrmacht im „Großen Treck“ nach Österreich und Westdeutschland evakuiert.

Die beiden Schilder zeigen die Tracht der Region und die Stadtpfarrkirche von Bistritz.

Reener Land

Südlich des Nordsiebenbürgischen Nösnerlandes schliesst sich das Reener Land oder auch Reener Ländchen (rumänisch Ținutul Reghinului) an. Benannt wurde die Region nach dem Hauptort Sächsisch-Regen (rumänisch Reghin, ungarisch Szászrégen, sächsisch Reen). Die Ansiedelung von deutschen Kolonisten begann bereits im 12. Jahrhundert, allerdings gehörte das Land nie zum Rechtsgebiet des Köngisboden. Der deutsche Charakter hielt sich bis 1944, als die Nordsiebenbürger im Großen Treck nach Östereich und Westdeutschland evakuiert wurden. Nur wenige kehrten damals zurück oder verblieben in der Heimat. Das Reener Ländchen bildet geographisch den östlichen Rand der Siebenbürgischen Heide, einer steppenartigen Ebene, am Oberlauf des Mieresch und wird von bis zu 700 m hohen von Eichenwäldern bedeckten Bergzügen umgeben.

Die beiden Schilder zeigen die Tracht des Reener Ländchen und ein sehr schönes Jagdmotiv mit einem Wildschwein und Bären.

Unterwald

Der Unterwald ist ein historisches Gebiet in Südsiebenbürgen zwischen Hermannstadt im Osten und Broos (rumänisch Orăștie, ungarisch Szászváros) im Westen und reicht im Norden bis an den Fluß Mieresch und im Süden an Karpaten. Die Sprachinsel um Broos bildete dabei den westlichsten Punkt des Sächsischen Siedlungsgebietes. Historisch gesehen gehörte der Unterwald mit den Stühlen Broos, Mühlbach (rumänisch Sebeș, ungarisch Szászsebes) und Reußmarkt (rumänisch Miercurea Sibiului, ungarisch Szerdahely) zum Königsboden. Die Bezeichnung Unterwald kommt vermutlich von dem waldreichen Karpatenhängen südlich des Gebietes. Das Gebiet wurde während der Herrschaft des ungarischen Königs Geza II. zwischen 1141 und 1162 von Deutschen vorallem aus dem Rheinland und Luxemburg besiedelt. Mit dem Mongolensturm 1241 und dem Durchzug von türkischen Heeren im 15. Jahrhundert wurde die Bevölkerung stark dezimiert. Zwischen 1773 und 1776 wurden etwa 3000 österreichische Protestanten in den entvölkerten Dörfern Großpold, Großau und Neppendorf zwangsweise angesiedelt und trugen zum Aufschwung bei. Die Österreichischen Transmigranten wurden als Landler bezeichnet. Diese Bevölkerungsgruppe vermischte sich in der Regel nicht mit den Siebenbürger Sachsen und pflegen bis heute ihren österreichischen Dialekt.

Die beiden Schilder thematisieren die Tracht des Unterwaldes und die Rattenfängersage. Die verschwundenen Kinder aus Hameln sollen in Siebenbürgen wieder aufgetaucht sein.

Weinland

Siebenbürgen ist auch ein Weinanbaugebiet. Das Weinland bezeichnet insbesondere die Gegend um die Große und Kleine Kokel. Der Begriff ist aber eigentlich etwas ungenau, denn Wein wird im Süden bereits in der Gegend um Mühlbach angebaut. Die Siebenbürger Sachsen brachten Weinbaukenntnisse schon mit der Einwanderung mit. In einer Urkunde von 1206 soll der Weinbau bereits erwähnt worden sein.

Die beiden Schilder zeigen die Trachten der Region.

Geografie Siebenbürgens


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