Heimatverein Drabenderhöhe e.V.

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Die Kleeborner Mühle

Die Kleeborner Mühle ist heute eine Ortsteil von Weiershagen und liegt an der Wiehler Stadtgrenze in der nähe der Kläranlage. Die Mühle gehörte zum etwas weiter flussaufwärts liegenden Hof Kleebornen.

Aus einer Rechnung des Hauses zu Sayn-Wittgenstein (Fürstliches Archiv, Bad Berleburg, Akte H53) geht hervor, dass die Mühle 1705 erbaut wurde. Es heisst: „Rechnung von der neuen Mühle in den Klebornenen waß die selbe vomm gnadtigsten Bauholz grosslich gekoft hatt“. 1709 erfolgte die Übertragung der Nutzungsrechte der Kleeborner Mühle auf Diane de Cholet, was mit der „Cholettschen Affaire“ in Zusammenhang stand. Carl Friedrich zu Sayn-Wittgenstein-Homburg lebte in einer damals unstandesgemäß empfundenen Lebensgemeinschaft mit der aus Frankreich geflohenen Hugenottin Diane de Cholet de Claie. In einem geheimen Papier aus dem Jahre 1700 erkannte der Graf die Ehe mit ihr an. Aus dieser Verbindung ging die Tochter Charlotte Friederike hervor. Allerdings entschloss sich Carl Friedrich, um die Erbfolge des Hauses Sayn-Wittgenstein-Homburg zu sichern zu einer anderen unanfechtbaren standesmäßigen Verbindung mit Maria Elisabeth von Schomburg-Mertola, wie aus einem Ehevertrag von 1703 hervorgeht. Als Entschädigung wurde der de Cholet und ihrer Tochter 1708 das Gut Hellenbrunnen in der Nähe von Bieberstein zugewiesen, darüberhinaus erhielten sie 1709 die Pachteinkünfte der Mühlen in Kleebornen und Geringhausen und des herrschaftlichen Hofes zu Enselkamp bei Marienhagen. Um 1723 heiratete Diane de Cholets Tochter den Freiherrn Wilhelm Ludwig von Gülich zu Dorp (ehemalige Gemeinde Wahlscheid, bei Lohmar gelegen). Der Ururgrossvater Wilhelms, Johann, gründete die Linie von Gülich zu Berg und war ein unehelicher Sohn des Herzogs Wilhelm von Berg. Damit fielen Güter und Nutzungsansprüche wieder dem gräflichen Haus zu. Die nichtgezahlten Einkünfte aus offenbar abeschlossenen Scheinverträgen seitens des Hauses Sayn-Wittgenstein-Homburg hatte Diane de Cholet in einem 1733 geführten Rechtsstreit angefochten. Da Gülich zu Dorp ebenfalls reformierter Religion war und die Kirche zu Wahlscheid lutherischer Konfession war, sowie seine Ehefrau aus dem Homburgischen stammte, wurden seine Kinder alle in Drabenderhöhe getauft. Der Rechtsstreit zwischen dem Freiherrn von Gülich zu Dorp betreffend von Ansprüchen wurde erst im Jahre 1751 gegen Zahlung von 5000 Reichsthalern zu 78 Albus kölnisch aufgegeben. Nachdem das Haus Sayn-Wittgenstein-Homburg in männlicher Linie ausgestorben war, fiel die Herrschaft Homburg an die Hauptlinie zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg 1743 zurück. In einem Dokument wird die „herrschaftliche Mahl- und Öhlmühle zu Cleeborn“ erwähnt. Ihr damaliger Pächter ist ein Peter Bidenbach. Aus dem Kirchenbuch Drabenderhöhe sind weitere Pächter bekannt:

  • 1770 Johann Henrich Kirchner aus Kleebornen
  • 1825 Johann Henrich Dienes aus Weiden

Vermutlich wurde die Mühle nach 1830 verkauft und gelang in den Besitz von Johannes Peter Jung - 1838 ist er noch als Zimmermann in Kleebornen Mühle erwähnt, 1843 als Müller. In diesem Jahre hatte die Frucht- und Ölmühle 5 Einwohner. Seitdem wurde die Kleeborner Mühle im Volksmund auch als „Jungsmühle“ bezeichnet. Sein Sohn August Jung führte den Mühlenbetrieb weiter. 1863 ist ein Karl Kranenberg als ein zweiter Müller dort erwähnt. 1885 brannte die Mühle aus und es wurde ein Bruchsteingebäude errichtet. Die Mühle erhielt eine Turbine. In einem preussischen Adreßbuchverzeichnis war die Mühle eine Holzschneidemühle, immer noch geführt von August Jung. Im Jahre 1901 hatte der Hof 14 Einwohner, neben der Familie Jung, lebten dort noch die Holzdrechsler Josef Bell und Friedrich Lang. Nach dem 1. Weltkrieg wechselte der Besitz dann an Gustav Schmidt, der Ende 1924 den Mühlenbetrieb von seinen Schwager Paul Brück betreiben lässt.

Im Jahre 1928 wurde in der Kleeborner Mühle die Firma Paul Görres, Sägewerk und Drechslerei gegründet. Der Betrieb zog dann 1930 nach Wiehlmünden um, da die Mühle aufgrund der neuen Anlage des Agger-Wiehl-Stausees an der Wiehlmündung stillgelegt wurde. Der Grund dafür war, dass sich das Wasser bis in den Untergraben hinein staute und ein Mühlenbetrieb nicht mehr möglich war.

Heute existieren von der Kleeborner Mühle nur nach das nach dem Brand von 1885 entstande Bruchsteingebäude, sowie einige Reste des alten Wehrs.


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