Heimatverein Drabenderhöhe e.V.

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Brächen

Der Ort liegt an der Bundesstraße 56 nördlich von Drabenderhöhe und in Luftlinie rund 2 km westlich von Drabenderhöhe entfernt. In den letzten Jahrzehnten erfuhr die Gegend zunehmende Bebauung, welche von einer Wochenendsiedlung im Wald ausging.

Gasthof Albrecht Baum um 1913

Erstmals wird der Hof Brächen in einem Zeugenverhör zu Grenzstreitigkeiten in Kaltenbach im Jahre 1574 (Landesarchiv NRW Abtl. Rheinland RKG S 1387, III, Blatt 199 R) erwähnt. Dort sagt „Rangen Conradt uff der Drabenderhohe“ aus: „Das fluss nimme sein Ursprungk sehr nahe bei der hohe uff dem Breche“. In Arnold Mercators Karte von 1575 wurde der Ort Uff den Brechen genannt. In den Kirchenbüchern der Gemeinde Drabenderhöhe findet sich die Bezeichnung „Auf dem Bruch“. Bruch ist eine häufige Flurbezeichnung in der Region und weist auf feuchtes sumpfiges Gelände hin. Hier findet sich auch das Quellgebiet Brächhähnensiefens, der im mittleren Teil des Tales zum Hipperichsiefen wird.

Brächen, Gasthof Stölting um 1930

Da der Ort in der Kämmereirechnung des Sankt Severinstiftes für den Frohnhof Lindlar 1416 nicht angegeben ist, ist die Gründung als Einzelhof zwischen Ende des 15. und Anfang des 16. Jhds. anzunehmen. Politisch lag Brächen genau im Grenzbereich des Herzogtum Bergs, Amt Steinbach, der Reichsherrschaft Gimborn-Neustadt und der Reichsherrschaft Homburg. Die drei Territorien trafen an einem Punkt östlich der heutigen Bundesstraße hinter dem Parkplatz des Gasthofes aufeinander. Das führte dazu, dass der Ort bis in die 1956 dreigeteilt war. Der ursprüngliche Hof Brächen lag im Herzogtum Berg. Direkt daneben entstand Anfang des 19. Jahrhunderts der heutige Gasthof, der auf Gimborner Boden lag. Ende des 19. Jahrhunderts wurden die ersten Gebäude auf der Homburgischen Seite errichtet. 1806 wurde der Weiler zur Zivilgemeinde Engelskirchen, das Haus des heutigen Gasthofes der Gemeinde Ründeroth zugeordnet. 1817 hatte der Ort 7 bzw. 3 Einwohner, 1868 12 bzw. 5 Einwohner. Zwischen 1854 und 1860 wurde die heutige Bundesstraße zwischen Drabenderhöhe und Unterkaltenbach ausgebaut. Dabei verlegte man die Trasse der vorgeschichtlichen Zeithstraße durch das Waldgebiet des Hipperich. Die alten Straße führte östlich der heutigen Straße am Ort und des Immerkopfes nach Ründeroth vorbei.

Die Zeithstrasse

1884 eröffnete als erster Betrieb eine Ziegelei auf Drabenderhöher Gemeindeboden. Wegen Unrentabilität wurde diese 1919 geschlossen und die Anlagen zum Abbruch verkauft. Der Sommerfrische Tourismus spielte für Brächen eine Rolle. Um 1878 eröffnete die Familie Baum einen Gasthof an der neu ausgebauten Straße. Nach dem 1. Weltkrieg gab es auf der Drabenderhöher Seite eine Pension Eichenhof. In einem Fremdenverkehrsprospekt Ende der 1920er/Anfang der 1930er Jahre wird Brächen als Luftkurort erwähnt. Nach 1960 kam es zur Erschließung der Baugebiete „Am Immerkopf“ und „Brächer Heide. Ersteres war als Wochenendsiedlung konzipiert. 1956 wurde der Ründerother Teil des Ortes an die Gemeinde Engelskirchen angeschlossen. Direkt hinter dem Ort entstand auf einer Fläche von 55 ha ein Munitionsdepot der Bundeswehr, das 1996 geschlossen wurde. Ein Gewerbegebietskonzept wurde nicht realisiert und ein Großteil der Waldflächen um Schimmelhau und Immerkopf konnte unter Naturschutz gestellt werden. Eine weiterer Ortsausbau von Brächen ergab sich mit dem Baugebiet „Auf dem Kötzen“ nach 1994.

Die Zeithstrasse

Der alte Ortskern von Brächen wurde erst durch die kommunale Gebietsreform von 1975 in die Stadtgemeinde Wiehl eingegliedert.

Brächen Ende der 1930er Jahre


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