Heimatverein Drabenderhöhe e.V.

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Anfang

Der Hof Anfang ist ein Ortsteil von Drabenderhöhe. Ursprünglich bestand er nur aus einem Haus, welches heute die Gaststätte Lang (Teufelsküche) beherbergt. Der Ort liegt bereits jenseits der Kirche zu Drabenderhöhe und damit auch jenseits der früheren homburgischen Landesgrenze. Wahrscheinlich kommt die Bezeichnung von dieser Grenzlage, denn hier begann das Territorium des Herzogtum Bergs mit dem Amt Steinbach. Der Hof ist vermutlich eine Neugründung des 17. Jhds. In früheren Dokumenten erscheint Anfang noch nicht. Die Abgrenzung zu Scheidt läuft entlang der „Alten Kölner Strasse“ mit Ausnahme des alten Hauses der Familie Lutter, welches bereits in der früheren Gemarkung von Scheidt liegt und damit zum Hof „Schniffel“ gehört. Die Grenze zu Drabenderhöhe läuft entlang der Zeitstrasse.

Anfang wurde urkundlich das erste Mal 1669 in den Kirchenbüchern von Marienberghausen als „Uff dem Anfang“ erwähnt. Erwähnt wird bei der Taufe von Johann Lang aus Elsenroth, Gerta, des Peters Hausfrau. In Anfang lebte damals die Familie des Peter Schmidt, die in der Personaufnahme von 1675 des Drabenderhöher Pastors Johannes Haas aufgelistet ist. Peter Schmidt war Kaufmann und Besitzer der Weiershagener Hütte. Dort wurden Kanonen und Eisengeschütze gegossen. Im Jahre 1680 zog er nach Drabenderhöhe. Sein Sohn Christian Schmidt, in Anfang geboren, studierte Rechtswissenschaften, war Advokat, Bergvogt und homburgischer Kanzleirat. Er erbaute das Burghaus in Bielstein um 1730. Seine Kinder bis 1730 noch in Drabenderhöhe getauft. Ob er in Drabenderhöhe oder schon in Burghaus wohnte ist unklar. Er starb im Dezember 1741. Im Kirchenbuch heisst es: „Herr Rath Schmid in der Kirche begraben, deswegen der Kirche Satisfaction gegeben werden muß“. Sicher ist, dass sein Sohn Friedrich Carl Peter in Bielstein lebte, war aber mit der Kirchengemeinde Drabenderhöhe stets verbunden. Bielstein gehörte bereits zur Kirchengemeinde Wiehl. In einem Eintrag bei seiner Beerdigung im Jahre 1766 heisst es: „am 15.08.1766 ist Herr Friedrich Carl Schmid auf Peilstein auf Ansuchen nach Drabenderhöhe durch den hiesigen Geistlichen beerdigt worden. Es hat der zeitige Pastor zu Drabenderhöhe und Frau Witwe Schmid auf Peilstein einen Revers unterschrieben, aus gestellt an den hiesigen Geistlichen, daß die Überführung des Leichnams nach Drabenderhöhe vordamals und nicht mehr geschehen und auf keinerlei Art denen wiehlischen Geistlichen zur nachteiligen Konsequenz gereichen sollte.“

Gasthof von Ewald Kalscheuer vor 1914

Auf die Familie Schmidt folgten die Familien Bergerhoff (Anton Bergerhoff, aus Büttinghausen zugezogen), Jüngling, Schmidt und Jost. Um das Jahr 1783 zieht Peter Christoph Witscher aus dem Kirchspiel Ründeroth, ein Gastwirt, nach Anfang. Seit dieser Zeit ist in Anfang eine Gastwirtschaft nachweisbar und ist damit der älteste noch bestehende Gastronomiebetrieb in Drabenderhöhe. Nach seinem Tod im Jahre 1798 führt sein Sohn Christian Peter das Unternehmen bis 1802 fort. Danach gelangte der Hof und Gastwirtschaft in die Hände der Familie Lutter. Anna Gertrud Witscher, Tochter eines Branntweinbrenners heiratete damals Johann Heinrich Lutter.

Nach dem Tode von Johannes Peter Lutter 1832 muss der Betrieb von Johannes Ferdinand Haas aus Verr fortgeführt worden sein. In einem Adressbuchverzeichnis aus dem Jahre 1838 wird er als Gastwirt und Bierbrauer bezeichnet. Noch vor 1837 baute Johannes Ferdinand Haas direkt neben dem Gasthaus sein eigenes Haus und betrieb dort eine Bierbrauerei. Haas hatte keine Söhne, nur zwei Töchter, eine war mit dem Schmied Thönes im Kretsch verheiratet. Caroline heiratete Gustav Hühn. Gustav Hühn, 1835 geboren, verlor mit 6 Jahren seine Mutter. Sein Vater starb als er 17 Jahre alt war. Da dieser gleich nach dem Tode seiner Mutter wieder geheiratet hatte, wurde er von seiner Tante Wilhelmine Nohl, geborene Hühn erzogen. Er kam als Gehilfe zu Johannes Ferdinand Haas. Nach dem Tode des alten Haas, übernahm er den Betrieb, eine große Landwirtschaft mit Pferden und Kühen, Knechten und Mägden. Die Bierbrauerei gab er auf und gründete 1884 die Schnappsbrennerei. Hühn belieferte die sieben Wirtschaften Drabenderhöhes als auch die Gaststätten von Nümbrecht bis Seelscheid mit Pferd und Wagen. „Hühns alter Korn“ war ein Inbegriff. Den Grundstoff lieferte eine der Quellen des Wahnbachs, die er im Keller hatte. Er war auch Kirchmeister und starb im Alter von 91 Jahren. Der Brennereibetrieb wurde in den 1950er Jahren eingestellt.

Anfang 1919 mit britischem Wachposten

Die Gastwirtschaft in Anfang wurde ab 1845 von Wilhelm Ferdinand von Schemm weitergeführt. Er heiratete Wilhelmina Lutter, die Tochter des 1832 verstorbenen Gastwirts Johannes Peter Lutter. 1855 sind als Wirte Friedrich Wilhelm Sichelschmidt und Heinrich Caspar Friedrichs angegeben. Um 1878 lebt die Familie Herder in Anfang, um 1893 wird die Wirtschaft von Robert Wirths betrieben. Noch vor dem 1. Weltkrieg ging das Haus dann an die Familie Kalscheuer bzw. nach dem 2. Weltkrieg an die Familie Lang über. Ewald Kalscheuer war Bäcker und stammte aus Käfernberg bei Hückeswagen und heiratete 1898 Emilie Heu aus Verr.

Anfang mit den Häusern Kalscheuer und Hühn vor 1914

Bis 1885 hatte der kleine Ort nur 2 Häuser. Erst nach 1890 wurden 3 weitere Gebäude errichtet. Mit Schliessung der Grube Silberkaule wurde das Haus der Geschwister Voss im Jahre 1896 nach Anfang versetzt. Um das Jahr 1900 hatte der Ort folgende Haushaltsvorstände: Gustav Hühn, Friedrich Wilhelm Lindenberg, Wilhelm Schmidt, Albrecht Voss und Robert Wirths.

Anfang 1935

Nach dem ersten Weltkrieg begannt man mit der Besetzung des Ortes durch die Engländer. Der Ortsteil Anfang, so auch Brächen, Büddelhagen und Verr gehörten zum Kölner Brückenkopf. Die Nachbarorte Drabenderhöhe und Scheidt blieben unbesetzt. Die ersten Besatzer waren Kanadier und in Drabenderhöhe herrschte Passzwang zwischen besetzter und unbesetzter Zone. Sie nahmen Quartier im Gasthof Kalscheuer. 1923 wurden dann auch Scheidt und Drabenderhöhe durch die Franzosen besetzt. Erst 1924 zogen diese wieder ab. 1932 wurde Anfang gemeinsam mit Scheidt und Pfaffenscheid der Gemeinde Drabenderhöhe zugeordnet. Die kommunale Zersplitterung bestand schon über Jahrhunderte. Unter dem Herzogtum Berg lag Anfang im Amt Steinbach in der Honschaft Oberengelskirchen und gehörte zur Flur Verr. Als die Franzosen begannen, kommunale Strukturen aufzubauen, hielt man sich an die alte Grenzführung. Anfang gelangte daher zur Gemeinde Engelskirchen im Kreis Wipperfürth. Die Einwohnerzahlen des Ortes blieben stets überschaubar. In den Jahren 1817 und 1828 hatte Anfang gerade 7 Einwohner, 1843 waren es 9, 1869 12 Personen, 1885 16 Personen, 1900 28 Einwohner, 1905 39 Einwohner und 1932 30 Einwohner.

Anfang 1952

Der Ortsname Anfang verschwand 1957 aus dem offiziellen Gebrauch, als genehmigt wurde, Anfang und Scheidt unter dem Namen Drabenderhöhe zu führen. Nach dem Jahre 2000 wurde das Gebiet um Anfang mit der Siedlung und dem Gewerbegebiet der „Kahlhambuche“ noch wesentlich erweitert. Die Strassenbezeichnung „Am Anfang“ in der Siedlung Kalhambuche erinnert heute noch an den alten Ortsnamen.


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