Heimatverein Drabenderhöhe e.V.

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Berge und Anhöhen

bearbeitet von Achim Höhler

BergHöheLage & Bedeutung
Großer Heckberg (Im Heck)383,4mNordwestlich Obermiebach, höchste Erhebung in der näheren Umgebung, Gemeinde Much, südlich des Heckbergs verlief die alte Brüderstrasse und war gleichzeitig die Grenze zwischen dem bergischen Ämtern Steinbach und Windeck. Grenzhecken schützen diese Grenze zwischen den Ämtern.
Immerkopf (Auf dem Immerhöchsten)364,2mNördlich Immen und Brächen, höchste Erhebung innerhalb der Stadt Wiehl, Bezeichnung für die höchste Erhebung in der Flur Immen.
Schimmelhau (Im Schimmelhau)364,0mNordwestlich von Brächen, ehemaliges Munitionsdepot der Bundeswehr, der Name kommt vom althochdeutschen skimbal = faulig, schimmelig, Hau steht für den Rodewald. Der faulige sumpfige Wald.
Aufm Brand (an der Hütte, an der Straße, am Vogelherd)362,6mWestlich Büddelhagen, nördlich Obermiebach, an der alten Brüderstrasse, der Platz wo Brandrodung stattfand.
Rafelsberg (Im Rafelsberg)360,4mWestlich Büddelhagen, Loopetal, Bezeichnung unklar, evtl. althochdeutsch rawa = ruhe und das mundartliche hövel = Hügel/Hubel, also der ruhige Hügel.
Hohe Warte (Am Giersberg)359,8mNördlich Forst und Daxborn, 1575 der Geirßspergh, althochdeutsch gēr – steht für Speer oder Dreizack - markantes Lanschaftsmerkmal, bereits 1575 wurde das dortige Bergwerk Hönernist genannt, 1802 „Der Gersberg“.
Steinbrecher Kopf (Auf der Steinbreche)358,0mnordwestliche Nebenanhöhe des Schimmelhau, Ort an dem Steine gebrochen wurden = Steinbruch
Löher Kopf (Auf dem Löh)352,8mWestlich Scheidt, althochdeutsch Loh = Lichtung, Hain, Gehölz, Busch oder Wald.
Buschhardt (An der Buschhardt)352,2mNordwestlich Brächen und nördlich Verr, Busch und Hardt stehen für Wald.
Hipperich (Im Hipperich)352,0mNördlich Brächen, 1575 Heitbergh, althochdeutsch Heida = Heide, mundartlich Hee oder Hi, sowie mundartlich perich = Berg, der Heideberg.
Steimel (Im Steimel)350,9mWestlich Büddelhagen, Loopetal, althochdeutsch buhil = Bühel, Anhöhe, Berg. Mundartlich Stein und Bühl zu Steimel zusammengezogen. Der Steinberg.
Höher Berg (Auf der Kalhambuche)330,5mHöchste Erhebung in Drabenderhöhe, steht für die kahle Hain- bzw. Hagebuche.
Auf dem Buchholz324,2mSüdöstlich Jennecken, der Wald oder die Holzung, wo Buchen stehen.
In der Höher Heide/In der Betzrüde310,1mWalderhebung südöstlich Drabenderhöhe, steht für Bitze (gute, fette Wiese oder Feld am Dorf) und Rodung bzw. Heidegebiet von Drabenderhöhe.
Helmerkopf (Im Wiebruch)314,0mNördlich Niederhof, Berg bei Helmerhausen in der Verlängerung des Immerkopf, die feuchte Wiesenanhöhe.
Hardtskopf (Auf der Hardt)307,9mWalderhebung südlich Scheidt, steht für Wald.
Hömel (Im Hömel)305,0m1575 Hummeler Berg, Anhöhe östlich Weiershagen. Althochdeutsch: hoh = Höhe und buhil = Berg oder Hügel, der Hohe Berg.
Heienhardt (Auf der Heienharth)276,0mAnhöhe westllich von Jennecken, steht für die Hohe Hardt, der Hochwald
Wiehau (Im Wiehau)265,8mNördlich Forst, steht für Wiese und Hau für den Rodewald. Hier wurde der Wald für die landwirtschaftliche Nutzung von Wiesen im Mittelalter gerodet.
Heskesberg (Auf dem Heskenberg)265,8mBerg bei Weiershagen, westlich Reuschenbach. Verkleinerungsform zu Hase, der Häschenberg.
Sonnenscheinsberg (Im Sonnenschein)265,4mNördlich Forst. Berg an dem viel die Sonne scheint.Sonnenschein war auch der Name eines Bergwerks in der Nähe, 1575 urkundlich genannt.
Mühlenhardt (Auf der Mühlenhardt)254,6mAnhöhe nördlich Jennecken, bezieht sich auf ein Waldgebiet Nähe der Hähner Mühle
Hohhardt (Auf der Hohhart)253,2mÖstlich Weiershagen. Der Wald, der auf der Höhe liegt.
Faulenberg (Im Faulenberg)234,0mNördlich von Kleebornen, althochdeutsch: falu = der fahle, blasse Berg.
Wiehlpuhler Stauwehr140,6mTiefster Punkt, Höhengefälle zum Immerkopf 223,6m. Ohler Stauwehr bei Ründeroth, 126,4 m - Höhengefälle zur Hohen Warte 233,4 m.

Immerkopf

Der Immerkopf ist die höchste Erhebung in der Gemarkung Drabenderhöhe, sowie auch in der Stadt Wiehl. Der Berg hat eine Höhe von 364,2 m, mit den Aufschüttungen des Wasserbehälters sogar 370,7 m. Der Name Immerkopf ist eine Neuschöpfung der preußischen Kartografie und wurde erstmals 1845 verwendet. Die alte Bezeichnung hieß „Auf dem Immerhöchsten“ mit den beiden Flurbezeichnungen „Vorn auf dem Immerhöchsten“ und „Hinten auf dem Immerhöchsten“ und bedeutet nichts anderes als die höchste Erhebung der Fluren des Weilers Immen. Das ausgedehnte Waldgebiet gehört noch zum topografischen Gebiet des Heckberger Waldes. Die nördlichen Gebiete stehen alle unter Naturschutz, gerade wegen der im Oberbergischen Land selten gewordenen Hangmoore. Der Immerkopf ist auch Quellgebiet einiger Bachläufe, wie dem Taubensiefen, dem Kesprichssiefen, dem Tiefesiefen, dem Dollsiefen, dem Hähnersiefen, dem Eichkampssiefen und der Immerbech mit seinen beiden Quellarmen Dähler- und Immersiefen. Zwischen Hipperich und östlich des Immerkopfes befinden sich noch Reste der alten historische Trasse der Zeithstraße in Form von alten Hohlwegen. Der Flurname „Auf der Kahrstadt“ – übersetzt: der Ort, an dem Karren fuhren, weist auf die Zeithstraße hin. Die Bezeichnung ist schon sehr alt, denn sie wurde schon auf der alten Mercatorkarte von 1575 als „Die Karstatt“ vermerkt.

Giersberg/Hohe Warte

Die Hohe Warte ist ein mit 359,8 Meter hoher markanter Berg, der früher auch Giersberg genannt wurde. Der Berg fällt fast zu allen Himmelsrichtungen sehr steil ab und hat ein Höhengefälle zur Agger am Ohler Stauwehr von 233,4 Metern. Der Berg stellt den nördlichsten Punkt des Heckberger Waldes dar und liegt bereits im Gebiet der früheren Gemeinde Ründeroth.

Auf der Mercatorkarte von 1575 heißt es „Der Geirßpergh“. Die Herkunft des Namens lässt sich auf das althochdeutsche „gēro“ bzw. „gēr“ zurückführen. Dabei steht „gēro“ für eine Landzunge oder Zipfel. Der 1575 erwähnte Geirßpergh müsste sich mit einem Dehnungs-i lesen, also „Geerspergh“, alt- und mittelhochdeutsch „gērospergh“, der Berg im Landzipfel. Der Giersberg lag geografisch tatsächlich in einem märkischen, später gimbornischen Landzipfel, der ins Herzogtum Berg und in die Reichsherrschaft Homburg hereinragte.

Ein anderer Ansatz für die Wortherkunft liegt in „gēr“, was für einen Speer steht oder Dreizack steht. Schaut man sich die Topografie des Berges an, ragt dieser als markantes Landschaftsmerkmal wie ein Speer aus der Landschaft heraus. Interessant ist auch die in der Mercatorkarte eingezeichnete am Fuße des Berges und an der Quelle des Molbaches gelegene Bezeichnung „Eerle Läg am Wendelen Winhain“. Dabei handelt es sich um eine als Grenzbezeichnung erwähnte Erle in den Fluren auf dem Windel und Weinhagen. „Auf dem Windel“ kann mit Windbühl übersetzt werden und bedeutet windiger Hügel.

Bei der Flur Weinhagen kann vermutet werden, dass dieses Gebiet mit Weinanbau im Mittelalter bewirtschaftetet wurde. Dabei muss ausgegangen werden, dass diese 1575 erwähnte Flur schon sehr alt war, denn um diese Zeit war das Klima sehr viel kühler als im 20. Jahrhundert. Selbst heute ist dort kein Weinanbau möglich. Doch im Hochmittelalter um 1200 gab es ein Klimaoptimum, wo die Durchschnittstemperaturen sehr viel höher waren als heute und Weinanbau in Oberbergischen Land möglich war.

Um den Giersberg lagen früher reiche Eisenerzvorkommen, so bei Kaltenbach und Forst. Direkt am Fuß des Berges auf homburgischen Territorium befand sich das ebenfalls 1575 erwähnte Bergwerk „Daß hoenernist“, als Flurname noch als „Im Hühnernest“ erhalten. Heute ist es mit der Autobahnauf- bzw. abfahrt überbaut. Der Erzabbau geht weit ins Mittelalter zurück. Bereits 1474 wurde am Giersberg von Bergbau berichtet: am 24. März 1474 befahl Herzog Johann von Cleve, Graf von der Mark dem Amtmann und dem Vogt „ter Nyerstat (Bergneustadt) in unsen Suyderlande“, den „blyeberch (Bleiberg) geheyten in unsen kirspel van Runderoide (Ründeroth)“ für die kommenden zwölf Jahre zu freien und niemanden ohne seine besondere Erlaubnis darin arbeiten zu lassen. Wer aber mit Erlaubnis dort arbeitet, soll den 15. Zentner von allem gewonnenen Blei abliefern. Allerdings wurde der Bergzehnte auch vom St. Severinsstift in Köln beansprucht, der Flächen auf dem Berg in Erbschaft erhalten hatte und diesen als Severinsberg bzw. Giersberg bezeichnete. Der Wald des Giersberges war Teil des bereits 1413 genannten Fronhofes Lindlar, der zu den Besitztümern des Severinsstiftes gehörte. Die Inhaber der Hofgüter des Fronhofes der Höfe Daxborn, Ohl, Bellingroth, Walbach und Leppe hatten gewisse Rechte am Forst. Nach einem Weistum vom 1. August 1528 konnten die fünf Höfe ein Drittel der Büsche am Giersberg für die Umzäunung ihres Erbes schlagen. Zwei Drittel des Busches gehörten dem Sankt Severins-Stift. Ein Flurname „Der Bleiberg“ existiert bis heute am Abhang oberhaltb der Ortschaft Ohl bei Ründeroth.

Nicht weit davon verlieh man auf der homburgischen Seite 1477 Schürfrechte „in dem Berg uff dem Vorste„. Westlich der Hohen Warte ist der Kaltenbacher Bergbau erwähnenswert. Laut einer Urkunde von 1575 waren dort mehrere Bergwerke in Betrieb, wie der „Sonnenschein, Schall, Hundt, Brabendsche Wandt, althoechste, zeche, heidt und Jammerthal“. Der Name Hohe Warte dagegen hat sich erst Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts durchgesetzt und bezieht sich auf einen Flurnamen „Hohe Wardt“.

1690 heißt es in der Karte „Berge ducatus Marck comitatus“ von Gerard Valck und Pieter Schenk „Der Gersberg“ und in der Wiebeking-Karte von 1789 über das Herzogtum Berg „Girschberg“. In der Rummelkarte von 1802, die die Reichsherrschaft Gimborn-Neustadt darstellt, erscheint die Bezeichnung „Der Gersberg“, klein darüber ist „Die hohe Warte“ eingezeichnet. Auch die Bilakarte aus dem Jahre 1845 ortet groß „Der Gersberg“ und klein „hohe Warte“. Mit der preußischen Uraufnahme von 1894 verschwindet der Name Giersberg, bleibt aber als Flurname „Am Giersberg“ erhalten.

Über die Hohe Warte führte auch eine mittelalterliche Handelsstraße, die von Bonn über Drabenderhöhe und Ründeroth nach Hagen führte. Sie wurde als „Zeithstraße“ bezeichnet. Über diese Höhen-Verbindungsstraße zogen früher mühsam Ochsen- und Pferdefuhrwerke. Möglicherweise hat es auf der Kuppe aufgrund des Bodenreliefs auch eine mutmaßliche frühmittelalterliche Wallanlage gegeben, die aber noch archäologisch zu untersuchen ist.

Der Verschönerungsverein Ründeroth errichtete auf dem Gipfel am 20. September 1867 einen der ersten Aussichtstürme im Oberbergischen Land. Von hier aus hat man einen fantastischen Blick zum Rhein, sowie ins Agger- und Wiehltal. Selbst das Siebengebirge mit dem Ölberg bei Bonn ist bei gutem Wetter zu sehen. Neben dem Aussichtsturm befindet sich die im Jahre 2000 errichtete „Paul-Claudius-Schutzhütte“. Auf dem Weg nach Ründeroth hat der Heimat- und Verschönerungsverein Ründeroth einen Rastplatz mit einer Infotafel zur „Alten Zeithstraße“ eingerichtet.

Hipperich

Der Hipperich ist ein Berg mit 352 m Höhe und westlich des Immerkopfes, bereits im Gemeindegebiet von Engelskirchen gelegen. Urkundlich wurde er bereits 1575 in der Mercatorkarte als „Heitbergh“ erwähnt. Die heutige Bezeichnung lässt sich auf mundartlichen Ursprung zurückführen. Im Dialekt heißt die Heide „Hee“ und das „Perich“ steht für Berg. In der Mundart werden Begriffe häufig unter dem Ausfall des Konsonanten „d“ zusammengezogen. So wurde aus dem Heideberg der Hipperich. Da der Berg auf früherem Ründerother Gemeindegebiet liegt, ist anzunehmen, dass die Aussprache von „Heide“ dort anders ist, vermutlich „Hii“. Dies ist ebenfalls bei der benachbarten Hohe Warte zu beobachten. Auf alten Karten heißt es Gers- oder Gerschberg. Daraus wurde dann der Giersberg, der erst Mitte des 19. Jahrhunderts in „Hohe Warte“ umbenannt wurde.

Das Waldgebiet des Hipperich bildete die Landesgrenze zwischen der Reichsherrschaft Homburg und der Reichsherrschaft Gimborn-Neustadt. Seit dem Mittelalter führte hier die Zeithstraße von Drabenderhöhe nach Ründeroth durch. Allerdings verlor die alte Straße im 17. , spätestens im 18. Jahrhundert an Bedeutung. Auf einer preußischen Katasterkarte aus dem Jahre 1831 ist hier nur noch ein Weg mit der Bezeichnung „Forster Kirchweg“ eingezeichnet. Diesen benutzten die Einwohner der links der Wiehl gelegenen Weiershagener Höfe Kleebornen, Kleeborner Mühle, Mühlen an der Wiehl, Auf der Linde, Fürberich, Reuschenbach, Zur Hardt und In den Weiden, sowie Forst, um zur Kirche nach Drabenderhöhe zu gelangen. Die heutige Trasse der Zeithstraße, der B 56, die westlich um den Hipperich führt, entstand 1854.

Der nördliche Gebiet des Hipperich, welches bereits im Homburger Ländchen liegt, war früher auch ein bedeutendes Eisenerzabbaugebiet. Besonders im 18. und 19. Jahrhundert entstanden die Gruben Stollenberg, Kirchenfeld, Braunsfeld, Bruchberg, Herkules, Butterberg, Apfel, Schlamm, Busch, Kauert, Rauenkuhlen, Engelberg II und Blücher.

1871 kaufte die Firma Krupp aus Essen einen Teil der Gruben und fasste diese mit den in Kaltenbach gelegenen Feldern „15 Löwenpfähl“ und „Litz“ zum „Vereinigten Alten Stollenwerk“ zusammen. 1890 erwarb Krupp von der Rheinischen Bergbau- und Hüttenwesen KG die Grubenfelder „Kauert“, „Rauenkuhlen“, „Engelbert II“ und „Blücher“. Damit waren sämtliche Grubenbereiche um Forst in den Besitz der Familie Krupp gewechselt. Der Betrieb der „Kruppschen Forster Gruben“ wurde 1876 aufgenommen.

Vom Bergbau gingen auch Gefahren aus, wie das Unglück vom 26. November 1898 zeigt. Über den Ort Forst ergoss sich eine Schlammlawine, die durch den Dammbruch eines oberhalb gelegenen Klärteichs ausgelöst wurde. Dieser Dammbruch wurde wiederum durch Stolleneinbrüche verursacht. Menschen wurden dabei nicht verletzt, aber Straßen, Wiesen und Gärten wurden mit Schlamm bedeckt, Hühner ertranken, Schuppen wurden fortgerissen und in manche Häuser drang Schlamm bis in 20 cm Höhe. Die Firma Krupp entschädigte später großzügig die Betroffenen.

Im Geschäftsjahr 1900/01 erreichte man die höchste Beschäftigungszahl von 101 Personen, wobei 55 aus der Bürgermeisterei Drabenderhöhe stammten. Danach kam es zur allmählichen Erschöpfung der Eisenerzvorkommen. Die Grube wurde unrentabel und am 25. November 1910 wurde der Betrieb im „Vereinigten Alten Stollenberg“ eingestellt.

Heute stehen Teile des Waldgebietes Hipperich unter Naturschutz. Hier finden sich Birkenbruchwälder, naturnahe Laubwälder, feuchte Heidegebiete mit Glockenheide und offene Übergangs- und Schwingrasenmoore, die erhalten und weiter entwickelt werden sollen. Ebenso stehen die Spülteiche bei Forst, sowie große Teile des westlich gelegenen Hipperichsiefentales unter Naturschutz. Der Hipperichsiefen ist die natürliche Westbegrenzung des Berges und wird im Unterlauf zum Kaltenbach und bildete früher die Grenze zwischen dem Herzogtum Berg und der Reichsherrschaft Gimborn-Neustadt bzw. später die Gemeindegrenzen zwischen Ründeroth und Engelskirchen und den Kreisen Rhein-Berg und Oberberg.

Löher Kopf

er Löher Kopf ist ein 352,8 hoher Berg bei Drabenderhöhe und wird von den Bächen Loope, Umschersiefen, der von Büddelhagen kommt, Pfaffenscheider Siefen mit Hersiefen und Lochersiefen umrahmt. Die Anhöhe fällt am Zusammenfluss von Umschersiefen und Loopebach auf 274 Meter und am Zusammenfluss von Miebach und Pfaffenscheider Siefen auf 260 Meter ab und hat einen Höhengefälle von bis zum 94 Metern. Die Umgebung ist ein beliebtes Wandergebiet.

Die Anhöhe liegt in den historischen Fluren von Büddelhagen, Verr und Pfaffenscheid, sowie mit kleinen Anteilen in den früheren Fluren von Brächen, Obermiebach, Niedermiebach und Scheidt und man könnte sagen, der Berg ist so etwas wie der Hausberg der umliegenden Weiler.

An Flurnamen finden sich „Hinten im Löh“, „Am Löh“ (Büddelhagen), „Oben aufm Löh“ mit der höchsten Erhebung, „ Unterm Löh“, „Aufm Löh“ (Flur Verr), „Oben im Löh“, „Vorm Löh oberm Miebacher Kirchweg“, „Im Löh unterm Miebacher Kirchweg“, „Unten hinten im Löh“, „Oben hinten im Löh“ und Unten im Löh“ (Pfaffenscheid).

Die Herkunft des Namens Löh lässt sich aus dem althochdeutschen lô oder loh bzw. aus dem mittelhochdeutschen lôh oder lôch herleiten, was für einen Wald, Hain oder Gebüsch steht. Verwandt ist der althochdeutsche Begriff mit dem lateinischen „lucus“ mit der selben Bedeutung. Eine Bewaldung findet sich dort heute auch noch.

Der Loopebach und der Lochersiefen haben die selbe Wortherkunft. Die Loope besteht aus den Namenspaaren Loo- und -pe, was verkürzt „Bach“ heißt. Die Loope ist also nichts anderes als der Waldbach. Der Lochersiefen, der bei Obermiebach entspringt und im Unterlauf zum Miebach wird steht für den Waldsiefen.

Im südlichen Bereich des Löher Kopfes läuft die mittelalterliche Brüderstraße entlang. Sie führte von Köln nach Siegen und diente als Handels- und Pilgerstraße. Nach der Reformation ist der alte Name in Vergessenheit geraten und man nannte den Weg Kölner Straße oder auch Cölner Weg. Die heutige Straßenname „Alte Kölner Straße“ erinnert noch an die Bedeutung der Verbindung, die Anfang/Mitte des Jahrhunderts durch den Straßenbau durch die Täler nicht mehr genutzt wurde.

Etwas unterhalb der Brüderstraße existierte der „Miebacher Kirchweg“, ein Verbindungsweg von Obermiebach über Scheidt zur Kirche von Drabenderhöhe. Dieser Feldweg verschwand in den 1950er Jahren durch die Flurbereinigung.

Im Bereich des Löher Kopfes existieren noch einige interessante Flurnamen. Ein kleines Flurstück hinter dem Löher Hof direkt an der Brüderstraße heißt „Unter der Galgenbirk“. Vermutlich stand hier tatsächlich in exponierter Lage direkt am Handelsweg für jeden sichtbar ein Galgen. Interessanterweise finden sich in den Archiven Dokumente über eine Hinrichtung eines „Luppen von Geuperkhausen“ (Göpringhausen) im Jahre 1528. Was er verbrochen hatte, ist unbekannt, aber es muss sich um eine sehr schwerwiegende Tat gehandelt haben, denn er wurde nach der Verurteilung durch den bergischen Amtmann Wilhelm Quad auf grausame Weise gevierteilt. Diese Art der Hinrichtung muss die Bevölkerung sehr beeindruckt haben, denn man erinnerte sich noch 1576 an den außergewöhnlichen Tod. Zeuge Johan Zangen auf der Drabenderhöhe erklärt am 11. Februar: „der Luppen von Geuperkhausen sei zu Prumbach (Prombach) am Gericht geviertheilt, dhavon auch ein Virtheill nidt weidt von der Drabenderhohe bei seinen jungen Tagen aufgehenket worden. Das könnte die Flurbezeichnung „Unter der Galgenbirk“ erklären. Zwei weitere Teile des Mannes wurden bei Niederbreidenbach und bei Röttgen auf einem Pfahl aufgehängt.

Die Kirchengemeinde Drabenderhöhe mit dem Pfarrgut Pfaffenscheid besaß im Bereich des Löher Kopfes Wald- und Wiesenflächen, wie die Flurnamen „An den Pfaffeneichen, In den Pfaffeneichen, Unter den Pfaffeneichen, Im Herhof, Oberm Herhof, Unterm Herhof, In der Pfaffenwiese, Vor dem Herhof zwischen den Hecken, Aufm Kirchenfeld, Unterm Kirchenfeld und Hinterm Kirchenthor“ zeigen. Die Straße „Herrenhofer Straße“ erinnert an die alte Flur. Als „Herren“ und „Pfaffen“ hat die bäuerliche Bevölkerung früher den reformierten Pastor genannt.

Bemerkenswert ist die Flur mit dem Namen „Im Seligenthal“ unterhalb von Pfaffenscheid am Pfaffenscheider Siefen. Das hat vermutlich kaum etwas mit dem religiösen „selig“ zu tun, sondern kommt eher vom althochdeutschen „selidilīn“, was für ein kleines Haus oder Hütte steht und sich auf den Pfarrhof bezieht.

Interessant ist noch „In der Lohmühlenwiese“, einer Wiese unterhalb von Verr an der Loope. Ein Lohmühle diente zur Zerkleinerung der für eine Lohgerberei notwendigen pflanzlichen Gerbmittel, die aus Eichen- und Fichtenrinden gewonnen und zu Lohe verarbeitet wurden. Die Lohe ist sehr gerbsäurehaltig und wurde zum Gerben von Leder verwendet. Der Flurname muss schon mehrere hundert Jahre alt sein, denn eine solche Mühle lässt sich zumindest seit 1828 hier nicht nachweisen.

Im Jahre 1929 errichte der „Verkehrs- und Verschönerungsverein Drabenderhöhe und Umgebung“, aus dem der Heimatverein Drabenderhöhe e. V. hervorgegangen ist, einen 22 Meter hohen Aussichtsturm mit Sitzgelegenheiten für rastende Wanderer auf der höchsten Erhebung des Löher Kopfes. Von hier aus ergab sich ein wunderbarer Blick auf Drabenderhöhe, Anfang und Scheidt, dem Homburger Ländchen mit seiner höchsten Erhebung des Immerkopfes, dem Gebiet des Heckberger Waldes mit den Erhebungen des Steimel, Schimmelhau und Buschhardt und dem Loopetal, sowie in die Rheinische Tiefebene mit dem Siebengebirge und den Eifelhöhen. Besonders beliebt waren die Waldfeste, die am Fuße des Turms gefeiert wurden.

Doch erfreute man sich nicht sehr lange an der neuen Sehenswürdigkeit. Nach 1945 war der hölzerne Turm bereits so baufällig und marode geworden, das man ihn abbrechen musste. Ein neuer Turm wurde auch nicht wiedererrichtet. Allerdings befinden sich noch heute die vier Sockel des Fundaments im Wald. Aufgrund noch vorhandener Fotografien des Aussichtsturms entstand im Jahre 2017 ein 14,2 Meter hoher Nachbau im LVR-Freilichtmuseum Detmold.

Im Jahr 1944 begann die Wehrmacht mit dem Bau einer V1-Stellung auf dem Löher Kopf. Hier lag Stellung 104 der 1. Batterie der I. Abteilung des Flak-Regiments 155(W). Eine V 1 soll bei Kriegsende noch vor Ort gewesen sein, allerdings gab es wohl keine Abschüsse. Die Überreste der Bentonfundamente sind im Wald noch erhalten.

Veränderungen für die Landwirtschaft ergaben sich durch ein Flurbereinigungsverfahren, welches das Amt für Agrarordnung im Raum Drabenderhöhe in den Jahren 1947 bis 1950 durchführte. Durch die jahrhundertelange Realteilung entstand eine Vielzahl von kleinsten Parzellen, die eine sinnvolle wirtschaftliche Nutzung eher ein Nachteil bedeuteten. Durch die Flurbereinigung wurden größere zusammenhängende Nutzflächen geschaffen, die der aufkommenden Mechanisierung in der Landwirtschaft Rechnung trugen und rationellen Maschineneinsatz erlaubten. Im Jahre 1958 entstand auf dem Weg von Drabenderhöhe nach Verr der Aussiedlerhof „Löher Hof“, den Otto Hühn inmitten seiner landwirtschaftlichen Flächen in der Flur „Im Verrer Feld“ außerhalb des Dorfes erbaute und damit die Voraussetzung für eine Modernisierung und Vergrößerung seines Agrarbetriebes schuf. Durch die 1932 scharf um den Ort gezogene Grenze lag der Löher Hof, wie die Ortschaften Büddelhagen und Verr, sowie Brächen mit dem Gasthof Stölting und dem Haus Rohler bis 1975 auf Engelskirchener Gemeindegebiet.

Steimel

Der Steimel ist ein 350,9 m hoher Berg mit einem schönen Waldgebiet nördlich von Büddelhagen. Der Name setzt sich aus den Wörtern Stein und Bühl (althochdeutsch buhil) zusammen. Bühl steht für einen Berg oder eine Anhöhe. Der heimischen Dialekt verkürzt die beiden Wörter und setzt sie zu Steemel, hochdeutsch umgedeutet zu Steimel zusammen. Der Steimel ist also der Steinberg


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