Unterkaltenbach ist ein Weiler, der in der Nähe der Einmündung des Kaltenbachs in die Agger liegt und heute zum Engelskirchener Ortsteil Hardt gehört. Im Mittelalter besass die Siegburger Abtei Sankt Michael das Gut, welches im 14. Jahrhundert ein Adolf von Kaltenbach zum Lehen trug. Im Jahre 1370 erteilte die Abtei die Belehnung Rutger vom „Nuwenhoue zur Lyen“, der einem ursprünglich westfälischen Adelsgeschlecht angehörte, welches im Haus Ley bei Ründeroth sesshaft wurde. 1413 wird das Gut in einer Aufstellung für den Fronhof Lindlar als „Schleus Kaldenbach“ genannt. In den bergischen Ritterzetteln wurde es seit 1555 als Adelssitz geführt. Nach 1565 errichtete Johann von Neuhof, genannt Ley einen neuen unweit des alten Burghauses gelegenen Bau, der von einem Wassergraben umgeben war. Das alte Gut Niederkaltenbach scheint nach 1585 verfallen zu sein. Die Familie von Neuhof war auch am Abbau und der Verhüttung von Eisenerz beteiligt. Kaltenbach war schon seit dem Mittelalter als einer der wichtigen Bergbauregionen im Oberbergischen Land bekannt.
Die Eisenschmelzhütte befand sich zwischen Unter- und Oberkaltenbach, ungefähr an der heutigen Autobahnbrücke am Kaltenbach. Mitte des 16. Jahrhunderts legten die aus Annaberg in Sachsen stammenden Brüder Michael und Veltin Feige mit der Einwilligung der Grundherren in Oberkaltenbach auf der bergischen Seite ein Bergwerk an. Die von Neuhofs beteiligten sich mit einem Kredit, der in Form von Lieferung von Eisenstein getilgt werden sollte. Doch Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten beschlossen sie im Jahre 1564 die beiden kapitalstarken Juristen Dr. Johann Steffens aus Grevenbroich und Dr. Reinhard Hymmen aus Königshoven bei Bedburg am Unternehmen zu beteiligen. 1570 ging die Grube dann in den alleinigen Besitz der Doktoren über. Allerdings kam sie mit den Bergbautätigkeiten der Familie Neuhof in Konflikt, woraus ein mehrere Jahre langer Rechtsstreit sich entwickeln sollte. Der Sohn von Johann Steffens, Johann Steffens der Jüngere heiratete 1595 Agnes, die Tochter von Johann von Neuhof, genannt Ley zu Kaldenbach. Somit gelangte die Familie Steffens dann in den Besitz des Hauses Unterkaltenbach. Johann Steffens der jüngere war der erste, der den Beinamen „Pensen, zu Caldenbach“ trug. Vermutlich geht hier auch der Familiename Penz hervor. 1656 tritt die Familie das Gut dann an Graf Johann Adolf von Schwarzenberg ab, dem Herrn der Reichsherrschaft Gimborn-Neustadt. Es wurde dann als Pachthof weitergeführt. Allerdings schien es nicht mehr in einem guten baulichen Zustand zu sein, denn 1665/1666 musste die zerfaulte Brücke erneuert werden und 1688/1689 renovierte man das Wohnhaus und erbaute eine neue Scheune. Im Jahre 1700 brannte das Anwesen mitsamt den anliegenden Stallungen ab. Es musste mit 833 bzw. 283 Reichthalern wieder aufgebaut werden. Dabei handelt es sich dann um das Gebäude, welches heute noch vorhanden ist. 1811 verkaufte Johann Ludwig Reichgraf von Walloden-Gimborn Unterkaltenbach mit der alten Neuhoffschen Eisenschmelzhütte für 3500 Reichsthaler an den Elberfelder Kaufmann Köhler.
Drabenderhöhe steht mit Unterkaltenbach mit einem bekannten Kirchspielangehörigen in Verbindung. Peter Jakob Wülfing wurde 1662 als Sohn des Kaufmanns Peter Wülfing aus Wuppertal-Elberfeld geboren. Er kam als junger Mann zunächst nach Braunswerth. Dies belegt ein Eintrag aus dem Engelskirchener Kirchenbuch, wo er als Taufpate 1682 aufgeführt wird. Er war allerdings reformierter Religion. Am 21.09.1684 heiratete er Anna Gertrud von Recklinghausen, die Tochter des Bergvogts Matthias Gerhard von Recklinghausen aus Braunswerth. 1689 pachtete Peter Jakob Wülfing die Unterkaltenbacher Hütte und zieht auf das Gut um. Wie aus den Archiven von Schloss Gimborn hervorgeht, zahlte er eine jährliche Pacht von 45 Reichsthalern, die 1689/90 auf 48 Reichsthaler, 36 Albus und 1706/1707 auf 48 Reichsthaler und 54 Albus stieg. Zudem war der Kaufmann und Stückgiessereibesitzer Wülfing auch Pächter des Gutes und der Mühle zu Leuscherath, welche er 1694 mit den Einnahmen des zwölften Teiles des Mucher Zehnten kaufte. Peter Wülfing hatte insgesamt sechs Kinder, wobei drei schon im Kindesalter verstarben. Sohn Peter Matthias Wülfing wurde Richter und zog nach Hagen. Die beiden Töchter heirateten in die ebenfalls refomierte aus Iserlohn stammende Familie Pütter ein. Eine weitere Tochter Helena Wülfing war mit dem Schultheißen des bergischen Amtes Steinbach und Bergbaubesitzer Jakob Dietrich Litz vermählt.
Anna Elisabeth Wülfing vermählte sich am 05.02.1708 mit dem Kaufmann Conrad Pütter, Sohn des Juristen und Iserlohner Bürgermeisters Caspar Pütter. Er pachtete im Jahre 1727 die Unterkaltenbacher Hütte auf zwölf Jahre. Dabei zahlte er jährlich bereits 114 Reichsthaler, 19 Albus und 6 Heller pro Jahr. Die Pachtsumme war dabei um mehr als das doppelte gestiegen. Das lag daran, dass der aus Büddelhagen stammende und in Verr wohnende Peter Kauert in Oberkaltenbach reiche Erzvorkommen entdeckte und diese in Unterkaltenbach verhütten liess. Wie aus den Eintragungen des Drabenderhöher Kirchenbuches entnommen werden kann, muss Conrad Pütter zunächst in Unterkaltenbach gewohnt haben, ist dann aber auf das ererbte Gut nach Leuscherath gezogen, wo er 1756 gestorben ist. Die zweite Tochter Wülfings Anna Catharina Pütter heiraterte den Bruder von Conrad, Heinrich Johannes Pütter, der wie sein Vater ebenfalls Jurist war. Sie zog dann nach Iserlohn.
Anna Getrud Wülfing starb im Jahre 1704 und Peter Jakob Wülfing zwei Jahre später. Laut einem Eintrag im Kirchenbuch wurde er von einem Verbrecher erschlagen. Die Grabplatten der beiden existieren bis heute und sind am Eingang der Kirche in Drabenderhöhe aufgestellt worden und stehen unter Denkmalschutz. Peter Jakob Wülfing war mit seiner Frau der Kirchengemeinde Drabenderhöhe sehr verbunden. Nach dem Brand der Kirche 1696 stifteten beide je 50 Reichsthaler zum Wiederaufbau der zerstörten Kirche.
Die Eisenschmelzhütte wurde dann von 1744 bis 1748 von Peter Kauert, der in Oberkaltenbach das Bergwerk „15 Löwenpfähl“ besass gepachtet. Die Pachthöhe belief sich auf die selbe Summe, die schon im Jahre 1727 entrichtet werden musste. Ob Peter Kauert mit seiner Familie ebenfalls in Unterkaltenbach lebte, liess sich nicht ermitteln.
Danach gab es keine evangelischen aus der Kirchegemeinde Drabenderhöhe stammenden Pächter mehr. Die Unterkaltenbacher Hütte wurde endgültig im Jahre 1798 stillgelegt und wurde in den Jahren darauf abgebrochen. In der preussischen Uraufnahme 1828 ist auf den Katasterkarten keine Eisenhütte mehr eingezeichnet. 1817 hatte der Ort 9 Einwohner und im Jahre 1843 wurde das Gut von einer Familie mit 8 Einwohner bewohnt. Mit erneuter Bergbautätigkeiten im Oberkaltenbacher Raum wurde direkt am Gutshaus im Jahre 1858 eine neue Hütte errichtet, die aber schon wieder 1872/1873 geschlossen wurde. Im Kirchenbuch Drabenderhöhe ist die Hochzeit von Carl August Scheld im Jahre 1860 vermerkt. Er war Hüttenarbeiter und lebte in Unterkaltenbach. Mit seiner Frau Wilhelmina Dannenberg aus Scheidt zog er dann später nach Büddelhagen um.
Der Ort gehört zwar zur Kirchengemeinde Ründeroth, steht aber wegen der Bergbautätigkeit des Peter Kauert in Verbindung mit Drabenderhöhe. Die Ansiedlung wird heute als Kaltenbach bezeichnet und besteht aus mehreren Weilern. Durch Kaltenbach verlief bis 1950 eine jahrhunderte lang bestehende Grenze zwischen dem Hergzogtum Berg, Amt Steinbach – später Gemeinde Engelskirchen und der Reichsherrschaft Gimborn-Neustadt – später Gemeinde Ründeroth. Dabei lagen auf gimbornischen Gebiet die Höfe Oberkaltenbach (früher Holtzkaltenbach), Daxborn, Neuenberg, Ufer und Wege und auf bergischen Territorium die Höfe Oberkaltenbach und Dorn. Bereits im Jahre 1183/1187 findet der Ort mit Bergbau als „Caldinbeche“ Erwähnung im Siegburger Mirakelbuch des heiligen Kölner Erzbischofes Anno. Dort schrieb ein Mönch: „Es gibt in der Nachbarschaft einen Berg, von den Bewohnern „Caldinbeche“ genannt, wo der sterblichen Gier sich aus Verlangen nach Silber mit Graben bemüht.“. Die Abtei Sankt Michael besaß in der Gegend Ländereien. Oberkaltenbach entwickelte sich im Mittelalter zu einem der Zentren der oberbergischen Eisenerzgewinnung. Dabei kam es auch immer wieder zu Streitigkeiten, wie ein Dokument aus dem Jahre 1575 belegt. Die sächsischen Bergleute Michael und Veltin Feige kamen um 1560 nach Oberkaltenbach um dort auf der bergischen Seite im Bereich der Berge Sonnenschein, im Schall und Hundt nach Erzen zu suchen. Da die Kosten den ihnen zur Verfügung stehenden Mittel bald überstiegen, verkauften sie 1564 zunächst die Hälfte des Bergwerkes an die Doktoren Johann Steffens und Reinhard Hymmen, die die Grube dann 1570 komplett übernahmen.
In Braunswerth erbauten die beiden dann noch eine Eisenschmelzhütte. Durch diese Monopolstellung wehrte sich Johann von Neuhof, genannt Ley, Besitzer des Gutes Unterkaltenbach und der gleichnamigen Eisenschmelzhütte und begann auf der gimbornischen Seite ebenfalls ein Bergwerk auf dem Neuenberg zu errichten. Es kam zum Prozess, der fast fünfzig Jahre dauern sollte. In einem Zeugenverhör aus dem Jahre 1574 werden dazu auch Personen aus dem Drabenderhöher Raum befragt, was die Beziehungen zum Kaltenbacher Bergbau unterstreicht. Offensichtlich waren die Drabenderhöher dort ortskundig, vermutlich waren sie in den Bergwerken auch beschäftigt. Auf die Frage „ob nit das flußlein, die Callenbach genandt, Im gebirgt ein gutt stuck wegs ober dem Kallenbacher Berwerck, Im Sonnenschein genant, seinen Ursprungk nehme“ antwortet „Rangen Conradt uff der Drabender hohe: Das fluß nimme sein Ursprungk sehr nahe bei der hohe uff dem Breche. Conradt Erdthon uf der Drabender hohe“ sagt „die Kallenbach nemme Ihren Ursprungk uff dem Bergkseiffen nicht weit von der Drabender hohe.“ Die Frage „ob nit dasselbige flußlein algemen herab und gleichwohl uberhalb abgeregten Kallenbachschen Bergwercks mit Lebendigen wasser quellen sich mehre und stercke?“ wird von beiden bejaht. Ebenfalls bejaht wird von beiden die Frage „ob nit das flußlein eine Landtscheide des Furstentumbs Bergh und graffschaft von der Marck (Gimborn-Neustadt gehörte damals noch zur Grafschaft Mark) Jeder Zeitt gewesen und davor menniglich gehalten worden“. Dabei handelte es sich bei dem Siefen um den Hipperichsiefen, der bei Brächen entspringt und der im Verlauf zum Kaltenbach wird, der die beiden Territorien trennte. Die beiden Zeugen finden sich auch in den homburgischen Futterhaferzetteln aus dem Jahre 1580 wieder. Dort werden sie als „bergisch“ bezeichnet und heissen Conrodt Erdthaen und Meister Conrodt.
Im selben Verhör finden sich noch zwei weitere Personen. Die Fragen lauteten: „1. sagt demnach fur Erst war. Michael Feige hab uff etlichen ortteren allernegst bei dem flußlein Kallenbach uff Merkischen Boden geschurfft und Bergweck gebawet. 2. Item war, Feige habe dem Alten Nivel in der Kallenbach, so ein Merkischer Underthan, fur seiner Nivels hauß dueren Ingeschlagen und inen Nivel darmit von dem ein und außgangk seines haußes vorgedrungen. 3. Item war, das derwegen articulirter Nivel ein Zeit langh durch seines Khostals theuren ein und ausgehen mussen“. Hierauf antwortet Wilhelm im Scheidt, 50 Jahre alt, daß er zu 1. nichts wisse. Zu 2. sagt er aus: anders nichts wahrs sein, da das er solches von Nivelen selbst gehortt, das Er sich des Inschlagens fur seiner thur becklagt, kunne derhalben nicht auß oder Inkgeend und zur Kuthuren hinauß gehen musse. Ursach seines wissens, Nivel sei auff des hern Producentis Bergwerck uff dem Stoel bei Ime Zeugen und anderer mehr kommen, sich auf das Holtz niedergesatztt, und solches Ime so angezeigtt, beschleist damit seine Kundschafft. Zu der dritten Fragen kann er nichts sagen. Der 27jährige Johengen zu Vehr (Verr) sagte aus, daß die ersten beiden Fragen war sind und er den Schuff vor Nivels Haus gesehen habe. Auf die dritte Frage anwortet er.: „Nivel hab wider Ime gesagt, Michael Feig wolle Ime under dem hewe (Heu) Bergkwerck suchen. Ursach seines wissens, Er sei ein Klein Jungh der Zeit gewesen, hab Im sein Vatter bei seinen Oehmen (Onkeln) gehn Schnellenbach geschickt, … und wan er durch den Busch hab gehen wullen, sei der Nivel umb grausams willen mit Ime gangen, dan Er sich fur den Wölffen der Zeit sehr gefurchtet, beschleißt damit seine Kundtschafft.“ Wilhelm im Scheidt wurde 1559 in der bergischen Liste der „Perd- und Schüppendienste“ genannt. Interessant ist auch die Aussage von Johengen von Verr. Offenbar hat es um 1560 in der Gegend noch Wölfe gegeben.
Ein weiterer Versuch, die Eisenerzvorkommen in Kaltenbach abzubauen, gab es im 17. Jahrhundert. Das Kirchenbuch von Engelskirchen berichtet am 20. September 1647 von der Hochzeit des Schichtmeisters Mauritz Scherer mit der adeligen Maria Margarethe von Markelsbach zu Gerlinghausen, Kirchspiel Much. Dabei wird sein Vater Johann ebenfalls als Schichtmeister „uff der Caldenbach“ erwähnt. Er starb am 23. März 1692 auf dem Weg zu seinem Sohn Reinhard, der Amtsknechtverwalter in Much war an der Brustkrankheit, vermutlich einem Herzinfarkt. Seine Frau wurde am 29. November 1698 in Engelskirchen beerdigt. Seine Hochzeit, sowie seiner Geschwister wurden im Engelskirchener Kirchebuch erfasst:
Verbindungen nach Much in den Ort Obermiebach zur Familie Frings ergaben sich mit der Hochzeit seiner Tochter:
Zu einem Bergbaupionier wurde Peter Kauert (geboren um 1670), Sohn des Sebastian Kauert aus Büddelhagen. Sebastian Kauert wurde 1679 in den Overather Hofprotokollen als Bergrat erwähnt und stammte aus Verr. Sein Vater Dietrich war als Landmesser tätig. Dies belegt ein Dokument aus dem Jahre 1660 als das Haus Braunswerth geteilt wurde. Die Tradition als Bergvogt begründete Peter Kauerts Urgroßvater Christian Kauert, der in einer Steuerliste aus dem Jahre 1616 genannt wurde. Dietrich Kauert pachtete nach den Engelskirchener Kirchenrechnungen 1656/1657 das Kirchengut in Büddelhagen, nachdem es nach dem Tod vom Vorpächter Christian Lang „wüst“ geworden war. Die Pacht betrug 5 Reichsthaler und 26 Albus. Sein Sohn Sebastian bewohnte es fortan und kaufte es im Jahre 1668/1669. Nachdem Peter Kauerts Onkel Albert Kauert keine männlichen Nachfahren hatte, zog er mit seiner Frau Gertrud Schmidt, einer Tochter des Kaufmanns Peter Schmidt aus Anfang, später Drabenderhöhe und seinem Vater Sebastian um 1690 nach Verr um. Sein Schwager Christian Schmidt war später der Erbauer der Bielsteiner Burg.
1710 begann er in Oberkaltenbach mit der Suche nach Eisenerzvorkommen auf einem Gelände, dass 50 Jahre zuvor aufgegeben wurde, aber zunächst ohne nennenswerten Erfolg. Vermutlich hatte er Kenntnis von diesem aufgelassenem Bergwerk über seinen Bruder Albert, der mit seiner Frau Margaretha Lutter vor 1698 nach Bellingroth gezogen war. Zu dieser Zeit gab es einen Austausch zwischen Familien aus Bellingroth und dem Drabenderhöher Ortsteil Scheidt. Die Familie Lutter wiederum heiratete in die Bellingrother Familie Bellingrath ein und umgekehrt zog ein Dietrich Bellingrath mit seiner Scheidter Frau Elisabeth Höhler in den Scheidter Ortsteil Schniffel. Elisabeth Höhler wiederum war ein Schwester von Albert Höhler, dem Schwager von Peter Kauert.
Auszug der vom limburgischem Bergmeister Conrad Weis im Dezember 1730 erstellten Bergbaukarte zur Grube „Fünfzehn Löwenpfähl“ (Quelle: Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland, RW Karten, Nr. 5676)
Erst im sehr trockenen Jahre 1719 entdeckte er mit Totaleinsatz seiner Geldmittel und der Arbeitskraft seiner Söhne große Eisensteinlager. Der Überlieferung nach soll er sein letztes Rind verkauft haben, um noch austehende Schichtlöhne an die Arbeiter zu zahlen. Er erhielt die Belehnung durch den bergischen Bergvogt Burckhardt. Doch im Folgejahr stand die Grube wieder unter Wasser. 1721 errichtete er ein Pumpwerk, welches durch ein sehr hohes Wasserrad betätigt wurde. Der Engelskirchener Straßenname „Kauertsrad“ weist heute noch auf diese außergewöhnliche Pionierleistung hin. In einem Bericht von Friedrich August Eversmann aus dem Jahre 1804 hatte das Rad eine Höhe von 45 Fuß, was heute etwa 14 Metern entspricht. Nach der Belehnung am 2. März 1723 grenzte er das Grubengebiet mit fünfzehn Pfählen ab, in denen der bergische Wappenlöwe gebrannt war. Daher kam es zum amtlichen Namen „des Peter Kauert 15 Löwenpfähl“. Doch er bekam bald Konkurrenz. Im Jahre 1724 erhielten der bergische Schultheiß des Amtes Steinbach Jakob Dietrich Litz, der mit Helena Wülfing, einer Tochter von Peter Jakob Wülfing aus Unterkaltenbach verheiratet war, zusammen mit Konrad Clermont aus Burscheid, dem Gießereibesitzer und Betreiber der Grube „Schmale Kaule“ bei Wellerscheid Konrad Pütter aus Leuscherath und weiteren Mitgewerken die Belehnung der Bergwerke „Das Anklebsel“ und „Der Kieffhauer Distrikt“. Dabei drangen sie 1728 mit ihrem Stollen in das Gebiet der 15 Löwenpfähl vor und beanspruchten den neunten Teil des von Kauert geförderten Eisensteins. Peter Kauert lehnte die Ansprüche ab, da er sein Bergwerk durch ein Kunstwerk und Pumpen entwässern ließ.
Oberkaltenbach um 1875
Es entwickelte sich ein Konflikt, der im September 1739 gewaltätig wurde. Peter Kauert zog mit einer Schaar meist fremder Arbeiter, die sich mit Schießgewehren, Hacken und anderen Instrumenten bewaffnet hatten zum Litzschen Stollenwerk und bemächtigten sich allen Eisensteins, der dort gewonnen wurde. Litz berichtete über eine gewaltsame Invasion von „Mord und Totschlag“, der entstanden wäre, wenn man sich nicht zurückgehalten hätte. Solche Ereignisse kamen wohl mehrfach vor.
Dadurch kam es zu langwierigen gerichtlichen Auseinandersetzungen, die noch seine Erben bis zu einem Vergleich 1786 weiterführten. Dann ging die Belehnung der Litzschen Bergwerke auf der Kauertschen Erben über. Um 1729 errichte er eine Eisenschmelzhütte auf gimbornischen Boden. Um 1760 wurde die Hütte abgerissen und auf bergischem Gebiet neu gebaut. Die Reidemeister stammten meist aus der eigenen Familie oder waren angeheiratet, wie Friedrich Haas aus Verr, Christan Lutter aus Börnhausen, Heinrich Jost aus Drabenderhöhe, Johann Forst aus Jennecken oder Peter Faulenbach aus Obermiebach. Darüberhinaus gab es familiäre Verbindungen zu homburgischen Pastorenfamilien (Hengstenberg, Bellingrath) wie Familien aus der homburgischen Beamtenschaft (Kannegießer, Büttinghausen, Kloeber), die eine priviligierte Stellung in der Bevölkerung darstellen.
Peter Kauert hatte allerdings auch Auseinandersetzungen mit den Abnehmern seiner sehr eisenhaltigen und vielfach begehrten Erze. Damit kam er vorallem zu einem Preiskonflikt mit dem Grafen von Nesselrode zu Ehreshoven, dem Besitzer der Looper Schmelzhüte und den Engelskirchener Reidemeistern. Erst 1758 konnten die Kauertschen Erben auf Anordnung eines Urteils der bergischen „Geheimen Kammer“ des Kurfürsten zu Düsseldorf über die Preise frei entscheiden. Peter Kauert starb 1750 in Oberkaltenbach und wurde, da er dem reformierten Bekenntnis angehörte am 25. März in Drabenderhöhe beerdigt. Damit hatte er für damalige Verhältnisse schon ein betagtes Alter von gut 80 Jahren erreicht. Er soll trotz der hohen Prozesskosten noch eine stattliche Summe von 80.000 Reichsthalern vererbt haben.
Laut einer churpfälzischen Publikation aus dem Jahre 1792 arbeiteten zwischen 1742 und 1792 in Grube 15 Löwenpfähl im Schnitt 70 Arbeiter und im Erbstollen zu Oberkaltenbach 80 Bergleute. Dabei wurden pro Jahr im Schnitt 443 Hauf zu 10633 Reichsthalter bei 3100 Reichsthaler Unterhaltungskosten bzw. 252 Hauf zu 5040 Reichsthalter bei 4000 Reichsthaler Unterhaltungskosten erwirtschaftet. Nach einer preußischen Statistik aus dem Jahre 1817 arbeiteten 77 Bergleute im Bergwerk.
Nach Peter Kauerts Tod setzte seine Familie den aus Eisleben stammenden Schichtmeister Johannes Friedrich Doering als Berg- und Hüttenverwalter ein. Doering wurde bereits 1742 als Schichtmeister über das Litzsche Werk vom Churfürsten beauftragt.
Der Grubenbetrieb der 15 Löwenpfähl wurde 1863 eingestellt und im selben Jahr wurde die Eisenschmelzhütte auf Abbruch verkauft. Die benachbarte Grube Litz hielt sich noch zehn weitere Jahre. Im Jahre 1871 verkaufte die Familie Kauert beide Bergwerke an die Firma Friedrich Krupp in Essen. In Kaltenbach gab es noch weitere Gruben, wie die westlich der 15 Löwenpfähle gelegenen Gruben „Andreas“, Kiefhau, Wilhelm und Urania„. Dieses Gebiet gehörte früher zu den Litzschen Einsenbergwerken „Das Anklebsel“ und „Kiefhau“. Auf Ründerother Seite fanden sich noch die Bergwerke Grimmenthal bei Daxborn und die Böhmerzeche am südöstlichen Ortsrand von Kaltenbach. Die Böhmerzeche erwarb die Firma Krupp im Jahre 1890. Alle anderen Gruben wurden bereits 1865 unter dem Namen Leipzig III. von einem Konsortium unter Führung des Leipziger Bankvereins gekauft und zusammengelegt. Der Eisenerzbergbau wurde dann 1912 wegen Unrentabilät endgültig eingestellt.
In einem Artikel im Aggerblatt aus dem Jahr 1836 wird Peter Kauert als ein höchst einfacher Mensch mit schlichtem Äußeren beschrieben. Er wurde von seinen Mitmenschen häufig als der „reiche Kauert“ bezeichnet, der schlagfertig mit Witz reagierte, wenn man versuchte, ihn zu kritisieren. Er war ein zu seiner Zeit ein beliebter und hochangesehener Mann, so dass man ihn hundert Jahre nach seinem Fund in Kaltenbach noch gedachte. Pastor Karl Ludwig Hengstenberg aus Nümbrecht, ein Urenkel von Peter Kauert ehrte ihn mit einer schönen und passenden Rede im Jahre 1819 am alten Waschweier, wo Peter Kauert das erste Mal vor hundert Jahren den begehrte Eisenstein gefunden hatte.
das Obersteigerhaus in Kaltenbach
Ein Zeugnis aus der Bergbautätigkeit ist das noch heute stehende sogenannte „Obersteigerhaus“ aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Dabei handelt es sich um ein zweigeschossiges Fachwerkhaus mit einem Mansarddach. Es soll sich dabei wohl um einen Umbau eines älteren Hauses handeln. Möglicherweise hat dieses ältere Haus noch Peter Kauert errichtet. Nach der Publikation „Neue Europäische Staats- und Reisegeographie“ aus dem Jahre 1757 hat Peter Kauert in Kaltenbach gelebt. Er starb im Jahre 1750 in Oberkaltenbach und wurde, da er der reformierten Bekenntnisses angehörte in Drabenderhöhe am 25. März beerdigt. Damit hatte er für damalige Verhältnisse schon ein betagtes Alter von mehr als 80 Jahren erreicht.
Das stattliche Haus ist wohl nach Errichtung der neuen Eisenschmelzhütte um 1760 von Johannes Heinrich Forst errichtet worden. Er wurde 1710 in Forst geboren und heiratete 1739 die in Jennecken geborene Elisabeth Kauert, einer Enkelin Peter Kauerts. Der Eintrag im Kirchenbuch Ründeroth lautet:
„21.10.1739 Joes Henrich Forst sel. Bertram Forst und Girtgen quivervam Eheleut im Dorf nachgelassener scholen (?) Sohn und Elisabeth Kauwerts des achtbahren Christian Kauwers und Gedruth Eheleut zu Genecke Kerchschpels Drabenderhohe scholen (?) Tochter“.
Fünf der acht Kinder wurden in Jennecken, die anderen drei „Auf der Zeche“ einer Bezeichnung in den Ründerother Kirchenbücher für den Ort Oberkaltenbach, der auf dem Gemeindeboden von Engelskirchen lag, geboren. Johannes Heinrich Forst übte den Beruf des Reidemeisters aus. Die Eisenschmelzhütte befand sich direkt neben den Wohngebäude und blieb im Besitz der Erben des Peter Kauert, zu denen auch Johannes Heinrich Forst gehörte. Er starb im Jahre 1777, seine Frau bereits 1760, beide „Auf der Zeche“ und wurden in Ründeroth beerdigt.
„Luftbadepark Kaltenbach mit dem Obersteigerhaus“
Zwei seiner Söhne Johannes Caspar (geboren 1740 in Jennecken, gestorben 1771 Auf der Zeche) und Albert Ferdinand (geboren 1752 Auf der Zeche, gestorben nach 1814) waren ebenfalls Reidemeister in Oberkaltenbach. Der jüngste Sohn Friedrich Carl (geboren 1758 Auf der Zeche, gestorben 1790 in Auf der Zeche) erbte das Anwesen, vermutlich weil die anderen Söhne keine Kinder hatten. Er war mit Maria Heuser verheiratet und übte den Beruf des Lohgerbers aus. Nach dem Tod der beiden ging es in den Besitz von Tochter Wilhelmina Catharina Gertrud Forst über, die im Jahre 1807 den 1782 in Bellingroth geborenen Johannes Christian Feller, ebenfalls ein Lohgerber heiratete. Das Gut wurde nun als Lohgerberei geführt. In der preußischen Uraufnahme im Katasterwesen im Jahre 1828 sind die Besitzer Christian Fellers Erben zu Oberkaltenbach. Hier ist auch die Lohmühle eingezeichnet worden, die sich an einem Mühlen- und Hüttengraben befand. Die Erben dürften Christian Fellers Frau Wihelmina Catarina und die Kinder Ferdinand Christian Friedrich (geboren 1807) und Henrietta (geboren 1809) gewesen sein. Das Gebäude war somit zu dieser Zeit kein Obersteigerhaus und somit auch kein Zechenhaus, auch wenn der Ort in Ründeroth so mit „Auf der Zeche“ benannt wurde. Nach einer Bergbaukarte, die im Rahmen der Streitigkeiten zwischen Kauert und Litz im Jahre 1730 angefertigt wurde, befand sich im Bereich der Grube 15 Löwenpfähl in der Nähe des Waschweihers ein Zechenhaus. Das müsste eines der beiden Häuser gewesen sein, die oberhalb des „Obersteigerhauses“ lagen. Zechenhäuser, auch Huthäuser genannt, waren die Verwaltungsgebäude der Gruben. Hier befanden sich Materiallager, die Gezähekammer, Werkstatt und Wohnung. Die Hutstube war das Verwaltungsbüro des Hutmannes, der hier die Zechenbücher aufbewarte. Dort wurden Lohnabrechnungen, Kosten und Erträge des Bergwerks vermerkt. Die Hutstube wurde häufig auch als Gebetstube vor und nach der Schicht genutzt. Auch wurde hier eine Anwesenheitskontrolle vorgenommen. In der Gezähkammer wurden die Gezähe und das Geläucht der Bergleute aufbewahrt. Die Wohnung von Hutmann und Obersteiger befand sich in der Regel in den oberen Etagen des Zechenhauses.
Vielleicht wurde das Gebäude nach dem Verkauf der beiden Bergwerke im Jahre 1871, von der Firma Friedrich Krupp genutzt und hat es den Obersteigern als Wohngebäude zur Verfügung gestellt. So könnte die Bezeichnung „Obersteigerhaus“ entstanden sein.
Unweit des „Obersteigerhauses“ befindet sich ein zweigeschossiges Fachwerkhaus mit einem talseitig freiligendem bruchsteinvermauerten großen Gewölbekeller. Nach dem Buch „Die Denkmäler des Rheinlandes“ (1967) soll es in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gebaut worden sein. Der Giebel hat einen gekerbten Fußbalken. Der rückseitige Eingang ist über eine dem Kaltenbach überspannende Bruchsteinbrücke erreichbar. Früher hatte das Haus eine quergeteilte Haustür mit kartuschenförmig eingefaßten Türfüllungen, die leider beseitigt wurden. Die hölzerne Wendeltreppe, die in das Obergeschoss führte, ist leider während dem Zweiten Weltkrieg entfernt worden. Auf dem Grundstück befindet sich noch ein sogenanntes „Mundloch“, der ehemaligen Wasserführung von den Teichen im Hipperichsiefen zur Erzwäsche der ehemaligen 1729 errichteten Schmelzhütte.
Haus „Lambeck“ im Mai 2019
Neuere Erkenntnisse weisen darauf hin, dass der Erbauer des Hauses wohl Peter Kauert war. Nach dem im Agger-Blatt am 31. August 1836 erschienen Artikel über Peter Kauert heißt es: “… und so legte er 1721 eine Wasserkunst an, mit Rad, Stangen und Pumpen, wodurch er das Wasser bis zu einer gewissen Höhe, und dann vermittelst anderer Handpumpen gänzlich wegschaffte. Kurz darauf baute er auch eine Schmelzhütte auf schwarzenbergischen Boden, und schlug neben ihr seine Wohnung auf„. Ein Taufeintrag aus dem Drabenderhöher Kirchenbuch vom 14. November weist darauf hin, dass Peter Kauert und seine Frau in Neuenberg wohnten: „Henrieg Wibell aufm Forst ein Söhnlein Johannes Henrieg tauffen laßen als Gevattere haben gestanden: Bert: Söhngen, Kauertges Fr. am Neuenberg in der Obercaldenbach“. Am 6. September 1733 heißt es: „Henrich Kauerth in den Immen ein Söhnlein Christianuis tauffen laßen, die Gevatteren waren Christian Herhaußen im Niederhoff, des Kauerths Mägde auff der Obercaldenbach, Elsabeth gen., die eine der frauen schwester, die ander von Oberstaffelbach“. Das würde bedeuten, dass das Haus nach 1730 errichtet wurde, den bereits 1733 beschäftigte Peter Kauert angestellte Mägde. Der ursprüngliche Hauseingang befand sich auf der heutigen Rückseite des Gebäudes und die Brücke über den Kaltenbach verband Peter Kauerts Grube „15 Löwenpfähl“ mit seinem Wohnsitz. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts soll es umgebaut worden sein.
Haus „Lambeck“ mit der Rundbogenbrücke im Mai 2019
Nach dem Tode von Peter Kauert haben es die Kinder und Kindeskinder als „Peter Kauerts Erben“ geerbt, die es dann wohl Ende des 18./Anfang des 19. Jahrhunderts verkauft haben. Nach einer „Original-General-Vollmacht in Sachen Erbgenahnen Peter Kauerts contra die Phächteren der Unter Caldenbacher Schmelzhütte Fasbender und Schnabel“ vom 26. April 1757 sind folgende Erben genannt:
In der „Original-Special-Vollmacht in Sachen Erbgenahnen Peter Kauert contra Herrn Chrystian von Neshelrodt zu Ereshoffen“ vom 12. September 1760 finden sich folgende Erben:
Da einige der Erben Reidemeister in Kaltenbach waren, aber zumeist bis auf Johann Heinrich Forst im Homburgischen Land lebten, ist anzunehmen, dass das Haus noch einige Jahre bis zum Verkauf als „Arbeitssitz“ genutzt wurde.
Nach der preußischen Uraufnahme im Katasterwesen im Jahre 1828 war der Besitzer Heinrich Lambeck. Nach den Ründerother Taufbüchern lässt er und seine Frau Jakobina Käsmann 1805 und 1807 zwei Töchter taufen, wobei 1807 Lisetta als sechstes Kind und vierte Tochter erwähnt wird. Das bedeutet, dass die Familie vor 1805 nach Ründeroth gezogen war. Im Gegensatz zu den lutherischen Ründerothern gehörten die Lambecks dem reformierten Glauben an.
Das Haus wurde zum Sitz des Reidemeisters Heinrich Lambeck und es heißt, dass sich der „Maire“, der Bürgermeister der Gemeinde Ründeroth während des Speckrussenaufstandes 1813 in der Franzosenzeit hierher flüchtete. Später wurde Lambeck selbst Bürgermeister und führte von hier aus von 1817 bis 1841 die Amtsgeschäfte der Gemeinde Ründeroth. Die kleine Amtsstube befand sich im rechten Untergeschoss.
An der Landstraße befindet sich ein weiteres historisches Gebäude mit einer zweihundert Jahre alten Innentreppe. Nach dem Tode von Peter Kauert setzte seine Familie den aus Eisleben stammenden Schichtmeister Johannes Friedrich Doering als Berg- und Hüttenverwalter ein. Er wurde am 25. Juli 1788 beerdigt und es heißt im Ründerother Kirchenbuch: „der Hochwelgebohren Herr Johann Friedrich Döring Churfälzischer Schichtmeister und Bergverwalter des Obkerkaltenbachers Eisenbergwerks und der Mittelacher Bleibergwerks Wittwer vorm Ufer alt 66 Jahre 3 Monate“. In der Katasterwerken der Preußen wird als Besitzer des Hauses in der Flur „Im Romigsgarten“ Christoph August Doering aus „Vorm Ufer“ erwähnt. Das lässt vermuten, dass dieses Haus von der Familie Doering errichtet wurde, auch wenn sie wohl im Kaltenbacher Ortsteil Ufer gelebt haben. Nach einem Taufeintrag der Zwillinge Friederich und Auguste im Jahre 1803 trug Christoph August Döring den Titel „Doctor juris“ und war Bergvogt. Vermutlich war er ein Enkel des Johann Friedrich Döring.
Kurhaus Kaltenbach im September 2023
Bis 1865 hatte hier der Bergrat des Oberbergamtes Bonn seinen Sitz, um das Bergrevier Ründeroth zu verwalten. Anschließend wurde es als Jagdhaus genutzt. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde es dann von Karl Bosenius übernommen, um hier einen Waldgasthaus einzurichten. Als Kurhaus Kaltenbach war es etwa bis 2019 in Betrieb. Die Johanniter-Unfallhilfe e.V. Hat nun das Haus übernommen und wird dort eine Jugendhilfeeinrichtung entstehen lassen.
Zeugen der Bergbauvergangenheit sind noch fünf von ehemals acht Teichen, die als Waschweiher, aber auch als Energiereservoir für den Antrieb der Gebläse der Eisenschmelzhütte, zum Zerkleinern des Erzes (Pochen) und über die großen Wasserräder zum Antrieb der Pumpen in den Schächten der Gruben zur Entwässerung genutzt wurden. Insbesondere bei Trockenheit dienten sie als Wasserspeicher. Die ersten Teiche wurden bereits im 16. Jahrhundert angelegt und im 18. Jahrhundert auf acht große Teiche erweitert.
einer der acht Teiche in den Gewannen „Im Schniffels Schimmelhau/Oben im Schimmelhau“
Diese acht Teiche, als auch der „Schmittenweier“, der zur 1729 angelegte Eisenschmelzhütte gehörte, waren 1828 im Besitz der Erben des Peter Kauert. Das Kirchenbuch Drabenderhöhe dokumentiert für das Jahr 1782 den tragischen Todesfall des in Verr wohnenden 26-jährigen Adolph Heinrich Jüngling, der in Verbindung mit den Weiern steht. So heißt es: „nachdem derselbe am 15. Juni unter den Kirchenbüschen nächst der Kaltenbach in dem ersten Weier sich vielleicht hat baden wollen, ertrunken.“ Er hinterließ seine Ehefrau mit zwei Töchtern. Der Flurname „Im Kirchenbusch“ existiert heute noch, der Weier ist allerdings verschwunden, es existieren allerdings noch Überreste vom Damm.
Um Kaltenbach herum finden sich im Wald auch noch zahlreiche Hohlwege, die zum Abtransport des Eisenerz nötig waren, sowie zahlreiche Pingenfelder - das sind Einsturzlöcher über den alten Stollen und Schächten -, Abraumhalden und unzählige Schürfstellen.
In einer Statistik von 1843 ergeben sich folgende Einwohnerzahlen:
Damit hatte das Dorf insgesamt 261 Einwohner (227 Evangelische, 87% und 34 Katholische, 13%), davon Gemeinde Ründeroth 209 Einwohner (194 Evangelische, 93% und 15 Katholische, 7%) und Engelskirchen 52 Einwohner (33 Evangelische, 63% und 19 Katholische, 37%) in insgesamt 48 Wohngebäuden. Die evangelischen Einwohner gehörten zur Ründerother Kirchengemeinde, die katholischen Einwohner zur Kirchengemeinde Engelskirchen.
Die Teilung des Ortes wurde erst am 30.10.1950 beendet, als die links des Kaltenbaches gelegenen Ortsteile Oberkaltenbach und Dorn mit 5 Wohnhäusern und 36 Einwohnern durch eine Flurbereinigung der Gemeinde Ründeroth zugeschlagen wurde. Hier taucht im Wohnhaus Nr. 1 auch nochmals der Familienname Feller auf. Dabei erhielt die Gemeinde Ründeroth eine Fläche von 5,7234 ha. Im Gegenzug erhielt die Gemeinde Engelskirchen das Land um den Gasthof Stölting in Brächen mit einem Haus und 7 Bewohnern, der nun mit dem daneben liegenden zu Engelskirchen gehörenden Hof Friedrichs/Rohler zusammengelegt wurde.
Die Gemeinde Ründeroth wiederum wurde dann in der Kommunalreform von 1975 mit der Gemeinde Engelskirchen vereinigt. Der Hof Brächen dagegen gelangte zur Stadtgemeinde Wiehl.