Heimatverein Drabenderhöhe e.V.

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Die Hähner Mühle

Über die Entstehung der Hähner Mühle ist wenig bekannt. Auf der Mercatorkarte von 1575 ist am Ülpebach ein Hammer eingezeichnet, aber ohne Benennung eines Namens. Dieser Hammer ist geografisch falsch eingezeichnet, denn er lag gut 1 km nordöstlich der Hähner Mühle am Zusammenfluss des Börnholzsiefen und des Ülpebaches. Die Mühle fehlt auf dem Kartenwerk. Im Zusammenhang der Hähner Mühle muss auch die Bezeichnung der Anhöhe „Auf der Mühlenhardt“ nördlich von Jennecken gesehen werden.

Hähner Mühle mit Waldfrieden 1940, Stadtarchiv Wiehl

In einem Visitationsbericht aus dem Jahre 1582 berichtete der Drabenderhöher Pastor Jakob Sasse an die bergische herzogliche Kommission, dass zur Kapelle früher auch die halbe Mahlmühle „In der Hoen“ gehörte, aber von dem zweiten Vorgänger des damaligen Komturs zu Marienhagen an den windeckschen Rentmeister Pampus verkauft worden war.

Dies bestätigt die urkundliche Erstnennung der Hähner Mühle im Homburgischen Mühlenverzeichnis von 1576. Dort heisst es: „Mühle den Hanen bei Jynnicken , Bergischen angeherigen zustendigh“. Bei dem Bergischen Angehörigen scheint es sich wohl um Henne Pampus gehandelt zu haben, einem adeligen bergischen Dienstmann, der ungefähr von 1480 bis 1554 gelebt hat. Henne Pampus hatte zwischen 1518 und 1550 im bergischen Amt Windeck das Rentmeisteramt inne. Die Mühle muss dann wohl in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts verkauft worden sein und ist damit wesentlich älter als in der genannnten urkundlichen Erstnenung. Die Mühle gehört damit zu den ältesten im Homburger Ländchen. Im selben Verzeichnis sind noch die Holsteiner Mühle, die Guxmühle, eine Nickenmühl (vermutliche eine Wüstung), die Wiehler Mühle, die Biebersteiner Mühle,die Ahebruchsmühle, die Repschenrodter Mühle (heute Bielstein), die Drinsahler Walkmühle, die Drinsahler Öhlmühle, die Berkenrother Ohlmühle, die Niederbreidenbacher Öhlmühle, die Lindscheider Öhlmühle, die Oberelbener Öhlmühle, die Bünghauser Schleifmühle und die Wülfringhauser Schleifmühle, sowie einige Mühlen im Raum Waldbröl, Morsbach und Friesenhagen erwähnt.

Offensichtlich verblieb die Mühle in Privatbesitz und gehörte nicht, wie viele andere Mühlen im Homburger Land den Grafen zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg. Allerdings war die Mühle zinspflichtig. Laut den Aufzeichnungen des Schultheißen Schöler hatte die Mühle im Jahre 1729 48 Albus Mahlmühlenzinsen an die Herrschaft Homburg zu leisten. Nachdem die homburgische Eigendynastie 1743 ausstarb und die Herrschaft Homburg an das Stammhaus zurückfiel, wird die Hähner Mühle als herrschaftliche Mühle nicht aufgeführt.

Katasterkarte von 1832 Flur Immen

Im Jahre 1796 rückten die Franzosen vor den zurückweichenden Österreichern vor. In den Jahren der Kriegswirren beschreibt die Kirchenchronik über den amtierenden Pastor Johann Wilhelm Schoeler: „In dieser Zeit der Sorge und Angst wagt mein Vater (der Verfasser ist sein Sohn Gustav Schoeler) nicht, sein Haus zu verlassen aus Furcht, die plündernden Franzosen möchten es anzünden, wenn sie keine Bewohner fänden. Seine Familie aber flüchtete sich, sobald der Ruf „Franzosen kommen“ erschallte, in die Hähnermühle und übernachten oft im Immen. Er mußte den Sturm allein aushalten und schwebte oft in Lebensgefahr, von den Raublustigen, die zuletzt nur mehr wenige fanden, verwundet oder umgebracht zu werden.“

Im Occularplan der beiden Bürgermeistereien Drabenderhöhe und Wiehl ist die Mühle 1809 als Mahlmühle eingezeichnet worden. Auf der preußischen Urrißkarte (Flur Immen) von 1832 erkennt man deutlich den Mühlenteich mit Flutgraben hinter der Hähner Mühle, der noch lange bis Ende des 20. Jahrhunderts existierte. Das Wasser wurde aus dem Ülpebach zugeführt. 1843 wird die Mühle als Haaner Mühle, einer isoliert gelegenen Fruchtmühle, bezeichnet. Im 19. Jahrhundert war die Mühle nicht bewohnt, lediglich im Jahre 1817 ist ein Einwohner angegeben.

Aus den Kirchenbuch Drabenderhöhe sind folgende Pächter ermittelbar:

  • Christian Herhausen aus Niederhof, geboren 1709, geheiratet 1744, erwähnt als Müller beim Tod seines Sohnes Johannes 1809 - er muss nach 1730 dort Müller gewesen sein
  • Christian Moog aus Brächen, 1772 als Pächter in Brächen erwähnt, gestorben 1805, wird 1807 als Vater von Anna Maria Moog, eines Müllers Tochter, die Taufpatin von Christian Peter Theis, genannt
  • Henrich Hüschemenger aus Hillerscheid wird 1814 und 1818 als Müller erwähnt
  • Johann Friedrich Dreibholz aus Hillerscheid war Pächter 1827 und wird als Mahlmüller erwähnt
  • Johann Christian Henrich Dreibholz aus Hillerscheid ist als Mahlmüller erwähnt - er war 1831 bei der Hähner Mühle verunglückt und gestorben
  • Christian Herhausen aus Niederhof, erst Ackermann (1815), Bergmann in Hillerscheid (1819), Zimmermann in Niederhof (1825), 1837 als Mahlmüller in Niederhof erwähnt
  • Wilhelm Carl Friedrich Kirchner, ursprünglich aus Straße, Kirchspiel Nümbrecht, 1838 als Mahlmüller in Niederhof genannt
  • Johannnes Henrich Dähler, ursprünglich Bergmann, wurde 1845 und 1848 als Müller in Jennecken erwähnt

Die Hähner Mühle mit dem alten Baustand vor dem 1. Weltkrieg

Nach 1848 muss die Mühle von den Verpächtern an die Familie Kauert aus Niederhof verkauft worden sein. Der neue Inhaber war Johann Christian Kauert, der 1879 starb. Seine Witwe Maria Elisabeth Herhausen führte den Betrieb bis zu ihrem Tode 1881 fort. Danach übernahm Sohn Albrecht Kauert als Mahlmüller das Unternehmen. 1901 wurde sein Unternehmen im Grosses Landes-Adressbuch oder Handels- u. Gewerbeadressbücher für die einzelnen Staaten und Provinzen des Deutschen Reiches aufgenommen. Nach dem 1. Weltkrieg war die Mühle bereits sehr baufällig, so dass diese umgebaut werden musste und später nochmals erweitert wurde. Müller wurde dann Emil Schmidt aus Niederhof.

Die Hähner Mühle in den 1920er Jahren

Die Mühle existiert auch heute noch, allerdings ist der Mühlenbetrieb schon vor langer Zeit aufgegeben worden. Der Mühlenteich, der lange als Fischteich genutzt wurde, ist heute verlandet. Derzeit wird die Hähner Mühle als Ortsbezeichnung nicht mehr geführt und gehört zu Niederhof.


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