Heimatverein Drabenderhöhe e.V.

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 ===== Auf der Bitze ===== ===== Auf der Bitze =====
  
-„Auf der Bitze“ nennt sich ein Flurstück und ein Haus im Ortsteil Scheidt. Das Wohngebäude an der jetztigen Scheidter Strasse ist Anfang des 18. Jahrhunderts entstanden. Dies belegt ein Eintrag in das Kirchenbuch Drabenderhöhe aus dem Jahre 1728. Wahrscheinlich war das Haus aber schon 1725 bewohnt. Dort lebte Severin Jost, der auch in der bergischen Huldigungliste 1731 aufgeführt wurde. In diesem Jahr lebten dort besagter Severin und seine Frau Catharina, sowie die Kinder Anna Getrud und Peter Nikolaus. Vermutlich war auch Johannes Peter Jost ein Abkömmling von SeverinDessen Sohn Jacob lebte bis zum seinem Tod 1774 in „Auf der Bitze“. +„Auf der Bitze“ nennt sich ein Flurstück und ein Haus im Ortsteil Scheidt. Das Wohngebäude an der jetztigen Scheidter Straße ist Anfang des 18. Jahrhunderts entstanden. Dies belegt ein Eintrag in das Kirchenbuch Drabenderhöhe vom 25. April 1728.  Severin Josts Ehefrau Katharina „von der Bitzen“ wurde als Taufpatin von Christian Engelsberths Tochter Ursula Catharina erwähnt. Wahrscheinlich war das Haus aber schon 1721 bewohnt.  Es lebten dort Severin Jost, der auch in der bergischen Huldigungliste von 1731 aufgeführt wurde, zusammen mit seiner Frau Catharina, sowie die Kindern Elisabeth, Anna GetrudPeter Nikolaus und Johannes Peter Jost. Die erste, aber kinderlose Ehe von Johannes Peter Jost wurde nach dem Kirchenbuch als Haustrauung 1743 durchgeführtJohannes Peters Sohn Jacob lebte bis zum seinem Tod 1774, sowie seine Schwester Elisabeth bis 1776 in „Auf der Bitze“. 
  
 {{:hoefe:scheidt:scheidt_bitze.jpg?200|}} Flurkarte von 1828 {{:hoefe:scheidt:scheidt_bitze.jpg?200|}} Flurkarte von 1828
  
-Seit dem Jahre 1742 ist die Familie des Christian Schmidt dort nachweisbar. Er stammte aus Immen. Seine Enkelin Wilhelmina Schmidt heiratete im Jaher 1807 Johann Heinrich Hüschemenger, der in Elsenroth geboren war. Seine Familie stammte ursprünglich aus Dahl. Mit der Heirat gelangte das Haus dann in die Familie Hüschemenger, die es auch heute noch bewohnt. Im Verlauf des 18. bzw. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Haus dann geteilt und jeweils an den Enden erweitert, um Raum zu schaffen. +Aus den Kirchenrechnungen geht hervor, dass Severin Jost einen Drittel der Schulden seines Urgroßvaters Conrad Klein von 1621, die später sein Vater Jost (Joducus) Jost übernommen hatte zu begleichen hatte. Im Originaltext heißt es:  
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 +//Obig restliche 1/3 Theil von Severin Jost im Scheidt ist nicht zu gehaben, weilen dessen Güter ad concursen hingegeben und das Unterfand vor dato veralieniert worden, daher diese 5 Gl. 8. alb laut Kirchenrechnung de Ao. 1748 Sub. Nr. 20 im Lagerbuch zu delieren (auflösen) befohlen worden.// 
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 +Die anderen beiden Drittel wurden 1728 von Josts Schwiegersohn Johann Diederich aus Oberstaffelbach, der mit Getrud Catharina Jost verheiratet war und 1729 von Anna Gertrud Keffer, der Witwe von Peter Jost und Schwiegertochter von Jost Jost beglichen.  
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 +{{:hoefe:scheidt:hinterste_bitze_vor_1914.jpg?600|}} 
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 +Die "Hinterste Bitze", Haus von Albrecht Hüschemenger um 1910 
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 +Möglicherweise hatte der Umstand zur Folge, dass der Besitz oder ein Teil davon veräußert werden musste, denn seit dem Jahre 1742 ist die Familie des Christian Schmit dort nachweisbar. Er stammte aus Immen. Seine Enkelin Wilhelmina Schmit heiratete im Jaher 1807 Johann Heinrich Hüschemenger, der in Elsenroth geboren war. Seine Familie stammte ursprünglich aus Dahl. Mit der Heirat gelangte ein Teil des Hauses in die Familie Hüschemenger, die es auch heute noch bewohnt. Nach der Erstellung des preußischen Urrisses für die Flurkarte Scheidt im Jahre 1828 besaßen ein Drittel des Hauses Johann Henrich Hüschemenger und die weiteren zwei Drittel Johann(es) Christian Schmitt, dem Enkel von Christian Schmit. Da durch den frühen Tod seiner Söhne es zu keiner Erbnachfolge kam, scheint der Schmitsche Hausanteil ebenfalls an die Familie Hüschemenger gegangen zu sein.  
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 +Im Verlauf des 18. bzw. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Haus dann jeweils an den Enden erweitert, um weiteren Raum zu schaffen.  
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 +{{:hoefe:scheidt:vorderste_und_hinterste_bitze_in_den_1960er_jahren.jpg?600|}} 
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 +Luftbildaufnahme "Auf der Bitze" Ende 1950er/Anfang 1960er Jahre
  
-Seitdem bewohnten zwei Linien der Hüschemenger Familie das nun zu einem Doppelhaus erweiterten Gebäude. Johann Heinrichs Urenkel Albrecht Hüschemenger und Julius Hüschemenger übernahmen dann später die beiden Häuser. Sie waren Vettern. Aus dem Landwirtschaftlichen Adreßbuch von 1928 geht hervor, dass die beiden neben Otto Müllenbach, die grössten Grundbesitzer in Scheidt waren. Dabei besaß Albrecht Hüschemenger 13 Hektar Land, 8 Stück Rindvieh und 2 SchweineJulius Hüschemenger besaß 18 Hektar Land, 10 Stück Rindvieh und 2 Schweine, sowie ein PferdOtto Müllenbach, der den Gasthof im Kretsch führte besaß 15 Hektar Land, 10 Stück Rindvieh, zwei Schweine und ein Pferd. Im Vergleich umfasste der homburgische Landbesitz von Gustav Albrecht Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg 483 Hektar Land, davon 428 Hektar Wald.  +Seitdem bewohnten zwei Linien der Hüschemenger Familie das nun zu einem Doppelhaus erweiterten Gebäude. Johann Heinrichs Urenkel Albrecht Hüschemenger und Julius Hüschemenger übernahmen dann später die beiden Häuser. Sie waren Vettern. Aus dem Landwirtschaftlichen Adreßbuch von 1928 geht hervor, dass die beiden neben Otto Müllenbach, die grössten Grundbesitzer in Scheidt waren. Dabei besaß Albrecht Hüschemenger 13 Hektar Land, 8 Stück Rindvieh und 2 Schweine und Julius Hüschemenger 18 Hektar Land, 10 Stück Rindvieh und 2 Schweine, sowie ein PferdOtto Müllenbach, der den Gasthof im Kretsch führte, gehörten 15 Hektar Land, 10 Stück Rindvieh, zwei Schweine und ein Pferd. Im Vergleich umfasste der homburgische Landbesitz von Gustav Albrecht Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg 483 Hektar Land, davon 428 Hektar Wald.  
  
 {{:hoefe:scheidt:20.03.05_scheidt_007.jpg?200|}} die beiden Häuser "Auf der Bitze" {{:hoefe:scheidt:20.03.05_scheidt_007.jpg?200|}} die beiden Häuser "Auf der Bitze"
  
-Nach dem Tode von Albrecht und Julius übernahmen die beiden Höfe ihre Söhne Fritz und Werner Hüschemenger. Im Jahre 2005 wurde dann die rechte Hälfte des Hofes „Auf der Bitze“, die der Familie Werner Hüschemenger gehörte abgebrochen. Es wurden dort zwei seniorengerechte Wohnhauskomplexe mit mehreren Wohnheiten errichtet. +Nach dem Tode von Albrecht und Julius übernahmen die beiden Höfe ihre Söhne Fritz und Werner Hüschemenger. Im Jahre 2005 wurde dann die rechte Hälfte des Hofes „Auf der Bitze“, die der Familie Werner Hüschemenger gehörte abgebrochen. Es wurden dort zwei seniorengerechte Wohnhauskomplexe mit mehreren Wohnheiten errichtet. Im Volksmund heißt es noch heute „die vü´erdeschte un die hingerschte Bitze“, also die vordere und die hintere Bitze
  
 {{:hoefe:scheidt:20.03.05_scheidt_003.jpg?200|}} kurz vor dem Abbruch {{:hoefe:scheidt:20.03.05_scheidt_003.jpg?200|}} kurz vor dem Abbruch
  
-Auf dem Flurstück „Auf der Bitze“ befindet sich an der Alten Kölner Strasse noch ein weiteres Gebäude, welches im Kern aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts stammt. Es wurde 1932 von Friedrich und Emilie Schmitz, sowie dessen Sohn Karl und seiner Frau Elisabeth bewohnt. Karl Schmitz übernahm 1927 die 1909 gegründete Bürstenfabrikation der Firma Kahlenberg, die auf dem früheren Anwesen „von Schemm“ im Ortsteil Schniffel, heute Brunnenweg untergebracht war. 1932 wurde die Produktion zusätzlich noch auf Hornwarenherstellung für Jagd-- und Sportartikel erweitert. Dem Unternehmen war ein Großhandelsbereich für Matten, Folien, Teppiche und Malerartikel angegliedert. In der Bürstenfabrikation hatte man sich verstärkt dem Industriebedarf an technischen Bürsten für die verschiedenartigsten Bedürfnisse zugewandt. 1954 zog man dann in einen Neubau an der Zeitstrasse. 1976 waren dort 50 Mitarbeiter beschäftigt. +Auf dem Flurstück „Auf der Bitze“ befindet sich an der Alten Kölner Straße noch ein weiteres Gebäude, welches im Kern aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts stammt. Es wurde 1932 von Friedrich und Emilie Schmitz, sowie dessen Sohn Karl und seiner Frau Elisabeth bewohnt. Karl Schmitz übernahm 1923 die 1909 gegründete Bürstenfabrikation der Firma Kahlenberg, die auf dem früheren Anwesen „von Schemm“ im Ortsteil Schniffel, heute Brunnenweg untergebracht war. 1932 wurde die Produktion zusätzlich noch auf Hornwarenherstellung für Jagd-- und Sportartikel erweitert. Dem Unternehmen war ein Großhandelsbereich für Matten, Folien, Teppiche und Malerartikel angegliedert. In der Bürstenfabrikation hatte man sich verstärkt dem Industriebedarf an technischen Bürsten für die verschiedenartigsten Bedürfnisse zugewandt. 1954 zog man dann in einen Neubau an der Zeitstrasse. 1976 waren dort 50 Mitarbeiter beschäftigt. 
  
 {{:hoefe:scheidt:20.03.05_scheidt_004.jpg?200|}} kurz vor dem Abbruch {{:hoefe:scheidt:20.03.05_scheidt_004.jpg?200|}} kurz vor dem Abbruch

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