Heimatverein Drabenderhöhe e.V.

Webseiten-Werkzeuge


Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen angezeigt.

Link zu dieser Vergleichsansicht

Beide Seiten der vorigen RevisionVorhergehende Überarbeitung
Nächste Überarbeitung
Vorhergehende Überarbeitung
ort:flurnamen:berge [2020/03/05 17:13] Achim Höhlerort:flurnamen:berge [2024/04/11 00:16] (aktuell) Achim Höhler
Zeile 1: Zeile 1:
- 
 ====== Berge und Anhöhen ====== ====== Berge und Anhöhen ======
  
Zeile 11: Zeile 10:
 |Rafelsberg (Im Rafelsberg)|360,4m|Westlich Büddelhagen, Loopetal, Bezeichnung unklar, evtl. althochdeutsch rawa = ruhe und das mundartliche hövel = Hügel/Hubel, also der ruhige Hügel.| |Rafelsberg (Im Rafelsberg)|360,4m|Westlich Büddelhagen, Loopetal, Bezeichnung unklar, evtl. althochdeutsch rawa = ruhe und das mundartliche hövel = Hügel/Hubel, also der ruhige Hügel.|
 |Hohe Warte (Am Giersberg)|359,8m|Nördlich Forst und Daxborn, 1575 der Geirßspergh, althochdeutsch gēr – steht für Speer oder Dreizack - markantes Lanschaftsmerkmal, bereits 1575 wurde das dortige Bergwerk Hönernist genannt, 1802 "Der Gersberg".| |Hohe Warte (Am Giersberg)|359,8m|Nördlich Forst und Daxborn, 1575 der Geirßspergh, althochdeutsch gēr – steht für Speer oder Dreizack - markantes Lanschaftsmerkmal, bereits 1575 wurde das dortige Bergwerk Hönernist genannt, 1802 "Der Gersberg".|
 +|Steinbrecher Kopf (Auf der Steinbreche)|358,0m|nordwestliche Nebenanhöhe des Schimmelhau, Ort an dem Steine gebrochen wurden = Steinbruch|
 |Löher Kopf (Auf dem Löh)|352,8m|Westlich Scheidt, althochdeutsch Loh = Lichtung, Hain, Gehölz, Busch oder Wald.| |Löher Kopf (Auf dem Löh)|352,8m|Westlich Scheidt, althochdeutsch Loh = Lichtung, Hain, Gehölz, Busch oder Wald.|
 |Buschhardt (An der Buschhardt)|352,2m|Nordwestlich Brächen und nördlich Verr, Busch und Hardt stehen für Wald.| |Buschhardt (An der Buschhardt)|352,2m|Nordwestlich Brächen und nördlich Verr, Busch und Hardt stehen für Wald.|
Zeile 21: Zeile 21:
 |Hardtskopf (Auf der Hardt)|307,9m|Walderhebung südlich Scheidt, steht für Wald.| |Hardtskopf (Auf der Hardt)|307,9m|Walderhebung südlich Scheidt, steht für Wald.|
 |Hömel (Im Hömel)|305,0m|1575 Hummeler Berg, Anhöhe östlich Weiershagen. Althochdeutsch: hoh = Höhe und buhil = Berg oder Hügel, der Hohe Berg.| |Hömel (Im Hömel)|305,0m|1575 Hummeler Berg, Anhöhe östlich Weiershagen. Althochdeutsch: hoh = Höhe und buhil = Berg oder Hügel, der Hohe Berg.|
 +|Heienhardt (Auf der Heienharth)|276,0m|Anhöhe westllich von Jennecken, steht für die Hohe Hardt, der Hochwald|
 |Wiehau (Im Wiehau)|265,8m|Nördlich Forst, steht für Wiese und Hau für den Rodewald. Hier wurde der Wald für die landwirtschaftliche Nutzung von Wiesen im Mittelalter gerodet.| |Wiehau (Im Wiehau)|265,8m|Nördlich Forst, steht für Wiese und Hau für den Rodewald. Hier wurde der Wald für die landwirtschaftliche Nutzung von Wiesen im Mittelalter gerodet.|
-|Heskesberg (Auf dem Heskenberg)|265,8m|Berg bei Weiershagen, westlich Reuschenbach. Bedeutung unklar. Wahrscheinlich zu einem Personennamen Hesker gehörig. Berg des Hesker.|+|Heskesberg (Auf dem Heskenberg)|265,8m|Berg bei Weiershagen, westlich Reuschenbach. Verkleinerungsform zu Hase, der Häschenberg.|
 |Sonnenscheinsberg (Im Sonnenschein)|265,4m|Nördlich Forst. Berg an dem viel die Sonne scheint.Sonnenschein war auch der Name eines Bergwerks in der Nähe, 1575 urkundlich genannt.| |Sonnenscheinsberg (Im Sonnenschein)|265,4m|Nördlich Forst. Berg an dem viel die Sonne scheint.Sonnenschein war auch der Name eines Bergwerks in der Nähe, 1575 urkundlich genannt.|
 +|Mühlenhardt (Auf der Mühlenhardt)|254,6m|Anhöhe nördlich Jennecken, bezieht sich auf ein Waldgebiet Nähe der Hähner Mühle|
 |Hohhardt (Auf der Hohhart)|253,2m|Östlich Weiershagen. Der Wald, der auf der Höhe liegt.| |Hohhardt (Auf der Hohhart)|253,2m|Östlich Weiershagen. Der Wald, der auf der Höhe liegt.|
-|Faulenberg|234,0m|Nördlich von Kleebornen, althochdeutsch: falu = der fahle, blasse Berg.|+|Faulenberg (Im Faulenberg)|234,0m|Nördlich von Kleebornen, althochdeutsch: falu = der fahle, blasse Berg.|
 |Wiehlpuhler Stauwehr|140,6m|Tiefster Punkt, Höhengefälle zum Immerkopf 223,6m. Ohler Stauwehr bei Ründeroth, 126,4 m - Höhengefälle zur Hohen Warte 233,4 m.| |Wiehlpuhler Stauwehr|140,6m|Tiefster Punkt, Höhengefälle zum Immerkopf 223,6m. Ohler Stauwehr bei Ründeroth, 126,4 m - Höhengefälle zur Hohen Warte 233,4 m.|
  
Zeile 39: Zeile 41:
  
 Ein anderer Ansatz für die Wortherkunft liegt in „gēr“, was für einen Speer steht oder Dreizack steht. Schaut man sich die Topografie des Berges an, ragt dieser als markantes Landschaftsmerkmal wie ein Speer aus der Landschaft heraus. Ein anderer Ansatz für die Wortherkunft liegt in „gēr“, was für einen Speer steht oder Dreizack steht. Schaut man sich die Topografie des Berges an, ragt dieser als markantes Landschaftsmerkmal wie ein Speer aus der Landschaft heraus.
-Interessant ist auch die in der Mercatorkarte eingezeichnete am Fuße des Berges und an der Quelle des Molbaches gelegene Bezeichnung „Eerle Läg am Wendelen Winhain“. Dabei handelt es sich um eine als Grenzbezeichnung erwähnte Erle am Wendelins Weinhagen.+Interessant ist auch die in der Mercatorkarte eingezeichnete am Fuße des Berges und an der Quelle des Molbaches gelegene Bezeichnung „Eerle Läg am Wendelen Winhain“. Dabei handelt es sich um eine als Grenzbezeichnung erwähnte Erle in den Fluren auf dem Windel und Weinhagen. "Auf dem Windel" kann mit Windbühl übersetzt werden und bedeutet windiger Hügel.
  
-Es kann vermutet werden, dass ein Wendelin dort ein Flurstück (Weinhagen) mit Weinanbau im Mittelalter bewirtschaftete. Dabei muss ausgegangen werden, dass diese 1575 erwähnte Flur schon sehr alt war, denn um diese Zeit war das Klima sehr viel kühler als im 20. Jahrhundert. Selbst heute ist dort kein Weinanbau möglich. Doch im Hochmittelalter um 1200 gab es ein Klimaoptimum, wo die Durchschnittstemperaturen sehr viel höher waren als heute und Weinanbau in Oberbergischen Land möglich war. +Bei der Flur Weinhagen kann vermutet werden, dass dieses Gebiet mit Weinanbau im Mittelalter bewirtschaftetet wurde. Dabei muss ausgegangen werden, dass diese 1575 erwähnte Flur schon sehr alt war, denn um diese Zeit war das Klima sehr viel kühler als im 20. Jahrhundert. Selbst heute ist dort kein Weinanbau möglich. Doch im Hochmittelalter um 1200 gab es ein Klimaoptimum, wo die Durchschnittstemperaturen sehr viel höher waren als heute und Weinanbau in Oberbergischen Land möglich war. 
  
 Um den Giersberg lagen früher reiche Eisenerzvorkommen, so bei Kaltenbach und Forst. Direkt am Fuß des Berges auf homburgischen Territorium befand sich das ebenfalls 1575 erwähnte Bergwerk „Daß hoenernist“, als Flurname noch als „Im Hühnernest“ erhalten. Heute ist es mit der Autobahnauf- bzw. abfahrt überbaut. Der Erzabbau geht weit ins Mittelalter zurück. Bereits 1474 wurde am Giersberg von Bergbau berichtet: am 24. März 1474 befahl Herzog Johann von Cleve, Graf von der Mark dem Amtmann und dem Vogt „ter Nyerstat (Bergneustadt) in unsen Suyderlande“, den „blyeberch (Bleiberg) geheyten in unsen kirspel van Runderoide (Ründeroth)“ für die kommenden zwölf Jahre zu freien und niemanden ohne seine besondere Erlaubnis darin arbeiten zu lassen. Wer aber mit Erlaubnis dort arbeitet, soll den 15. Zentner von allem gewonnenen Blei abliefern. Allerdings wurde der Bergzehnte auch vom St. Severinsstift in Köln beansprucht, der Flächen auf dem Berg in Erbschaft erhalten hatte und diesen als Severinsberg bzw. Giersberg bezeichnete. Der Wald des Giersberges war Teil des bereits 1413 genannten Fronhofes Lindlar, der zu den Besitztümern des Severinsstiftes gehörte. Die Inhaber der Hofgüter des Fronhofes der Höfe Daxborn, Ohl, Bellingroth, Walbach und Leppe hatten gewisse Rechte am Forst. Nach einem Weistum vom 1. August 1528  konnten die fünf Höfe ein Drittel der Büsche am Giersberg für die Umzäunung ihres Erbes schlagen. Zwei Drittel des Busches gehörten dem Sankt Severins-Stift. Ein Flurname „Der Bleiberg“ existiert bis heute am Abhang oberhaltb der Ortschaft Ohl bei Ründeroth.  Um den Giersberg lagen früher reiche Eisenerzvorkommen, so bei Kaltenbach und Forst. Direkt am Fuß des Berges auf homburgischen Territorium befand sich das ebenfalls 1575 erwähnte Bergwerk „Daß hoenernist“, als Flurname noch als „Im Hühnernest“ erhalten. Heute ist es mit der Autobahnauf- bzw. abfahrt überbaut. Der Erzabbau geht weit ins Mittelalter zurück. Bereits 1474 wurde am Giersberg von Bergbau berichtet: am 24. März 1474 befahl Herzog Johann von Cleve, Graf von der Mark dem Amtmann und dem Vogt „ter Nyerstat (Bergneustadt) in unsen Suyderlande“, den „blyeberch (Bleiberg) geheyten in unsen kirspel van Runderoide (Ründeroth)“ für die kommenden zwölf Jahre zu freien und niemanden ohne seine besondere Erlaubnis darin arbeiten zu lassen. Wer aber mit Erlaubnis dort arbeitet, soll den 15. Zentner von allem gewonnenen Blei abliefern. Allerdings wurde der Bergzehnte auch vom St. Severinsstift in Köln beansprucht, der Flächen auf dem Berg in Erbschaft erhalten hatte und diesen als Severinsberg bzw. Giersberg bezeichnete. Der Wald des Giersberges war Teil des bereits 1413 genannten Fronhofes Lindlar, der zu den Besitztümern des Severinsstiftes gehörte. Die Inhaber der Hofgüter des Fronhofes der Höfe Daxborn, Ohl, Bellingroth, Walbach und Leppe hatten gewisse Rechte am Forst. Nach einem Weistum vom 1. August 1528  konnten die fünf Höfe ein Drittel der Büsche am Giersberg für die Umzäunung ihres Erbes schlagen. Zwei Drittel des Busches gehörten dem Sankt Severins-Stift. Ein Flurname „Der Bleiberg“ existiert bis heute am Abhang oberhaltb der Ortschaft Ohl bei Ründeroth. 

Seiten-Werkzeuge