Heimatverein Drabenderhöhe e.V.

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hoefe:scheidt:schniffel [2019/06/09 01:00] Achim Höhlerhoefe:scheidt:schniffel [2022/02/14 15:41] (aktuell) Achim Höhler
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 Schniffel bezeichnet ein Viertel im Ortsteil Scheidt im Bereich an der Alten Kölner Strasse und des Brunnenwegs. Es umfasst die heutigen Häuser Alte Kölner Strasse 5, 7, 9, 11, 15, 17 und 20, sowie Brunnenweg 1a, 1b, 2, 2a, 4, 6, 8, 10 und 12. Die Herkunft des Namens ist unklar. Man könnte mehrere Deutungen heranziehen. Eine Möglichkeit wäre eine Wortpaarzusammensetzung aus dem mittelhochdeutschen "snîwe" = schneien und "būhel" = Bühl, Anhöhe, Hügel. Dabei verschleift das "Bühl" im homburgischen Dialekt wie auch in anderen Geländebezeichnungen wie Steimel (Steinbühl) oder Hömel (Hoher Bühl).  Ein anderer Bezug ergibt sich aus dem rheinischen Dialektwort "Schniffel", was für feinen Regen oder Schnee steht. Ein ähnlicher Ausdruck existiert im Eifeler Höhenzug Schneifel. Dabei soll sich der Begriff aus einem althochdeutschen Ausdruck für Scheide oder Schneise,  im Sinne eines ausgehauenen Waldweges entwickelt haben. Interessanter Weise läuft hier die Alte Kölner Strasse entlang, einer alten Handelsstrasse, die früher auch Brüderstrasse hiess und von Köln nach Siegen führte.  Schniffel bezeichnet ein Viertel im Ortsteil Scheidt im Bereich an der Alten Kölner Strasse und des Brunnenwegs. Es umfasst die heutigen Häuser Alte Kölner Strasse 5, 7, 9, 11, 15, 17 und 20, sowie Brunnenweg 1a, 1b, 2, 2a, 4, 6, 8, 10 und 12. Die Herkunft des Namens ist unklar. Man könnte mehrere Deutungen heranziehen. Eine Möglichkeit wäre eine Wortpaarzusammensetzung aus dem mittelhochdeutschen "snîwe" = schneien und "būhel" = Bühl, Anhöhe, Hügel. Dabei verschleift das "Bühl" im homburgischen Dialekt wie auch in anderen Geländebezeichnungen wie Steimel (Steinbühl) oder Hömel (Hoher Bühl).  Ein anderer Bezug ergibt sich aus dem rheinischen Dialektwort "Schniffel", was für feinen Regen oder Schnee steht. Ein ähnlicher Ausdruck existiert im Eifeler Höhenzug Schneifel. Dabei soll sich der Begriff aus einem althochdeutschen Ausdruck für Scheide oder Schneise,  im Sinne eines ausgehauenen Waldweges entwickelt haben. Interessanter Weise läuft hier die Alte Kölner Strasse entlang, einer alten Handelsstrasse, die früher auch Brüderstrasse hiess und von Köln nach Siegen führte. 
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 +{{:ort:drabenderhoehe_skizzenbuch_wilhelm_klein_1837_nr._30615_s._15.jpg?200|}} Schniffel, Ansicht von 1837 - Skizzenbuchen von Wilhelm Klein
  
 {{:hoefe:scheidt:img_0339.jpg?200|}} Schniffel 2011 {{:hoefe:scheidt:img_0339.jpg?200|}} Schniffel 2011
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 {{:hoefe:scheidt:schniffel.jpg?200|}} Katasterkarte von 1828 {{:hoefe:scheidt:schniffel.jpg?200|}} Katasterkarte von 1828
  
-Das Viertel wurde urkundlich zum ersten Mal in den Kirchenbüchern von Engelskirchen im Jahre 1651 als "Uff der Schniffel" erwähnt. Rohl Lutter war der Taufpate von Johannes Schmidt aus Verr. Schniffel bestand damals nur aus einem Gebäude. Dieses Haus existiert noch heute an der Alten Kölner Strasse und ist neben dem alten Pfarrhaus im Pfaffenscheid eines der ältesten noch stehenden Gebäude in Drabenderhöhe. Hier hat die noch heute in Drabenderhöhe und Umgebung lebende Familie Lutter ihren Ursprung. In den Kirchenbüchern von Drabenderhöhe erscheint 1675 Johannes Lutter "uff der Sniffel" und war mit Gertrud Weber aus Schnellenbach verheiratet. Dies lässt sich wiederum aufgrund des Mucher Kirchenbucheintrages der Hochzeit im Jahre 1660 feststellen. Vermutlich ist er ein Sohn des Rohl (Roland) Lutter, der im Jahre 1659 verstarb. Es kann davon ausgegangen werden, dass Johannes Lutter noch zwei Brüder hatte. In der Personenaufnahme von 1675 findet sich in Hahn noch ein Heinrich Lutter und in Dahl ein weiterer Johannes Lutter. Seit 1720 ist in Schniffel die Familie Bellingrath nachweisbar. Dietrich Bellingrath war verheiratet mit Elisabeth Höhler aus Scheidt. Er selber stammte wahrscheinlich aus Bellingroth bei Ründeroth. Vermutlich gab es um die Zeit bereits zwei Wohngebäude in Schniffel. Dies würde auch die bergische Huldigungliste von 1731 belegen, wo die Haushaltsvorstände Dietrich Bellingrath und Johann Herhausen, der mit Catharina Lutter, Urenkelin von Johannes Lutter  verheiratet war. Die Kinder von Johannes Lutter hatten teilweise in begüterte Familien eingeheiratet- so etwa Johnnes Luther mit Catharina Schmidt, die Tochter des Handelsmann Peter Schmidt aus Anfang, später Drabenderhöhe (Der Sohn Christian Schmidt war später der Erbauer des Burghauses in Bielstein) und Christian Luther mit Anna Catharina Hackebracht, Tochter des Schultheiß Johann Georg Hackebracht, Besitzer des Burghauses in Börnhausen. In Auf der Schniffel verblieb Sohn Dietrich Lutter, verheiratet mit Catharina Jost aus Scheidt bis zu seinem Tode 1736. Dietrich Bellingrath errichtete 1745 das dritte Haus im Weiler. Das belegte der alte Türspruch "DIERICH BELLINGRATH VND ELS HOLLER ANNO DOM 1745 II VI" am Eingang. Leider wurde das Haus im Jahre 2000 abgerissen. Wahrscheinlich existierte auch ein Bezug zur Familie Lutter. Johannes Lutters Tochter Margaretha heiratete 1691 Anton Bellingrath aus Bellingroth und zog dorthin. Wahrscheinlich stammt Dietrich Bellingrath aus dieser Familie und ist ein Bruder des Anton Bellingrath.  +Das Viertel wurde urkundlich zum ersten Mal in den Kirchenbüchern von Engelskirchen im Jahre 1651 als "Uff der Schniffel" erwähnt. Rohl Lutter war der Taufpate von Johannes Schmidt aus Verr. Schniffel bestand damals nur aus einem Gebäude. Dieses Haus existiert noch heute im Brunnenweg und ist neben dem alten Pfarrhaus im Pfaffenscheid eines der ältesten noch stehenden Gebäude in Drabenderhöhe.Dendrochronologische Untersuchungen der Dachbalken haben ergeben, dass das Fälldatum des Holzes aus dem Jahre 1664 stammt. Da das Haus bereits schon 1651 existierte, muss es wohl nach dieser Zeit umgebaut worden sein.   
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 +Hier hat die noch heute in Drabenderhöhe und Umgebung lebende Familie Lutter ihren Ursprung. In den Kirchenrechnungen existiert eine Akte vom 11. November 1628 als Rohl Lutter im Scheidt und seine Ehefreu Else von der Kirchengemeinde 9 Maltersaat Kirchenbusch im Hedtberg (Hipperich) auf die Dauer von 9 Jahren für jährlich 7 Gulden pachtete. Die Akte unterzeichneten Conrad (Höhler), der Pächter und Christian Klee, Pastor auf der Höhe. Einige Jahre später scheint Rohl Lutter dann das Haus "Auf der Schniffel" gebaut zu haben"  
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 +In den Kirchenbüchern von Drabenderhöhe erscheint 1675 Johannes Lutter "uff der Sniffel" und war mit Gertrud Weber aus Schnellenbach verheiratet. Dies lässt sich wiederum aufgrund des Mucher Kirchenbucheintrages der Hochzeit im Jahre 1660 feststellen. Vermutlich ist er ein Sohn des Rohl (Roland) Lutter, der im Jahre 1659 verstarb. Es kann davon ausgegangen werden, dass Johannes Lutter noch zwei Brüder hatte. In der Personenaufnahme von 1675 findet sich in Hahn noch ein Heinrich Lutter und in Dahl ein weiterer Johannes Lutter. Seit 1720 ist in Schniffel die Familie Bellingrath nachweisbar. Dietrich Bellingrath war verheiratet mit Elisabeth Höhler aus Scheidt. Er selber stammte wahrscheinlich aus Bellingroth bei Ründeroth. Vermutlich gab es um die Zeit bereits zwei Wohngebäude in Schniffel. Dies würde auch die bergische Huldigungliste von 1731 belegen, wo die Haushaltsvorstände Dietrich Bellingrath und Johann Herhausen, der mit Catharina Lutter, Urenkelin von Johannes Lutter  verheiratet war. Die Kinder von Johannes Lutter hatten teilweise in begüterte Familien eingeheiratet- so etwa Johnnes Luther mit Catharina Schmidt, die Tochter des Handelsmann Peter Schmidt aus Anfang, später Drabenderhöhe (Der Sohn Christian Schmidt war später der Erbauer des Burghauses in Bielstein) und Christian Luther mit Anna Catharina Hackebracht, Tochter des Schultheiß Johann Georg Hackebracht, Besitzer des Burghauses in Börnhausen. In Auf der Schniffel verblieb Sohn Dietrich Lutter, verheiratet mit Catharina Jost aus Scheidt bis zu seinem Tode 1736. Dietrich Bellingrath errichtete 1745 das dritte Haus im Weiler. Das belegte der alte Türspruch "DIERICH BELLINGRATH VND ELS HOLLER ANNO DOM 1745 II VI" am Eingang. Leider wurde das Haus im Jahre 2000 abgerissen. Wahrscheinlich existierte auch ein Bezug zur Familie Lutter. Johannes Lutters Tochter Margaretha heiratete 1691 Anton Bellingrath aus Bellingroth und zog dorthin. Wahrscheinlich stammt Dietrich Bellingrath aus dieser Familie und ist ein Bruder des Anton Bellingrath.  
  
 {{:hoefe:scheidt:haus_bellingrath_mueller_1975.jpg?200|}} Haus Bellingrath 1975 {{:hoefe:scheidt:haus_bellingrath_mueller_1975.jpg?200|}} Haus Bellingrath 1975
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 {{:bilder:2013-08-18-jahreswanderung:p1040112.jpg?200|}} Häuser Puhl und von Schemm {{:bilder:2013-08-18-jahreswanderung:p1040112.jpg?200|}} Häuser Puhl und von Schemm
  
-Caspar Dietrich als auch sein Sohn Johannes Christian besetzen neben dem Handelsgeschäft auch die Stelle eines Munizipalrates (1809 und 1811). Vermutlich waren die beiden Gemeinderäte der von den Franzosen neu gegründeten Marie Much.  Der letzte von Schemm, Wilhelm, ein Urenkel des Caspar Friedrich wurde sogar in den Drabenderhöher Kirchenchronik wegen seines ungewöhnlich auffälligen Verhaltens erwähnt. Vom Schemm war um 1900 Handelsmann und Bergwerksbesitzer und erbte von seinem Vater Wilhelm Ferdinand 1899 ein sehr grosses Vermögen. Er war ein sehr streitsüchtiger Mensch, prozessierte gerne und war sehr unbeliebt im Dorf. Im schwarzen Cape zog er mit seinen Kumpanen durch die Gegend und legte sich mit jedem an. So auch mit Pastor Spandau, der angeblich 200 Reichsmark unterschlagen haben sollte. Bei Taufen und Trauungen, auf den einsamen Wegen von den Höfen nach Drabenderhöhe, tauchte der von Schemm immer wieder plötzlich auf und fragte Spandau nach dem Verbleib des Geldes. Letzenendes verlor vom Schemm mit Spekulationen sein Geld, dass er schließlich auf Armenkosten in Bonn beerdigt wurde. Der einzige, der die Beerdigung begleitete, war der Kutscher Bellingrath, weil er ihm immer ein gutes Trinkgeld gegeben habe. Nach dem Tode Wilhelm von Schemms gründete im Schemmschen Anwesen Heinrich Kahlenberg aus Jöllenbeck bei Bielefeld und Albin Kraus aus Merans/Sachsen 1909 die "Drabenderhöher Bürstenfabrik". 1919 wurde das Werk von Willi Schmitz und Hermann Holländer übernommen und unter dem Namen "Drabenderhöher Bürstenfabrik, Kahlenberg & Co." weitergeführt. Im gleichen Jahr trat Karl Schmitz als Kaufmannsgehilfe in die Firma ein und ersetzte 1923 seinen Bruder als Gesellschafter.  1932 wurde eine Hornwarenfabrik angegliedert.  Die Fabrikation erstreckte sich auf Zubehörteile für Jagd- und Sportartikel, sowie Trillerpfeiffen. 1954 zog die Firma in die neuen Fabrikationsräume an der Zeitstrasse am Ortseingang um.+Caspar Dietrich als auch sein Sohn Johannes Christian besetzen neben dem Handelsgeschäft auch die Stelle eines Munizipalrates (1809 und 1811). Vermutlich waren die beiden Gemeinderäte der von den Franzosen neu gegründeten Marie Much.  Der letzte vom Schemm, Wilhelm, ein Urenkel des Caspar Friedrich wurde sogar in den Drabenderhöher Kirchenchronik wegen seines ungewöhnlich auffälligen Verhaltens erwähnt. Vom Schemm war um 1900 Handelsmann und Bergwerksbesitzer und erbte von seinem Vater Wilhelm Ferdinand 1899 ein sehr grosses Vermögen. Er war ein sehr streitsüchtiger Mensch, prozessierte gerne und war sehr unbeliebt im Dorf. Im schwarzen Cape zog er mit seinen Kumpanen durch die Gegend und legte sich mit jedem an. So auch mit Pastor Spandau, der angeblich 200 Reichsmark unterschlagen haben sollte. Bei Taufen und Trauungen, auf den einsamen Wegen von den Höfen nach Drabenderhöhe, tauchte der von Schemm immer wieder plötzlich auf und fragte Spandau nach dem Verbleib des Geldes. Letzenendes verlor vom Schemm mit Spekulationen sein Geld, dass er schließlich auf Armenkosten in Bonn beerdigt wurde. Der einzige, der die Beerdigung begleitete, war der Kutscher Bellingrath, weil er ihm immer ein gutes Trinkgeld gegeben habe. Nach dem Tode Wilhelm von Schemms gründete im Schemmschen Anwesen Heinrich Kahlenberg aus Jöllenbeck bei Bielefeld und Albin Kraus aus Merans/Sachsen 1909 die "Drabenderhöher Bürstenfabrik". 1919 wurde das Werk von Willi Schmitz und Hermann Holländer übernommen und unter dem Namen "Drabenderhöher Bürstenfabrik, Kahlenberg & Co." weitergeführt. Im gleichen Jahr trat Karl Schmitz als Kaufmannsgehilfe in die Firma ein und ersetzte 1923 seinen Bruder als Gesellschafter.  1932 wurde eine Hornwarenfabrik angegliedert.  Die Fabrikation erstreckte sich auf Zubehörteile für Jagd- und Sportartikel, sowie Trillerpfeiffen. 1954 zog die Firma in die neuen Fabrikationsräume an der Zeitstrasse am Ortseingang um.
  
 {{:bilder:2013-08-18-jahreswanderung:p1040118.jpg?200|}} ältestes Haus Lutter, Schmidt & Kauert {{:bilder:2013-08-18-jahreswanderung:p1040118.jpg?200|}} ältestes Haus Lutter, Schmidt & Kauert

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