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hoefe:scheidt:schniffel [2015/11/17 22:55] – Achim Höhler | hoefe:scheidt:schniffel [2022/02/14 15:41] (aktuell) – Achim Höhler | ||
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===== Auf der Schniffel ===== | ===== Auf der Schniffel ===== | ||
- | Schniffel bezeichnet ein Viertel im Ortsteil Scheidt im Bereich an der Alten Kölner Strasse und des Brunnenwegs. Es umfasst die heutigen Häuser Alte Kölner Strasse 5, 7, 9, 11, 15, 17 und 20, sowie Brunnenweg 1a, 1b, 2, 2a, 4, 6, 8, 10 und 12. Die Herkunft des Namens ist unklar. Man könnte mehrere Deutungen heranziehen. Eine Möglichkeit wäre eine Wortpaarzusammensetzung aus dem mittelhochdeutschen " | + | Schniffel bezeichnet ein Viertel im Ortsteil Scheidt im Bereich an der Alten Kölner Strasse und des Brunnenwegs. Es umfasst die heutigen Häuser Alte Kölner Strasse 5, 7, 9, 11, 15, 17 und 20, sowie Brunnenweg 1a, 1b, 2, 2a, 4, 6, 8, 10 und 12. Die Herkunft des Namens ist unklar. Man könnte mehrere Deutungen heranziehen. Eine Möglichkeit wäre eine Wortpaarzusammensetzung aus dem mittelhochdeutschen " |
- | {{:hoefe:scheidt: | + | {{:ort:drabenderhoehe_skizzenbuch_wilhelm_klein_1837_nr._30615_s._15.jpg? |
- | Das Viertel wurde urkundlich zum ersten Mal in den Kirchenbüchern von Engelskirchen im Jahre 1651 als "Uff der Schniffel" | + | {{: |
- | {{: | + | Auf den alten Urrisskarten der preussischen Katastervermessung aus dem Jahre 1828 weisen noch weitere Flurnamen auf den Ort hin, wie "Im Schniffelshof" |
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+ | Das Viertel wurde urkundlich zum ersten Mal in den Kirchenbüchern von Engelskirchen im Jahre 1651 als "Uff der Schniffel" | ||
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+ | Hier hat die noch heute in Drabenderhöhe und Umgebung lebende Familie Lutter ihren Ursprung. In den Kirchenrechnungen existiert eine Akte vom 11. November 1628 als Rohl Lutter im Scheidt und seine Ehefreu Else von der Kirchengemeinde 9 Maltersaat Kirchenbusch im Hedtberg (Hipperich) auf die Dauer von 9 Jahren für jährlich 7 Gulden pachtete. Die Akte unterzeichneten Conrad (Höhler), der Pächter und Christian Klee, Pastor auf der Höhe. Einige Jahre später scheint Rohl Lutter dann das Haus "Auf der Schniffel" | ||
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+ | In den Kirchenbüchern von Drabenderhöhe erscheint 1675 Johannes Lutter "uff der Sniffel" | ||
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Zeitweise lebte in Schniffel zwischen 1723 und 1727 noch ein Christian Dreibholz mit seiner Familie. Vermutlich war er mit dem homburgischen Kammerath Johann Heinrich Dreibholz verwandt, der Taufpate seines Sohnes war. Zwischen 1734 und 1744 hatte Johannes Höhler, Sohn des Albert Höhlers aus Scheidt seinen Wohnsitz im Weiler. | Zeitweise lebte in Schniffel zwischen 1723 und 1727 noch ein Christian Dreibholz mit seiner Familie. Vermutlich war er mit dem homburgischen Kammerath Johann Heinrich Dreibholz verwandt, der Taufpate seines Sohnes war. Zwischen 1734 und 1744 hatte Johannes Höhler, Sohn des Albert Höhlers aus Scheidt seinen Wohnsitz im Weiler. | ||
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+ | Danach siedelten sich vorallem Kauf- und Handelsmänner in dem alten Viertel an. Vermutlich war die Lage an der Cölner Strasse und die Nähe der Zollstation an der bergisch-homburgischen Grenze dafür ausschlaggebend. Mit der Bezeichnung des Hauses [[hoefe: | ||
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- | Danach siedelten sich vorallem Kauf- und Handelsmänner in dem alten Viertel an. Vermutlich | + | Caspar Dietrich als auch sein Sohn Johannes Christian besetzen neben dem Handelsgeschäft auch die Stelle eines Munizipalrates (1809 und 1811). Vermutlich |
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- | Caspar Dietrich als auch sein Sohn Johannes Christian besetzen neben dem Handelsgeschäft auch die Stelle eines Munizipalrates (1809 und 1811). Vermutlich waren die beiden Gemeinderäte der von den Franzosen neu gegründeten Marie Much. Der letzte von Schemm, Wilhelm, ein Urenkel des Caspar Friedrich wurde sogar in den Drabenderhöher Kirchenchronik wegen seines ungewöhnlich auffälligen Verhaltens erwähnt. Von Schemm war um 1900 Handelsmann und Bergwerksbesitzer und erbte von seinem Vater Wilhelm Ferdinand 1899 ein sehr grosses Vermögen. Er war ein sehr streitsüchtiger Mensch, prozessierte gerne und war sehr unbeliebt im Dorf. Im schwarzen Cape zog er mit seinen Kumpanen durch die Gegend und legte sich mit jedem an. So auch mit Pastor Spandau, der angeblich 200 Reichsmark unterschlagen haben sollte. Bei Taufen und Trauungen, auf den einsamen Wegen von den Höfen nach Drabenderhöhe, | ||
- | {{:bilder:2013-08-18-jahreswanderung:p1040118.jpg?200|}} | + | {{:hoefe:scheidt:dumpe_februar_2010_053.jpg? |
Der Ausbau der Ortsteils setzte sich Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts fort. So lebte der Kaufhändler Jacob Heinrich Kimpel dort, weiterhin die Brüder Christoph und Christian Peter Witscher (Landmesser bzw. Gastwirt in Anfang), sowie der Handelsmann Gerhard Klucke und der Branntweinbrenner Christian Thönes. Die Familien Witscher und Klucke heirateten wiederum in die Familie Schmidt ein. Als 1828 die Preussen die ersten Katasterkarten anfertigten, | Der Ausbau der Ortsteils setzte sich Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts fort. So lebte der Kaufhändler Jacob Heinrich Kimpel dort, weiterhin die Brüder Christoph und Christian Peter Witscher (Landmesser bzw. Gastwirt in Anfang), sowie der Handelsmann Gerhard Klucke und der Branntweinbrenner Christian Thönes. Die Familien Witscher und Klucke heirateten wiederum in die Familie Schmidt ein. Als 1828 die Preussen die ersten Katasterkarten anfertigten, | ||
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Heute bildet der Ortsteil Schniffel ein geschlossenes Fachwerkensemble mit insgesamt fünf seit 1981/1984 denkmalgeschützen Häusern aus dem 17. bis 19. Jahrhundert. | Heute bildet der Ortsteil Schniffel ein geschlossenes Fachwerkensemble mit insgesamt fünf seit 1981/1984 denkmalgeschützen Häusern aus dem 17. bis 19. Jahrhundert. |