Heimatverein Drabenderhöhe e.V.

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ort:sehenswertes:denkmaeler [2018/08/22 13:26] Achim Höhlerort:sehenswertes:denkmaeler [2022/02/15 00:58] (aktuell) Achim Höhler
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-=====1. Gebäudegruppe Schniffel =====+ 
 +===== 1. Gebäudegruppe Schniffel ===== 
  
 Das alte Scheidter Viertel Schniffel besteht aus einem Komplex aus 2 geschossigen, unregelmässig aneinander gebauten Fachwerkhäusern mit verschiedenen Firsthöhen, die Geschosse verlieren sich in ihrer Höhe, z. T. Blechbehangen, z.T. Eternitverkleidet, Türen und ein Teil der Fenster verändert. Das alte Scheidter Viertel Schniffel besteht aus einem Komplex aus 2 geschossigen, unregelmässig aneinander gebauten Fachwerkhäusern mit verschiedenen Firsthöhen, die Geschosse verlieren sich in ihrer Höhe, z. T. Blechbehangen, z.T. Eternitverkleidet, Türen und ein Teil der Fenster verändert.
  
-=== Alte Kölner Str. 15/Brunnenweg 8-10 ===+=== Haus vom Schemm/Schmidt, Alte Kölner Str. 15/Brunnenweg 8-10 ===
  
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 Wohnhaus der Familie von Schemm. 18. bzw. 19. Jhd. Wilhelm von Schemm war um 1900 Handelsmann und Bergwerksbesitzer und erbte von seinem Vater ein sehr grosses Vermögen. Er war ein sehr streitsüchtiger Mensch, prozessierte gerne und war sehr unbeliebt im Dorf. Im schwarzen Cape zog er mit seinen Kumpanen durch die Gegend und legte sich mit jedem an. So auch mit Pastor Spandau, der angeblich 200 Reichsmark unterschlagen haben sollte. Bei Taufen und Trauungen, auf den einsamen Wegen von den Höfen nach Drabenderhöhe, tauchte der von Schemm immer wieder plötzlich auf und fragte Spandau nach dem Verbleib des Geldes. Letzenendes verlor von Schemm mit Spekulationen sein Geld, dass er schließlich auf Armenkosten in Bonn beerdigt wurde. Der einzige, der die Beerdigung begleitete, war der Kutscher Bellingrath, weil er ihm immer ein gutes Trinkgeld gegeben habe. Nach dem Tod des Wilhelm von Schemm gründete 1909 die Bürstenfabrik der Firma Kahlenberg und Greif in dem Anwesen eine Bürstenfabrik, die 1927 von Karl Schmitz übernommen wurde. Eine Erweiterung um Hornwarenherstellung für Jagd- und Sportartikel erfolgte 1932. 1954 zog die Firma in die neuen Fabrikationsräume an der Zeitstrasse am Ortseingang um. Denkmal seit 1981. Wohnhaus der Familie von Schemm. 18. bzw. 19. Jhd. Wilhelm von Schemm war um 1900 Handelsmann und Bergwerksbesitzer und erbte von seinem Vater ein sehr grosses Vermögen. Er war ein sehr streitsüchtiger Mensch, prozessierte gerne und war sehr unbeliebt im Dorf. Im schwarzen Cape zog er mit seinen Kumpanen durch die Gegend und legte sich mit jedem an. So auch mit Pastor Spandau, der angeblich 200 Reichsmark unterschlagen haben sollte. Bei Taufen und Trauungen, auf den einsamen Wegen von den Höfen nach Drabenderhöhe, tauchte der von Schemm immer wieder plötzlich auf und fragte Spandau nach dem Verbleib des Geldes. Letzenendes verlor von Schemm mit Spekulationen sein Geld, dass er schließlich auf Armenkosten in Bonn beerdigt wurde. Der einzige, der die Beerdigung begleitete, war der Kutscher Bellingrath, weil er ihm immer ein gutes Trinkgeld gegeben habe. Nach dem Tod des Wilhelm von Schemm gründete 1909 die Bürstenfabrik der Firma Kahlenberg und Greif in dem Anwesen eine Bürstenfabrik, die 1927 von Karl Schmitz übernommen wurde. Eine Erweiterung um Hornwarenherstellung für Jagd- und Sportartikel erfolgte 1932. 1954 zog die Firma in die neuen Fabrikationsräume an der Zeitstrasse am Ortseingang um. Denkmal seit 1981.
  
-=== Brunnenweg 12 ===+=== Haus vom Schemm/Puhl, Brunnenweg 12 ===
  
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-=== Alte Kölner Str. 17 ===+=== Haus Kauert - Alte Kölner Str. 17 ===
  
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-17. Jhd. Fachwerk, ältestes Gebäude des Ensembles, bereits 1651 in den Kirchenbüchern genannt. Zu der Zeit bewohnte die Familie Lutter das Haus. Später war es im Besitz der Familie KauertDie Familie Kauert kam ursprünglich aus VerrAls Bergvogt wird „Kerstgen Kauert“ 1616 in der Steuerliste von Verr bekannt. Sein Sohn, der Geschworene „Dietrich Kauert“ ist als Landmesser überliefert1649 begegnen wir ihm als Gemeindeeingesessener von Engelskirchen und Beerbter. Das „Nachgeding“ vom 12. Januar 1660, die „Erbsplisse“ (Teilung) des Hauses Braunswerth betreffend, führte er als Landmesser durch. Dessen Sohn „Sebastian Kauert“ bekleidete ebenso das offensichtlich in der Familie erbliche Amt eines Bergvogtes wie sein GroßvaterNachdem Sebastian Kauert geheiratet hattezog er nach Büddelhagen. Sein Sohn „Peter Kauert“, gt. der Reiche, lernen wir als homburgischen Bergvogt und Besitzer der Erzgrube „Fünfzehn Löwenpfähle“ in Kaltenbach kennen. Der in Büddelhagen geborene Peter Kauert beginnt in Oberkaltenbach mit einem Großeinsatz von Geld mit dem EisenerzbergbauErst nach 1719 hatte er Erfolge und grenzte sein Grube nach Belehnung des Berggericht mit 15 Pfählen einDie Grube hieß „des Peter Kauert 15 Löwenpfähl“. Neben dem Grubenfeld erbaute er noch eine Eisenschmelzhütte. Er wurde zum ersten Industriepionier der Region. Später prozessierte er gegen den Grafen von Nesselrode zu Ehreshovenebenfalls Besitzer von Eisenerzgruben und Reichsmarschall des Herzogtum BergsTrotz der Prozesskosten hinterließ er nach seinem Tode 1750 seinen Erben eine Summe von 80.000 Reichsthalern. Die Familie Albrecht Kauert, die das Haus später bewohnten, entstammten dieser Familie. Vor dem Verkauf des Hauses vor ein paar Jahren, war es noch im Besitz von Erna Fechner, geborene Kauert. Der erwähnte Peter Kauert wohnte später in VerrDenkmal seit 1984.+dieses Haus ist das zweitälteste Haus im alten Viertel "Auf der Schniffel"Auffällig ist, dass es direkt an das Nachbarhaus angebaut wurde, was für einen Neubau des 18Jahrhunderts in Scheidt ungewöhnlich ist. Die Vermutung liegt nahdass die Parzelle ursprünglich zum Nachbarhaus der Familie Lutter gehörteGebaut hat es wohl Dietrich Lutter, der in dem benachbarten Wohnhaus geboren wurdeEr heiratete 1696 die aus Scheidt stammende Catharina JostAus der Personenaufnahme von Pastor Johannes Haas geht hervordass Dietrich Lutter mit seiner Frau und den Kindern Christian und Girtgen im Haus des verstorbenen Heinrich Pfeiffer in Dahl lebten und ein Drittel davon gekauft habenAus einem Taufeintrag aus dem Jahre 1706 ließ sich entnehmendass die Familie zu diesem Zeitpunkt bereits wieder in "Auf der Schniffel" lebteCatharina starb 1730 und Dietrich 1736
  
-=== Alte Kölner Str. 20 ===+Verbindungen zur Familie Bellingrath gab es über Dietrichs Schwester Margarethe Lutter, die 1691 Anton Bellingrath aus Bellingroth heiratete. Noch vor 1720 hat Antons Bruder Dietrich Bellingrath Elisabeth Höhler aus Scheidt geheiratet und sind dann nach "Auf der Schniffel" umgezogen. Sie müssen bereits im Haus von Dietrich Lutter gewohnt haben.  
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 +Dies geht aus der Huldigungsliste von 1731 hervor, wo als Haushaltvorstände Dietrich Bellingrath und Johann Herhausen gelistet wurden. Johann Herhausen war mit der Nichte von Dietrich Lutter verheiratet und lebten wahrscheinlich im Stammhaus der Lutters.  
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 +Man kann davon ausgehen, dass das Haus zwischen 1706 und 1720 erbaut sein worden muss. Im Haushalt von Dietrich Bellingrath hat dann zwischen 1735 und 1744 noch Johannes Höhler mit seiner Frau Anna Getrud Voß und vier Kindern gewohnt. Johannes Höhler war ein Bruder von Elisabeth Bellingrath. Nach dem Tod von Johannes Höhler ist seine Frau dann zurück nach Scheidt gezogen. Die Familie Bellingrath hingegen baute sich 1745 im Viertel dann ein eigenes Haus. Das belegte der alte Türspruch „DIERICH BELLINGRATH VND ELS HOLLER ANNO DOM 1745 II VI“ über dem Eingang. Leider wurde das Haus im Jahre 2000 abgerissen.  
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 +Ab 1743 lässt sich in den Kirchenbüchern Johannes Schmid in "Auf der Schniffel" finden. Er stammte wahrscheinlich aus Hunstig und hat vermutlich eine Tochter von Dietrich Bellingrath geheiratet und das Gebäude dann übernommen. Ihr später geborener Bruder Christian Lutter ist dann nach der Hochzeit 1745 mit Gertrud Herhausen aus Niederhof nach Scheidt gezogen und wurde zum Stammvater der Scheidter Familie Lutter.  
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 +Johannes Schmid hatte drei Kinder. Der noch vor 1742 vermutlich in Hunstig geborene Sohn Christian Schmid war Kaufmann und heiratete 1775, die in Börnhausen geborene Johanna Margareta Lutter. Sie war eine Großnichte von Dietrich Lutter. Die beiden hatten zwei Söhne, die aber bereits schon sehr früh verstorben sind. Christian Schmids Bruder Johannes Christian Schmid wurde 1743 in Schniffel geborenen und heiratete 1776 Polexina Wilhelmina Haas, einer Tochter des Reidemeisters Friedrich Christan Haas (geboren in Linden) aus Verr. Nach einem Taufeintrag am 2. Januar 1789 war er Zöllner und Taufpate des Sohnes des in Drabenderhöhe lebenden Reidemeisters Johannes Friedrich Faulenbach. Nach einer Katasterkarte aus dem Jahre 1828 befand sich das Zollhaus auf der gegenüberliegenden Seite der Alten Kölner Straße, dem späteren Wohnhaus des Schusters Lutter. Johannes Christian Schmid und Polexina Haas hatten drei Töchter. Tochter Maria Schmid war später mit dem aus Börnhausen stammenden Handelsmann Gerhard Klucke verheiratet und bewohnten eine Hälfte des Lutterschen Stammhauses. Die jüngste Tochter  von Johannes Schmid, Maria Catharina, geboren 1745 in Schniffel heiratete 1772 Caspar Dietrich vom Schemm, der sich ganz in der Nähe sein eigenes Haus baute.  
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 +Da aus der Linie des Christian Schmid keine männlichen Nachkommen hervorgingen und er im Mai 1800 starb, heiratete seine Witwe 1805 den aus Nümbrecht stammden Branntweinbrenner Johannes Christian Thoenes. Er war nach der Katasterkarte von 1828 auch der Besitzer des Hauses, sowie des gegenüberliegenden ehemaligen Zollhauses, welches nun als Wirtschaftsgebäude genutzt wurde.  
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 +Die Witwe Schmid muss dann darauf gestorben sein, so dass Johannes Christian Thönes 1806 eine Maria Elisabeth Lutter, Tochter eines Schmieds heiratete. Sie war bereits zweimal verheiratet gewesen. Der erste Man starb sehr früh durch einen Blitzschlag. Der zweite Ehemann wurde der Kaufmann Christian Johannes Schmid. Diese Kaufmannsfamilie siedelte seit 1755 in Schniffel und bewohnte das nebenanliegende Stammhaus der Lutters. Diese Schmid-Linie stammte ebenfalls aus Hunstig und war wahrscheinlich mit dieser Schmid-Familie verwandt.  Aus dieser Ehe gingen zwei Töchter hervor: Maria Charlotta, geboren 1805 und Maria Wilhelmina, geboren 1806. Maria Charlotta heiratete 1820 den aus Jennecken stammenden Blaufärber Friedrich Wilhelm Kauert und Maria Wilhelmina 1826 den Rotgerber Friedrich Albert Ferdinand Kauert. Der Bergbaubesitzer Peter Kauert war der Ururgroßvater von beiden. Offensichtlich war Maria Wilhelmina Schmid am Haus erbberechtigt, denn der gleichnamige Sohn Johannes Christian Thönes, der auch Trauzeuge von Friedrich Albert und Maria Wilhelmina war, zog dann  1833 in ein Haus im Viertel "Im Kretsch" um. Sein Vater starb im März 1832. 
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 +Damit blieb das Gebäude bis zum Tode der letzten Kauert-Nachkommen für gut 180 Jahre in Familienbesitz. Die Erben haben es dann verkauft. Das Gebäude ist ein Denkmal seit 1984. 
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 +=== Altes Zollhaus, Alte Kölner Str. 20 ===
  
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-19. Jhd. Zweigeschossiges Fachwerkhaus auf hohem Bruchsteinsockel, im Erdgeschoss an einer Giebelseite und an einer Traufseite in Backstein erneuert, im Obergeschoss vom Giebel verputzt, Eingang an der rückwärtigen Giebelseite, weiterer Eingang in das Kellergeschoss, rückwärtig kleiner Wirtschaftsanbau, teilweise massiv, teilweise in Fachwerk, zugehörig eine hölzerne Scheune (zum Wohnhaus ausgebaut), Denkmal seit 1984. Zur Zeit der Erstellung von Katasterkarten durch die Preußen im Jahre 1828 handelte es sich noch um eine Scheune, die einige Jahre später zu einem Wohnhaus umgebaut wurde. In einer 1837 von Wilhelm Klein erstellten Skizze mit der Ansicht vom Ortsteil Schniffel und der alten Kirche von Drabenderhöhe erkennt man bereits ein Wohnhaus, welches von der Familie Lutter bewohnt wurde. Das Haus gehörte, obwohl nördlich der Alten Kölner Straße gelegen, noch zur Bürgermeisterei Much, währenddessen alle anderen Gebäude, die nördlich der Straße lagen, der Bürgermeisterei Engelskirchen angehörten.+19. Jhd. Zweigeschossiges Fachwerkhaus auf hohem Bruchsteinsockel, im Erdgeschoss an einer Giebelseite und an einer Traufseite in Backstein erneuert, im Obergeschoss vom Giebel verputzt, Eingang an der rückwärtigen Giebelseite, weiterer Eingang in das Kellergeschoss, rückwärtig kleiner Wirtschaftsanbau, teilweise massiv, teilweise in Fachwerk, zugehörig eine hölzerne Scheune (zum Wohnhaus ausgebaut), Denkmal seit 1984. Zur Zeit der Erstellung von Katasterkarten durch die Preußen im Jahre 1828 handelte es sich noch um eine Scheune, die einige Jahre später zu einem Wohnhaus umgebaut wurde. In einer 1837 von Wilhelm Klein erstellten Skizze mit der Ansicht vom Ortsteil Schniffel und der alten Kirche von Drabenderhöhe erkennt man bereits ein Wohnhaus, welches etwa sei 1898 von der Familie des Schusters Christian Lutter bewohnt wurde. Christian Lutter wurde 1851 in Morkepütz geboren. Sein Vater stammte allerdings aus Verr
  
-=== Brunnenweg 6 ===+Das Haus gehörte, obwohl nördlich der Alten Kölner Straße gelegen, noch zur Bürgermeisterei Much, währenddessen alle anderen Gebäude, die nördlich der Straße lagen, der Bürgermeisterei Engelskirchen angehörten. 
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 +=== Haus Im Salzrümpchen, Brunnenweg 6 ===
  
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-Wohnhaus „Im Salzrümpchen“, 18. Jhd. Aus mündlicher Überlieferung wird auch von Salzdepots berichtet. Daher wahrscheinlich der Name. Nach dem 1. Weltkrieg lebte dort bis 1927 Otto Höhler, 1932 sein Bruder Gustav Höhler, danach der gemeinsame Bruder Eugen Höhler mit seiner Frau Margarethe. Im Jahr 1929 gründet Willi Hans in Drabenderhöhe, damals Gemeinde Much, die Firma Willi Hans Klempnerei und Installationen und eröffnet außerdem in dem Gebäude, welches die Hausnummer 29 hatte, ein Haushaltswarengeschäft. Als Betriebsfahrzeug ist ein Fahrrad vorhanden, größere Teile werden mit einem Milchwagen, dem einzigen damals verfügbaren Transportmittel zu den Kunden gebracht. Die junge Firma übersteht den zweiten Weltkrieg, den Nationalsozialismus und Berufsverbot. 1965 baute er eine dazugehörige Lagerhalle, sowie eine Wohn- und Geschäftshaus auf der gegenüberliegenden Seite der Alten Kölner Strasse, in welches das Haushaltswarengeschäft umgezogen ist und von seiner Frau Marta, geborene Hüschemenger geführt wurde. +Wohnhaus „Im Salzrümpchen“, 18. Jhd. Aus mündlicher Überlieferung wird auch von Salzdepots berichtet. Daher wahrscheinlich der Name. Nach dem 1. Weltkrieg lebte dort bis 1927 Otto Höhler, 1932 sein Bruder Gustav Höhler, danach der gemeinsame Bruder Eugen Höhler mit seiner Frau Margarethe. Er unterhielt Anfang der 1950er Jaher hier ein Lotto-Totto-Geschäft. 
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 +Im Jahr 1929 gründet Willi Hans in Drabenderhöhe, damals Gemeinde Much, die Firma Willi Hans Klempnerei und Installationen und eröffnet außerdem in dem Gebäude, welches die Hausnummer 29 hatte, ein Haushaltswarengeschäft. Als Betriebsfahrzeug ist ein Fahrrad vorhanden, größere Teile werden mit einem Milchwagen, dem einzigen damals verfügbaren Transportmittel zu den Kunden gebracht. Die junge Firma übersteht den zweiten Weltkrieg, den Nationalsozialismus und Berufsverbot. 1965 baute er eine dazugehörige Lagerhalle, sowie eine Wohn- und Geschäftshaus auf der gegenüberliegenden Seite der Alten Kölner Straße, in welches das Haushaltswarengeschäft umgezogen ist und von seiner Frau Marta, geborene Hüschemenger geführt wurde.  
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 +Weitere Informationen unter: [[hoefe:scheidt:salzruempchen|]] 
  
-=====2. Ehemaliges Gerätehaus====+===== 2. Ehemaliges Gerätehaus====
  
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 Das Gerätehaus 1905 Das Gerätehaus 1905
-=====3. Scheidt=====+ 
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 +===== 3. Scheidt=====
  
 Der Ortsteil Scheidt gliederte sich laut den alten Katatasterkarten von 1828 in vier Hofgruppen: Oben im Hof, Mitten im Hof mit [[hoefe:scheidt:dumpe|"In der Dumpe"]], unten im Hof und [[hoefe:scheidt:bitze|Auf der Bitze]]. Noch halbwegs unverändert, alle ca. 18. Jhd: Scheidter Strasse 8, 10 und 16 (Bitze), Herrenhofer Str. 45/47, 29, Alte Kölner Str. 25 (Bitze). Auf der Bitze wird in den Kirchenbüchern das erste mal 1728 erwähnt. Die urkundliche Erstnennung von Scheidt findet sich 1559 in den Listen der Pferd- und Schüppendienste im Amt Windeck. Der dort gelistete Wilhelm ist 1574 Zeuge in einem Streit um die Bergrechte in Kaltenbach, was dokumentiert, dass schon damals die Menschen im Dorf im Bergbau beschäftigt waren.  Der Ortsteil Scheidt gliederte sich laut den alten Katatasterkarten von 1828 in vier Hofgruppen: Oben im Hof, Mitten im Hof mit [[hoefe:scheidt:dumpe|"In der Dumpe"]], unten im Hof und [[hoefe:scheidt:bitze|Auf der Bitze]]. Noch halbwegs unverändert, alle ca. 18. Jhd: Scheidter Strasse 8, 10 und 16 (Bitze), Herrenhofer Str. 45/47, 29, Alte Kölner Str. 25 (Bitze). Auf der Bitze wird in den Kirchenbüchern das erste mal 1728 erwähnt. Die urkundliche Erstnennung von Scheidt findet sich 1559 in den Listen der Pferd- und Schüppendienste im Amt Windeck. Der dort gelistete Wilhelm ist 1574 Zeuge in einem Streit um die Bergrechte in Kaltenbach, was dokumentiert, dass schon damals die Menschen im Dorf im Bergbau beschäftigt waren. 
  
-=== Scheidter Straße 8 ====+=== Haus Claas, Scheidter Straße 8 ====
  
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-=== Herrenhofer Straße 29 ===+=== Haus Voß, Herrenhofer Straße 29 ===
  
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 Die Familie Voß stammte ursprünglich aus Linden. Der 1751 geborene Meister Peter Voß heiratete 1778 Elisabeth Schmidt aus Scheidt (vermutlich aus dem Hof Auf der Bitze). Sein Vater hieß Hermann Voß aus Linden (geboren 1707). Das Haus bestand aber schon, bevor Peter Voß dort einzog. Beim Umbau in den den 1970er Jahren kam ein Türspruch mit der Datierung 1729 zum Vorschein. Dieser Türsprüch ist leider verloren gegangen (Quelle: mündliche Überlieferung der Familie Pilar). Direkt neben dem Gebäude existierte eine Schmiede, die ebenfalls in den 1970er Jahren abgerissen wurde. Peters Sohn Johann Friedrich Voß, geboren 1792 war Hufschmied. Sohn Johann Friedrich (geboren 1815) führte den Schmiedebetrieb weiter. Da er aber keine männlichen Nachkommen hatte, übernahmen die Söhne seines Bruders Johannes Christian (geboren 1817, Landwirt und Bergmann) die Schmiede. Dies waren Albrecht und Christian Voß. Während Christian Voß im elterlichen Haus im Scheidt blieb, zog Albrecht Voß in den Ortsteil Anfang. Mit der Schließung der [[hoefe:silberkaule|Grube Silberkaule]] 1896 brach man dieses Haus dort ab und versetzte es nach Anfang. Christian Voß Tochter Bertha heiratete den aus Lüdhorst stammenden Schlosser Friedrich Heinemeyer. Ihr Sohn Friedrich wiederum war Landwirt und Verwalter der Molkerei. In den 1970er Jahren wurde das Haus dann an die Familie Pilar verkauft und hatte danach immer wieder wechselende Besitzer.  Die Familie Voß stammte ursprünglich aus Linden. Der 1751 geborene Meister Peter Voß heiratete 1778 Elisabeth Schmidt aus Scheidt (vermutlich aus dem Hof Auf der Bitze). Sein Vater hieß Hermann Voß aus Linden (geboren 1707). Das Haus bestand aber schon, bevor Peter Voß dort einzog. Beim Umbau in den den 1970er Jahren kam ein Türspruch mit der Datierung 1729 zum Vorschein. Dieser Türsprüch ist leider verloren gegangen (Quelle: mündliche Überlieferung der Familie Pilar). Direkt neben dem Gebäude existierte eine Schmiede, die ebenfalls in den 1970er Jahren abgerissen wurde. Peters Sohn Johann Friedrich Voß, geboren 1792 war Hufschmied. Sohn Johann Friedrich (geboren 1815) führte den Schmiedebetrieb weiter. Da er aber keine männlichen Nachkommen hatte, übernahmen die Söhne seines Bruders Johannes Christian (geboren 1817, Landwirt und Bergmann) die Schmiede. Dies waren Albrecht und Christian Voß. Während Christian Voß im elterlichen Haus im Scheidt blieb, zog Albrecht Voß in den Ortsteil Anfang. Mit der Schließung der [[hoefe:silberkaule|Grube Silberkaule]] 1896 brach man dieses Haus dort ab und versetzte es nach Anfang. Christian Voß Tochter Bertha heiratete den aus Lüdhorst stammenden Schlosser Friedrich Heinemeyer. Ihr Sohn Friedrich wiederum war Landwirt und Verwalter der Molkerei. In den 1970er Jahren wurde das Haus dann an die Familie Pilar verkauft und hatte danach immer wieder wechselende Besitzer. 
  
-=== Scheidter Straße 16 ===+=== Haus Auf der Bitze, Scheidter Straße 16 ===
  
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 "Auf der Bitze", Anfang 18. Jhd., Haus der Familien Jost, Schmidt und Hüschemenger, siehe auch [[hoefe:scheidt:bitze|]] "Auf der Bitze", Anfang 18. Jhd., Haus der Familien Jost, Schmidt und Hüschemenger, siehe auch [[hoefe:scheidt:bitze|]]
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 =====4. Altes Pfarrhaus Pfaffenscheid===== =====4. Altes Pfarrhaus Pfaffenscheid=====
  
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 Die Kirchenrechnungen lassen zunehmend bauliche Mängel feststellen. Zwischen 1719 und 1734 werden laufend Reparaturen vorgenommen. 1744 wurden die Gebäude durch einen Sturm, 10 alte Eichen stürzten um, schwer beschädigt. Die Renovierungsarbeiten wurden erst 1770 abgeschlossen. Mit Pastor Schöler wird dann 1790 das Pfarrhaus im Dorf erbaut, das Pfarrgut 1867 dann verkauft. Bis 1806 nannte man den Hof Wiedenhof, erst mit den Franzosen kam die Bezeichnung Pfaffenscheid auf. Denkmal seit 1984. Weitere Informationen zu Pfaffenscheid: [[hoefe:scheidt:pfaffenscheid|]] Die Kirchenrechnungen lassen zunehmend bauliche Mängel feststellen. Zwischen 1719 und 1734 werden laufend Reparaturen vorgenommen. 1744 wurden die Gebäude durch einen Sturm, 10 alte Eichen stürzten um, schwer beschädigt. Die Renovierungsarbeiten wurden erst 1770 abgeschlossen. Mit Pastor Schöler wird dann 1790 das Pfarrhaus im Dorf erbaut, das Pfarrgut 1867 dann verkauft. Bis 1806 nannte man den Hof Wiedenhof, erst mit den Franzosen kam die Bezeichnung Pfaffenscheid auf. Denkmal seit 1984. Weitere Informationen zu Pfaffenscheid: [[hoefe:scheidt:pfaffenscheid|]]
  
-=====5. Wohnhaus/Drabenderhöher Strasse=====+ 
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 +=====5. Historische Schule/Haus Schmalenbach, Drabenderhöher Straße=====
  
  
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   * Lehrer Jakob Grott - 1809 bis 1821   * Lehrer Jakob Grott - 1809 bis 1821
   * Lehrer Peter Schmalenbach - 1822 bis 1864   * Lehrer Peter Schmalenbach - 1822 bis 1864
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-=====7. Wohn- und Geschäftshaus=====+=====7. Wohn- und Geschäftshaus Löwer=====
  
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 {{:ort:sehenswertes:haus_loewer.jpg?400|}} {{:ort:sehenswertes:haus_loewer.jpg?400|}}
 Haus Löwer 1913 Haus Löwer 1913
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 =====8. Evangelisches Pfarrhaus===== =====8. Evangelisches Pfarrhaus=====
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 Im Krieg brannte der Dachstuhl aus, der barockisierende Giebel wurde in anderer Form wiedererrichtet. Denkmal seit 1983. Im Krieg brannte der Dachstuhl aus, der barockisierende Giebel wurde in anderer Form wiedererrichtet. Denkmal seit 1983.
  
-=====9. Gasthof=====+ 
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 +=====9. Gasthof Klein =====
  
 {{:ort:sehenswertes:20.03.05_scheidt_010.jpg?200|}} {{:ort:sehenswertes:20.03.05_scheidt_010.jpg?200|}}
  
-Drabenderhöher Str. 2. Es handelt sich um einen verputzten Ziegelbau in fünf zu fünf Achsen, der 1860 von Friedrich Klein errichtet wurde. Der gelernte Schmied eröffnete am 01. Oktober 1860 den Gasthof und betrieb nebenbei ein Fuhrgeschäft1896 wurde das Haus für den Fremdenverkehr eingerichtet. Vorher war es eine reine Gastwirtschaft mit Essen und Übernachtung. Bis zu 60 Gäste konnten damals untergebracht werden. Der stattliche Bau wird durch die Eingänge von der Drabenderhöher Strasse und von der Zeitstrasse erschlossen. Die Eingänge sind trauf- und giebelseitigjeweils in der MittelachseDie Fenster und Türen haben StuckumrahmungDie Putzfassaden sind durch Eckquaderungenumlaufende Gurtgesimse über dem Erd- und Obergeschoss, ein stark verkropftes Traufgesims, Putzumrahmungen der Fenster, Medaillons im Giebel und im Drempel sowie halbkreisförmige Bögen mit Muschelornamenten über den Eingängen reich gegliedert. Die einzelnen Geschosse sind durch Gesimse gegeneinander abgegrenzt. Im Innern ist das konstruktive Baugefüge in der Fachwerkkonstruktion unter anderem im Grundriss erhalten. Nicht erhalten ist die baufeste Ausstattung wie Außentüren und Innentüren.+Der gelernte und 1820 in Drabenderhöhe geborene Fuhrmann Friedrich Klein eröffnete am 1. Oktober 1860 einen Gasthof in Scheidt im Ortsteil Kretsch in der vorher unbebauten Flur "Im Schölersgarten"Das stattliche Haus befand sich noch in der Gemeinde Much direkt an der Kreis- und Gemeindegrenze zur Bürgermeisterei Drabenderhöhe/Kreis Gummersbach. Nebenbei betrieb er eine Haudereiwas man heute einem Fuhrgeschäft entsprichtDer Fuhrpark bestand damals aus KutschenSein Vater, der aus Nallingen stammende Schmied Christian Klein ließ sich mit der Hochzeit mit Maria Elisabeth Käfer 1805 in Drabenderhöhe nieder
  
-Das Gasthaus wurde seit Beginn von der Familie Klein geführtIn zweiter Generation übernahm Ernst Klein mit seiner Frau Emmageborene Hüschemengerdas Anwesen. Zielstrebig baute er das Haus aus und gab ihm ein stattliches Aussehen. Viele Sommerfrischler machten den Gasthof Klein zu ihrem Feriendomizil. Nachdem im Jahre 1924 eine zum Gasthaus gehörige Scheune abbrannte, wurde 1925 ein Saal angebaut. Im Schriftverkehr mit der Baubehörde in Much wird hierbei auch die Kirmes am 16. August 1925 erwähnt. 1929 wurde die Sockelmauer errichtet. Denkmal seit 1994.+{{:ort:sehenswertes:gasthof_klein_mit_kirche_um_1908_2_.jpg?200|Gasthof Klein, Inhaberin Witwe Christian KleinBäckerei und Sommerfrische}} 
  
-===== 10. Wohn- und Gasthaus=====+Gasthof Klein, Inhaberin Witwe Christian Klein, Bäckerei und Sommerfrische um 1908 
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 +In zweiter Generation übernahm nach Friedrichs Tod 1866 sein Sohn Friedrich den Betrieb. Friedrich Klein verstarb allerdings 1883 mit nur 38 Jahren. Seine Brüder Carl und Robert übernahmen zunächst den Betrieb. Der Bruder Christian Klein führte das Gasthaus in Heckhaus, welches von den Bergleuten im Bergwerk am Heckberg frequentiert wurde. Nach der Schließung der Grube Silberkaule gab Christian Klein den Betrieb in Heckhaus auf. Später kam es zur Teilung des Hauses in Scheidt und Christian Klein und führte den Betrieb ab 1895 weiter.  
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 +{{:ort:sehenswertes:drabenderhoehe_gasthof_klein_um_1910.jpg?200|Gasthof Klein um 1910}} Gasthof Klein um 1910 
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 +1896 wurde das Haus für den Fremdenverkehr eingerichtet. Vorher war es eine reine Gastwirtschaft mit Essen und Übernachtung. Bis zu 60 Gäste konnten damals untergebracht werden. Christian Klein starb 1898, seine Ehefrau Bertha führte zunächst denn Betrieb fort und übertrug diesen an den Sohn Ernst Klein, der die Gastwirtschaft 1921 mit seiner Frau Emma, geborene Hüschemenger übernahm. Zielstrebig baute er das Haus aus und gab ihm ein stattliches Aussehen. Viele Sommerfrischler machten den Gasthof Klein zu ihrem Feriendomizil. Nachdem im Jahre 1924 eine zum Gasthaus gehörende Scheune, sowie eine ihm anteilig besitzendes, aber kaum versichertes Sägewerk abbrannte, wurde 1925 ein Saal mit Kegelbahn angebaut. Im Schriftverkehr mit der Baubehörde in Much wird hierbei auch die Kirmes am 16. August 1925 erwähnt. 1929 wurde die Sockelmauer für eine vorgelagerte Terasse errichtet.  
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 +{{:ort:sehenswertes:gasthof_klein_1930er_jahre.jpg?200|Gasthof Klein um 1935}} Gasthof Klein um 1935 
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 +Das Sägewerk stürzte beim Wiederaufbau erneut ein. Die Dachkonstruktion des Saalbaus wurde im strengen Winter 1940/41 aufgrund hoher Schneelast zerstört. Der Saal wurde noch während des Krieges neu aufgebaut. Seit 1943 übte die Leitung die dritte Generation mit Ernst Klein junior aus. Bei einem Fliegerangriff am 21. März 1945 mit Brand- und Phosphorbomben brannte der Dachstuhl aus.  
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 +{{:ort:sehenswertes:scan_20210515_182_.jpg?200|Einsturz des Saalbaus im Winter 1940/41}} {{:ort:sehenswertes:scan_20210515_187_.jpg?200|Einsturz des Saalbaus im Winter 1940/41}} 
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 +Einsturz des Saalbaus im Winter 1940/41 
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 +Ernst Klein junior verstarb 1953 mit 50 Jahren. Ernst Klein senior übernahm gemeinsam mit seiner Schwiegertochter Erna Noß das Unternehmen. Im Jahre 1953 erfolgte auch eine Umänderung innerhalb des Hauses. Die Küche wurde verlegt und an die gleiche Stelle wurde ein Gesellschaftszimmer eingerichtet. Zur der Zeit existierten mehrere Gast- und Gesellschaftsräume, sowie Hotelzimmer mit 18 Betten. Aber schon bald erwies sich, dass  der Gastraum nicht mehr ausreichte. Daher fanden 1963 Renovierungsarbeiten statt. Der Gastraum wurde wesentlich vergrößert, so dass jetzt bis zu 80 Gäste Platz hatten. Die bisherige Diele und das Zimmer der Pensionsgäste wurde angegliedert. Die Schanktheke erhielt einen neuen Standort. Die Gestaltung erfolgte nach damals modernen Standpunkten. In den 1960er Jahren ging der Gasthof Klein in die fünfte Generation an Ernst-Otto Klein über.  
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 +{{:ort:sehenswertes:drabenderhoehe_gasthof_klein_1956.jpg?200|Gasthof Klein 1956}} Gasthof Klein 1956 
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 +Der Saalbau wurde in den Jahren 1995/1996 abgerissen und durch ein modernes Wohn- und Geschäftshaus mit 17 Eigentumswohnungen und 4 Ladenlokalen ersetzt. Dadurch wurde die Kegelbahn, als auch der kleine Saal des Gasthofes aufgegeben. Der Gastbetrieb im historischen Gebäude war nicht davon betroffen. Ernst-Otto Klein gab dann später auf und vermietete die Räumlichkeiten an einen neuen Betreiber, der dort eine Pizzerei einrichtete.  
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 +{{:ort:sehenswertes:gasthof_klein_postkarte_1950er_jahre.jpg?200|Gasthof Klein 1956}} Gasthof Klein 1956 
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 +Nachdem das Gebäude zwei Jahre leer stand, wurde im März 2010 der Gastbetrieb mit Hotel als "Artfarm" neu erfunden. Die Idee eines Künstlerhotels mit Restaurant und Kleinkunstbühne stammt von Stefan Rothmann. Für die Gastronomie wurde 2014 ein neuer Betreiber mit Schwerpunkt der österreichisch-ungarischen Küche gefunden. Doch der neue Betreiber orientierte sich einige Jahre später aufgrund von Unrentabilität nach Gummersbach um. Die Artfarm konnte im Februar 2020 mit neuem Mieter und eingeschränktem Betrieb wiedereröffnet werden.  
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 +Es handelt sich um einen verputzten Ziegelbau in fünf zu fünf Achsen. Der stattliche Bau wird durch die Eingänge von der Drabenderhöher Straße und von der Zeitstraße erschlossen. Die Eingänge sind trauf- und giebelseitig, jeweils in der Mittelachse. Die Fenster und Türen haben Stuckumrahmung. Die Putzfassaden sind durch Eckquaderungen, umlaufende Gurtgesimse über dem Erd- und Obergeschoss, ein stark verkropftes Traufgesims, Putzumrahmungen der Fenster, Medaillons im Giebel und im Drempel sowie halbkreisförmige Bögen mit Muschelornamenten über den Eingängen reich gegliedert. Die einzelnen Geschosse sind durch Gesimse gegeneinander abgegrenzt. Im Innern ist das konstruktive Baugefüge in der Fachwerkkonstruktion unter anderem im Grundriss erhalten. Nicht erhalten ist die baufeste Ausstattung wie Außentüren und Innentüren. Das Gebäude steht seit 1994 unter Denkmalschutz. 
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 +Weitere Informationen unter: [[hoefe:scheidt:kretsch|Kretsch]] 
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 +===== 10. Wohn- und Gasthaus "Zur Dorfschänke" =====
  
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-Alte Kölner Strasse 2. Haus „Am Anfang“, wahrscheinlich 18. Jhd. Im Kern älter, da bereits 1669 in den Kirchenbüchern genanntHaus des Kaufmanns und Gutsbesitzers Peter Schmidt, verdankte seinen großen Reichtum dem EisengeschäftDem Urteil aus dem Jahre 1701 im Prozess vor dem Reichskammergericht in Wetzlar gegen den Richter Büttinghausen verdanken wir unser Wissen über einen Kaufvertrag von 80 vierpfündigen und 20 dreipfündigen Kanonen, die auf der Weiershagener Hütte gegossen und nach Holland geliefert werden solltenPeter Schmit starb am 14April 1707Seine Tochter „Elisabeth Schmidt“ wurde die Ehefrau von „Johann Heinrich Hackebracht“dessen Familie Besitzanteile an der Weiershagener und Repschenrother Hütte hatte. Elisabeths Bruder, Christian Schmidt studierte Rechtswissenschaft und wurde Advokathat diesen Beruf allerdings nicht ausgeübtEr war homburgischer Kanzleirat, am 17November 1726 kauft er mehrere Grundstücke für einen Reckhammer, am 04September 1728 kauft er das Gut Helmerhausen. Er war der Besitzer der Weiershagener HütteAm 02September 1708 heiratet er Maria Katharina Loth aus Schellhaus/Kirchspiel Honrath, um 1720 errichtet er das Burghaus in BielsteinSeine Schwester Gertrud heiratete den Bergwerkdirektor Peter Kauert aus Verr (in Büddelhagen geboren)Um das Jahr 1680 lebt ein Anton Bergerhof in dem Haus1721 sein Sohn Heinrich. Nach 1860 wurde im Haus eine Schwankwirtschaft mit angeschlossener Bäckerei und Sattlerei betrieben. Zunächst gehörte es Johann Christian HaasIn der Zeit vor dem 1. Weltkrieg wurde diese von Ewald Kalscheuer geführt und und vor dem 2. Weltkrieg von seinem Schwiegersohn Fritz Lang übernommen. Weitere Informationen unter [[hoefe:anfang|]]+Alte Kölner Straße 2. Haus „Auf dem Anfang“, wahrscheinlich Anfang 18. Jhd gebaut,  im Kern aber älter
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 +Anfang wurde urkundlich das erste Mal 1638 in den Kirchenrechnungen von Drabenderhöhe erwähntJost "ufm Anfang" hatte an die Kirche 1 Gulden und 5 Albus zu zahlen. Vermutlich war er Pächter eines Grundstückes oder vielleicht gehörte der ganze Hof der Kirche. Diese Pacht lässt sich bis 1646 nachweisen. In diesem Jahr ist Jost dann nach Scheidt umgezogen.  
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 +In den Kirchenbüchern von Marienberghausen heißt es 1669 „Uff dem Anfang“Erwähnt wird bei der Taufe von Johann Lang aus Elsenroth, Gerta, des Peters Hausfrau. In Anfang lebte damals die Familie Peter Schmitt, die in der Personenaufnahme von 1675 des Drabenderhöher Pastors Johannes Haas aufgelistet ist. Peter Schmitt war Kaufmann und Besitzer der Weiershagener Hütte. Dort wurden Kanonen und Eisengeschütze gegossen.  Im Jahre 1680 zog er nach Drabenderhöhe umSein Sohn Christian Schmitt, in Anfang geboren, studierte Rechtswissenschaften, war Advokat, Bergvogt und homburgischer KanzleiratEr erbaute das Burghaus in Bielstein um 1730. 
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 +Auf die Familie Schmitt folgten die Familien von Anton Bergerhoff (aus Büttinghausen zugezogen)seinem Sohn Heinrich Bergerhoff und Schwiegersohn Johann Jüngling (etwa 1680 bis 1635)Ludwig Ernst Schmitt (einem Sohn des Bergvogts Christian Schmitt - etwa 1743 bis 1748) und Jost. Die wechselnden Familiennamen im Hof Anfangdie meist nicht miteinander verwandt waren, lassen die Vermutung zu, dass der Hof tatsächlich der Kirche gehörteDie Kirchenchronik berichtetdass der große Dorfbrand am 2Juni 1696 wahrscheinlich in einem Backhaus ausbrachwelches zum Haus Anfang gehörte und nah am Kirchenhof lagEin heftiger Wind sorgte innerhalb von drei Stunden für die Einäscherung der Kirche und elf GebäudenVermutlich brannte dabei auch das Haus "Auf dem Anfang" ab 
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 +{{:ort:sehenswertes:drabenderhoehe_gastwirtschaft_ewald_kalscheuer_vor_1914.jpg?200|Gasthof Kalscheuer um 1910}} Gasthof Kalscheuer um 1910 
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 +Um das Jahr 1783 wechselte Peter Christoph Witscher, ein Gastwirt aus dem Kirchspiel Ründeroth seinen Wohnsitz nach Anfang. Seit dieser Zeit ist in Anfang eine Gastwirtschaft nachweisbar und war damit bis vor einigen Jahren der älteste noch bestehende Gastronomiebetrieb in Drabenderhöhe. Nach seinem Tod im Jahre 1798 führte sein Sohn Christian Peter das Unternehmen bis 1802 fort. Danach gelangte der Hof und Gastwirtschaft in die Hände der Familie LutterAnna Gertrud Witscher, Tochter eines Branntweinbrenners heiratete damals Johann Heinrich Lutter. 
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 +Nach dem Tode von Johannes Peter Lutter 1832 muss der Betrieb von Johannes Ferdinand Haas aus Verr fortgeführt worden seinIn einem Adressbuchverzeichnis aus dem Jahre 1838 wird er als Gastwirt und Bierbrauer bezeichnet.  
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 +Die Gastwirtschaft in Anfang wurde ab 1845 von Wilhelm Ferdinand vom Schemm weitergeführt. Er heiratete Wilhelmina Lutterdie Tochter des 1832 verstorbenen Gastwirts Johannes Peter Lutter. 1855 sind als Wirte Friedrich Wilhelm Sichelschmidt und Heinrich Caspar Friedrichs angegebenUm 1878 lebte die Familie Herder in Anfang und um 1893 wurde die Wirtschaft von Robert Wirths betrieben.  
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 +{{:ort:sehenswertes:gasthof_kalscheuer_1939.jpg?200|Gasthof Kalscheuer, Inhaber Fritz Lang 1939}} Gasthof Kalscheuer, Inhaber Fritz Lang 1939 
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 +Nach 1900 kam das Haus in den Besitz von Ewald Kalscheuer. Er stammte aus Käfernberg bei Hückeswagen und heiratete 1898 Emilie Heu aus Verr. Zunächst wirkte er als Bäcker in DrabenderhöheNachdem Robert Wirths in Drabenderhöhe direkt neben der Kirche ein neues Gasthaus errichtete, wechselte Ewald Kalscheuer nach Anfang und betrieb dort neben der Gastwirtschaft eine Bäckerei. In den 1920er Jahren wurde der große Saal mit einer Parkett-Kegelbahn und Bühne angebautVor dem Zweiten Weltkrieg ging der Betrieb an seinen Schwiegersohn, dem Sattler Fritz Lang über. Ewald Kalscheuer starb am 3. Dezember 1941. Anfang der 1950er Jahre erweiterte er den Saalbau um einen Anbau, wo viele Drabenderhöher Konfirmationen feierten, sich nach einer Beerdigung zur Familienfeier einfanden oder auch die Vereine probten.  
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 +{{:ort:sehenswertes:drabenderhoehe_gasthof_lang_1960.jpg?200|Gasthof Lang 1960}}  Gasthof Lang 1960 
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 +Fritz Lang starb mit nur 58 Jahren am 29. Juli 1968. Sein Sohn  führte das Gasthaus, welches sich seit Anfang der 1950er Jahren auch "Zur Dorfschänke" nannte, weiter. Der Gastwirt Fritz Lang war im Ort als „Wallach“ bekannt. Es heißt, als Burschen in die Wirtschaft kamen, fragte Lang, was willst Du trinken, du Wallach – dieser Ausdruck stammte noch aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, als Lang für die Pferde zuständig war. Am 1. Juli 2011 übernahm der Enkel von Fritz Lang das Traditionsgasthaus. Das Haus nannte sich nun "Teufelsküche" mit zahlreichen Live-Events, wie Kneipenmusik im Thekenbereich, Livekonzerten im Saal und einem alljährlichen Open Air Western BBQ. Die Gastwirtschaft wurde nach mehr als 100 Jahren im Familienbesitz am 1. Januar 2018 geschlossen 
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 +Weitere Informationen unter[[hoefe:anfang|]]
  
  
  

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