Heimatverein Drabenderhöhe e.V.

Webseiten-Werkzeuge


Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen angezeigt.

Link zu dieser Vergleichsansicht

Beide Seiten der vorigen RevisionVorhergehende Überarbeitung
Nächste Überarbeitung
Vorhergehende Überarbeitung
Letzte ÜberarbeitungBeide Seiten der Revision
ort:geschichte [2018/03/29 00:44] – [Bevölkerung im 19. Jhd. in der Kirchengemeinde Drabenderhöhe] Achim Höhlerort:geschichte [2024/05/29 21:56] Achim Höhler
Zeile 248: Zeile 248:
 Bereits 1846 war die Kirche so baufällig geworden, so dass der preussische König Friedrich Wilhelm IV. die Finanzierung für einen Neubau bewilligte. Trotz eines erneuten Brandes in Drabenderhöhe 1847, blieb die neue Kirche unversehrt. Es entand ein Saalbau mit Apsis in einiger Entfernung zum Turm. Der Turm wurde durch einen Bogengang mit dem neuen Kirchenschiff verbunden. Die Einweihung der neuen Kirche erfolgte am 24. Februar 1848.  Bereits 1846 war die Kirche so baufällig geworden, so dass der preussische König Friedrich Wilhelm IV. die Finanzierung für einen Neubau bewilligte. Trotz eines erneuten Brandes in Drabenderhöhe 1847, blieb die neue Kirche unversehrt. Es entand ein Saalbau mit Apsis in einiger Entfernung zum Turm. Der Turm wurde durch einen Bogengang mit dem neuen Kirchenschiff verbunden. Die Einweihung der neuen Kirche erfolgte am 24. Februar 1848. 
  
-Der Brand, der am 17.Juni 1847 einen grossen Teil des Dorfes zerstörte, bedeutete ein grosse Katastrophe für Drabenderhöhe. Morgens gegen 10 Uhr brach im Hause Wilhelm Dannenberg, welches in der Nähe der Schule stand (heutige Strasse Auf dem Landgraben) ein Feuer aus. In nur wenigen Augenblicken standen 15 Wohnhäuser und 8 Scheunen in Flammen und brannten bis auf zwei Häuser, die in der Nähe der Kirche standen und von denen noch einzelne Teile übrig blieben, bis auf die Grundmauern ab. Verschont blieben die Häuser, die unterhalb des Hauses von Lehrer Schmalenbach (heute Pohl) standen, sowie die gerade neu erbaute Schule. Ebenso blieb das Pastorat mit den dahinter liegender Scheune und Stallungen und das Haus daneben (heute Diesem) vom Brand verschont. Die Orte Scheidt und Anfang waren nicht betroffen. Da die Not gross war, liess Pastor Gustav Schöler einen Aufruf in der Kölner und Elberfelder Zeitung drucken: +Der Brand, der am 17.Juni 1847 einen großen Teil des Dorfes zerstörte, bedeutete eine Katastrophe für Drabenderhöhe. Morgens gegen 10 Uhr brach im Hause Wilhelm Dannenberg, welches in der Nähe der Schule stand (heute Oskar-Hartmann-Straße, Vorgängerbau des Haus Clemens) ein Feuer aus. In nur wenigen Augenblicken standen 15 Wohnhäuser und 8 Scheunen in Flammen und brannten bis auf zwei Häuser, die in der Nähe der Kirche standen und von denen noch einzelne Teile übrig blieben, bis auf die Grundmauern ab. Verschont blieben die Häuser, die unterhalb des Hauses von Lehrer Schmalenbach (heute Pohl) standen, sowie die gerade neu erbaute Schule. Ebenso blieb das Pastorat mit den dahinter liegender Scheune und Stallungen und das Haus daneben (heute Diesem), sowie ein Haus im Pützerhof (später Gaststätte Fritz Nohl) vom Brand verschont . Die Orte Scheidt und Anfang waren nicht betroffen. Da die Not groß war, ließ Pastor Gustav Schöler einen Aufruf in der Kölner und Elberfelder Zeitung drucken: 
  
 //Am 17. diesen Monats wurde das Dorf Drabenderhöhe im Kreise Gummersbach durch ein großes Brandunglück heimgesucht. Gegen 10 Uhr vormittags brach das Feuer aus und in wenigen Augenblicken standen 15 Wohnungen und 8 Scheunen in Flammen und sind beinahe alle bis auf den Grund niedergebrannt. Die meisten Einwohner waren auf dem Felde beschäftigt und so konnte an Mobilien, Leinwand, Kleidungsstücken, Nahrungsmitteln etc. gar nichts gerettet werden. 73 Seelen haben Obdach und fast alles verloren. Leider haben wir auch den Verlust eines Menschenlebens zu beklagen. Ein junger Mann und Vater zweier Kinder, wurde beim Retten der Mobilien von einem herabstürzenden brennenden Strohdache überschüttet und ist heute an den Brandwunden gestorben. Die Nachbarn haben die Unglücklichen, so gut es gehen wollte, bei sich aufgenommen, sie können ihnen aber weiter nichts geben als ein Plätzchen im Hause, wo sie ein dürftiges Lager finden. Es fehlt den Armen, meistens geringe Bauersleute und Tagelöhner an allem, an Kleidungsstücken, Leinwand, Nahrungsmitteln und an Verdienst. Ist die Gegenwart schon traurig für sie, so ist die Aussicht in die Zukunft nicht weniger traurig. Die Gebäude sind in der Feuerversicherungsgesellschaft mit sehr geringen Summen versichert, ja einige sind leider gar nicht versichert und die meisten der abgebrannten sind nicht im Stande, aus eigenen Mitteln sich wieder ein Obdach für ihre Familien und die nötigen Scheunen für ihre Feldfrüchte aufzubauen. In dieser traurigen Lage haben die Armen keine andere Hoffnung als Gott und die brüderliche Liebe ihrer Nebenmenschen.  //Am 17. diesen Monats wurde das Dorf Drabenderhöhe im Kreise Gummersbach durch ein großes Brandunglück heimgesucht. Gegen 10 Uhr vormittags brach das Feuer aus und in wenigen Augenblicken standen 15 Wohnungen und 8 Scheunen in Flammen und sind beinahe alle bis auf den Grund niedergebrannt. Die meisten Einwohner waren auf dem Felde beschäftigt und so konnte an Mobilien, Leinwand, Kleidungsstücken, Nahrungsmitteln etc. gar nichts gerettet werden. 73 Seelen haben Obdach und fast alles verloren. Leider haben wir auch den Verlust eines Menschenlebens zu beklagen. Ein junger Mann und Vater zweier Kinder, wurde beim Retten der Mobilien von einem herabstürzenden brennenden Strohdache überschüttet und ist heute an den Brandwunden gestorben. Die Nachbarn haben die Unglücklichen, so gut es gehen wollte, bei sich aufgenommen, sie können ihnen aber weiter nichts geben als ein Plätzchen im Hause, wo sie ein dürftiges Lager finden. Es fehlt den Armen, meistens geringe Bauersleute und Tagelöhner an allem, an Kleidungsstücken, Leinwand, Nahrungsmitteln und an Verdienst. Ist die Gegenwart schon traurig für sie, so ist die Aussicht in die Zukunft nicht weniger traurig. Die Gebäude sind in der Feuerversicherungsgesellschaft mit sehr geringen Summen versichert, ja einige sind leider gar nicht versichert und die meisten der abgebrannten sind nicht im Stande, aus eigenen Mitteln sich wieder ein Obdach für ihre Familien und die nötigen Scheunen für ihre Feldfrüchte aufzubauen. In dieser traurigen Lage haben die Armen keine andere Hoffnung als Gott und die brüderliche Liebe ihrer Nebenmenschen. 
Zeile 330: Zeile 330:
 In den ersten Jahren des Zweiten Weltkriegs blieb es in Drabenderhöhe ruhig. Vorboten waren Einquartierungen von Sanitäts- und Nachrichteneinheiten im Winter 1939/1940. Sie waren auf dem Weg vom Polenfeldzug zur Westfront. Die stationierten Soldaten wurden von der Bevölkerung herzlich aufgenommen. Im Herbst 1940 trafen die ersten französischen Kriegsgefangenen im Oberbergischen ein. Sie wurden zur Zwangsarbeit verpflichtet. Dazu enstanden zwei Lager im Bereich der Gemeinde in Niederhof und in Weiershagen. Bis 1944 waren es dann 7 Lager auf dem Drabenderhöher Gemeindegebiet: das Lager der Bauhilfe der DAF in Bielstein, das Lager der Firma Grassmann & Co. in Weiershagen, das Lager der Firma Erwin Kampf in Mühlen, das Lager der Firma Kind & Co. in Bielstein, das Lager in Niederhof, das Lager der Firma August Noss in Mühlen und das Lager Weiershagen in der Gastwirtschaft der Witwe Friedrich Feldhaus. Man schätzt, dass um die Jahreswende 1944/1945 über 300 ausländische Zwangsarbeiter aus Frankreich, Russland und Polen in der Gemeinde beschäftigt waren. Die hiesigen Unternehmen benötigten die Fremdarbeiter, um die Produktion aufrecht erhalten zu können, da die meisten wehrfähigen Männer in die Wehrmacht eingezogen wurden.  In den ersten Jahren des Zweiten Weltkriegs blieb es in Drabenderhöhe ruhig. Vorboten waren Einquartierungen von Sanitäts- und Nachrichteneinheiten im Winter 1939/1940. Sie waren auf dem Weg vom Polenfeldzug zur Westfront. Die stationierten Soldaten wurden von der Bevölkerung herzlich aufgenommen. Im Herbst 1940 trafen die ersten französischen Kriegsgefangenen im Oberbergischen ein. Sie wurden zur Zwangsarbeit verpflichtet. Dazu enstanden zwei Lager im Bereich der Gemeinde in Niederhof und in Weiershagen. Bis 1944 waren es dann 7 Lager auf dem Drabenderhöher Gemeindegebiet: das Lager der Bauhilfe der DAF in Bielstein, das Lager der Firma Grassmann & Co. in Weiershagen, das Lager der Firma Erwin Kampf in Mühlen, das Lager der Firma Kind & Co. in Bielstein, das Lager in Niederhof, das Lager der Firma August Noss in Mühlen und das Lager Weiershagen in der Gastwirtschaft der Witwe Friedrich Feldhaus. Man schätzt, dass um die Jahreswende 1944/1945 über 300 ausländische Zwangsarbeiter aus Frankreich, Russland und Polen in der Gemeinde beschäftigt waren. Die hiesigen Unternehmen benötigten die Fremdarbeiter, um die Produktion aufrecht erhalten zu können, da die meisten wehrfähigen Männer in die Wehrmacht eingezogen wurden. 
  
-In den ersten Jahren des Krieges traten auch keine Versorgungsmängel auf. Allerdings gab es ein Rationierungs- und Zuteilungssystem für die meisten Waren, Grundnahrungsmittel und Genussgüter. Vertrauensmänner wachten über die totale Verdunklung in den Häusern, um sich vor Luftangriffen zu schützen. Allerdings konnten im Dorf die Großangriffe auf Köln und Bonn optisch als auch akustisch verfolgt werden. Zu ersten Bombenabwürfen kam es 1943 durch einzelne versprengte Feindbomber in Brächen und Staffelbach. Mittlerweile waren die meisten tauglichen Männer zur Wehrmacht eingezogen worden, so dass das Vereinsleben fast völlig zum Erliegen kam. Immer mehr Flüchtlinge und Familien, die ihre Wohnungen in den gefährdeten Städten aufgaben, wurden im Ort untergebracht. Tieffliegerangriffe ab Herbst 1944 auf Fahrzeuge, Fuhrwerke und Einzelpersonen erschwerten das Alltagsleben. Im selben Jahr begann die Wehrmacht mit dem Bau von Abschussbasen für die sogenannten V-Waffen auf dem Löher Kopf und im Waldgelände gegenüber dem Strassenabzweig nach Hillerscheid. Glücklicherweise wurde diese nicht mehr fertiggestellt. Die ständige Truppenkonzentration im Ort waren erste Anzeichen dafür, dass Drabenderhöhe aufgrund der exponierten Lage eine besondere Bedeutung hatte. Immer mehr Flüchtlingstrecks fanden hier Aufnahme. Die Kölner Bezirksregierung war mittlerweile in Hunstig und in Brächen im Gasthof Stölting untergebracht. Am 20. März 1945 erfolgte ein heftiger Tieffliegerangriff. Der Sachschaden war zwar gering, aber erste Soldaten und Zivilisten wurden verletzt und getötet. Die Pfarrchronik beschreibt, dass im Kirchturm Munition vorübergehend und widerrechtlich gelagert wurde. Am 21. März 1945 kam es zu einem weiteren Tieffliegerangriff, diesmal mit Phosphor- und Brandbomben.   +In den ersten Kriegsjahren blieb Drabenderhöhe von Kampfeinwirkungen verschont, es traten auch keine Versorgungsmängel auf. Allerdings gab es ein Rationierungs- und Zuteilungssystem für die meisten Waren, Grundnahrungsmittel und Genussgüter. Eine erste militärische Einheit war die so genannte „Fluwa“, eine Gruppe von Freiwilligen, die sich zu einem Flug-Überwachungsdienst bereitgestellt hatten. Sie bezogen im Spätherbst 1939 in einem eigens hergerichteten Bunker auf dem Gelände der früheren Bürstenfabrik Schmitz Stellung. Während des Polenfeldzuges nahm dann eine sächsische Sanitätseinheit in Drabenderhöhe Quartier. Mit dem Kontakt zur einheimischen Bevölkerung ergaben sich vereinzelt auch Verbindungen, die zu einer Hochzeit führten.  
 + 
 +Bomberverbände der Gegenseite wurden durch die Sirene auf dem Hause Penz am Ortsausgang an der Zeitstraße nach Brächen angekündigt. Das erforderte die vollkommende Verdunklung, um sich vor Luftangriffen zu schützen. Vertrauensmänner aus den Dorfbezirken wachten darüber, dass kein Lichtschein in den Häusern nach außen drang.   
 + 
 +Allerdings konnten im Dorf die Großangriffe auf KölnBonn und Siegburg optisch als auch akustisch verfolgt werden. Zu ersten Bombenabwürfen kam es 1943 durch einzelne versprengte Bomber in Brächen und Staffelbach. Mittlerweile waren die meisten tauglichen Männer zur Wehrmacht eingezogen worden, so dass das Vereinsleben fast völlig zum Erliegen kam. Das führte dazu, dass Zivilsten aus eroberten Gebieten als Zwangsarbeiter, vornehmlich aus Russland, der Ukraine, Polen und auch später aus Kroatien und Frankreich  zur Arbeitsunterstützung bei Familien in der Kirchengemeinde eingesetzt wurden. Nach den Versichertenlisten der AOK, Zweigstelle Bielstein wurden die Ersten bereits im April 1941 einheimischen Familien zugeteilt. Andere arbeiteten in den Industriebetrieben im Agger- und Wiehltal und lebten in Lagern, wo mancher bei Bombenangriffen auch zu Tode gekommen ist  Die meisten aus unser Kirchengemeinde haben die zugeteilten Fremdarbeiter gut behandelt, aber es gab auch Ausnahmen. Bei Familien, deren Söhne zur Wehrmacht eingezogen wurden und keine Fremdarbeiter zugeteilt worden sind, unterstützten Wehrmachtsangehörige die Arbeit auf Hof und Feld. Dokumentiert in den Sterbebüchern der Bürgermeisterei Drabendrhöhe sind auch Suizide von Zwangsarbeitern, die in den Industriebetrieben in Osberghausen und Bielstein arbeiteten mussten.  
 + 
 +Immer mehr Flüchtlinge und Familien, sowie die Verwandten einiger Einheimischen, die ihre Wohnungen in den gefährdeten Städten aufgaben, wurden im Ort untergebracht. Tieffliegerangriffe ab Herbst 1944 auf Fahrzeuge und Fuhrwerke, aber auch auf einzelne Personen erschwerten das Alltagsleben. Das Sterbebuch der Bürgermeisterei Drabenderhöhe dokumentiert einen Abschuss eines US-Bombers am Teich der Firma Noß in Mühlen an der Bech, der zuvor noch Spreng- und Brandbomben über Elsenroth abgeworfen hatte. Dabei wurden Teile der Ziegelei und einige Wohnhäuser zerstört. Am 15. April wurden acht amerikanische Soldaten auf dem Friedhof in Oberbantenberg beerdigt, die 1946 auf einen amerikanischen Soldatenfriedhof umgebettet wurden. Im Homburger Land gab es noch weitere Bomberabstürze. So ist am 1. Oktober 1943 ein englisches Flugzeug über Niederelben abgeschossen worden, wobei drei Soldaten verbrannten und einer überlebte. Am 16. Dezember 1944 musste eine deutsche ME 109 bei Göpringhausen notlanden. In Zirre bei Wiehl stürzte am 9. März 1945 ein Flugzeug ab, wobei zwei Wohnhäuser zerstört worden sind. Am 11. April 1945 wurde ein US-Aufklärer bei Schloss Homburg abgeschossen, der einen Tag zuvor noch Aufklärungsfotos über Drabenderhöhe gemacht hatte. Abgestürzt ist die Maschine wohl bei Hasenberg. Nach den Berichten von Lehrer Alfred Prosch aus Marienberghausen, soll es 1945 einen Flugzeugabsturz bei Niederstaffelbach gegeben haben, wo aber keine näheren Berichte vorliegen.  
 + 
 +Im Jahre 1944  begann die Wehrmacht mit dem Bau von Abschussbasen für die so genannten V-Waffen (Vergeltungswaffen) auf dem Löher Kopf und im Waldgelände der Höher Heide gegenüber dem Straßenabzweig nach Hillerscheid. Glücklicherweise wurde diese nicht mehr fertiggestellt. Eine weitere entstand bis Februar 1945 auf der Kreuzheide zwischen dem alten Marienberghausener Pfarrgut Windhausen und Fahlenbruch. Die Stellung war gegen Einsicht durch Straßenpassanten und gegen Fliegersicht getarnt, der Zutritt streng untersagt. Einige Quellen berichten über ein oder zwei Abschussversuche, die aber missglückten und deren Geschosse im Bröltal wieder abstürzten.  
 + 
 +Die ständige Truppenkonzentration im Ort waren erste Anzeichen dafür, dass Drabenderhöhe aufgrund der exponierten Lage eine besondere Bedeutung hatte. Immer mehr Flüchtlingstrecks, unter anderem aus der Jülicher Gegend fanden hier Aufnahme. Die Kölner Bezirksregierung war mittlerweile in Hunstig und in Brächen im Gasthof Stölting untergebracht.  
 + 
 +Am 20. März 1945 erfolgte ein heftiger Tieffliegerangriff. Der Sachschaden war zwar gering, aber erste Soldaten und Zivilisten sollen verletzt und getötet worden sein. Nach Recherchen in den Kirchenbüchern und Sterbebüchern der Gemeinde Drabenderhöhe ließen sich allerdings keine Todesfälle hierzu ermitteln. Die Pfarrchronik beschreibt, dass im Kirchturm Munition vorübergehend und widerrechtlich gelagert wurde. Am 21.März 1945 kam es zu einem weiteren verheerenden Tieffliegerangriff, diesmal mit Phosphor- und Brandbomben. 
  
 {{:bilder:1920-1945-historische_aufnahmen:drabenderhoehe_zerstoerte_kirche.jpg?200|}} zerstörte Kirch mit Notdach nach 1945 {{:bilder:1920-1945-historische_aufnahmen:drabenderhoehe_zerstoerte_kirche.jpg?200|}} zerstörte Kirch mit Notdach nach 1945
  
-Die Kirche erhielt schwerste Bombentreffer und wurde nahezu vollständig zerstört. Brandbomben verheerten fast alle nahe stehenden Gebäude. Danach setzte wiederholter Artilleriebeschuss der Amerikaner, vor allem nachts, das Zerstörungswerk fort. In der Nacht zum 01. April 1945, es war der Ostersonntag, wurde das Pfarrhaus durch Fernartillerie, die bei Hennef stand schwer getroffen. Zwei Volltreffer zerstörten den Konfirmandensaal, in dem Evakuierte aus Köln untergebracht waren. Im Pfarrhaus waren seit 1943 Evakuierte aus Essen und 1944 Flüchtlinge von der anderen Rheinseite aufgenommen worden. Die Kirchenbücher und Kirchenakten wurden zu diesem Zeitpunkt im Tresor der Sparkasse in Wiehl aufbewahrt und sind erhalten geblieben. Das häusliche Leben spielte sich vornehmlich in den Kellern ab. Anfang April nahm dann eine Flak-Einheit der Wehrmacht in Drabenderhöhe Stellung. Es waren 36 Fliegerabwehrkanonen und rund 300 Soldaten unter dem Kommando von Hauptmann Kanski im Ort stationiert. Die Stellungen befanden sich an der Pappelallee, in der Nähe des Friedhofes, hinter dem Haus Schloemann und am Höher Berg. Es war offensichtlich, dass der Ort verteidigt werden sollte. Kanski hatte den Auftrag, den Ort solange wie möglich zu halten. Am Spätnachmittag des 11. Aprils erreichten die Amerikaner Jennecken und Niederhof, wo  es zu einem kurzen Kampf kam, der auf beiden Seiten Tote und Verwundete forderte. Andere Einheiten erreichten den Raum nördlich von Oberstaffelbach und den Raum Wellerscheid. Auf der Strasse nach Marienberghausen und unterhalb des Friedhofes setzte Infanteriefeuer ein. Die Amerikaner drangen durch das Wald- und Wiesengelände des Horperich und des Höherdahls bis an den Dorfrand hervor und stiessen dabei auf heftigen Widerstand. Bei den Kämpfen am 11. und 12.April 1945 wurde das Wohnhaus des Sattlermeisters Lang am Ortsausgang nach Hillerscheid zerstört. Zentrum des Kampfgeschehens war vorallem das Friedhofsgelände, das total verwüstet worden ist. Nach hinhaltendem Widerstand deutscher Truppen entging Drabenderhöhe am 12. April 1945 knapp der Zerstörung aus der Luft. Der Grund lag darin, dass der fanatische Kommandeur der deutschen Truppen verwundet wurde und der Stabsarzt Dr. Althoff einsichtig den Widerstand hat einstellen lassen. Das Lazarett befand sich im Hause Wilhelmine Höhler im Scheidt. Die Deutschen verliessen ihre Stellungen, ein Teil setzte sich über Verr ins Loopetal ab, die anderen ergaben sich vorsichtig den heranrückenden Amerikanern.+Die Kirche erhielt schwerste Bombentreffer und wurde nahezu vollständig zerstört. Sie brannte komplett aus und der Turm verlor seinen Dachhelm mit dem Turmhahn.  Brandbomben verheerten fast alle nahe stehenden Gebäude. Die Bäckerei Heu und die Luttersche Scheune konnten nicht mehr gerettet werden, der Gasthof Müllenbach brannte komplett nieder. Bei den übrigen Häusern, unter anderem der Gasthof Klein und das Pfarrhaus zeigten die umgehend eingesetzten Löscharbeiten Erfolg, verloren aber ihre Dachstühle. Der schöne geschweifte Zwerchgiebel des Pfarrhauses, sowie der breite Zwerchgiebel mit halbkreisförmigen Fenster über dem Traufgesims des Hauses Klein waren nicht mehr zu retten.  
 + 
 +Danach setzte wiederholter Artilleriebeschuss der Amerikaner, vor allem nachts, das Zerstörungswerk fort. In der Nacht vom 31.März zum 1. April 1945, es war der Ostersonntag, wurde das Pfarrhaus durch Fernartillerie, die bei Hennef stand schwer getroffen. Zwei Volltreffer zerstörten den Konfirmandensaal, in dem Evakuierte aus Köln untergebracht waren. Im Pfarrhaus waren seit 1943 Evakuierte aus Essen und 1944 Flüchtlinge von der anderen Rheinseite aufgenommen worden. Die Kirchenbücher und Kirchenakten wurden zu diesem Zeitpunkt im Tresor der Sparkasse in Wiehl aufbewahrt und sind erhalten geblieben. Ein Treffer erreichte auch das Haus von Robert Nohl im Kretsch und beschädigt wurden auch ein Anbau der Molkerei, sowie das Haus von Carl Voß an der Alten Kölner Straße und der Gemischtwarenladen von Fritz Diesem. Das häusliche Leben spielte sich vornehmlich in den Kellern ab.  
 + 
 +Ein Zeitzeuge berichtete, dass am 1. April 1945 etwa fünf vierzehn- bis fünfzehnjährige Jugendliche aus Drabenderhöhe und Umgebung zu einem Einsatz zur Untergrundbewegung der "Werwölfe" in Mitteldeutschland eingezogen wurden. Die Jugendlichen sollten an der Kirche in der Uniform der Hitlerjugend erscheinen. Auf dem Weg Richtung Mitteldeutschland bildete sich ein ganzer Trupp. Doch bereits bei Marienhagen flüchteten immer mehr Jugendliche. Ihnen war bewusst, dass der Krieg eigentlich verloren war. Die Drabenderhöher setzten sich dann über einen Umweg, man wurde von Wehrmachtsangehörigen in Bielstein aufgegriffen über Siegburg mit der Bröltalbahn und der Homburger Kleinbahn dann wieder in ihre Heimatorte ab.   
 + 
 +Am 10. April nahm dann eine Flak-Einheit der Wehrmacht in Drabenderhöhe Stellung. Es waren 36 Fliegerabwehrkanonen, davon 8 schwere mit Kaliber 8,8 cm und zahlreiche weitere mit 2 cm und 3,7 cm und rund 700 Soldaten unter dem Kommando von Hauptmann Kanski im Ort stationiert. Die Stellungen befanden sich an der Pappelallee an der Drabenderhöher Straße hinter dem Ortsausgang, in der Nähe des Friedhofes, hinter den Häusern Schloemann und Neubert und am Höher Berg, sowie vermutlich eine weitere auf dem Löher Kopf. Es war offensichtlich, dass der Ort verteidigt werden sollte. Kanski hatte den Auftrag, Drabenderhöhe solange wie möglich zu halten. Sein Gefechtsstand befand sich im Keller des zerstörten Gasthof Müllenbach. Ein Teil der Einheiten muss mit Beginn der Kämpfe weitergezogen sein, es verblieben rund 300 Soldaten im Ort.  Am Spätnachmittag des 11. Aprils erreichten die Amerikaner Jennecken und Niederhof, wo es zu einem kurzen Kampf kam, der auf beiden Seiten Tote und Verwundete forderte. Andere Einheiten erreichten den Raum nördlich von Oberstaffelbach und den Raum Wellerscheid. Marienberghausen wurde am selben Tag eingenommen. Auf dem Gebiet der Kirchengemeinde Marienberghausen kamen in Heide, Kurtenbach, Nöchel und Elsenroth sieben deutsche Soldaten ums Leben. Auf der Straße nach Marienberghausen und unterhalb des Friedhofes setzte Infanteriefeuer ein. Die Amerikaner drangen durch das Wald- und Wiesengelände der Horperich und des Höherdahls bis an den Dorfrand hervor und stießen dabei auf heftigen Widerstand. Bei den Kämpfen am 11. und 12.April 1945 wurde das Wohnhaus des Sattlermeisters Friedrich Lang, sowie die gegenüberliegende große Scheune am Ortsausgang nach Hillerscheid zerstört. Zentrum des Kampfgeschehens war vor allem das Friedhofsgelände, dessen schöner alter Baumbestand total verwüstet worden ist. Den ganzen Tag beschossen sich beide Seiten, die Maschienengewehre waren deutlich zu hören, als die Drabenderhöher sich zum Schutz in ihren Kellern befanden. Doch es entstanden weder Geländegewinnungen, noch Kampferfolge, nur hohe Verluste bei den Deutschen und den Amerikanern. Die amerikanische Seite entschloss sich dann Drabenderhöhe von Nordosten zu umfassen, nachdem man bereits am 11. April bis Weiershagen vorgedrungen war und mit einer von Panzern begleiteten Infanterie am 12. April am Vormittag Forst einnahm. Dann zog man nach Kaltenbach ab. Am Nachmittag erreichten die Kämpfe Dahl, wobei zwei Zivilisten, wohl durch deutschen Beschuss das Leben verloren. Der amerikanische Oberstleutnant Schellmann versuchte über Unterhändler die Aufgabe des Widerstandes der Deutschen. Doch Hauptmann Kanski lehnte ab, trotz dass ein deutscher Regierungsbeamter, der Ortsvorsteher Wilhelm Klein dazu riet. Man vereinbarte lediglich eine Feuerpause, um die Verwundeten und Toten zu bergen. Aus ungeklärter Ursache flackerte das Kampfgeschehen dann wieder auf, wobei ein weiterer Zivilist aus Drabenderhöhe, bei dem Versuch Verletzte und tote Soldaten zu bergen ums Leben kam. Mehre Männer aus Drabenderhöhe, sowie der Ortsvorsteher versuchten erneut Kanski zur Aufgabe, was aber erfolglos blieb. Nach dem Widerstand deutscher Truppen entging Drabenderhöhe am Abend des 12. April 1945 knapp der Zerstörung aus der Luft. Der Grund lag darin, dass der fanatische Kommandeur der deutschen Truppen verwundet wurde und der Stabsarzt Dr. Althoff einsichtig den Widerstand hatte einstellen lassen. Das Lazarett befand sich im Hause Wilhelmine Höhler im Scheidt. Die Deutschen verließen ihre Stellungen, ein Teil unter anderem Kanski selbst, setzte sich über Verr ins Loopetal ab, die anderen ergaben sich vorsichtig den heranrückenden Amerikanern.  
  
 {{:ort:img416.jpg?200|}} Die Gefallenen und Vermissten der Gemeinde Drabenderhöhe {{:ort:img416.jpg?200|}} Die Gefallenen und Vermissten der Gemeinde Drabenderhöhe
  
-Nach Bekunden der einmarschierten US-Militärs ist ein Geschwader von Jagdbombern, das den Ort in Trümmer gelegt hätte, in letzter Minute wieder abbestellt worden. Bei dieser sinnlosen Verteidung fanden 24 Soldaten und 3 Zivilisten den Tod, 16 Soldaten wurden schwer, 26 leicht verletzt und 80 Soldaten gerieten in Gefangenschaft. Den Einmarsch der Amerikaner haben die meisten Bewohner im Keller erwartet. An mehreren Häusern wurden weisse Tücher ausgehängt. Zu Übergriffen ist es nicht gekommen, trotz das jedes Haus gründlich nach deutschen Soldaten durchsucht wurde. Auf dem Platz zwischen Kirchentreppe und Bäckerei Heu wurden die deutschen Soldaten unter starker Bewachung gefangengehalten und am nächsten Tag abtransportiert. Auch der Drabenderhöher Ortsvorsteher wurde umgehend verhaftet. Am Abend des 12. Aprils 1945 meldete Oberstleutnant Schellman seinem Regimentskommandeur, Oberst Ondrick: //"Drabenderhöhe vom 1. Bataillon des Regiments 309 genommen".// Die Amerikaner zogen bald weiter und beliessen es bei einem Posten auf dem Ruinengrundstück des Gasthof Müllenbach. Immer wieder kam es zu Überfällen und Plünderungen freigelassener Fremdarbeiter und Gefangener, die in Büddelhagen ein Ehepaar und im Ortsteil Kretsch einen Mann ermordeten. So organisierte sich ein Selbstschutz in den Dörfern, der Nachts regelmässig Streifendienst versah. Am 08. Mai 1945 trat die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht in Kraft, damit war der Zweite Weltkrieg in Europa beendet. +Nach Bekunden des einmarschierten US-Militärs ist ein Geschwader von Jagdbombern, das den Ort in Trümmer gelegt hätte, in letzter Minute wieder abbestellt worden. Bei dieser sinnlosen Verteidigung fanden in und um Drabenderhöhe (Forst, Hahn, Jennecken, Faulmert) mindestens 33 Wehrmachtsangehörige und 3 Zivilisten den Tod, 16 Soldaten wurden schwer, 26 leicht verletzt und 80 Soldaten gerieten in Gefangenschaft. Die Anzahl der gefallenen Amerikaner ist unbekannt.  
 + 
 +Den Einmarsch der Amerikaner haben die meisten Bewohner im Keller erwartet. An mehreren Häusern wurden weiße Tücher ausgehängt. Zu Übergriffen ist es nicht gekommen, trotz das jedes Haus gründlich nach deutschen Soldaten durchsucht wurde. Männliche Zivilsten, auch Jugendlliche wurden aufgefordert, sich mit erhobenen Armen zur Kirchenmauer zu begeben, durften aber teils nach Vernehmungen wieder in ihre Häuser zurück.  Auf dem Platz zwischen Kirchentreppe und Bäckerei Heu wurden die deutschen Soldaten unter starker Bewachung gefangen gehalten und am nächsten Tag abtransportiert. Auch der Drabenderhöher Ortsvorsteher wurde umgehend verhaftet. Am Abend des 12. Aprils 1945 meldete Oberstleutnant Schellman seinem Regimentskommandeur, Oberst Ondrick: Drabenderhöhe vom 1. Bataillon des Regiments 309 genommen 
 + 
 +Die gefallenen deutschen Soldaten mussten von den Männern und Jungen des Ortes geborgen und auf dem Friedhof beerdigt werden.  
 + 
 +Die Amerikaner zogen bald weiter und beließen es bei einem Posten auf dem Ruinengrundstück des Gasthof Müllenbach. Danach kamen etliche LKW-Transporte mit deutschen Kriegsgefangenen durch den Ort. Darunter waren auch manche Drabenderhöher. Abgeworfene Zettel und auch direktes Erkennen beruhigten manche Drabenderhöher Familien um die Sorge des Schicksals ihrer zur Wehrmacht eingezogenen Männer und Söhne. Doch 143 Männer aus dem Gebiet der Kirchengemeinde, die hier geboren wurden und dort und in der näheren Umgebung lebten, davon 75 aus den "Höher" Höfen sowie 68 weitere aus den Weiershagener Höfen (Anmerkung: die aus den rechts der Wiehl gelegenen Höfe Steeg, Zur Ley und Ohl wurden miterfasst, gehörten aber noch nicht zur Kirchengemeinde) und Forst kehrten aus diesem Krieg nicht mehr zurück.  
 + 
 +Immer wieder kam es zu Überfällen und Plünderungen freigelassener Fremdarbeiter und Gefangener, die in Büddelhagen zwei bei Verwandten untergebrachte Geschwister aus Wuppertal und im Ortsteil Kretsch einen Mann aus Zülpich ermordeten. Übergriffe von Raub mit Verlust von Hab und Gut sind aus Verr und Hillerscheid berichtet worden. So organisierte sich ein Selbstschutz in den Dörfern, der Nachts regelmäßig Streifendienst versah. Ein Problem, was sich dann ergab, war die zurückgebliebene scharfe Munition der abrückenden Wehrmacht, aber auch der Amerikaner. Es kam immer wieder zu Unfällen und Unglücken von neugierigen Kindern und Jugendlichen, so auch in Drabenderhöhe als ein 16-jähriger beim Spielen und Entschärfen von Handgranaten um Leben kam.   
 + 
 +Am 8. Mai 1945 trat die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht in Kraft, damit war der Zweite Weltkrieg in Europa beendet.  
 + 
 +Die letzen Kriegstage hinterließen mit der ausgebrannten Kirche, sowie des Verlustes des Gasthofes Müllenbach eine "Wunde" im Dorf. Während der Kampfhandlungen in Dahl, Immen und Jennecken wurden auch hier Gebäude beschädigt. Der Friedhof war komplett zerstört. Nur wenige historische Grabsteine überstanden die Kämpfe unversehrt. Der Grabstein der Wihelmine Kauert aus Forst (geboren 1786, gestorben 1852) steht heute noch als Mahnmal auf dem Gelände des am 1. Juli 1956 eingeweihten Ehrenfriedhofs. Hier liegt ein Teil der in Drabenderhöhe gefallenen Soldaten, aber auch 7 Soldaten, die vom Friedhof Marienberghausen und 2 von Faulmert hierher umgebettet wurden.  
  
 {{:ort:drabenderhoehe_kirche_1945.jpg?200|}} {{:ort:drabenderhoehe_kirche_1945.jpg?200|}}
 Die zerstörte Kirche 1945 Die zerstörte Kirche 1945
-===== Jüngste Geschichte nach 1945 ===== 
  
-Die Kirche brannte beim Angriff am 21. März 1945 komplett aus und der Turm verlor seinen Dachhelm mit dem Turmhahn. Der Gasthof Müllenbach und ein Haus hinter der Bäckerei Heu an der Kirche wurden komplett zerstört, ebenso verlor der Gasthof Klein seinen Dachstuhl, das Haus Nohl im Kretsch erhielt einen Treffer. Auch das Pfarrhaus mit dem Konfirmandensaal erhielt zwei Volltreffer. Ebenso sind während der Kampfhandlungen in Dahl, Immen und Jennecken Gebäude beschädigt worden. Der Friedhof war komplett zerstört. Ein einziger Grabstein (Wihelmine Kauert aus Forst, geboren 1786, gestorben 1852) überstand die Kämpfe und steht heute noch als Mahnmal oberhalb des Kriegsgräberfriedhofes. +===== Jüngste Geschichte nach 1945 =====
  
 Nach Ende des Zweiten Weltkrieges begann der Wiederaufbau und die Beseitigung der Kriegsschäden. Bei Kriegsende liessen die Soldaten häufig Munition zurück. Dabei kam es auch immer wieder zu Unfällen, wie auch in Drabenderhöhe, als ein 16-jähriger Jugendlicher getötet und mehrere Jugendlichen im Spiel mit Handgranaten schwer verletzt wurden. Im Februar 1946 erhielt die Kirche wieder eine Glocke, die zunächst zunächst provisorisch aufgehängt wurde. Die Drabenderhöher gingen wieder an die längst fällige Frühjahrsarbeit, denn die Nahrungsmittelversorgung war das grösste ernste Problem. Viele suchten Unterkunft in den ländlichen Bereichen. In Drabenderhöhe rückte man in den Häusern und Wohnungen zusammen, um Platz zu schaffen. Das Vereinsleben blühte langsam wieder auf. Drabenderhöhe gehörte zur englischen Besatzungszone. Sperrstunde war um 23.30, da musste jeder von den Strassen verschwunden sein. Schon im April 1945 begann die britische Militärregierung mit dem Neuaufbau der Verwaltung. Als Bürgermeister der Gemeinde wurde zunächst Dr. August Noss eingesetzt, es folgte ihm am 01. Mai 1945 der frühere Gemeindeobersekretär Heinrich Koppen. Im Juli 1945 wurde der erste Bürgerrat eingerichtet, der im Februar 1946 mit 20 Gemeindevertretern erweitert wurde. Unter anderem waren die Vertreter Heinrich Höhler aus Drabenderhöhe, Willi Karthaus aus Weiershagen, Karl Penz aus Immen, Julius Schenk aus Jennecken und Eugen Schmidt aus Hillerscheid. Im September 1946 trat der erste frei gewählte Gemeinderat zusammen. Nach der Währungsreform 1948 setzte dann auch der wirtschaftliche Aufschwung ein. Am 24. Mai 1949 wurde das Grundgesetz verkündet und das war die Geburtsstunde der Bundesrepublik Deutschland. Am 22. Dezember 1949 erfolgte die Wiedereinweihung der Kirche. 1952 nahm die Landesstraßenverwaltung die Zurücksetzung der Kirchenmauer vor und der alte Grenzstein Nummer 1 wurde eingemauert. Damit verlor auch das Kriegerdenkmal von 1925 seinen alten Platz. Im Zuge der Errichtung eines Ehrenfriedhofes schuf man 1956 mit einem neuen schlichten Ehrenmal Ersatz. Am 01.Mai 1953 feierte die Kirchengemeinde Drabenderhöhe mit einem Richtfest und einem Gottesdienst die Fertigstellung des Turmhelmes. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges begann der Wiederaufbau und die Beseitigung der Kriegsschäden. Bei Kriegsende liessen die Soldaten häufig Munition zurück. Dabei kam es auch immer wieder zu Unfällen, wie auch in Drabenderhöhe, als ein 16-jähriger Jugendlicher getötet und mehrere Jugendlichen im Spiel mit Handgranaten schwer verletzt wurden. Im Februar 1946 erhielt die Kirche wieder eine Glocke, die zunächst zunächst provisorisch aufgehängt wurde. Die Drabenderhöher gingen wieder an die längst fällige Frühjahrsarbeit, denn die Nahrungsmittelversorgung war das grösste ernste Problem. Viele suchten Unterkunft in den ländlichen Bereichen. In Drabenderhöhe rückte man in den Häusern und Wohnungen zusammen, um Platz zu schaffen. Das Vereinsleben blühte langsam wieder auf. Drabenderhöhe gehörte zur englischen Besatzungszone. Sperrstunde war um 23.30, da musste jeder von den Strassen verschwunden sein. Schon im April 1945 begann die britische Militärregierung mit dem Neuaufbau der Verwaltung. Als Bürgermeister der Gemeinde wurde zunächst Dr. August Noss eingesetzt, es folgte ihm am 01. Mai 1945 der frühere Gemeindeobersekretär Heinrich Koppen. Im Juli 1945 wurde der erste Bürgerrat eingerichtet, der im Februar 1946 mit 20 Gemeindevertretern erweitert wurde. Unter anderem waren die Vertreter Heinrich Höhler aus Drabenderhöhe, Willi Karthaus aus Weiershagen, Karl Penz aus Immen, Julius Schenk aus Jennecken und Eugen Schmidt aus Hillerscheid. Im September 1946 trat der erste frei gewählte Gemeinderat zusammen. Nach der Währungsreform 1948 setzte dann auch der wirtschaftliche Aufschwung ein. Am 24. Mai 1949 wurde das Grundgesetz verkündet und das war die Geburtsstunde der Bundesrepublik Deutschland. Am 22. Dezember 1949 erfolgte die Wiedereinweihung der Kirche. 1952 nahm die Landesstraßenverwaltung die Zurücksetzung der Kirchenmauer vor und der alte Grenzstein Nummer 1 wurde eingemauert. Damit verlor auch das Kriegerdenkmal von 1925 seinen alten Platz. Im Zuge der Errichtung eines Ehrenfriedhofes schuf man 1956 mit einem neuen schlichten Ehrenmal Ersatz. Am 01.Mai 1953 feierte die Kirchengemeinde Drabenderhöhe mit einem Richtfest und einem Gottesdienst die Fertigstellung des Turmhelmes.
Zeile 573: Zeile 603:
 Interessanterweise ist der Anteil der Katholiken seit 1961 durch Zuwanderung stark gestiegen, der Anteil der Evangelischen sehr stark gesunken, was auch auch die steigende Anzahl der Kirchenaustritte zurückzuführen ist. Interessanterweise ist der Anteil der Katholiken seit 1961 durch Zuwanderung stark gestiegen, der Anteil der Evangelischen sehr stark gesunken, was auch auch die steigende Anzahl der Kirchenaustritte zurückzuführen ist.
  
-Die Kirchengemeinde Drabenderhöhe zählte 4381 Mitglieder im Jahre 2003 und 4227 Mitglieder im Jahre 2007 . Die Kirchgemeinde umfasst die Orte Drabenderhöhe, Scheidt, Anfang, Pfaffenscheid, Obermiebach, Verr, Büddelhagen, Brächen, Dahl, Immen, Niederhof, Hahn, Hähner Mühle, Jennecken, Hillerscheid, Forst und Weiershagen. Ebenso umfasst die Kirchengemeinde die evangelische Bevölkerung in den sonst katholischen Orten Niedermiebach, Wellerscheid, Oberdorf, Oberbusch, Hündekausen, Niederbech und Leuscherath.+Die Kirchengemeinde Drabenderhöhe zählte im Jahre 1951 etwa 2500 Mitglieder. Die Zahl stieg dann 1970 auf 3035 und 1978 auf 4122. In neuerer Zeit hatte die Gemeinde 4381 Mitglieder im Jahre 2003 und 4227 Mitglieder im Jahre 2007. Im Jahre 2019 sank die Mitgliederzahl auf etwa 3300. Hierbei lässt sich eine starke Überalterung feststellen, da gut ein Drittel der Mitglieder über 70 Jahre alt sind.    
 + 
 +Die Kirchgemeinde umfasst die Orte Drabenderhöhe, Scheidt, Anfang, Pfaffenscheid, Obermiebach, Verr, Büddelhagen, Brächen, Dahl, Immen, Niederhof, Hahn, Hähner Mühle, Jennecken, Hillerscheid, Forst und Weiershagen. Ebenso umfasst die Kirchengemeinde die evangelische Bevölkerung in den sonst katholischen Orten Niedermiebach, Wellerscheid, Oberdorf, Oberbusch, Hündekausen, Niederbech und Leuscherath.
  
 Seit dem 01.01.2014 sind die Kirchengemeinden Drabenderhöhe und Marienberghausen pfarramtlich miteinander verbunden und bilden einen Kooperationsraum innerhalb des Kirchenkreises "An der Agger"    Seit dem 01.01.2014 sind die Kirchengemeinden Drabenderhöhe und Marienberghausen pfarramtlich miteinander verbunden und bilden einen Kooperationsraum innerhalb des Kirchenkreises "An der Agger"   
Zeile 595: Zeile 627:
 Ursprünglich oblag die Besetzung der Pfarrstelle in Drabenderhöhe einer geistlichen Institution oder eines herrschenden Adelshauses. Bis zur Reformation berief der Johanniterorden einen Vikar. Ein Vikar ist ein Hilfsprediger, dem bestimmte Befugnisse, wie die Erteilung von Tauf- oder Sterbesakramenten übertragen werden. Drabenderhöhe war noch keine eigene Kirchengemeinde mit eigenem Pfarrer und gehörte ins Unterkirchspiel Wiehl. Im Laufe des 16. Jahrhunderts bestimmten die Herzöge von Berg den Amtsinhaber. Vermutlich war dies auch der Grund, warum der Pfarrhof, der damals Wiedenhof genannt wurde und erst seit Ende des 18. Jahrhunderts als Pfaffenscheid benannt wird, nicht im Dorf und somit in der Herrschaft Homburg lag, sondern im Herzogtum Berg. Mit Abschluss des Siegburger Vertrages im Jahre 1604 gehörte Drabenderhöhe nun endgültig zur Reichsherrschaft Homburg und die Grafen zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg und später die Grafen zu Sayn-Wittgenstein-Homburg bestimmten die Auswahl des Pfarrers. Dieses Recht oblag ihnen bis zum Jahr 1830, als die Kirchengemeinde Wiehl erstmals ihren Pastor selbst berufen durfte. In Drabenderhöhe war  dies dann 1833 der Fall.  Ursprünglich oblag die Besetzung der Pfarrstelle in Drabenderhöhe einer geistlichen Institution oder eines herrschenden Adelshauses. Bis zur Reformation berief der Johanniterorden einen Vikar. Ein Vikar ist ein Hilfsprediger, dem bestimmte Befugnisse, wie die Erteilung von Tauf- oder Sterbesakramenten übertragen werden. Drabenderhöhe war noch keine eigene Kirchengemeinde mit eigenem Pfarrer und gehörte ins Unterkirchspiel Wiehl. Im Laufe des 16. Jahrhunderts bestimmten die Herzöge von Berg den Amtsinhaber. Vermutlich war dies auch der Grund, warum der Pfarrhof, der damals Wiedenhof genannt wurde und erst seit Ende des 18. Jahrhunderts als Pfaffenscheid benannt wird, nicht im Dorf und somit in der Herrschaft Homburg lag, sondern im Herzogtum Berg. Mit Abschluss des Siegburger Vertrages im Jahre 1604 gehörte Drabenderhöhe nun endgültig zur Reichsherrschaft Homburg und die Grafen zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg und später die Grafen zu Sayn-Wittgenstein-Homburg bestimmten die Auswahl des Pfarrers. Dieses Recht oblag ihnen bis zum Jahr 1830, als die Kirchengemeinde Wiehl erstmals ihren Pastor selbst berufen durfte. In Drabenderhöhe war  dies dann 1833 der Fall. 
  
-Aus der vorreformatorischen Zeit sind die Namen von nur wenigen Predigern bekannt, so im Jahre 1495, als von dem Weltgeistlichen Conradus de Alto berichtet wurde. In einer weiteren Akte berichtet „Caplan, Herr Johan von der HöeVerkünder göttlichen Worts vor den semtlichen Senioren (Kirchenältesten) über Streitigkeiten und Verleumdungen seiner Schulknaben“ Vermutlich stammt sie aus der Zeit vor dem ersten lutherischen Pastor Jakob Neuleben. Jakob Neuleben stammte ursprünglich aus Attendorn und wurde 1555 nach Drabenderhöhe berufen. Er war verheiratet und hatte eine Familie mit 6 Kindern. 1563 führten die Herren von Homburg eine lutherische Kirchenordnung ein. Dem katholisch gesonnenen Windecker Amtmann war dieser Lutheraner ein Dorn im Auge, besonders seitdem Vikar Neuleben in der Gummersbacher Kirche im Jahre 1570 den jungen Pfarrer Heinrich Gervershagen aus Müllenbach mit Getrud Schorre aus Bernberg getraut hatte. Ein Leumundszeugnis, das der Drabenderhöher Vikar gutgläubig und wohl auch, um die stets leere Haushaltskasse aufzufüllen, einem steckbrieflich Verfolgten aus Büddelhagen ausstellte, brachte ihn selbst ins Amtsgefängnis. Allerdings hatte der Amtmann in Windeck nicht mit dem Widerstand der Höher Kapellengemeinde gerechnet. Neuleben wurde von der Kapellengemeinde sehr geschätzt und stellte sich hinter ihren bedrohten Vikar. Die Bevölkerung trug ihre Bittschrift und Zeugnisse an die herzogliche Behörde mit dem Hinweis auf die von Neuleben geübte Beachtung der herzoglichen Kirchenordnung, die ausdrücklich Priesterehe und Abendmahlspende mit Brot und Wein erlaubte. Hierauf wurde der Befehl zu seiner Absetzung und Ausweisung wieder aufgehoben. Jakob Neuleben blieb bis 1571 in Drabenderhöhe, bis er von der Herrin zu Gimborn-Neustadt nach Gimborn gerufen wurde und dort 1579 verstarb. Nach ihm wurde auch eine Straße im Ort benannt. +Aus der vorreformatorischen Zeit sind die Namen von nur wenigen Predigern bekannt, so im Jahre 1495, als von dem Weltgeistlichen Conradus de Alto berichtet wurde. Bei dieser Akte handelte es sich um einen Bericht einer Generalvisitation der Johanniterniederlassung in Marienhagen. Hieraus ging hervordass die Kapelle in Drabenderhöhe dem Ordenshaus Marienhagen untergeordnet warEine 1540 datierte Meldung berichtet, dass der Komtur von Marienhagen vom katholischen Glauben abgefallen war. Dieser Umstand blieb in den folgenden Jahren auch für Drabenderhöhe nicht ohne Folgen, denn mit Pastor Jakob Neuleben hielt die Reformation in Drabenderhöhe Einzug. Jakob Neuleben stammte  aus Attendorn und wurde 1555 nach Drabenderhöhe berufen. Er war verheiratet und hatte eine Familie mit 6 Kindern. 1563 führten die Herren von Homburg eine lutherische Kirchenordnung ein. Dem katholisch gesonnenen Windecker Amtmann war dieser Lutheraner ein Dorn im Auge, besonders seitdem Vikar Neuleben in der Gummersbacher Kirche im Jahre 1570 den jungen Pfarrer Heinrich Gervershagen aus Müllenbach mit Getrud Schorre aus Bernberg getraut hatte. Ein Leumundszeugnis, das der Drabenderhöher Vikar gutgläubig und wohl auch, um die stets leere Haushaltskasse aufzufüllen, einem steckbrieflich Verfolgten aus Büddelhagen ausstellte, brachte ihn selbst ins Amtsgefängnis. Allerdings hatte der Amtmann in Windeck nicht mit dem Widerstand der Höher Kapellengemeinde gerechnet. Neuleben wurde von der Kapellengemeinde sehr geschätzt und stellte sich hinter ihren bedrohten Vikar. Die Bevölkerung trug ihre Bittschrift und Zeugnisse an die herzogliche Behörde mit dem Hinweis auf die von Neuleben geübte Beachtung der herzoglichen Kirchenordnung, die ausdrücklich Priesterehe und Abendmahlspende mit Brot und Wein erlaubte. Hierauf wurde der Befehl zu seiner Absetzung und Ausweisung wieder aufgehoben. Jakob Neuleben blieb bis 1571 in Drabenderhöhe, bis er von der Herrin zu Gimborn-Neustadt nach Gimborn gerufen wurde und dort 1579 verstarb. Nach ihm wurde auch eine Straße im Ort benannt. 
  
-Es folgten Peter Odendall und Jakob Sasse. Im Jahre 1582 berichtete jener Jakob Sasse an die herzogliche Kommission, dass die Kapelle dem Johanniterorden unterstand und dass die Kapelle, dem dem Wiedenhof noch ein Gut in Niederhof und die Hälfte der Hähner Mühle besass. Es folgte ein Daniel Goldbach aus Hückeswagen, der letzte lutherische Pastor. Mit der endgültigen Grenzziehung 1604 gelangte die Kapelle in die Herrschaft Homburg und wurde 1605  zu einer eigenständigen Kirchengemeinde erhoben. +Es folgten Peter Odendall und Jakob Sasse. Im Jahre 1582 berichtete jener Jakob Sasse an die herzogliche Kommission, dass die Kapelle dem Johanniterorden unterstand und diese neben dem Wiedenhof noch ein Gut in Niederhof und die Hälfte der Hähner Mühle besaß. Es folgte ein Daniel Goldbach aus Hückeswagen, der letzte lutherische Pastor. Mit der endgültigen Grenzziehung 1604 gelangte die Kapelle in die Herrschaft Homburg und wurde 1605 zu einer eigenständigen Kirchengemeinde erhoben. 
-Die Grafen zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg folgten dem Prinzip "Cuius regio, eius religio”, wonach das regierende Herrscherhaus berechtigt war, die Religion seiner Einwohner vorzugeben. Graf Ludwig I. führte schon Jahre zuvor in der Grafschaft Wittgenstein das Heidelberger Bekenntnis von 1563, der reformierten calvinistischen Glaubensvorstellung ein und es galt jetzt auch für das Homburger Land. Im Jahre 1605 wirkte hier einige Zeit Nikolaus Clottensis. Der “Memorial Zettel von Homburgischen Kirchensachen” aus selben Jahre berichtet: “Nicolaus Clottensis ist eodem Diacon und Schulmeister zur Nümbreche Keppels, als das er ein zeitlang alle Sonntag uff der Trabpender Höhe eint predigheden soll, und zur Nümbreche Schol halten.” Der nächste Pastor war Georg Ströder aus Berghof in Hessen. Er bat 1611 um seinen Abschied, weil er sein “Haußvoll Kinder” von den Einkünften aus dem Wiedenhof im Pfaffenscheid nicht ernähren konnte. Zwischen 1611 und 1625 amtierte hier Johannes Scheffer aus Twiste/Grafschaft Waldeck. Ihm folgte dann Christian Klee aus der Grafschaft Mark. Er wirkte hier bis zu seinem Tod im Jahre 1668. Mit ihm begann dann auch eine Tradition, welche die Besetzung der Pfarrstelle, die zwar nachwievor der Grafen zu Sayn-Wittgenstein oblag über verwandtschaftliche Beziehungen 222 Jahre weitergegeben wurde. Während seiner Amtszeit wütete der Dreißig-Jährige-Krieg und 1630 berichtet er von großer Verwüstung der Kirche und des Pfarrhauses. Abendmahlsfeiern finden kaum noch statt, da der Kirchmeister keinen Wein mehr besorgen konnte. So wurde selbst an Palmsonntag auf Bier zurückgegriffen. Überdies brachte viel „ausländisches Volk“ der Gemeinde argen Verdruss. Zwischen 1634 und 1636 heisst es, dass in Drabenderhöhe und Umgebung die Pest wütete und viele Bewohner dahin raffte. In Hillerscheid wurde noch 1847 ein Haus das "Kleeische Hause" genannt. Nach seinem Tod wurde es von der Wittwe und seiner Tochter bewohnt. Die Tochter Maria Elisabeth Klee heiratete dann den Pastor Johann Haas. Er stammte aus aus Linden bei Wiehl und wirkte in Drabenderhöhe bis zu seinem Tod 1706. Er legte erstmals 1668 ein Heiratsregister an. Es folgten 1675 ein Taufbuch, wo auch eine Aufnahme aller in der Kirchengemeinde wohnenden Personen zu finden ist, sowie 1699 ein Sterberegister. Zuletzt war er auch Inspektor. In seine Fussstapfen trat dann sein Sohn Johann Jacob Haas, der dann 1729 nach Wiehl versetzt wurde. Es kam dann Anfang März 1729 ein schon schwer kranker Justus Heinrich Kraft, der dann am 22.03.1729  beerdigt wurde. Gepredigt hat er laut der Kirchenchronik nie. Ersatz fand das gräfliche Haus dann mit Haas Schwiegersohn Christian Bellingrath, der mit 55 Jahren die längste Amtszeit in Drabenderhöhe hatte. Seine Familie stammte aus Forst. Er wurde als ehrwürdiger Mann geschildert und war wohl sehr streng in der Handhabung von Zucht und Ordnung. Ihm verdankt das Schulwesen in Drabenderhöhe viel Anerkennung. Im Jahre 1742 wurde auf Befehl des Grafen Friedrich Karl zu Sayn-Wittgenstein-Homburg eine neue Schule zu Drabenderhöhe errichtet. Pastor Christian Bellingrath (1727 bis 1784) gelang es, die beiden Schwestern Anna Maria und Elisabeth Clemens, die keine Anverwandten hatten, Ihr Haus und Garten sowie 4 Morgen Land und einer Wiese an die Kirchengemeinde zum Bau einer Schule zu vermachen. Nach dem Tode der beiden Schwestern wurde das Haus umgebaut und erhielt neben einer Schulkasse eine Lehrerwohnung. Er gewann Caspar Heinrich Velder aus Marienberghausen als Schulmeister. Das ehemalige Schulhaus von 1742 existiert auch heute noch.  Mündlich überliefert ist ein nachbarlicher Zwist. Die Scheidter Bauern liessen manchmal ihre Schweine frei herumlaufen, die dann des Pastors Garten umpflügten. Daraufhin soll Pastor Bellingrath in einer Predigt einigen Besuchern gedroht haben: „Ihr Scheidter Bauern, Dreibholz, Bergerhoff und Genossen, haltet mir ja Eure Säue fest“.   +Die Grafen zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg folgten dem Prinzip "Cuius regio, eius religio”, wonach das regierende Herrscherhaus berechtigt war, die Religion seiner Einwohner vorzugeben. Graf Ludwig I. führte schon Jahre zuvor in der Grafschaft Wittgenstein das Heidelberger Bekenntnis von 1563, der reformierten calvinistischen Glaubensvorstellung ein und es galt jetzt auch für das Homburger Land. Im Jahre 1605 wirkte hier einige Zeit Nikolaus Clottensis. Der “Memorial Zettel von Homburgischen Kirchensachen” aus selben Jahre berichtet: “Nicolaus Clottensis ist eodem Diacon und Schulmeister zur Nümbreche Keppels, als das er ein zeitlang alle Sonntag uff der Trabpender Höhe eint predigheden soll, und zur Nümbreche Schol halten.” Der nächste Pastor war Georg Ströder aus Berghof in Hessen. Er bat 1611 um seinen Abschied, weil er sein “Haußvoll Kinder” von den Einkünften aus dem Wiedenhof im Pfaffenscheid nicht ernähren konnte. Zwischen 1611 und 1625 amtierte hier Johannes Scheffer aus Twiste/Grafschaft Waldeck. Ihm folgte dann Christian Klee aus der Grafschaft Mark. Er wirkte hier bis zu seinem Tod im Jahre 1668. Mit ihm begann dann auch eine Tradition, welche die Besetzung der Pfarrstelle, die zwar nachwievor der Grafen zu Sayn-Wittgenstein oblag über verwandtschaftliche Beziehungen 222 Jahre weitergegeben wurde. Während seiner Amtszeit wütete der Dreißig-Jährige-Krieg und 1630 berichtet er von großer Verwüstung der Kirche und des Pfarrhauses. Abendmahlsfeiern finden kaum noch statt, da der Kirchmeister keinen Wein mehr besorgen konnte. So wurde selbst an Palmsonntag auf Bier zurückgegriffen. Überdies brachte viel „ausländisches Volk“ der Gemeinde argen Verdruss. Zwischen 1634 und 1636 heisst es, dass in Drabenderhöhe und Umgebung die Pest wütete und viele Bewohner dahin raffte. In Hillerscheid wurde noch 1847 ein Haus das "Kleeische Hause" genannt. Nach seinem Tod wurde es von der Witwe und seiner Tochter bewohnt. Die Tochter Maria Elisabeth Klee heiratete dann den Pastor Johann Haas. Er stammte aus aus Linden bei Wiehl und wirkte in Drabenderhöhe bis zu seinem Tod 1706. Er legte erstmals 1668 ein Heiratsregister an. Es folgten 1675 ein Taufbuch, wo auch eine Aufnahme aller in der Kirchengemeinde wohnenden Personen zu finden ist, sowie 1699 ein Sterberegister. Zuletzt war er auch Inspektor. In seine Fußstapfen trat dann sein Sohn Johann Jacob Haas, der dann 1729 nach Wiehl versetzt wurde. Es kam dann Anfang März 1729 ein schon schwer kranker Justus Heinrich Kraft, der dann am 22.03.1729  beerdigt wurde. Gepredigt hat er laut der Kirchenchronik nie. Ersatz fand das gräfliche Haus dann mit Haas Schwiegersohn Christian Bellingrath, der mit 55 Jahren die längste Amtszeit in Drabenderhöhe hatte. Seine Familie stammte aus Forst. Er wurde als ehrwürdiger Mann geschildert und war wohl sehr streng in der Handhabung von Zucht und Ordnung. Ihm verdankt das Schulwesen in Drabenderhöhe viel Anerkennung. Im Jahre 1742 wurde auf Befehl des Grafen Friedrich Karl zu Sayn-Wittgenstein-Homburg eine neue Schule zu Drabenderhöhe errichtet. Pastor Christian Bellingrath (1727 bis 1784) gelang es, die beiden Schwestern Anna Maria und Elisabeth Clemens, die keine Anverwandten hatten, Ihr Haus und Garten sowie 4 Morgen Land und einer Wiese an die Kirchengemeinde zum Bau einer Schule zu vermachen. Nach dem Tode der beiden Schwestern wurde das Haus umgebaut und erhielt neben einer Schulkasse eine Lehrerwohnung. Er gewann Caspar Heinrich Velder aus Marienberghausen als Schulmeister. Das ehemalige Schulhaus von 1742 existiert auch heute noch.  Mündlich überliefert ist ein nachbarlicher Zwist. Die Scheidter Bauern liessen manchmal ihre Schweine frei herumlaufen, die dann des Pastors Garten umpflügten. Daraufhin soll Pastor Bellingrath in einer Predigt einigen Besuchern gedroht haben: „Ihr Scheidter Bauern, Dreibholz, Bergerhoff und Genossen, haltet mir ja Eure Säue fest“.   
  
 Im Jahre 1784 wurde dann Johannes Wilhelm Friedrich Leopold Schoeler nach Drabenderhöhe berufen. Sein Vater stammte ursprünglich aus Romberg bei Waldbröl, seine Mutter war Maria Elisabeth Schmidt, eine Tochter von Christian Schmidt, ein Kaufmann aus Drabenderhöhe und Erbauer des Burghauses in Bielstein. Marias Bruder Friedrich Carl Eberhard Schmidt war mit der Tochter des Pastors Christian Bellingrath verheiratet. Schoeler war mit dem Domizil in Pfaffenscheid nicht zufrieden, da es sehr baufällig war. Er stellte einen Antrag auf Neubau eines Pfarrhauses im Dorf. Der Antrag wurde vom Landesvorstand, ohne dessen Einwilligung keine Gemeindemittel verwendet werden durften, abgelehnt. Für einige hundert Reichstaler wurde das Haus nochmals Instand gesetzt. Aber laut Kirchenchronik blieb Pfaffenscheid immer noch in einem schlechten Zustand. Johannes Schoeler besass aus dem Schmidtschen Erbe noch einige Grundstücke in Drabenderhöhe und erbaute 1790 das jetzt noch vorhandene Pfarrhaus. Der Wiedenhof in Pfaffenscheid wurde dann verpachtet. Johannes Schoeler blieb ebenfalls bis zum seinem Tode in Drabenderhöhe und verwaltete das Pfarramt 51 Jahre lang.  Im Jahre 1784 wurde dann Johannes Wilhelm Friedrich Leopold Schoeler nach Drabenderhöhe berufen. Sein Vater stammte ursprünglich aus Romberg bei Waldbröl, seine Mutter war Maria Elisabeth Schmidt, eine Tochter von Christian Schmidt, ein Kaufmann aus Drabenderhöhe und Erbauer des Burghauses in Bielstein. Marias Bruder Friedrich Carl Eberhard Schmidt war mit der Tochter des Pastors Christian Bellingrath verheiratet. Schoeler war mit dem Domizil in Pfaffenscheid nicht zufrieden, da es sehr baufällig war. Er stellte einen Antrag auf Neubau eines Pfarrhauses im Dorf. Der Antrag wurde vom Landesvorstand, ohne dessen Einwilligung keine Gemeindemittel verwendet werden durften, abgelehnt. Für einige hundert Reichstaler wurde das Haus nochmals Instand gesetzt. Aber laut Kirchenchronik blieb Pfaffenscheid immer noch in einem schlechten Zustand. Johannes Schoeler besass aus dem Schmidtschen Erbe noch einige Grundstücke in Drabenderhöhe und erbaute 1790 das jetzt noch vorhandene Pfarrhaus. Der Wiedenhof in Pfaffenscheid wurde dann verpachtet. Johannes Schoeler blieb ebenfalls bis zum seinem Tode in Drabenderhöhe und verwaltete das Pfarramt 51 Jahre lang. 
Zeile 604: Zeile 636:
 {{:ort:gustav_schoeler_und_wilhelmina_vormann_.jpg?200|}} Gustav Schoeler und seine Frau Wihelmine Vormann {{:ort:gustav_schoeler_und_wilhelmina_vormann_.jpg?200|}} Gustav Schoeler und seine Frau Wihelmine Vormann
  
-Da er in seinen letzten Tagen schon sehr krank war unterstützte ihn sein Sohn Gustav Adolph. Er wurde als erster Pastor “adjunktus” 1833 vom Presbyterium frei gewählt. Nach dem Tode seines Vaters übernahm er das Amt und begann 1847 mit der Kirchenchronik, die der Kirchengemeinde auch heute noch vorliegt. Er wurde dann 1847 nach Waldbröl und später nach Ründeroth versetzt. Nächster Pfarrer war Christian Bickenbach, der in der Kirchengemeinde sehr unbeliebt war und sich 1867 hat versetzen lassen. Sein Nachfolger Johannes Jüngst schreibt in der Kirchenchronik dazu: “Es muß in späteren Zeit aufgefallen sein, weshalb mein Vorgänger Bickenbach im höheren Alter nach einer neunzehnjährigen Wirksamkeit hierselbst noch seine Versetzung nach dem einsamen Mannbach erbeten und erlangt hat, wo er so bald gestorben ist. Der tatsächliche Grund war der, daß er mit einem Teil der Gemeinde in dauerndem und gehässigem Streite lebte. Dies hatte drei Ursachen: zunächst war die genaue Erwählung durch das Los unvergessen und er muß nicht verstanden haben, die numerisch gleiche Gegenpartei zu gewinnen. Sogar war er wegen der oben von ihm selbst erzählten Vernichtung einer Pachtquittung seines Pächters eine Zeit vom Amte suspendiert worden. Wenn ihm auch die vom Gericht aberkannte Geldstrafe später von seiner Majestät auf dem Gnadenwege erlassen wurde, so blieb dies doch für seine Gegner ein allzuwunder Angriffspunkt. Endlich hatte er sich mit hervortretender Vernachlässigung der Gemeindeglieder den sogenannten Pietisten hingegeben.” Die Erweckungsbewegung fand wohl zunächst nicht viele Anhänger in der Drabenderhöher Kirchengemeinde. Unter Pastor Jüngst wurde das alte Pfarrgut in Pfaffenscheid dann 1867 verkauft. Es folgten dann noch bis heute 15 weitere Pastoren. Pfarrer Karl Spandau (1889 bis 1913) musste wohl viel Freud und Leid in der Kirchengemeinde erleben: “Das Unangenehmste war für ihn sicherlich die Auseinandersetzungen mit dem streitsüchtigen von Schemm aus Scheidt, vor dem kein Mensch sicher war. Man erzählt heute noch, dieser eitle Mensch habe mit jedem, den er erreichen konnte, einen Prozeß angefangen. In den Wirtschaften rückten die Männer von ihm fort. Keiner mochte näher mit ihm zu tun haben. Er hatte von seinem Vater ein so großes Vermögen  erworben, daß dieser vor seinem Tode meinte, wenn es der Sohn nur mit Händen und nicht mit der Schippe zum Fenster hinauswerfe, dann müsse es ihm reichen. Er besaß das halbe Scheidt zu Eigen, verspekulierte und verprozeßierte aber alles so gründlich, daß er schließlich in Bonn auf Armenkosten begraben wurde. Wenn nicht schließlich einer der Nachbarn sich doch noch aufgemacht hätte, um als einziger den Sarge sich anzuschließen, wäre der reiche Mann sang- und klanglos ohne Begleitung der Erde übergeben worden. Von Pastor Spandau behauptete er, daß er etwas 200 Mark unterschlagen habe, die ihm gelegentlich eines Begräbnisses in der Familie von Schemm in einer Reihe Goldstücke auf den Tisch gezählt worden seien. Diese Behauptung hält der Ankläger mit einer solchen Hartnäckigkeit aufrecht, daß sich die Verhandlungen, wie aus den Protokollen jener Zeit ersichtlich ist, über mehr als zehn Jahre hingezogen haben. Bei Taufen und Trauungen, auf den einsamen Wegen von den Höfen nach Drabenderhöhe, tauchte der von Schemm immer wieder plötzlich auf und fragte Spandau nach dem Verbleib des Geldes. Jeder wußte, daß die Beschuldigung gelogen war, aber niemand konnte ihm helfen. Selbst das Hohe Konsitorium war macht- und wehrlos. Durch den Ärger mit dieser Geschichte ist sicherlich mit der Keim zu dem Nierenleiden gelegt worden, daß zuletzt den Tod Spandaus herbeiführte.” Spandau baute das Pfarrhaus um und vergrösserte es um den Konfirmandensaal. Die Kirchenchronik beschreibt weiter: “Besondere Verdienste in der Gemeinde hat Frau Pastor Spandau gehabt. Aus einer geistig Lebendigen Bonner Familie Nonnenbruch stammend, hatte sie vor ihrer Ehe als Lehrerin gewirkt. Sie eroberte sich die Herzen der Gemeindeglieder im Sturm, und fing bald im Rahmen der von der deutschen Kaiserin Augusta Viktoria ins Leben gerufenen „Evangelischen Frauenhilfe“ einen Frauenverein (1907) an, der zunächst für die Rheinische Mission arbeitete. Ebenso gründete sie einen Jugendfrauenverein, der wie der Frauenverein blühte und gedieh. Das fröhliche Spiel der Dorfkinder, die sich an den Sonntag Nachmittagen in Mengen im Pfarrhaus bei den zahlreichen Spandaukindern einfanden veranlaßte sie zuerst, eine Erzählstunde für biblische Geschichten anzufangen, in welcher die kundige Lehrerin prachtvoll verstanden haben muß, die Herzen der Kinder zu stehlen. Als der kleinen Zuhörer immer mehr wurden, siedelte man in die Kirche über. So entwickelte sich der Kindergottesdienst, dem heute ohne Not kaum ein Kind der Gemeinde fern bleibt.”+Da er in seinen letzten Tagen schon sehr krank war unterstützte ihn sein Sohn Gustav Adolph. Er wurde als erster Pastor “adjunktus” (Kaplan, der einem Pfarrer als Aushilfe zugeordnet war) 1833 vom Presbyterium frei gewählt. Nach dem Tode seines Vaters übernahm er das Amt und begann 1847 mit der Kirchenchronik, die der Kirchengemeinde auch heute noch vorliegt. Er wurde dann 1847 nach Waldbröl und später nach Ründeroth versetzt. Nächster Pfarrer war Christian Bickenbach, der in der Kirchengemeinde sehr unbeliebt war und sich 1867 hat versetzen lassen. Sein Nachfolger Johannes Jüngst schreibt in der Kirchenchronik dazu: “Es muß in späteren Zeit aufgefallen sein, weshalb mein Vorgänger Bickenbach im höheren Alter nach einer neunzehnjährigen Wirksamkeit hierselbst noch seine Versetzung nach dem einsamen Mannbach erbeten und erlangt hat, wo er so bald gestorben ist. Der tatsächliche Grund war der, daß er mit einem Teil der Gemeinde in dauerndem und gehässigem Streite lebte. Dies hatte drei Ursachen: zunächst war die genaue Erwählung durch das Los unvergessen und er muß nicht verstanden haben, die numerisch gleiche Gegenpartei zu gewinnen. Sogar war er wegen der oben von ihm selbst erzählten Vernichtung einer Pachtquittung seines Pächters eine Zeit vom Amte suspendiert worden. Wenn ihm auch die vom Gericht aberkannte Geldstrafe später von seiner Majestät auf dem Gnadenwege erlassen wurde, so blieb dies doch für seine Gegner ein allzuwunder Angriffspunkt. Endlich hatte er sich mit hervortretender Vernachlässigung der Gemeindeglieder den sogenannten Pietisten hingegeben.” Die Erweckungsbewegung fand wohl zunächst nicht viele Anhänger in der Drabenderhöher Kirchengemeinde. Unter Pastor Jüngst wurde das alte Pfarrgut in Pfaffenscheid dann 1867 verkauft. Es folgten dann noch bis heute 15 weitere Pastoren. Pfarrer Karl Spandau (1889 bis 1913) musste wohl viel Freud und Leid in der Kirchengemeinde erleben: “Das Unangenehmste war für ihn sicherlich die Auseinandersetzungen mit dem streitsüchtigen von Schemm aus Scheidt, vor dem kein Mensch sicher war. Man erzählt heute noch, dieser eitle Mensch habe mit jedem, den er erreichen konnte, einen Prozeß angefangen. In den Wirtschaften rückten die Männer von ihm fort. Keiner mochte näher mit ihm zu tun haben. Er hatte von seinem Vater ein so großes Vermögen  erworben, daß dieser vor seinem Tode meinte, wenn es der Sohn nur mit Händen und nicht mit der Schippe zum Fenster hinauswerfe, dann müsse es ihm reichen. Er besaß das halbe Scheidt zu Eigen, verspekulierte und verprozeßierte aber alles so gründlich, daß er schließlich in Bonn auf Armenkosten begraben wurde. Wenn nicht schließlich einer der Nachbarn sich doch noch aufgemacht hätte, um als einziger den Sarge sich anzuschließen, wäre der reiche Mann sang- und klanglos ohne Begleitung der Erde übergeben worden. Von Pastor Spandau behauptete er, daß er etwas 200 Mark unterschlagen habe, die ihm gelegentlich eines Begräbnisses in der Familie von Schemm in einer Reihe Goldstücke auf den Tisch gezählt worden seien. Diese Behauptung hält der Ankläger mit einer solchen Hartnäckigkeit aufrecht, daß sich die Verhandlungen, wie aus den Protokollen jener Zeit ersichtlich ist, über mehr als zehn Jahre hingezogen haben. Bei Taufen und Trauungen, auf den einsamen Wegen von den Höfen nach Drabenderhöhe, tauchte der von Schemm immer wieder plötzlich auf und fragte Spandau nach dem Verbleib des Geldes. Jeder wußte, daß die Beschuldigung gelogen war, aber niemand konnte ihm helfen. Selbst das Hohe Konsitorium war macht- und wehrlos. Durch den Ärger mit dieser Geschichte ist sicherlich mit der Keim zu dem Nierenleiden gelegt worden, daß zuletzt den Tod Spandaus herbeiführte.” Spandau baute das Pfarrhaus um und vergrösserte es um den Konfirmandensaal. Die Kirchenchronik beschreibt weiter: “Besondere Verdienste in der Gemeinde hat Frau Pastor Spandau gehabt. Aus einer geistig Lebendigen Bonner Familie Nonnenbruch stammend, hatte sie vor ihrer Ehe als Lehrerin gewirkt. Sie eroberte sich die Herzen der Gemeindeglieder im Sturm, und fing bald im Rahmen der von der deutschen Kaiserin Augusta Viktoria ins Leben gerufenen „Evangelischen Frauenhilfe“ einen Frauenverein (1907) an, der zunächst für die Rheinische Mission arbeitete. Ebenso gründete sie einen Jugendfrauenverein, der wie der Frauenverein blühte und gedieh. Das fröhliche Spiel der Dorfkinder, die sich an den Sonntag Nachmittagen in Mengen im Pfarrhaus bei den zahlreichen Spandaukindern einfanden veranlaßte sie zuerst, eine Erzählstunde für biblische Geschichten anzufangen, in welcher die kundige Lehrerin prachtvoll verstanden haben muß, die Herzen der Kinder zu stehlen. Als der kleinen Zuhörer immer mehr wurden, siedelte man in die Kirche über. So entwickelte sich der Kindergottesdienst, dem heute ohne Not kaum ein Kind der Gemeinde fern bleibt.”
  
 Am 30. November 1930 begann Adolf Müller seinen Pfarrdienst in Drabenderhöhe und war von Beginn an Anhänger der Bekennenden Kirche. Er hielt es für seine Pflicht, „die Gemeinde über das zu unterrichten, was gegen das Evangelium und das Bekenntnis der Kirche unternommen wurde“. Die Drabenderhöher Kirchengemeinde hielt zu ihrem Pastor. Das Presbyterium lehnte die Übernahme des „Führerprinzip“ ab und forderte die presbyterial-synodale Ordnung des Gemeindelebens. Obwohl Dr. Lutter, dem nationalsozialistischem Bürgermeister der Gemeinde Drabenderhöhe an einer Gemeindevertretung teilgenommen hatte, stimmte die Kirchengemeinde der freien Synode zu. Die Zugehörigkeit zur Bekennenden Kirche wurde von mehreren hundert Gemeindemitgliedern durch Unterschrift bestätigt. 1940 wurde er zum Wehrdienst eingezogen, was offensichtlicht mit der Zugehörigkeit zur kirchlichen Opposition gegen die „Deutschen Christen“ in Zusammenhang stand. Pastor Müller kehrte am 12. Mai 1945 nach Kriegsdienst und Gefangenschaft nach Drabenderhöhe zurück und übte sein Amt bis 1953 aus. Danach wurde er nach Dahlerau an der Wupper berufen.  Am 30. November 1930 begann Adolf Müller seinen Pfarrdienst in Drabenderhöhe und war von Beginn an Anhänger der Bekennenden Kirche. Er hielt es für seine Pflicht, „die Gemeinde über das zu unterrichten, was gegen das Evangelium und das Bekenntnis der Kirche unternommen wurde“. Die Drabenderhöher Kirchengemeinde hielt zu ihrem Pastor. Das Presbyterium lehnte die Übernahme des „Führerprinzip“ ab und forderte die presbyterial-synodale Ordnung des Gemeindelebens. Obwohl Dr. Lutter, dem nationalsozialistischem Bürgermeister der Gemeinde Drabenderhöhe an einer Gemeindevertretung teilgenommen hatte, stimmte die Kirchengemeinde der freien Synode zu. Die Zugehörigkeit zur Bekennenden Kirche wurde von mehreren hundert Gemeindemitgliedern durch Unterschrift bestätigt. 1940 wurde er zum Wehrdienst eingezogen, was offensichtlicht mit der Zugehörigkeit zur kirchlichen Opposition gegen die „Deutschen Christen“ in Zusammenhang stand. Pastor Müller kehrte am 12. Mai 1945 nach Kriegsdienst und Gefangenschaft nach Drabenderhöhe zurück und übte sein Amt bis 1953 aus. Danach wurde er nach Dahlerau an der Wupper berufen. 
  
 Angesichts der wachsenden Kirchengemeinde mit dem Zuzug der Siebenbürger Sachsen beschloss das Presbyterium, eine zweite Pfarrstelle einzurichten. Die Hinzugezogenen sollten in das kirchliche und gesellschaftliche Leben integriert werden. Es schien dem Presbyterium angebracht, einen Theologen siebenbürgischer Herkunft zu wählen, um diese Aufgabe leichter zu bewältigen. Am 1. Oktober 1978 nahm Pfarrer Kurt Franchy seinen Dienst in der Pfarrstelle nach einer Teilung der Gemeinde neugegründeten zweiten Pfarrbezirk auf. Er wirkte in der Gemeinde bis zu seinem Ruhestand am 30. September 1994. Am 1. Oktober 1981 wurde Pastorin Christa Wülfing in das Pfarramt des ersten Bezirkes eingewiesen. In der bisher 426-jährigen evangelischen Geschichte ist sie die erste Frau, die das Amt einer Pfarrerin in Drabenderhöhe einnimmt. Sie wirkte in der Gemeinde bis zum 31.03.1986.  Angesichts der wachsenden Kirchengemeinde mit dem Zuzug der Siebenbürger Sachsen beschloss das Presbyterium, eine zweite Pfarrstelle einzurichten. Die Hinzugezogenen sollten in das kirchliche und gesellschaftliche Leben integriert werden. Es schien dem Presbyterium angebracht, einen Theologen siebenbürgischer Herkunft zu wählen, um diese Aufgabe leichter zu bewältigen. Am 1. Oktober 1978 nahm Pfarrer Kurt Franchy seinen Dienst in der Pfarrstelle nach einer Teilung der Gemeinde neugegründeten zweiten Pfarrbezirk auf. Er wirkte in der Gemeinde bis zu seinem Ruhestand am 30. September 1994. Am 1. Oktober 1981 wurde Pastorin Christa Wülfing in das Pfarramt des ersten Bezirkes eingewiesen. In der bisher 426-jährigen evangelischen Geschichte ist sie die erste Frau, die das Amt einer Pfarrerin in Drabenderhöhe einnimmt. Sie wirkte in der Gemeinde bis zum 31.03.1986. 
 +
 +Seit dem 1. Januar 2014 besteht eine pfarramtliche Verbindung zwischen den Evangelischen Kirchengemeinden Drabenderhöhe und Marienberghausen. Dies wurde notwendig aufgrund sinkender Kirchengemeindemitglieder. Mit Ausscheiden der in Drabenderhöhe lange amtierenden Pfarrer Rüdiger Kapff und Frank Müllenmeister im Jahre 2018 wurde die zweite Pfarrstelle aufgegeben. 
  
  
 ^Nr.^Pastor^Amtszeit^Herkunft/Anmerkung^ ^Nr.^Pastor^Amtszeit^Herkunft/Anmerkung^
 |1|Jacob Neuleben|1555 bis 1571|Attendorn, Vikar| |1|Jacob Neuleben|1555 bis 1571|Attendorn, Vikar|
-|2|Peter Odendall|ca. 1572 bis 1581|Vikar| +|2|Peter Odendall|ca. 1572 bis 1581|Vikar, 1577 erwähnt
-|3|Jacob Sasse|ca. 1582 bis 1593|Vikar|+|3|Jacob Sasse|ca. 1582 bis 1593|Vikar, 1582 erwähnt|
 |4|Daniel Friedrich Goldbach|1594 bis 1605|Vikar, stammte aus Dresden, zwischen 1605 und 1609 Vikar in Hückeswagen danachin Ratingen, ab 1619 in Wülfrath| |4|Daniel Friedrich Goldbach|1594 bis 1605|Vikar, stammte aus Dresden, zwischen 1605 und 1609 Vikar in Hückeswagen danachin Ratingen, ab 1619 in Wülfrath|
 |5|Nikolaus Clottensis|1605 bis 1605|Vikar und Pfarrer in Marienberghausen von 1600 bis 1620, hielt zusätzlich die Predigt in Drabenderhöhe| |5|Nikolaus Clottensis|1605 bis 1605|Vikar und Pfarrer in Marienberghausen von 1600 bis 1620, hielt zusätzlich die Predigt in Drabenderhöhe|
Zeile 636: Zeile 670:
 |22|Friedrich Liederwald|12.07.1925 bis 13.10.1930|Neusalz/Oder| |22|Friedrich Liederwald|12.07.1925 bis 13.10.1930|Neusalz/Oder|
 |23|Adolf Müller|30.11.1930 bis 10.05.1953|Hörstgen/Moers| |23|Adolf Müller|30.11.1930 bis 10.05.1953|Hörstgen/Moers|
-|24|Karl Weitz|31.05.1953 bis 31.08.1967|    |+|24|Karl Weitz|31.05.1953 bis 31.08.1967|Schwafheim/Moers|
 |25|Wolfgang Alhäuser|01.04.1969 bis 31.08.1974|    | |25|Wolfgang Alhäuser|01.04.1969 bis 31.08.1974|    |
 |26a|Rudi Lukat|01.07.1975 bis 31.03.1981|Klein Budlaken/Ostpreußen| |26a|Rudi Lukat|01.07.1975 bis 31.03.1981|Klein Budlaken/Ostpreußen|
Zeile 642: Zeile 676:
 |27a|Christa Wülfing|01.10.1981 bis 31.03.1986|Wuppertal| |27a|Christa Wülfing|01.10.1981 bis 31.03.1986|Wuppertal|
 |27b|Peter Kaspar|01.01.1995 bis 17.01.1999|Hermannstadt/Rumänien| |27b|Peter Kaspar|01.01.1995 bis 17.01.1999|Hermannstadt/Rumänien|
-|28a|Rüdiger Kapf|seit 07.09.1986|Köln|+|28a|Rüdiger Kapff|07.09.1986 bis 31.07.2018|Köln|
 |28b|Frank Müllenmeister|01.09.1999 bis 31.01.2018|Gummersbach| |28b|Frank Müllenmeister|01.09.1999 bis 31.01.2018|Gummersbach|
 +|29|Gernot Ratajek-Greier|seit dem 01.11.2018|Köln|

Seiten-Werkzeuge