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====== Berge und Anhöhen ====== | ====== Berge und Anhöhen ====== | ||
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|Aufm Brand (an der Hütte, an der Straße, am Vogelherd)|362, | |Aufm Brand (an der Hütte, an der Straße, am Vogelherd)|362, | ||
|Rafelsberg (Im Rafelsberg)|360, | |Rafelsberg (Im Rafelsberg)|360, | ||
- | |Hohe Warte (Am Giersberg)|359, | + | |Hohe Warte (Am Giersberg)|359, |
+ | |Steinbrecher Kopf (Auf der Steinbreche)|358, | ||
|Löher Kopf (Auf dem Löh)|352, | |Löher Kopf (Auf dem Löh)|352, | ||
|Buschhardt (An der Buschhardt)|352, | |Buschhardt (An der Buschhardt)|352, | ||
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|Höher Berg (Auf der Kalhambuche)|330, | |Höher Berg (Auf der Kalhambuche)|330, | ||
|Auf dem Buchholz|324, | |Auf dem Buchholz|324, | ||
- | |In der Betzrüde|310, | + | |In der Höher Heide/In der Betzrüde|310, |
|Helmerkopf (Im Wiebruch)|314, | |Helmerkopf (Im Wiebruch)|314, | ||
|Hardtskopf (Auf der Hardt)|307, | |Hardtskopf (Auf der Hardt)|307, | ||
|Hömel (Im Hömel)|305, | |Hömel (Im Hömel)|305, | ||
+ | |Heienhardt (Auf der Heienharth)|276, | ||
|Wiehau (Im Wiehau)|265, | |Wiehau (Im Wiehau)|265, | ||
- | |Heskesberg (Auf dem Heskenberg)|265, | + | |Heskesberg (Auf dem Heskenberg)|265, |
- | |Sonnenscheinsberg (Im Sonnenschein)|265, | + | |Sonnenscheinsberg (Im Sonnenschein)|265, |
+ | |Mühlenhardt (Auf der Mühlenhardt)|254, | ||
|Hohhardt (Auf der Hohhart)|253, | |Hohhardt (Auf der Hohhart)|253, | ||
- | |Faulenberg|234, | + | |Faulenberg |
|Wiehlpuhler Stauwehr|140, | |Wiehlpuhler Stauwehr|140, | ||
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+ | ==== Immerkopf ==== | ||
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+ | Der Immerkopf ist die höchste Erhebung in der Gemarkung Drabenderhöhe, | ||
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+ | ==== Giersberg/ | ||
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+ | Die Hohe Warte ist ein mit 359,8 Meter hoher markanter Berg, der früher auch Giersberg genannt wurde. Der Berg fällt fast zu allen Himmelsrichtungen sehr steil ab und hat ein Höhengefälle zur Agger am Ohler Stauwehr von 233,4 Metern. | ||
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+ | Auf der Mercatorkarte von 1575 heißt es „Der Geirßpergh“. Die Herkunft des Namens lässt sich auf das althochdeutsche | ||
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+ | Ein anderer Ansatz für die Wortherkunft liegt in „gēr“, was für einen Speer steht oder Dreizack steht. Schaut man sich die Topografie des Berges an, ragt dieser als markantes Landschaftsmerkmal wie ein Speer aus der Landschaft heraus. | ||
+ | Interessant ist auch die in der Mercatorkarte eingezeichnete am Fuße des Berges und an der Quelle des Molbaches gelegene Bezeichnung „Eerle Läg am Wendelen Winhain“. Dabei handelt es sich um eine als Grenzbezeichnung erwähnte Erle in den Fluren auf dem Windel und Weinhagen. "Auf dem Windel" | ||
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+ | Bei der Flur Weinhagen kann vermutet werden, dass dieses Gebiet mit Weinanbau im Mittelalter bewirtschaftetet wurde. Dabei muss ausgegangen werden, dass diese 1575 erwähnte Flur schon sehr alt war, denn um diese Zeit war das Klima sehr viel kühler als im 20. Jahrhundert. Selbst heute ist dort kein Weinanbau möglich. Doch im Hochmittelalter um 1200 gab es ein Klimaoptimum, | ||
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+ | Um den Giersberg lagen früher reiche Eisenerzvorkommen, | ||
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+ | Nicht weit davon verlieh man auf der homburgischen Seite 1477 Schürfrechte „in dem Berg uff dem Vorste„. Westlich der Hohen Warte ist der Kaltenbacher Bergbau erwähnenswert. Laut einer Urkunde von 1575 waren dort mehrere Bergwerke in Betrieb, wie der „Sonnenschein, | ||
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+ | 1690 heißt es in der Karte „Berge ducatus Marck comitatus“ von Gerard Valck und Pieter Schenk „Der Gersberg“ und in der Wiebeking-Karte von 1789 über das Herzogtum Berg „Girschberg“. In der Rummelkarte von 1802, die die Reichsherrschaft Gimborn-Neustadt darstellt, erscheint die Bezeichnung „Der Gersberg“, | ||
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+ | Über die Hohe Warte führte auch eine mittelalterliche Handelsstraße, | ||
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+ | Der Verschönerungsverein Ründeroth errichtete auf dem Gipfel am 20. September 1867 einen der ersten Aussichtstürme im Oberbergischen Land. Von hier aus hat man einen fantastischen Blick zum Rhein, sowie ins Agger- und Wiehltal. Selbst das Siebengebirge mit dem Ölberg bei Bonn ist bei gutem Wetter zu sehen. Neben dem Aussichtsturm befindet sich die im Jahre 2000 errichtete „Paul-Claudius-Schutzhütte“. Auf dem Weg nach Ründeroth hat der Heimat- und Verschönerungsverein Ründeroth einen Rastplatz mit einer Infotafel zur „Alten Zeithstraße“ eingerichtet. | ||
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+ | ==== Hipperich ==== | ||
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+ | Der Hipperich ist ein Berg mit 352 m Höhe und westlich des Immerkopfes, | ||
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+ | Das Waldgebiet des Hipperich bildete die Landesgrenze zwischen der Reichsherrschaft Homburg und der Reichsherrschaft Gimborn-Neustadt. Seit dem Mittelalter führte hier die Zeithstraße von Drabenderhöhe nach Ründeroth durch. Allerdings verlor die alte Straße im 17. , spätestens im 18. Jahrhundert an Bedeutung. Auf einer preußischen Katasterkarte aus dem Jahre 1831 ist hier nur noch ein Weg mit der Bezeichnung „Forster Kirchweg“ eingezeichnet. Diesen benutzten die Einwohner der links der Wiehl gelegenen Weiershagener Höfe Kleebornen, Kleeborner Mühle, Mühlen an der Wiehl, Auf der Linde, Fürberich, Reuschenbach, | ||
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+ | Der nördliche Gebiet des Hipperich, welches bereits im Homburger Ländchen liegt, war früher auch ein bedeutendes Eisenerzabbaugebiet. Besonders im 18. und 19. Jahrhundert entstanden die Gruben Stollenberg, | ||
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+ | 1871 kaufte die Firma Krupp aus Essen einen Teil der Gruben und fasste diese mit den in Kaltenbach gelegenen Feldern „15 Löwenpfähl“ und „Litz“ zum „Vereinigten Alten Stollenwerk“ zusammen. 1890 erwarb Krupp von der Rheinischen Bergbau- und Hüttenwesen KG die Grubenfelder „Kauert“, | ||
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+ | Vom Bergbau gingen auch Gefahren aus, wie das Unglück vom 26. November 1898 zeigt. Über den Ort Forst ergoss sich eine Schlammlawine, | ||
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+ | Im Geschäftsjahr 1900/01 erreichte man die höchste Beschäftigungszahl von 101 Personen, wobei 55 aus der Bürgermeisterei Drabenderhöhe stammten. Danach kam es zur allmählichen Erschöpfung der Eisenerzvorkommen. Die Grube wurde unrentabel und am 25. November 1910 wurde der Betrieb im „Vereinigten Alten Stollenberg“ eingestellt. | ||
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+ | Heute stehen Teile des Waldgebietes Hipperich unter Naturschutz. Hier finden sich Birkenbruchwälder, | ||
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+ | ==== Löher Kopf ==== | ||
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+ | er Löher Kopf ist ein 352,8 hoher Berg bei Drabenderhöhe und wird von den Bächen Loope, Umschersiefen, | ||
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+ | Die Anhöhe liegt in den historischen Fluren von Büddelhagen, | ||
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+ | An Flurnamen finden sich „Hinten im Löh“, „Am Löh“ (Büddelhagen), | ||
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+ | Die Herkunft des Namens Löh lässt sich aus dem althochdeutschen lô oder loh bzw. aus dem mittelhochdeutschen lôh oder lôch herleiten, was für einen Wald, Hain oder Gebüsch steht. Verwandt ist der althochdeutsche Begriff mit dem lateinischen „lucus“ mit der selben Bedeutung. Eine Bewaldung findet sich dort heute auch noch. | ||
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+ | Der Loopebach und der Lochersiefen haben die selbe Wortherkunft. Die Loope besteht aus den Namenspaaren Loo- und -pe, was verkürzt „Bach“ heißt. Die Loope ist also nichts anderes als der Waldbach. Der Lochersiefen, | ||
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+ | Im südlichen Bereich des Löher Kopfes läuft die mittelalterliche Brüderstraße entlang. Sie führte von Köln nach Siegen und diente als Handels- und Pilgerstraße. Nach der Reformation ist der alte Name in Vergessenheit geraten und man nannte den Weg Kölner Straße oder auch Cölner Weg. Die heutige Straßenname „Alte Kölner Straße“ erinnert noch an die Bedeutung der Verbindung, die Anfang/ | ||
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+ | Etwas unterhalb der Brüderstraße existierte der „Miebacher Kirchweg“, | ||
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+ | Im Bereich des Löher Kopfes existieren noch einige interessante Flurnamen. Ein kleines Flurstück hinter dem Löher Hof direkt an der Brüderstraße heißt „Unter der Galgenbirk“. Vermutlich stand hier tatsächlich in exponierter Lage direkt am Handelsweg für jeden sichtbar ein Galgen. Interessanterweise finden sich in den Archiven Dokumente über eine Hinrichtung eines „Luppen von Geuperkhausen“ (Göpringhausen) im Jahre 1528. Was er verbrochen hatte, ist unbekannt, aber es muss sich um eine sehr schwerwiegende Tat gehandelt haben, denn er wurde nach der Verurteilung durch den bergischen Amtmann Wilhelm Quad auf grausame Weise gevierteilt. Diese Art der Hinrichtung muss die Bevölkerung sehr beeindruckt haben, denn man erinnerte sich noch 1576 an den außergewöhnlichen Tod. Zeuge Johan Zangen auf der Drabenderhöhe erklärt am 11. Februar: „der Luppen von Geuperkhausen sei zu Prumbach (Prombach) am Gericht geviertheilt, | ||
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+ | Die Kirchengemeinde Drabenderhöhe mit dem Pfarrgut Pfaffenscheid besaß im Bereich des Löher Kopfes Wald- und Wiesenflächen, | ||
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+ | Bemerkenswert ist die Flur mit dem Namen „Im Seligenthal“ unterhalb von Pfaffenscheid am Pfaffenscheider Siefen. Das hat vermutlich kaum etwas mit dem religiösen „selig“ zu tun, sondern kommt eher vom althochdeutschen „selidilīn“, | ||
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+ | Interessant ist noch „In der Lohmühlenwiese“, | ||
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+ | Im Jahre 1929 errichte der „Verkehrs- und Verschönerungsverein Drabenderhöhe und Umgebung“, | ||
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+ | Doch erfreute man sich nicht sehr lange an der neuen Sehenswürdigkeit. Nach 1945 war der hölzerne Turm bereits so baufällig und marode geworden, das man ihn abbrechen musste. Ein neuer Turm wurde auch nicht wiedererrichtet. Allerdings befinden sich noch heute die vier Sockel des Fundaments im Wald. Aufgrund noch vorhandener Fotografien des Aussichtsturms entstand im Jahre 2017 ein 14,2 Meter hoher Nachbau im LVR-Freilichtmuseum Detmold. | ||
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+ | Im Jahr 1944 begann die Wehrmacht mit dem Bau einer V1-Stellung auf dem Löher Kopf. Hier lag Stellung 104 der 1. Batterie der I. Abteilung des Flak-Regiments 155(W). Eine V 1 soll bei Kriegsende noch vor Ort gewesen sein, allerdings gab es wohl keine Abschüsse. Die Überreste der Bentonfundamente sind im Wald noch erhalten. | ||
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+ | Veränderungen für die Landwirtschaft ergaben sich durch ein Flurbereinigungsverfahren, | ||
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+ | ==== Steimel ===== | ||
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+ | Der Steimel ist ein 350,9 m hoher Berg mit einem schönen Waldgebiet nördlich von Büddelhagen. Der Name setzt sich aus den Wörtern Stein und Bühl (althochdeutsch buhil) zusammen. Bühl steht für einen Berg oder eine Anhöhe. Der heimischen Dialekt verkürzt die beiden Wörter und setzt sie zu Steemel, hochdeutsch umgedeutet zu Steimel zusammen. Der Steimel ist also der Steinberg |