Heimatverein Drabenderhöhe e.V.

Webseiten-Werkzeuge


Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen angezeigt.

Link zu dieser Vergleichsansicht

Beide Seiten der vorigen RevisionVorhergehende Überarbeitung
Nächste Überarbeitung
Vorhergehende Überarbeitung
hoefeweiterehoefe:niedermiebach [2022/02/01 00:40] Achim Höhlerhoefeweiterehoefe:niedermiebach [2023/07/03 00:39] (aktuell) Achim Höhler
Zeile 2: Zeile 2:
 Die Miebacher Mühle stand auf dem jetzigen Gelände der heutigen Firma Herpa-Print in Niedermiebach. Das dazugehörige Wohnhaus befand sich in der Kurve an der Abzweigung der Zeitstraße nach Obermiebach.  Die Miebacher Mühle stand auf dem jetzigen Gelände der heutigen Firma Herpa-Print in Niedermiebach. Das dazugehörige Wohnhaus befand sich in der Kurve an der Abzweigung der Zeitstraße nach Obermiebach. 
  
-In der preußischen Katasteraufnahme von 1828 ist die Mühle nicht aufgenommen worden. Allerdings beschreibt das Amtsblatt der königlichen Regierung zu Köln mit einem Eintrag vom 24. September 1828: „Johan Christian Höhler zum Scheid, hiesiger Bürgermeisterei Much, und Peter Klemens zu den Immen, Bürgermeisterei Drabenderhöh wohnend, beabsichtigen, eine oberschlägige Knochen-Stampfmühle verbunden mit einer Oelmühle, unter dem in der Bürgermeisterei Much gelegenen Hofe Niedermiebach, in die Wiese an den sogenannten Niedermiebacher-Bach zu erbauen. Diejenigen, welche gerechte Einsprüche machen zu können, glauben sind hiermit aufgefordert, bei den Bauherren oder dem Unterzeichneten in Zeit drei Wochen einzubringen. Der Bürgermeister, Scherer.“ In einem Nachtrag auf den preußischen Katasterkarten aus dem Jahre 1863 ist die Mühle dann eingezeichnet worden. +In der preußischen Katasteraufnahme vom 24. Juli 1828 ist die Mühle nicht aufgenommen worden. Allerdings beschreibt das Amtsblatt der königlichen Regierung zu Köln mit einem Eintrag vom 24. September 1828: „Johan Christian Höhler zum Scheid, hiesiger Bürgermeisterei Much, und Peter Klemens zu den Immen, Bürgermeisterei Drabenderhöh wohnend, beabsichtigen, eine oberschlägige Knochen-Stampfmühle verbunden mit einer Oelmühle, unter dem in der Bürgermeisterei Much gelegenen Hofe Niedermiebach, in die Wiese an den sogenannten Niedermiebacher-Bach zu erbauen. Diejenigen, welche gerechte Einsprüche machen zu können, glauben sind hiermit aufgefordert, bei den Bauherren oder dem Unterzeichneten in Zeit drei Wochen einzubringen. Der Bürgermeister, Scherer.“ In einem Nachtrag auf den preußischen Katasterkarten aus dem Jahre 1863 ist die Mühle dann eingezeichnet worden. 
  
 Johannes Christian Höhler, geboren 1773 stammte aus Scheidt und war Fuhrmann. Der Handelsmann Peter Clemens, geboren 1776, lebte in Immen. Die beiden müssen recht gut befreundet gewesen sein. Beide waren Trauzeugen von Peters Bruder Johannes Peter Clemens im Jahre 1814. Doch blieben beide Männer unverheiratet und hatten keine direkten Nachkommen. Peter starb 1835 mit 59 Jahren und Johannes Christian im Alter von 76 im Jahre 1850. Johannes Christian Höhler, geboren 1773 stammte aus Scheidt und war Fuhrmann. Der Handelsmann Peter Clemens, geboren 1776, lebte in Immen. Die beiden müssen recht gut befreundet gewesen sein. Beide waren Trauzeugen von Peters Bruder Johannes Peter Clemens im Jahre 1814. Doch blieben beide Männer unverheiratet und hatten keine direkten Nachkommen. Peter starb 1835 mit 59 Jahren und Johannes Christian im Alter von 76 im Jahre 1850.
-Die Mühle blieb aber im Besitz der Familie. Im Jahre 1852 heiratete Peter Clemens Nichte Lisetta, Tochter von Johannes Peter Clemens, den Gerber Wilhelm Witscher, einem Neffen von Johnnes Christian Höhler. Im „Großen Adreßbuch des Handels-, Fabrik- und Gewebestandes von Rheinpreußen, Westfalen, Birkenfeld & Luxemburg“ von 1871 wird als  Lohgerber Wilhelm Witscher zu Miebach aufgeführt. Die Mühle war wohl nicht allzu ertragreich, denn es heißt, dass sie ständig zu wenig Wasser hatte, trotz des großen Mühlenteiches, der vom Miebach gespeist wurde. Daher kam es zur Umnutzung zu einer Lohgerberei. Lohgerber bezeichnete man auch als Rotgerber, die Eichenrinde (=Lohe) zum Gerben von Leder verwendeten. Für das Handwerk ist die Lage an einem Bach wichtig, da Wasser dazu benötigt wurde. + 
 +Nach der 1828 erstellten Katasteraufnahme gehörte das Grundstück in der Gewanne „Auf der Holzbachs Wiese“ der Witwe des 1793 verstorbenen Johannes Christian Höhler aus Scheidt. Anna Elisabeth Catharina Jost war seine zweite Ehefrau und Stiefmutter des gleichnamigen Sohnes. Sie scheint ihm das Grundstück überlassen zu haben. Interessant ist, dass die benachbarten Grundstücke nur Niedermiebachern gehörten. Vermutlich hatte Anna Elisabeth Catharina Jost das Grundstück in die Ehe miteingebracht. Die Scheidter Familie Jost besaß noch Anfang des 17. Jahrhunderts weitere Grundstücke auf der Holzbachswiese. Nach dem Kircheninventarium, einer Akte, die um 1699/1700  aufgrund einer früheren Abschrift enstanden ist, verkaufte Jost im Scheide am 1. Mai 1698 18 Roden Heidbusch auf der Holzbachwiesen an die Kirche in Drabenderhöhe. Am selben Tag verkauft Christian Schmit, der mit Sophia Jost verheiratet war, für 5 Gulden eine Parzelle mit Busch, ebenfalls auf der Holzbachswiese an die Kirche. Das Kircheninventarium ist eine Akte, die etwa um 1607 von den hiesigen Kirchenmeistern , darunter Jost in der Niedermiebach, angelegt wurde. Vermutlich stammte die Familie Jost ursprünglich von hier und hat sich später als reformierte Familie in Scheidt niedergelassen.  
 + 
 +Die Mühle blieb aber im Besitz der Familie. Im Jahre 1852 heiratete Peter Clemens Nichte Lisetta, Tochter von Johannes Peter Clemens, den Gerber Wilhelm Witscher aus Obermiebach, einem Neffen von Johnnes Christian Höhler. Im „Großen Adreßbuch des Handels-, Fabrik- und Gewebestandes von Rheinpreußen, Westfalen, Birkenfeld & Luxemburg“ von 1871 wird als  Lohgerber Wilhelm Witscher zu Miebach aufgeführt. Die Mühle war wohl nicht allzu ertragreich, denn es heißt, dass sie ständig zu wenig Wasser hatte, trotz des großen Mühlenteiches, der vom Miebach gespeist wurde. Daher kam es zur Umnutzung zu einer Lohgerberei. Lohgerber bezeichnete man auch als Rotgerber, die Eichenrinde (=Lohe) zum Gerben von Leder verwendeten. Für das Handwerk ist die Lage an einem Bach wichtig, da Wasser dazu benötigt wurde. 
  
 In einem preußischen Adressbuchverzeichnis von 1884 ist jedoch kein Mühlenbesitzer in Niedermiebach mehr erwähnt worden. Vermutlich war die Mühle nicht mehr in Betrieb und verfiel im Laufe der Zeit. Wilhelm Witscher starb 1912 mit betagten 86 Jahren. Wahrscheinlich hatte er oder seine Erben das Gelände dann verkauft.  In einem preußischen Adressbuchverzeichnis von 1884 ist jedoch kein Mühlenbesitzer in Niedermiebach mehr erwähnt worden. Vermutlich war die Mühle nicht mehr in Betrieb und verfiel im Laufe der Zeit. Wilhelm Witscher starb 1912 mit betagten 86 Jahren. Wahrscheinlich hatte er oder seine Erben das Gelände dann verkauft. 
Zeile 19: Zeile 22:
  
 Im Jahre 1948 gründete Willi Loede auf dem Mühlengelände die jetzige Firma Herpa-Print als „Sieg-Bergische Molkereigerätebau KG“. Das Hauptgeschäft lag auf dem Handel für Molkereibedarf. Anfang der 1950er Jahre stellte er erste Etiketten her und klebte diese auf eiserne Milchkannen. Nach und nach lag der Fokus in einzelner Bereiche der Werbung und Kennzeichnung. Ein moderner Ansatz war bereits der Druck auf Folie. Heute (2021) hat das Unternehmen rund 110 Mitarbeiter und hat Kunden aus Deutschland, Europa, Asien und Nordamerika. Das Hauptgeschäftsfeld liegt in der Herstellung von Kennzeichnungslösungen für Logistik und Industrie, Fahrzeug- und Außenwerbung, sowie Etiketten und Folien. Im Jahre 1948 gründete Willi Loede auf dem Mühlengelände die jetzige Firma Herpa-Print als „Sieg-Bergische Molkereigerätebau KG“. Das Hauptgeschäft lag auf dem Handel für Molkereibedarf. Anfang der 1950er Jahre stellte er erste Etiketten her und klebte diese auf eiserne Milchkannen. Nach und nach lag der Fokus in einzelner Bereiche der Werbung und Kennzeichnung. Ein moderner Ansatz war bereits der Druck auf Folie. Heute (2021) hat das Unternehmen rund 110 Mitarbeiter und hat Kunden aus Deutschland, Europa, Asien und Nordamerika. Das Hauptgeschäftsfeld liegt in der Herstellung von Kennzeichnungslösungen für Logistik und Industrie, Fahrzeug- und Außenwerbung, sowie Etiketten und Folien.
-Von der Mühle ist heute nichts mehr zu sehen. Das dazugehörige Wohnhaus ist in den 1980er Jahren abgerissen worden.  Im Jahre 1998 existierte allerdings noch ein Rest des Spannteiches.  
  
 +Von der Mühle ist heute nichts mehr zu sehen. Das 1828 errichte Gebäude existierte noch 1917 und ist vermutlich in den 1920er Jahren abgebrochen worden.  Das dazugehörige Wohnhaus der Familie Jürges wurde in den 1980er Jahren abgerissen. Der Mühlenteich ist Anfang der 1960er Jahre zugeschüttet worden. 

Seiten-Werkzeuge