Heimatverein Drabenderhöhe e.V.

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 ===== Die Miebacher Mühle ===== ===== Die Miebacher Mühle =====
 +Die Miebacher Mühle stand auf dem jetzigen Gelände der heutigen Firma Herpa-Print in Niedermiebach. Das dazugehörige Wohnhaus befand sich in der Kurve an der Abzweigung der Zeitstraße nach Obermiebach. 
  
-Die Miebacher Mühle stand auf dem jetztigen Gelände der heutigen Firma Herpa-Print in Niedermiebach. Das dazugehörige Wohnhaus befand sich in der Kurve an der Abzweigung der Zeithstrasse nach Obermiebach+In der preußischen Katasteraufnahme von 1828 ist die Mühle nicht aufgenommen worden. Allerdings beschreibt das Amtsblatt der königlichen Regierung zu Köln mit einem Eintrag vom 24. September 1828: „Johan Christian Höhler zum Scheid, hiesiger Bürgermeisterei Much, und Peter Klemens zu den Immen, Bürgermeisterei Drabenderhöh wohnend, beabsichtigen, eine oberschlägige Knochen-Stampfmühle verbunden mit einer Oelmühle, unter dem in der Bürgermeisterei Much gelegenen Hofe Niedermiebachin die Wiese an den sogenannten Niedermiebacher-Bach zu erbauen. Diejenigen, welche gerechte Einsprüche machen zu können, glauben sind hiermit aufgefordert, bei den Bauherren oder dem Unterzeichneten in Zeit drei Wochen einzubringen. Der Bürgermeister, Scherer.“ In einem Nachtrag auf den preußischen Katasterkarten aus dem Jahre 1863 ist die Mühle dann eingezeichnet worden
  
-In der preußischen Katasteraufnahme von 1828 ist diese nicht aufgenommen worden. Allerdings beschreibt das Amtsblatt der königlichen Regierung zu Köln mit einem Eintrag vom 24. September 1828: "Johan Christian Höhler zum Scheid, hiesiger Bürgermeisterei Much, und Peter Klemens zu den ImmenBürgermeisterei Drabenderhöh wohnendbeabsichtigen, eine oberschlägige Knochen-Stampfmühle verbunden mit einer Oelmühle, unter dem in der Bürgermeisterei Much gelegenen Hofe Niedermiebachin die Wiese an den sogenannten Niedermiebacher-Bach zu erbauenDiejenigenwelche gerechte Einsprüche machen zu könnenglauben sind hiermit aufgefordertbei den Bauherren oder dem Unterzeichneten in Zeit drei Wochen einzubringenDer Bürgermeister, Scherer." In einem Nachtrag auf den preußischen Katasterkarten aus dem Jahre 1863 ist die Mühle dann eingezeichnet worden. Vermutlich blieb die Mühle dann im Besitz von Johann Peter Christian Höhler bis zu seinem Tode 1859Johann Peter Clemens verstarb bereits 1824+Johannes Christian Höhler, geboren 1773 stammte aus Scheidt und war Fuhrmann. Der Handelsmann Peter Clemensgeboren 1776lebte in Immen. Die beiden müssen recht gut befreundet gewesen sein. Beide waren Trauzeugen von Peters Bruder Johannes Peter Clemens im Jahre 1814. Doch blieben beide Männer unverheiratet und hatten keine direkten Nachkommen. Peter starb 1835 mit 59 Jahren und Johannes Christian im Alter von 76 im Jahre 1850. 
 +Die Mühle blieb aber im Besitz der Familie. Im Jahre 1852 heiratete Peter Clemens Nichte Lisetta, Tochter von Johannes Peter Clemens, den Gerber Wilhelm Witscher aus Obermiebach, einem Neffen von Johnnes Christian Höhler. Im „Großen Adreßbuch des Handels-, Fabrik- und Gewebestandes von Rheinpreußen, Westfalen, Birkenfeld & Luxemburg“ von 1871 wird als  Lohgerber Wilhelm Witscher zu Miebach aufgeführtDie Mühle war wohl nicht allzu ertragreichdenn es heißt, dass sie ständig zu wenig Wasser hattetrotz des großen Mühlenteichesder vom Miebach gespeist wurdeDaher kam es zur Umnutzung zu einer LohgerbereiLohgerber bezeichnete man auch als Rotgerber, die Eichenrinde (=Lohe) zum Gerben von Leder verwendetenFür das Handwerk ist die Lage an einem Bach wichtig, da Wasser dazu benötigt wurde
  
-In einem preußischen Adressbuchverzeichnis von 1884 ist jedoch kein Mühlenbesitzer in Niedermiebach erwähnt worden. Die Mühle war wohl nicht allzu ertragreich, denn es heisst, dass sie ständig zu wenig Wasser hatte, trotz des großen Mühlenteiches, der vom Miebach gespeist wurde. Wahrscheinlich verfiel die Mühle dann in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.+In einem preußischen Adressbuchverzeichnis von 1884 ist jedoch kein Mühlenbesitzer in Niedermiebach mehr erwähnt worden. Vermutlich war die Mühle nicht mehr in Betrieb und verfiel im Laufe der Zeit. Wilhelm Witscher starb 1912 mit betagten 86 Jahren. Wahrscheinlich hatte er oder seine Erben das Gelände dann verkauft
  
 +Wilhelm und Pauline Jürges, die 1898 in Marienberghausen heirateten übernahmen die Miebacher Mühle und errichteten ein Wohnhaus an der Zeitstraße. Wilhelm wurde 1868 in Waldbröl geboren, Pauline, eine 1875 geborene Rödder stammte aus Niederstaffelbach.  Laut Adressbüchern aus den 1920er Jahren betrieben sie neben einer Getreidemühle eine Molkerei. Ende der 1920er und Anfang der 1930er Jahren unterhielten sie eine Privatpension, wo die Sommerfrischler aus den Städten übernachten konnten. Der Mühlenteich wurde für Kanufahrten genutzt. Im Jahre 1926 heiratete der Molkereigehilfe Wilhelm (Willi) Loede Elsa Jürges und übernahm später die Molkerei und erweiterte diese um eine Käserei. 1935 absolvierte Willi Loede den Molkereimeister an der Krefelder Molkereischule.
  
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 Die Miebacher Mühle in den 1920er Jahren Die Miebacher Mühle in den 1920er Jahren
  
-Bis etwa 1900 lebten in der Miebacher Mühle, die etwas abseits der katholischen Ortschaft Niedermiebach lag, noch keine evangelischen Einwohner. Dies änderte sich noch vor dem Ersten Weltkriegals Wilhelm und Pauline Jürges, die die Miebacher Mühle später übernahmen und ein Wohnhaus an der Zeithstraße errichtetenLaut Adressbüchern aus den 1920er Jahren betrieben sie neben der Getreidemühle eine MolkereiEnde der 1920er und Anfang der 1930er Jahren unterhielten sie eine Privatpensionwo die Sommerfrischler aus den Städten übernachten konntenDer Mühlenteich wurde für Kanufahrten genutztAnfang der 1930er Jahre übernahm Wilhelm (Willi) Loede die Molkerei und erweiterte diese um eine Käserei+Im Jahre 1924 stellten die Einwohner von Scheidt, Pfaffenscheid und Obermiebach einen Antrag auf Ausgemeindung aus der Gemeinde Much nach DrabenderhöheNachdem die Orte Pfaffenscheid und Scheidt 1932 nach Drabenderhöhe ausgemeindet wurdenstellte man 1932 und 1933 einen weiteren Antragder auch die Orte Obermiebach und der Miebacher Mühle, auch als Niedermiebacher Mühle bezeichnet, in die Ausgemeindung einbeziehen sollte. Zu diesem Zeitpunkt lebten zwei Familien in dem Gebäude, welches an der Zeitstraße standDoch die Gemeinde Much wehrte sich vehement gegen das Vorhaben der EinwohnerIn einem Schreiben an den Landrat aus dem Jahre 1933 heißt es: „ Die Ortslagen Obermiebach mit der Niedermiebacher Mühle sind, besonders Obermiebach, die steuerlich besten Teile der Gemeinde. Die gemeindliche Grundvermögenssteuer von Obermiebach, drei Haushaltungen, beträgt 407,61 Reichsmark. Das Haus Niedermiebacher Mühle nebst zugehörigen Gebäuden bringt eine gemeindliche Grundvermögenssteuer von 176,88 Reichsmark auf, an Gewerbesteuer 170 ReichsmarkDie beantragte Ausgemeindung würde also für die politische Gemeinde Much einen verhältnismäßig großen Verlust bringen.“  
 +Doch das nationalsozialistische Regime hatte kein weiteres Interesse an Veränderungen der Gemeindegrenzen, so dass die Mühle, als auch Obermiebach bis heute Teil der Gemeinde Much blieben
  
-Im Jahre 1924 stellten die Einwohner von Scheidt, Pfaffenscheid und Obermiebach einen Antrag auf Ausgemeindung aus der Gemeinde Much nach Drabenderhöhe +Im Jahre 1948 gründete Willi Loede auf dem Mühlengelände die jetzige Firma Herpa-Print als „Sieg-Bergische Molkereigerätebau KG“. Das Hauptgeschäft lag auf dem Handel für Molkereibedarf. Anfang der 1950er Jahre stellte er erste Etiketten her und klebte diese auf eiserne MilchkannenNach und nach lag der Fokus in einzelner Bereiche der Werbung und KennzeichnungEin moderner Ansatz war bereits der Druck auf FolieHeute (2021) hat das Unternehmen rund 110 Mitarbeiter und hat Kunden aus DeutschlandEuropaAsien und Nordamerika. Das Hauptgeschäftsfeld liegt in der Herstellung von Kennzeichnungslösungen für Logistik und IndustrieFahrzeug- und Außenwerbungsowie Etiketten und Folien. 
-Nachdem die Orte Pfaffenscheid und Scheidt 1932 nach Drabenderhöhe ausgemeindet wurden, stellte man 1932 und 1933 einen weiteren Antrag, der auch die Orte Obermiebach und der Miebacher Mühle, auch als Niedermiebacher Mühle bezeichnet, in die Ausgemeindung einbeziehen sollteZu diesem Zeitpunkt lebten zwei Familien in dem Gebäude, welches an der Zeithstrasse standDoch die Gemeinde Much wehrte sich vehement gegen das Vorhaben der Einwohner. In einem Schreiben an den Landrat aus dem Jahre 1933 heisst es: „ Die Ortslagen Obermiebach mit der Niedermiebacher Mühle sindbesonders Obermiebachdie steuerlich besten Teile der Gemeinde. Die gemeindliche Grundvermögenssteuer von Obermiebachdrei Haushaltungenbeträgt 407,61 ReichsmarkDas Haus Niedermiebacher Mühle nebst zugehörigen Gebäuden bringt eine gemeindliche Grundvermögenssteuer von 176,88 Reichsmark auf, an Gewerbesteuer 170 ReichsmarkDie beantragte Ausgemeindung würde also für die politische Gemeinde Much einen verhältnismäßig grossen Verlust bringen.+Von der Mühle ist heute nichts mehr zu sehenDas dazugehörige Wohnhaus ist in den 1980er Jahren abgerissen worden.  Im Jahre 1998 existierte allerdings noch ein Rest des Spannteiches
  
-{{:hoefeweiterehoefe:niedermiebach_verkleinert.jpg?200|}} Lage der Mühle am Miebach auf der preußischen Urrisskarte von 1828 mit Nachtrag aus dem Jahre 1863 
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-Doch das nationalsozialistische Regime hatte kein weiteres Interesse mehr an Veränderungen der Gemeindegrenzen, so dass die Mühle, als auch Obermiebach bis heute Teil der Gemeinde Much blieben.  
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-Im Jahre 1948 gründete Willi Loede auf dem Mühlengelände die jetzige Firma Herpa-Print. Er stellte erste Etiketten her und klebte diese auf eiserne Milchkannen. Er führte damals noch einen Fachhandel für Molkereiprodukte. Von der Mühle ist heute nichts mehr zu sehen. Das dazugehörige Wohnhaus ist in den 1980er Jahren abgerissen worden.  
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-Heute ist von der Mühle nichts mehr vorhanden. Im Jahre 1998 existierte allerdings noch ein Rest des Spannteiches. 

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