Heimatverein Drabenderhöhe e.V.

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 Zu einem Bergbaupionier wurde Peter Kauert (geboren vor 1675), Sohn des Sebastian Kauert aus Büddelhagen. Sebastian Kauert ist als Bergvogt bekannt und stammte aus Verr. Dessen Vater Dietrich war als Landmesser tätig. Dies belegt ein Dokument aus dem Jahre 1660 als das Haus Braunswerth geteilt wurde. Die Tradition als Bergvogt begründete Peter Kauerts Urgroßvater Christian Kauert, der in einer Steuerliste aus dem Jahre 1616 genannt wurde. Nachdem Peter Kauerts Onkel Albert Kauert keine männlichen Nachfahren hatte, zog er mit seiner Frau Gertrud Schmidt, einer Tochter des Kaufmanns Peter Schmidt aus Anfang, später Drabenderhöhe um 1693 nach Verr um. Sein Schwager Christian Schmidt war später der Erbauer der Bielsteiner Burg.  Zu einem Bergbaupionier wurde Peter Kauert (geboren vor 1675), Sohn des Sebastian Kauert aus Büddelhagen. Sebastian Kauert ist als Bergvogt bekannt und stammte aus Verr. Dessen Vater Dietrich war als Landmesser tätig. Dies belegt ein Dokument aus dem Jahre 1660 als das Haus Braunswerth geteilt wurde. Die Tradition als Bergvogt begründete Peter Kauerts Urgroßvater Christian Kauert, der in einer Steuerliste aus dem Jahre 1616 genannt wurde. Nachdem Peter Kauerts Onkel Albert Kauert keine männlichen Nachfahren hatte, zog er mit seiner Frau Gertrud Schmidt, einer Tochter des Kaufmanns Peter Schmidt aus Anfang, später Drabenderhöhe um 1693 nach Verr um. Sein Schwager Christian Schmidt war später der Erbauer der Bielsteiner Burg. 
  
-1710 begann er in Oberkaltenbach mit der Suche nach Eisenerzvorkommen auf einem Gelände, dass 50 Jahre zuvor aufgegeben wurde, aber zunächst ohne nennenswerten Erfolg. Erst im sehr trockenen Jahre 1719 entdeckte er mit Totaleinsatz seiner Geldmittel und der Arbeitskraft seiner Söhne große Eisensteinlager. Der Überlieferung nach soll er sein letztes Rind verkauft haben, um noch austehende Schichtlöhne an die Arbeiter zu zahlen. Er erhielt die Belehnung durch den bergischen Bergvogt Burchartz. Doch im Folgejahr stand die Grube wieder unter Wasser. 1721 errichtete er ein Pumpwerk, welches durch ein sehr hohes Wasserrad betätigt wurde. Der Flurname "Am Kauertsrad" weist heute noch auf diese außergewöhnliche Pionierleistung hin. In einem Bericht von Friedrich August Eversmann aus dem Jahre 1804 hatte das Rad eine Höhe von 45 Fuß, was heute etwa 14 Metern entspricht. Nach der Belehnung am 2. März 1723 grenzte er das Grubengebiet mit fünfzehn Pfählen ab, in denen der bergische Wappenlöwe gebrannt war. Daher kam es zum amtlichen Namen "des Peter Kauert 15 Löwenpfähl". Doch er bekam bald Konkurrenz. Im Jahre 1724 erhielten der bergische Schultheiß des Amtes Steinbach Jakob Friedrich Litz, der mit Helena Wülfing, einer Tochter von Peter Jakob Wülfing aus Unterkaltenbach verheiratet war, zusammen mit Konrad Clermont aus Burscheid und Konsorten die Belehnung der Bergwerke "Das Anklebsel" und "Der Kieffhauer Distrikt". Dabei drangen sie 1728 mit ihrem Stollen in das Gebiet der 15 Löwenpfähl vor und beanspruchten den neunten Teil des von Kauert geförderten Eisensteins. Peter Kauert lehnte die Ansprüche ab, da er sein Bergwerk durch ein Kunstwerk und Pumpen entwässern ließ. Damit kam es zu langwierigen gerichtlichen Auseinandersetzungen, die noch seine Erben bis zu einem Vergleich 1786 weiterführten. Dann ging die Belehnung der Litzschen Bergwerke auf der Kauertschen Erben über. Um 1729 errichte er eine Eisenschmelzhütte auf gimbornischen Boden. Um 1760 wurde die Hütte abgerissen und auf bergischem Gebiet neu gebaut. Die Reidemeister stammten meist aus der eigenen Familie oder waren angeheiratet, wie Friedrich Haas aus Verr, Christan Lutter aus Börnhausen, Heinrich Jost aus Drabenderhöhe, Johann Forst aus Jennecken oder Peter Faulenbach aus Obermiebach. Darüberhinaus gab es familiäre Verbindungen zu homburgischen  Pastorenfamilien (Hengstenberg, Bellingrath) wie Familien aus der homburgischen Beamtenschaft (Kannegießer, Büttinghausen, Kloeber), die eine priviligierte Stellung in der Bevölkerung darstellen. +1710 begann er in Oberkaltenbach mit der Suche nach Eisenerzvorkommen auf einem Gelände, dass 50 Jahre zuvor aufgegeben wurde, aber zunächst ohne nennenswerten Erfolg. Erst im sehr trockenen Jahre 1719 entdeckte er mit Totaleinsatz seiner Geldmittel und der Arbeitskraft seiner Söhne große Eisensteinlager. Der Überlieferung nach soll er sein letztes Rind verkauft haben, um noch austehende Schichtlöhne an die Arbeiter zu zahlen. Er erhielt die Belehnung durch den bergischen Bergvogt Burckhardt. Doch im Folgejahr stand die Grube wieder unter Wasser. 1721 errichtete er ein Pumpwerk, welches durch ein sehr hohes Wasserrad betätigt wurde. Der Flurname "Am Kauertsrad" weist heute noch auf diese außergewöhnliche Pionierleistung hin. In einem Bericht von Friedrich August Eversmann aus dem Jahre 1804 hatte das Rad eine Höhe von 45 Fuß, was heute etwa 14 Metern entspricht. Nach der Belehnung am 2. März 1723 grenzte er das Grubengebiet mit fünfzehn Pfählen ab, in denen der bergische Wappenlöwe gebrannt war. Daher kam es zum amtlichen Namen "des Peter Kauert 15 Löwenpfähl". Doch er bekam bald Konkurrenz. Im Jahre 1724 erhielten der bergische Schultheiß des Amtes Steinbach Jakob Dietrich Litz, der mit Helena Wülfing, einer Tochter von Peter Jakob Wülfing aus Unterkaltenbach verheiratet war, zusammen mit Konrad Clermont aus Burscheid, dem Gießereibesitzer und Betreiber der Grube "Schmale Kaule" bei Wellerscheid Konrad Pütter aus Leuscherath und weiteren Mitgewerken die Belehnung der Bergwerke "Das Anklebsel" und "Der Kieffhauer Distrikt". Dabei drangen sie 1728 mit ihrem Stollen in das Gebiet der 15 Löwenpfähl vor und beanspruchten den neunten Teil des von Kauert geförderten Eisensteins. Peter Kauert lehnte die Ansprüche ab, da er sein Bergwerk durch ein Kunstwerk und Pumpen entwässern ließ. Damit kam es zu langwierigen gerichtlichen Auseinandersetzungen, die noch seine Erben bis zu einem Vergleich 1786 weiterführten. Dann ging die Belehnung der Litzschen Bergwerke auf der Kauertschen Erben über. Um 1729 errichte er eine Eisenschmelzhütte auf gimbornischen Boden. Um 1760 wurde die Hütte abgerissen und auf bergischem Gebiet neu gebaut. Die Reidemeister stammten meist aus der eigenen Familie oder waren angeheiratet, wie Friedrich Haas aus Verr, Christan Lutter aus Börnhausen, Heinrich Jost aus Drabenderhöhe, Johann Forst aus Jennecken oder Peter Faulenbach aus Obermiebach. Darüberhinaus gab es familiäre Verbindungen zu homburgischen  Pastorenfamilien (Hengstenberg, Bellingrath) wie Familien aus der homburgischen Beamtenschaft (Kannegießer, Büttinghausen, Kloeber), die eine priviligierte Stellung in der Bevölkerung darstellen. 
  
 Peter Kauert hatte allerdings auch Auseinandersetzungen mit den Abnehmern seiner sehr eisenhaltigen und vielfach begehrten Erze. Damit kam er vorallem zu einem Preiskonflikt mit dem Grafen von Nesselrode zu Ehreshoven, dem Besitzer der Looper Schmelzhüte und den Engelskirchener Reidemeistern. Erst 1758 konnten die Kauertschen Erben auf Anordnung eines Urteils der bergischen "Geheimen Kammer" des Kurfürsten zu Düsseldorf über die Preise frei entscheiden. Peter Kauert starb 1750 in Oberkaltenbach. Er soll trotz der hohen Prozesskosten noch eine stattliche Summe von 80.000 Reichsthalern vererbt haben. Laut einer churpfälzischen Publikation aus dem Jahre 1792 arbeiteten zwischen 1742 und 1792 in Grube 15 Löwenpfähl im Schnitt 70 Arbeiter und im Erbstollen zu Oberkaltenbach 80 Bergleute. Dabei wurden pro Jahr im Schnitt 443 Hauf zu 10633 Reichsthalter bei 3100 Reichsthaler Unterhaltungskosten bzw. 252 Hauf zu 5040 Reichsthalter bei 4000 Reichsthaler Unterhaltungskosten erwirtschaftet. Nach einer preußischen Statistik aus dem Jahre 1817 arbeiteten 77 Bergleute im Bergwerk. Der Grubenbetrieb der 15 Löwenpfähl wurde 1863 eingestellt und im selben Jahr wurde die Eisenschmelzhütte auf Abbruch verkauft. Die benachbarte Grube Litz hielt sich noch zehn weitere Jahre. Im Jahre 1871 verkaufte die Familie Kauert beide Bergwerke an die Firma Friedrich Krupp in Essen. In Kaltenbach gab es noch weitere Gruben, wie die westlich der 15 Löwenpfähle gelegenen Gruben "Andreas", Kiefhau, Wilhelm und Urania". Dieses Gebiet gehörte früher zu den Litzschen Einsenbergwerken "Das Anklebsel" und "Kiefhau". Auf Ründerother Seite fanden sich noch die Bergwerke Grimmenthal bei Daxborn und die Böhmerzeche am südöstlichen Ortsrand von Kaltenbach. Die Böhmerzeche erwarb die Firma Krupp im Jahre 1890. Alle anderen Gruben wurden bereits 1865 unter dem Namen Leipzig III. von einem Konsortium unter Führung des Leipziger Bankvereins gekauft und zusammengelegt. Der Eisenerzbergbau wurde dann 1912 wegen Unrentabilät endgültig eingestellt. Peter Kauert hatte allerdings auch Auseinandersetzungen mit den Abnehmern seiner sehr eisenhaltigen und vielfach begehrten Erze. Damit kam er vorallem zu einem Preiskonflikt mit dem Grafen von Nesselrode zu Ehreshoven, dem Besitzer der Looper Schmelzhüte und den Engelskirchener Reidemeistern. Erst 1758 konnten die Kauertschen Erben auf Anordnung eines Urteils der bergischen "Geheimen Kammer" des Kurfürsten zu Düsseldorf über die Preise frei entscheiden. Peter Kauert starb 1750 in Oberkaltenbach. Er soll trotz der hohen Prozesskosten noch eine stattliche Summe von 80.000 Reichsthalern vererbt haben. Laut einer churpfälzischen Publikation aus dem Jahre 1792 arbeiteten zwischen 1742 und 1792 in Grube 15 Löwenpfähl im Schnitt 70 Arbeiter und im Erbstollen zu Oberkaltenbach 80 Bergleute. Dabei wurden pro Jahr im Schnitt 443 Hauf zu 10633 Reichsthalter bei 3100 Reichsthaler Unterhaltungskosten bzw. 252 Hauf zu 5040 Reichsthalter bei 4000 Reichsthaler Unterhaltungskosten erwirtschaftet. Nach einer preußischen Statistik aus dem Jahre 1817 arbeiteten 77 Bergleute im Bergwerk. Der Grubenbetrieb der 15 Löwenpfähl wurde 1863 eingestellt und im selben Jahr wurde die Eisenschmelzhütte auf Abbruch verkauft. Die benachbarte Grube Litz hielt sich noch zehn weitere Jahre. Im Jahre 1871 verkaufte die Familie Kauert beide Bergwerke an die Firma Friedrich Krupp in Essen. In Kaltenbach gab es noch weitere Gruben, wie die westlich der 15 Löwenpfähle gelegenen Gruben "Andreas", Kiefhau, Wilhelm und Urania". Dieses Gebiet gehörte früher zu den Litzschen Einsenbergwerken "Das Anklebsel" und "Kiefhau". Auf Ründerother Seite fanden sich noch die Bergwerke Grimmenthal bei Daxborn und die Böhmerzeche am südöstlichen Ortsrand von Kaltenbach. Die Böhmerzeche erwarb die Firma Krupp im Jahre 1890. Alle anderen Gruben wurden bereits 1865 unter dem Namen Leipzig III. von einem Konsortium unter Führung des Leipziger Bankvereins gekauft und zusammengelegt. Der Eisenerzbergbau wurde dann 1912 wegen Unrentabilät endgültig eingestellt.

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