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hoefe:weiterehoefe:unterkaltenbach [2019/06/13 02:04] – Achim Höhler | hoefe:weiterehoefe:unterkaltenbach [2023/09/18 14:16] (aktuell) – Achim Höhler | ||
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- | ===== Unterkaltenbach (Niederkaltenbach) | + | ====== Kaltenbach ===== |
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Unterkaltenbach ist ein Weiler, der in der Nähe der Einmündung des Kaltenbachs in die Agger liegt und heute zum Engelskirchener Ortsteil Hardt gehört. Im Mittelalter besass die Siegburger Abtei Sankt Michael das Gut, welches im 14. Jahrhundert ein Adolf von Kaltenbach zum Lehen trug. Im Jahre 1370 erteilte die Abtei die Belehnung Rutger vom " | Unterkaltenbach ist ein Weiler, der in der Nähe der Einmündung des Kaltenbachs in die Agger liegt und heute zum Engelskirchener Ortsteil Hardt gehört. Im Mittelalter besass die Siegburger Abtei Sankt Michael das Gut, welches im 14. Jahrhundert ein Adolf von Kaltenbach zum Lehen trug. Im Jahre 1370 erteilte die Abtei die Belehnung Rutger vom " | ||
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- | Drabenderhöhe steht mit Unterkaltenbach mit einem bekannten Kirchspielangehörigen in Verbindung. Peter Jakob Wülfing wurde 1662 als Sohn des Kaufmanns Peter Wülfing aus Wuppertal-Elberfeld geboren. Er kam als junger Mann zunächst nach Braunswerth. Dies belegt ein Eintrag aus dem Engelskirchener Kirchenbuch, | + | Drabenderhöhe steht mit Unterkaltenbach mit einem bekannten Kirchspielangehörigen in Verbindung. Peter Jakob Wülfing wurde 1662 als Sohn des Kaufmanns Peter Wülfing aus Wuppertal-Elberfeld geboren. Er kam als junger Mann zunächst nach Braunswerth. Dies belegt ein Eintrag aus dem Engelskirchener Kirchenbuch, |
Anna Elisabeth Wülfing vermählte sich am 05.02.1708 mit dem Kaufmann Conrad Pütter, Sohn des Juristen und Iserlohner Bürgermeisters Caspar Pütter. Er pachtete im Jahre 1727 die Unterkaltenbacher Hütte auf zwölf Jahre. Dabei zahlte er jährlich bereits 114 Reichsthaler, | Anna Elisabeth Wülfing vermählte sich am 05.02.1708 mit dem Kaufmann Conrad Pütter, Sohn des Juristen und Iserlohner Bürgermeisters Caspar Pütter. Er pachtete im Jahre 1727 die Unterkaltenbacher Hütte auf zwölf Jahre. Dabei zahlte er jährlich bereits 114 Reichsthaler, | ||
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Die Eisenschmelzhütte wurde dann von 1744 bis 1748 von Peter Kauert, der in Oberkaltenbach das Bergwerk "15 Löwenpfähl" | Die Eisenschmelzhütte wurde dann von 1744 bis 1748 von Peter Kauert, der in Oberkaltenbach das Bergwerk "15 Löwenpfähl" | ||
- | Danach gab es keine evangelischen Pächter mehr. Die Unterkaltenbacher Hütte wurde endgültig im Jahre 1804 stillgelegt und wurde in den Jahren darauf abgebrochen. In der preussischen Uraufnahme 1828 ist auf den Katasterkarten keine Eisenhütte mehr eingezeichnet. 1817 hatte der Ort 9 Einwohner und im Jahre 1843 wurde das Gut von einer Familie mit 8 Einwohner bewohnt. | + | Danach gab es keine evangelischen |
- | ===== Oberkaltenbach | + | ==== Oberkaltenbach ==== |
- | Der Ort gehört zwar zur Kirchengemeinde Ründeroth, steht aber wegen der Bergbautätigkeit des Peter Kauert in Verbindung mit Drabenderhöhe. Die Ansiedlung wird heute als Kaltenbach bezeichnet und besteht aus mehreren Weilern. Durch Kaltenbach verlief bis 1956 eine jahrhunderte lang bestehende Grenze zwischen dem Hergzogtum Berg, Amt Steinbach – später Gemeinde Engelskirchen und der Reichsherrschaft Gimborn-Neustadt – später Gemeinde Ründeroth. Dabei lagen auf gimbornischen Gebiet die Höfe Kaltenbach, Daxborn, Neuenberg, Ufer und Wege und auf bergischen Territorium die Höfe Oberkaltenbach und Dorn. Bereits im Jahre 1183/1187 findet der Ort als " | + | Der Ort gehört zwar zur Kirchengemeinde Ründeroth, steht aber wegen der Bergbautätigkeit des Peter Kauert in Verbindung mit Drabenderhöhe. Die Ansiedlung wird heute als Kaltenbach bezeichnet und besteht aus mehreren Weilern. Durch Kaltenbach verlief bis 1950 eine jahrhunderte lang bestehende Grenze zwischen dem Hergzogtum Berg, Amt Steinbach – später Gemeinde Engelskirchen und der Reichsherrschaft Gimborn-Neustadt – später Gemeinde Ründeroth. Dabei lagen auf gimbornischen Gebiet die Höfe Oberkaltenbach (früher Holtzkaltenbach), Daxborn, Neuenberg, Ufer und Wege und auf bergischen Territorium die Höfe Oberkaltenbach und Dorn. Bereits im Jahre 1183/1187 findet der Ort mit Bergbau |
In Braunswerth erbauten die beiden dann noch eine Eisenschmelzhütte. Durch diese Monopolstellung wehrte sich Johann von Neuhof, genannt Ley, Besitzer des Gutes Unterkaltenbach und der gleichnamigen Eisenschmelzhütte und begann auf der gimbornischen Seite ebenfalls ein Bergwerk auf dem Neuenberg zu errichten. Es kam zum Prozess, der fast fünfzig Jahre dauern sollte. In einem Zeugenverhör aus dem Jahre 1574 werden dazu auch Personen aus dem Drabenderhöher Raum befragt, was die Beziehungen zum Kaltenbacher Bergbau unterstreicht. Offensichtlich waren die Drabenderhöher dort ortskundig, vermutlich waren sie in den Bergwerken auch beschäftigt. Auf die Frage "ob nit das flußlein, die Callenbach genandt, Im gebirgt ein gutt stuck wegs ober dem Kallenbacher Berwerck, Im Sonnenschein genant, seinen Ursprungk nehme" antwortet " | In Braunswerth erbauten die beiden dann noch eine Eisenschmelzhütte. Durch diese Monopolstellung wehrte sich Johann von Neuhof, genannt Ley, Besitzer des Gutes Unterkaltenbach und der gleichnamigen Eisenschmelzhütte und begann auf der gimbornischen Seite ebenfalls ein Bergwerk auf dem Neuenberg zu errichten. Es kam zum Prozess, der fast fünfzig Jahre dauern sollte. In einem Zeugenverhör aus dem Jahre 1574 werden dazu auch Personen aus dem Drabenderhöher Raum befragt, was die Beziehungen zum Kaltenbacher Bergbau unterstreicht. Offensichtlich waren die Drabenderhöher dort ortskundig, vermutlich waren sie in den Bergwerken auch beschäftigt. Auf die Frage "ob nit das flußlein, die Callenbach genandt, Im gebirgt ein gutt stuck wegs ober dem Kallenbacher Berwerck, Im Sonnenschein genant, seinen Ursprungk nehme" antwortet " | ||
Im selben Verhör finden sich noch zwei weitere Personen. Die Fragen lauteten: "1. sagt demnach fur Erst war. Michael Feige hab uff etlichen ortteren allernegst bei dem flußlein Kallenbach uff Merkischen Boden geschurfft und Bergweck gebawet. 2. Item war, Feige habe dem Alten Nivel in der Kallenbach, so ein Merkischer Underthan, fur seiner Nivels hauß dueren Ingeschlagen und inen Nivel darmit von dem ein und außgangk seines haußes vorgedrungen. 3. Item war, das derwegen articulirter Nivel ein Zeit langh durch seines Khostals theuren ein und ausgehen mussen" | Im selben Verhör finden sich noch zwei weitere Personen. Die Fragen lauteten: "1. sagt demnach fur Erst war. Michael Feige hab uff etlichen ortteren allernegst bei dem flußlein Kallenbach uff Merkischen Boden geschurfft und Bergweck gebawet. 2. Item war, Feige habe dem Alten Nivel in der Kallenbach, so ein Merkischer Underthan, fur seiner Nivels hauß dueren Ingeschlagen und inen Nivel darmit von dem ein und außgangk seines haußes vorgedrungen. 3. Item war, das derwegen articulirter Nivel ein Zeit langh durch seines Khostals theuren ein und ausgehen mussen" | ||
- | Wilhelm im Scheidt wurde 1559 in der bergischen Liste der "Perd- und Schüppendienste" | + | Wilhelm im Scheidt wurde 1559 in der bergischen Liste der "Perd- und Schüppendienste" |
- | Zu einem Bergbaupionier wurde Peter Kauert (geboren vor 1675), Sohn des Sebastian Kauert aus Büddelhagen. Sebastian Kauert ist als Bergvogt bekannt und stammte aus Verr. Dessen | + | Ein weiterer Versuch, die Eisenerzvorkommen in Kaltenbach abzubauen, gab es im 17. Jahrhundert. Das Kirchenbuch von Engelskirchen berichtet am 20. September 1647 von der Hochzeit |
- | 1710 begann er in Oberkaltenbach mit der Suche nach Eisenerzvorkommen auf einem Gelände, dass 50 Jahre zuvor aufgegeben wurde, aber zunächst ohne nennenswerten Erfolg. Erst im sehr trockenen Jahre 1719 entdeckte er mit Totaleinsatz seiner Geldmittel und der Arbeitskraft seiner Söhne große Eisensteinlager. Der Überlieferung nach soll er sein letztes Rind verkauft haben, um noch austehende Schichtlöhne an die Arbeiter zu zahlen. Er erhielt die Belehnung durch den bergischen Bergvogt | + | *// |
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+ | Verbindungen nach Much in den Ort Obermiebach zur Familie Frings ergaben sich mit der Hochzeit seiner Tochter: | ||
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+ | Zu einem Bergbaupionier wurde Peter Kauert (geboren um 1670), Sohn des Sebastian Kauert aus Büddelhagen. Sebastian Kauert wurde 1679 in den Overather Hofprotokollen als Bergrat erwähnt und stammte aus Verr. Sein Vater Dietrich war als Landmesser tätig. Dies belegt ein Dokument aus dem Jahre 1660 als das Haus Braunswerth geteilt wurde. Die Tradition als Bergvogt begründete Peter Kauerts Urgroßvater Christian Kauert, der in einer Steuerliste aus dem Jahre 1616 genannt wurde. Dietrich Kauert pachtete nach den Engelskirchener Kirchenrechnungen 1656/1657 das Kirchengut in Büddelhagen, | ||
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+ | 1710 begann er in Oberkaltenbach mit der Suche nach Eisenerzvorkommen auf einem Gelände, dass 50 Jahre zuvor aufgegeben wurde, aber zunächst ohne nennenswerten Erfolg. | ||
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+ | Auszug der vom limburgischem Bergmeister Conrad Weis im Dezember 1730 erstellten Bergbaukarte zur Grube " | ||
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+ | Erst im sehr trockenen Jahre 1719 entdeckte er mit Totaleinsatz seiner Geldmittel und der Arbeitskraft seiner Söhne große Eisensteinlager. Der Überlieferung nach soll er sein letztes Rind verkauft haben, um noch austehende Schichtlöhne an die Arbeiter zu zahlen. Er erhielt die Belehnung durch den bergischen Bergvogt | ||
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+ | Oberkaltenbach um 1875 | ||
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+ | Es entwickelte sich ein Konflikt, der im September 1739 gewaltätig wurde. Peter Kauert zog mit einer Schaar meist fremder Arbeiter, die sich mit Schießgewehren, | ||
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+ | Peter Kauert hatte allerdings auch Auseinandersetzungen mit den Abnehmern seiner sehr eisenhaltigen und vielfach begehrten Erze. Damit kam er vorallem zu einem Preiskonflikt mit dem Grafen von Nesselrode zu Ehreshoven, dem Besitzer der Looper Schmelzhüte und den Engelskirchener Reidemeistern. Erst 1758 konnten die Kauertschen Erben auf Anordnung eines Urteils der bergischen " | ||
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+ | Laut einer churpfälzischen Publikation aus dem Jahre 1792 arbeiteten zwischen 1742 und 1792 in Grube 15 Löwenpfähl im Schnitt 70 Arbeiter und im Erbstollen zu Oberkaltenbach 80 Bergleute. Dabei wurden pro Jahr im Schnitt 443 Hauf zu 10633 Reichsthalter bei 3100 Reichsthaler Unterhaltungskosten bzw. 252 Hauf zu 5040 Reichsthalter bei 4000 Reichsthaler Unterhaltungskosten erwirtschaftet. Nach einer preußischen Statistik aus dem Jahre 1817 arbeiteten 77 Bergleute im Bergwerk. | ||
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+ | Nach Peter Kauerts Tod setzte seine Familie den aus Eisleben stammenden Schichtmeister Johannes Friedrich Doering als Berg- und Hüttenverwalter ein. Doering wurde bereits 1742 als Schichtmeister über das Litzsche Werk vom Churfürsten beauftragt. | ||
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+ | Der Grubenbetrieb der 15 Löwenpfähl wurde 1863 eingestellt und im selben Jahr wurde die Eisenschmelzhütte auf Abbruch verkauft. Die benachbarte Grube Litz hielt sich noch zehn weitere Jahre. Im Jahre 1871 verkaufte die Familie Kauert beide Bergwerke an die Firma Friedrich Krupp in Essen. In Kaltenbach gab es noch weitere Gruben, wie die westlich der 15 Löwenpfähle gelegenen Gruben " | ||
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+ | In einem Artikel im Aggerblatt aus dem Jahr 1836 wird Peter Kauert als ein höchst einfacher Mensch mit schlichtem Äußeren beschrieben. Er wurde von seinen Mitmenschen häufig als der " | ||
- | Peter Kauert hatte allerdings auch Auseinandersetzungen mit den Abnehmern seiner sehr eisenhaltigen und vielfach begehrten Erze. Damit kam er vorallem zu einem Preiskonflikt mit dem Grafen von Nesselrode zu Ehreshoven, dem Besitzer der Looper Schmelzhüte und den Engelskirchener Reidemeistern. Erst 1758 konnten die Kauertschen Erben auf Anordnung eines Urteils der bergischen " | ||
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- | Ein Zeugnis aus der Bergbautätigkeit ist das noch heute stehende sogenannte Obersteigerhaus aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Dabei handelt es sich um ein zweigeschossiges Fachwerkhaus mit einem Mansarddach. Es soll sich dabei wohl um einen Umbau eines älteren Hauses handeln. Möglicherweise hat dieses ältere Haus noch Peter Kauert errichtet, wobei unklar ist, ob er in diesem Haus gelebt | + | Ein Zeugnis aus der Bergbautätigkeit ist das noch heute stehende sogenannte |
- | Unweit des Obersteigerhauses befindet sich ein zweigeschossiges Fachwerkhaus mit einem talseitig freiligendem bruchsteinvermauerten Keller. Es wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gebaut. Der Giebel hat einen gekerbten Fußbalken. Der rückseitige Eingang ist über eine dem Kaltenbach überspannende Bruchsteinbrücke erreichbar. Früher hatte das Haus eine quergeteilte Haustür mit kartuschenförmig eingefaßten Türfüllungen, | + | Das stattliche |
- | An der Landstraße befindet sich ein weiteres historisches Gebäude mit einer zweihundert Jahre alten Innentreppe. Bis 1865 hatte hier der Bergrat des Oberbergamtes Bonn seinen Sitz, um das Bergrevier Ründeroth zu verwalten. Anschließend wurde es als Jagdhaus genutzt. Anfang | + | //"21.10.1739 Joes Henrich Forst sel. Bertram Forst und Girtgen quivervam Eheleut im Dorf nachgelassener scholen (?) Sohn und Elisabeth Kauwerts |
- | Zeugen der Bergbauvergangenheit sind noch fünf von ehemals | + | Fünf der acht Kinder wurden in Jennecken, die anderen drei "Auf der Zeche" einer Bezeichnung in den Ründerother Kirchenbücher für den Ort Oberkaltenbach, |
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+ | Zwei seiner Söhne Johannes Caspar (geboren 1740 in Jennecken, gestorben 1771 Auf der Zeche) und Albert Ferdinand (geboren 1752 Auf der Zeche, gestorben nach 1814) waren ebenfalls Reidemeister in Oberkaltenbach. Der jüngste Sohn Friedrich Carl (geboren 1758 Auf der Zeche, gestorben 1790 in Auf der Zeche) erbte das Anwesen, vermutlich weil die anderen Söhne keine Kinder hatten. Er war mit Maria Heuser verheiratet und übte den Beruf des Lohgerbers aus. Nach dem Tod der beiden ging es in den Besitz von Tochter Wilhelmina Catharina Gertrud Forst über, die im Jahre 1807 den 1782 in Bellingroth geborenen Johannes Christian Feller, ebenfalls ein Lohgerber heiratete. Das Gut wurde nun als Lohgerberei geführt. In der preußischen Uraufnahme im Katasterwesen im Jahre 1828 sind die Besitzer Christian Fellers Erben zu Oberkaltenbach. Hier ist auch die Lohmühle eingezeichnet worden, die sich an einem Mühlen- und Hüttengraben befand. Die Erben dürften Christian Fellers Frau Wihelmina Catarina und die Kinder Ferdinand Christian Friedrich (geboren 1807) und Henrietta (geboren 1809) gewesen sein. | ||
+ | Das Gebäude war somit zu dieser Zeit kein Obersteigerhaus und somit auch kein Zechenhaus, auch wenn der Ort in Ründeroth so mit "Auf der Zeche" benannt wurde. Nach einer Bergbaukarte, | ||
+ | Zechenhäuser, | ||
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+ | Vielleicht wurde das Gebäude nach dem Verkauf der beiden Bergwerke im Jahre 1871, von der Firma Friedrich Krupp genutzt und hat es den Obersteigern als Wohngebäude zur Verfügung gestellt. So könnte die Bezeichnung " | ||
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+ | Neuere Erkenntnisse weisen darauf hin, dass der Erbauer des Hauses wohl Peter Kauert war. Nach dem im Agger-Blatt am 31. August 1836 erschienen Artikel über Peter Kauert heißt es: "... und so legte er 1721 eine Wasserkunst an, mit Rad, Stangen und Pumpen, wodurch er das Wasser bis zu einer gewissen Höhe, und dann vermittelst anderer Handpumpen gänzlich wegschaffte. Kurz darauf baute er auch eine Schmelzhütte auf schwarzenbergischen Boden, und schlug neben ihr seine Wohnung auf". Ein Taufeintrag aus dem Drabenderhöher Kirchenbuch vom 14. November weist darauf hin, dass Peter Kauert und seine Frau in Neuenberg wohnten: " | ||
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+ | Nach dem Tode von Peter Kauert haben es die Kinder und Kindeskinder als "Peter Kauerts Erben" geerbt, die es dann wohl Ende des 18./Anfang des 19. Jahrhunderts verkauft haben. Nach einer " | ||
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+ | * Herr Rath Büttinghausen | ||
+ | * Maria Wilhelmina Kannegießer | ||
+ | * Johannes Kauert | ||
+ | * für die Witwe Johanneßen Kauert ihr Schwiegersohn Peter Faulenbach | ||
+ | * Joan Henrich Forst | ||
+ | * Hindrich Joest | ||
+ | * Henrich Caspar Schmit für Pitter Kauert | ||
+ | * Friedrich Haaß | ||
+ | * Christian Kauertt | ||
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+ | In der " | ||
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+ | * Johann Wilhelm Christian Büttinghausen | ||
+ | * Wilhelm Friedrich Kloeber | ||
+ | * Johann Friedrich Kannegießer | ||
+ | * Christian Kauert | ||
+ | * Johann Henrich Foerst | ||
+ | * Henrich Caspar Schmit alß der Münter über seligen hinderlaßenen minderjährigen Söhnlein namens Petter Kauert | ||
+ | * Johann Friederich Hengstenberg | ||
+ | * Peter Faulenbach | ||
+ | * Joes Peter Kauert | ||
+ | * Johannes Kauert | ||
+ | * Johann Henrich Kauert | ||
+ | * Christian Lutter | ||
+ | * Maria Catharina Wittib Schölers geborne Kauerts | ||
+ | * Albert Ferdinand Schöler, advocatus causa | ||
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+ | Da einige der Erben Reidemeister in Kaltenbach waren, aber zumeist bis auf Johann Heinrich Forst im Homburgischen Land lebten, ist anzunehmen, dass das Haus noch einige Jahre bis zum Verkauf als " | ||
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+ | Nach der preußischen Uraufnahme im Katasterwesen im Jahre 1828 war der Besitzer Heinrich Lambeck. Nach den Ründerother Taufbüchern lässt er und seine Frau Jakobina Käsmann 1805 und 1807 zwei Töchter taufen, wobei 1807 Lisetta als sechstes Kind und vierte Tochter erwähnt wird. Das bedeutet, dass die Familie vor 1805 nach Ründeroth gezogen war. Im Gegensatz zu den lutherischen Ründerothern gehörten die Lambecks dem reformierten Glauben an. | ||
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+ | Das Haus wurde zum Sitz des Reidemeisters Heinrich Lambeck und es heißt, dass sich der „Maire“, | ||
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+ | An der Landstraße befindet sich ein weiteres historisches Gebäude mit einer zweihundert Jahre alten Innentreppe. Nach dem Tode von Peter Kauert setzte seine Familie den aus Eisleben stammenden Schichtmeister Johannes Friedrich Doering als Berg- und Hüttenverwalter ein. Er wurde am 25. Juli 1788 beerdigt und es heißt im Ründerother Kirchenbuch: | ||
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+ | Kurhaus Kaltenbach im September 2023 | ||
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+ | Bis 1865 hatte hier der Bergrat des Oberbergamtes Bonn seinen Sitz, um das Bergrevier Ründeroth zu verwalten. Anschließend wurde es als Jagdhaus genutzt. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde es dann von Karl Bosenius übernommen, | ||
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+ | Zeugen der Bergbauvergangenheit sind noch fünf von ehemals | ||
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+ | einer der acht Teiche in den Gewannen "Im Schniffels Schimmelhau/ | ||
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+ | Diese acht Teiche, als auch der " | ||
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+ | Um Kaltenbach herum finden sich im Wald auch noch zahlreiche Hohlwege, die zum Abtransport des Eisenerz nötig waren, sowie zahlreiche Pingenfelder - das sind Einsturzlöcher über den alten Stollen und Schächten -, Abraumhalden und unzählige Schürfstellen. | ||
In einer Statistik von 1843 ergeben sich folgende Einwohnerzahlen: | In einer Statistik von 1843 ergeben sich folgende Einwohnerzahlen: | ||
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Damit hatte das Dorf insgesamt 261 Einwohner (227 Evangelische, | Damit hatte das Dorf insgesamt 261 Einwohner (227 Evangelische, | ||
- | Die Teilung des Ortes wurde erst im Jahre 1956 beendet, als die links des Kaltenbaches gelegenen Ortsteile Oberkaltenbach und Dorn durch eine Flurbereinigung der Gemeinde Ründeroth zugeschlagen wurde. | + | Die Teilung des Ortes wurde erst am 30.10.1950 |
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+ | Die Gemeinde Ründeroth wiederum | ||
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