Heimatverein Drabenderhöhe e.V.

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 ==== Anfang ==== ==== Anfang ====
  
-Der Hof Anfang ist ein Ortsteil von Drabenderhöhe. Ursprünglich bestand er nur aus einem Haus, welches heute die Gaststätte Lang (Teufelsküche) beherbergt. Der Ort liegt bereits jenseits der Kirche zu Drabenderhöhe und damit auch jenseits der früheren homburgischen Landesgrenze. Wahrscheinlich kommt die Bezeichnung von dieser Grenzlage, denn hier begann das Territorium des Herzogtum Bergs mit dem Amt Steinbach. Der Hof ist vermutlich eine Neugründung des 17. Jhds. In früheren Dokumenten erscheint Anfang noch nicht. Die Abgrenzung zu Scheidt läuft entlang der „Alten Kölner Strasse“ mit Ausnahme des alten Hauses der Familie Lutter, welches bereits in der früheren Gemarkung von Scheidt liegt und damit zum Hof „Schniffel“ gehört. Die Grenze zu Drabenderhöhe läuft entlang der Zeitstrasse.  +Der Hof Anfang ist ein Ortsteil von Drabenderhöhe. Ursprünglich bestand dieser nur aus einem Haus, welches die frühere Gaststätte Lang beherbergte. Der Ort liegt bereits jenseits der Kirche zu Drabenderhöhe und damit auch jenseits der früheren homburgischen Landesgrenze. Wahrscheinlich kommt die Bezeichnung von dieser Grenzlage, denn hier begann das Territorium des Herzogtum Bergs mit dem Amt Steinbach. Der Hof ist vermutlich eine Neugründung des 17. Jhds. In früheren Dokumenten erscheint Anfang noch nicht. Die Abgrenzung zu Scheidt läuft entlang der „Alten Kölner Straße“ mit Ausnahme des alten Hauses der Familie Lutter, welches bereits in der Gemarkung von Scheidt liegt und damit zum Hof „Schniffel“ gehört. Die östliche Grenze zu Drabenderhöhe bildet die Zeitstraße.   
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 +Anfang wurde urkundlich das erste Mal 1638 in den Kirchenrechnungen von Drabenderhöhe erwähnt. Jost "ufm Anfang" hatte an die Kirche 1 Gulden und 5 Albus zu zahlen. Vermutlich war er Pächter eines Grundstückes oder vielleicht gehörte der ganze Hof der Kirche. Diese Pacht lässt sich bis 1646 nachweisen. In diesem Jahr ist Jost dann nach Scheidt umgezogen.  
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 +In den Kirchenbüchern von Marienberghausen heißt es 1669 „Uff dem Anfang“. Erwähnt wird bei der Taufe von Johann Lang aus Elsenroth, Gerta, des Peters Hausfrau. In Anfang lebte damals die Familie Peter Schmitt, die in der Personenaufnahme von 1675 des Drabenderhöher Pastors Johannes Haas aufgeführt ist. Peter Schmitt war Kaufmann und Besitzer der Weiershagener Hütte. Dort wurden Kanonen und Eisengeschütze gegossen.  Im Jahre 1680 zog er nach Drabenderhöhe um. Sein Sohn Christian Schmitt, in Anfang geboren, studierte Rechtswissenschaften, war Advokat, Bergvogt und homburgischer Kanzleirat. Er erbaute das Burghaus in Bielstein um 1730.
  
-Anfang wurde urkundlich das erste Mal 1669 in den Kirchenbüchern von Marienberghausen als „Uff dem Anfang“ erwähnt. Erwähnt wird bei der Taufe von Johann Lang aus Elsenroth, Gerta, des Peters Hausfrau. In Anfang lebte damals die Familie des Peter Schmidt, die in der Personaufnahme von 1675 des Drabenderhöher Pastors Johannes Haas aufgelistet ist. Peter Schmidt war Kaufmann und Besitzer der Weiershagener Hütte. Dort wurden Kanonen und Eisengeschütze gegossen. Um 1680 zieht er nach Drabenderhöhe in ein Haus nahe der Kirche (heute Lutter) um. Er muss bereits für homburgische Verhältnisse ein sehr vermögender Mann gewesen sein und war im Eisengeschäft tätig. Dies geht aus einem in Amsterdam geschlossenen Vertrag aus dem Jahre 1694 hervor, als 100 Kanonen und Eisengeschütze, die in der Weiershagener Hütte gegossen wurden, geliefert werden sollten. Vermutlich war er auch Teilhaber der Hütte. Sein Sohn Christian Schmidt, geboren 1679, studierte Rechtswissenschaften und wurde Advokat, übte diesen Beruf aber nicht mehr aus. Stattdessen bekleidete er das Amt eines Bergvogts und war seit 1715 Kanzleirat und damit Mitglied der Sayn-Wittgensteinisch-Homburgischen Beamtenschaft. Am 17. November 1726 kaufte er mehrere Grundstücke im Wiehltal im Bereich der Flur „Im Bielstein“ für die Errichtung eines Reckhammers. Dieser Reckhammer stand ungefähr am Standort des abgerissenen Hauses Ehrlicher in der Nähe der Erzquellbrauerei. Das Wasser wurde aus dem Ülpebach über einen Hammerteich und einem Hammergraben zugeleitet. Wie man aus der preussischen Urkatatasterkarte von 1832 entnehmen kann, führte dieser Wassergraben von der Repschenrother Mühle über den Bielsteiner Reckhammer bis an die beiden Reckhämmer am Bielsteiner Hammer und wurde dann der Wiehl zugeführt. Am 04.09.1728 kauft er das Gut Helmerhausen. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um einen Vorgängerbau des heutigen Burghauses. Dieses Gut lag etwas abseits des eigentlichen Ortes Helmerhausen, oberhalb des genannen Reckhammers. Diese Annahme unterstützt der Flurname. In den Drabenderhöher Kirchenbüchern wird das Anwesen erstmals 1741 „Aufm Peilstein“ erwähnt. Peilstein war im 17. Jahrhundert auch ein Familienname, der als Herkunftsname zu identifizieren ist. Die Familie des Johan Peilstein wird in den Drabenderhöher Personenaufnahmen aus den Jahren 1675 und 1700 in Immen erwähnt. Vermutlich ist jener Johan aus einem Ort Peilstein/Bielstein nach Immen zugezogen. Der Familienname verschwand dort dann 1736. Wenn es einen Hof Peilstein gegeben haben sollte, dann ist dieser wohl erst im 17. Jahrhundert entstanden, denn weder auf der Merkatorkarte von 1575 noch in homburgischen Steuerlisten des 16. Jahrhunderts erscheint das Gehöft.  
-Vermutlich bezieht sich dabei der Flurname Bielstein auf einen steil aufragenden Stein. Dies untermauert auch die Flurbezeichnung „In der Bielsteiner Leyen“. Ley steht für eine Klippe oder einen Felsen. Dies widerlegt die Annahme, dass sich der Ortsname auf die Bilsteiner Höhlen bei Warstein beziehen könnte, woher die später in Bielstein wohnende Familie Möller stammte.  
-Als Peilstein/Bielstein könnte es sich um das Helmerhauser Gut handeln, welches Christian Schmidt 1728 gekauft hat und baute es dann zu einem stattlichen Burghaus um oder neu auf. Bis 1730 muss die Familie Schmidt noch in Drabenderhöhe gewohnt haben, da alle Kinder dort geboren wurden. Bielstein gehörte bereits in das Kirchspiel Wiehl und lag zusammen mit den Weiershagener Höfen, Forst, Hückhausen, Dreibholz und Helmerhausen in der Honschaft Weiershagen. Hätte man dort bereits gewohnt, wären die Kinder nicht in Drabenderhöhe getauft worden. Im Jahre 1732 gibt es einen Hinweis, dass die Familie wahrscheinlich schon in Bielstein lebte. Die Tochter von Christian Schmidt und seine Magd Gertrud Marsch aus Repschenroth sind Taufpaten von Sybilla Gertrud Marsch. Repschenroth war früher eine eigenständige Ortschaft in unmittelbarer Nähe zum Burghaus Bielstein. Vermutlich wurde das Gebäude zwischen 1728 und 1732 errichtet und nicht wie frühere Publikationen berichten um das Jahr 1720. Christian Schmidt starb 1741 und wurde in Drabenderhöhe beerdigt. Mit seiner Frau Maria Catharina Loth aus Schnellhaus/Kirchspiel Honrath hatte er insgesamt elf Kinder.  
-Heinrich Philipp Schmidt heiratete die Pastorentochter Anna Louisa Sixt und zog nach Altena um. Die Tochter Anna Sybilla heiratete den Kaufmann Johann Theodor Möller aus Warstein, Sohn Ludwig Ernst heiratete in die Familie Dörrenberg ein und zog nach Ohl bei Ründeroth. Sohn Gerhard Wilhelm blieb ledig und verstarb in Jena. Die Tochter Maria Elisabeth vermählte sich mit dem Arzt Albert Ferdinand Schöler aus Romberg bei Waldbröl und bewohnte weiterhin die Schmidtschen Stammgüter in Drabenderhöhe. Aus dieser Ehe ging Johannes Wilhelm Schöler hervor, dem späteren Pastor von Drabenderhöhe. Die Tochter Wilhelmina Agnes blieb ledig und laut Möllerschen Familiennachrichten aus dem Jahre 1788 soll sie schwachsinnig gewesen sein. Der jüngste Sohn Friedrich Joachim, vermutlich um 1731 in Bielstein geboren, zog ins Herzogtum Jülich, war dort verheiratet und starb vor 1788. Die Kinder Hermann Peter, Friedrich Carl Emil und Juliana Wilhelmina verstarben bereits im Kindesalter. Friedrich Carl Eberhard heiratete 1732 Sybilla Madgalena Bellingrath, Tochter des damals amtierenden Drabenderhöher Pastors Christian Bellingrath. Friedrich Carl Eberhard war trotz seines Wohnsitzes in Bielstein immer noch mit der Drabenderhöher Kirchengemeinde verbunden. Er wollte sich daher in der Heimat seines Vaters beerdigen lassen. So heisst es in einem Eintrag aus dem Wiehler Kirchenbuch: „Am 15.08.1766 ist Herr Friedrich Carl Schmid auf Peilstein auf Ansuchen nach Drabenderhöhe durch den hiesigen Geistlichen beerdigt worden. Es hat der zeitige Pastor zu Drabenderhöhe und Frau Www. Schmid auf Peilstein einen Revers (Verpflichtungserklärung)  unterschrieben, aus gestellt an den hiesigen Geistlichen, daß die Überführung des Leichnams nach Drabenderhöhe vor damals und nicht mehr geschehen und auf keinerlei Art denen wiehlischen Geistlichen zur nachteiligen Konsequenz gereichen sollte.„ Sohn Johannes Christian blieb ledig und verstarb in Amsterdam im Jahre 1790. Die Witwe Friedrich Carl Schmidts heiratete dann Friedrich Carl Möller, einem Sohn seiner Tante Anna Sybilla Schmidt. Damit ging dann der Schmidtsche Besitz mit dem Burghaus Bielstein und dem Reckhammer an die Familie Möller aus Warstein über. Die Möllers waren sehr begütert, betrieben Kupferhandel und besaßen Kupferbergwerke und Kupferhämmer. Nach der Hochzeit mit Sybilla Magdalena Bellingrath siedelte er nach Bielstein über. Sie hatten drei Kinder. Sohn Johannes Wilhelm verstarb bereits im Kindesalter, die Tochter Johanna Wilhelmina heiratete den Marienberghausener Pastor Jacob Heinrich Milchsack. Zwei ihrer Söhne, Wilhelm Carl Christian und Friedrich Carl Peter Milchsack waren Fabrikanten und Kaufmänner, die sich um 1840 in Bielstein niederliessen. Sie besassen auch einen der beiden Reckhämmer am Bielsteiner Hammer, den sie durch Erbschaft erhielten. Die anderen beiden Hämmer verblieben im Möllerschen Besitz. Im Jahre 1820 stellten die beiden Eisenhämmer 50.000 Pfund Eisen für Reifen im Wert von 2800 Reichsthalern her. Beschäftigt waren dort drei Arbeiter – der Osemundhammer produzierte 40.000 Pfund Osemund zu einem Wert von 2000 Reichsthalern. Der Sohn Johannes Friedrich Heinrich Möller heiratete Maria Wilhelmine Heuser und wurde 1808 zum ersten Bürgermeister der neu gegründeten Gemeinde Drabenderhöhe ernannt. Ihm folgte 1837 sein Sohn Friedrich Wilhelm, der bis 1863 im Amt war. Das Burghaus wurde somit zum Amtssitz der Bürgermeisterei Drabenderhöhe bis zum Bau des Rathauses im Jahre 1901. Zwischen 1865 und 1869 war das Bürgermeisteramt in Steeg (Weiershagen) und zwischen 1870 bis 1873 in Kehlinghausen ansässig, dann wieder im Burghaus. Die Familen Möller und Milchsack waren offensichtlich auch mit der Drabenderhöher Kirchengemeinde verbunden. In ihren Erinnerungungen von Wihelmine Franziska Elise Schöler, der Tochter des Drabenderhöher Pastors Gustav Schölers aus dem Jahre 1916 hält sie fest: „Fast jeden Sonntag hatten wir Kirchenbesucher zum Mittagessen. Denn weil die Wege weit waren, blieb man gerne bis nach dem Kaffee bei Pastors. Umstände wurden nicht gemacht. Die Familien Möller und Milchsack auf dem Bielstein, die damals auch zur Kirchengemeinde gehörten, waren immer willkommen. Obgleich, soviel ich weiß, keine Verwandschaft in Frage kam, wurde sie aber doch mit „Herr Vetter“ und „Frau Nichte“ angesprochen.“ Vermutlich war es ihr nicht bewusst, das die Nachkommen der Familien Milchsack und Möller mit ihr über die Familie Schmidt in einem Verwandtschaftverhältnis Cousinen und Cousins dritten Grades stand. Das war wohl dann auch der Grund der häufigen Kirchenbesuche in Drabenderhöhe, obwohl beide Familien in Bielstein wohnend der Kirchengemeinde Wiehl angehörten  
  
 {{:bilder:vor1920-historische_aufnahmen:drabenderhoehe_gasthof_ewald_kalscheuer_vor_1914_2.jpg?200|}} Gasthof von Ewald Kalscheuer vor 1914 {{:bilder:vor1920-historische_aufnahmen:drabenderhoehe_gasthof_ewald_kalscheuer_vor_1914_2.jpg?200|}} Gasthof von Ewald Kalscheuer vor 1914
  
-Auf die Familie Schmidt folgten die Familien Bergerhoff (Anton Bergerhoff, aus Büttinghausen zugezogen), Jüngling, Schmidt und Jost. Um das Jahr 1783 zieht Peter Christoph Witscher aus dem Kirchspiel Ründeroth, ein Gastwirt, nach Anfang. Seit dieser Zeit ist in Anfang eine Gastwirtschaft nachweisbar und ist damit der älteste noch bestehende Gastronomiebetrieb in Drabenderhöhe. Nach seinem Tod im Jahre 1798 führt sein Sohn Christian Peter das Unternehmen bis 1802 fort. Danach gelangte der Hof und Gastwirtschaft in die Hände der Familie Lutter. Anna Gertrud Witscher, Tochter eines Branntweinbrenners heiratete damals Johann Heinrich Lutter.+Auf die Familie Schmitt folgten die Familien von Anton Bergerhoff (aus Büttinghausen zugezogen), seinem Sohn Heinrich Bergerhoff und Schwiegersohn Johann Jüngling (etwa 1680 bis 1735)Ludwig Ernst Schmitt (einem Sohn des Bergvogts Christian Schmitt - etwa 1743 bis 1748) und Jost. Die wechselnden Familiennamen im Hof Anfang, die meist nicht miteinander verwandt waren, lassen die Vermutung zu, dass der Hof tatsächlich der Kirche gehörte. Die Kirchenchronik berichtet, dass der große Dorfbrand am 2. Juni 1696 wahrscheinlich in einem Backhaus ausbrach, welches zum Haus Anfang gehörte und nah am Kirchenhof lag. Ein heftiger Wind sorgte innerhalb von drei Stunden für die Einäscherung der Kirche und elf Gebäuden. Vermutlich brannte dabei auch das Haus "Auf dem Anfang" ab. 
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 +Um das Jahr 1783 wechselte Peter Christoph Witscher, ein Gastwirt aus dem Kirchspiel Ründeroth seinen Wohnsitz nach Anfang. Seit dieser Zeit ist in Anfang eine Gastwirtschaft nachweisbar und war damit bis vor einigen Jahren der älteste noch bestehende Gastronomiebetrieb in Drabenderhöhe. Nach seinem Tod im Jahre 1798 führte sein Sohn Christian Peter das Unternehmen bis 1802 fort. Danach gelangte der Hof und Gastwirtschaft in die Hände der Familie Lutter. Anna Gertrud Witscher, Tochter eines Branntweinbrenners heiratete damals Johann Heinrich Lutter.
  
-Nach dem Tode von Johannes Peter Lutter 1832 muss der Betrieb von Johannes Ferdinand Haas aus Verr fortgeführt worden sein. In einem Adressbuchverzeichnis aus dem Jahre 1838 wird er als Gastwirt und Bierbrauer bezeichnet. Noch vor 1837 baute Johannes Ferdinand Haas direkt neben dem Gasthaus sein eigenes Haus und betrieb dort eine Bierbrauerei. Haas hatte keine Söhne, nur zwei Töchter, eine war mit dem Schmied Thönes im Kretsch verheiratet. Caroline heiratete Gustav Hühn. Gustav Hühn, 1835 geboren, verlor mit 6 Jahren seine Mutter. Sein Vater starb als er 17 Jahre alt war. Da dieser gleich nach dem Tode seiner Mutter wieder geheiratet hatte, wurde er von seiner Tante Wilhelmine Nohl, geborene Hühn erzogen. Er kam als Gehilfe zu Johannes Ferdinand Haas. Nach dem Tode des alten Haas, übernahm er den Betrieb, eine große Landwirtschaft mit Pferden und Kühen, Knechten und Mägden. Die Bierbrauerei gab er auf und gründete 1884 die Schnappsbrennerei. Hühn belieferte die sieben Wirtschaften Drabenderhöhes als auch die Gaststätten von Nümbrecht bis Seelscheid mit Pferd und Wagen. „Hühns alter Korn“ war ein Inbegriff. Den Grundstoff lieferte eine der Quellen des Wahnbachs, die er im Keller hatte. Er war auch Kirchmeister und starb im Alter von 91 Jahren. Der Brennereibetrieb wurde in den 1950er Jahren eingestellt.+Nach dem Tode von Johannes Peter Lutter 1832 muss der Betrieb von Johannes Ferdinand Haas aus Verr fortgeführt worden sein. In einem Adressbuchverzeichnis aus dem Jahre 1838 wird er als Gastwirt und Bierbrauer bezeichnet. Noch vor 1837 baute Johannes Ferdinand Haas direkt neben dem Gasthaus sein eigenes Haus und betrieb dort eine Bierbrauerei. Haas hatte keine Söhne, nur zwei Töchter, eine war mit dem Schmied Friedrich Karl Thönes im Kretsch verheiratet. Caroline Haas heiratete Gustav Hühn. Gustav Hühn, 1835 geboren, verlor mit 6 Jahren seine Mutter. Sein Vater starb als er 17 Jahre alt war. Da dieser gleich nach dem Tode seiner Mutter wieder geheiratet hatte, wurde er von seiner Tante Wilhelmine Nohl, geborene Hühn erzogen. Er kam als Gehilfe zu Johannes Ferdinand Haas. Nach dem Tode des alten Haas, übernahm er den Betrieb, eine große Landwirtschaft mit Pferden und Kühen, Knechten und Mägden. Die Bierbrauerei gab er auf und gründete 1884 die Schnappsbrennerei. Hühn belieferte die sieben Drabenderhöher Wirtschaften  als auch die Gaststätten von Nümbrecht bis Seelscheid mit Pferd und Wagen. „Hühns alter Korn“ war ein Inbegriff. Den Grundstoff lieferte eine der Quellen des Wahnbachs, die er im Keller hatte. Er war auch Kirchmeister und starb im Alter von 91 Jahren. Der Brennereibetrieb wurde in den 1950er Jahren eingestellt. Das Wohnhaus der Familie Hühn wurde im Jahre 2000 abgerissen und durch einen größeren Neubau ersetzt. Die Scheune mit dem Brennereikeller wird heute als privates Heimatmuseum "Grüne Scheune" weiterbetrieben.  
  
 {{:bilder:vor1920-historische_aufnahmen:drabenderhoehe_gaststaette_ewald_kalscheuer_1918.jpg?200|}} Anfang 1919 mit britischem Wachposten {{:bilder:vor1920-historische_aufnahmen:drabenderhoehe_gaststaette_ewald_kalscheuer_1918.jpg?200|}} Anfang 1919 mit britischem Wachposten
  
-Die Gastwirtschaft in Anfang wurde ab 1845 von Wilhelm Ferdinand von Schemm weitergeführt. Er heiratete Wilhelmina Lutter, die Tochter des 1832 verstorbenen Gastwirts Johannes Peter Lutter. 1855 sind als Wirte Friedrich Wilhelm Sichelschmidt und Heinrich Caspar Friedrichs angegeben. Um 1878 lebt die Familie Herder in Anfang,  um 1893 wird die Wirtschaft von Robert Wirths betrieben. Noch vor dem 1. Weltkrieg ging das Haus dann an die Familie Kalscheuer bzw. nach dem 2. Weltkrieg an die Familie Lang über. Ewald Kalscheuer war Bäcker und stammte aus Käfernberg bei Hückeswagen und heiratete 1898 Emilie Heu aus Verr+Die Gastwirtschaft in Anfang wurde ab 1845 von Wilhelm Ferdinand vom Schemm weitergeführt. Er heiratete Wilhelmina Lutter, die Tochter des 1832 verstorbenen Gastwirts Johannes Peter Lutter. 1855 sind als Wirte Friedrich Wilhelm Sichelschmidt und Heinrich Caspar Friedrichs angegeben. Um 1878 lebte die Familie Herder in Anfang und um 1893 wurde die Wirtschaft von Robert Wirths betrieben. Nach 1900 kam das Haus in den Besitz von Ewald Kalscheuer. Er stammte aus Käfernberg bei Hückeswagen und heiratete 1898 Emilie Heu aus Verr. Zunächst wirkte er als Bäcker in Drabenderhöhe. Nachdem Robert Wirths in Drabenderhöhe direkt neben der Kirche ein neues Gasthaus errichtete, wechselte Ewald Kalscheuer nach Anfang und betrieb dort neben der Gastwirtschaft eine BäckereiIn den 1920er Jahren wurde der große Saal mit einer Parkett-Kegelbahn und Bühne angebaut. Vor dem Zweiten Weltkrieg ging der Betrieb an seinen Schwiegersohn, dem Sattler Fritz Lang über. Ewald Kalscheuer starb am 3. Dezember 1941. Anfang der 1950er Jahre erweiterte er den Saalbau um einen Anbau, wo viele Drabenderhöher Konfirmationen feierten, sich nach einer Beerdigung zur Familienfeier einfanden oder auch die Vereine probten. Fritz Lang starb mit nur 58 Jahren am 29. Juli 1968. Sein Sohn  führte das Gasthaus, welches sich seit den 1950er Jahren auch "Zur Dorfschänke" nannte, weiter. Der Gastwirt Fritz Lang war im Ort als „Wallach“ bekannt. Es heißt, als Burschen in die Wirtschaft kamen, fragte Lang, was willst Du trinken, du Wallach – dieser Ausdruck stammte noch aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, als Lang für die Pferde zuständig war. Am 1. Juli 2011 übernahm der Enkel von Fritz Lang das Traditionsgasthaus. Das Haus nannte sich nun "Teufelsküche" mit zahlreichen Live-Events, wie Kneipenmusik im Thekenbereich, Livekonzerten im Saal und einem alljährlichen Open Air Western BBQDie Gastwirtschaft wurde nach mehr als 100 Jahren im Familienbesitz am 1. Januar 2018 geschlossen. 
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 +Weiteres zum Gasthof auch unter Denkmäler und alte Häuser:  
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 +[[ort:sehenswertes:denkmaeler|10. Wohn- und Gasthaus "Zur Dorfschänke"]] 
  
 {{:bilder:vor1920-historische_aufnahmen:drabenderhoehe_gastwirtschaft_ewald_kalscheuer_vor_1914.jpg?200|}} Anfang mit den Häusern Kalscheuer und Hühn vor 1914 {{:bilder:vor1920-historische_aufnahmen:drabenderhoehe_gastwirtschaft_ewald_kalscheuer_vor_1914.jpg?200|}} Anfang mit den Häusern Kalscheuer und Hühn vor 1914
  
-Bis 1885 hatte der kleine Ort nur 2 Häuser. Erst nach 1890 wurden weitere Gebäude errichtet. Mit Schliessung der Grube Silberkaule wurde das Haus der Geschwister Voss im Jahre 1896 nach Anfang versetzt. Um das Jahr 1900 hatte der Ort folgende Haushaltsvorstände: Gustav Hühn, Friedrich Wilhelm Lindenberg, Wilhelm Schmidt, Albrecht Voss und Robert Wirths. +Bis 1885 hatte der kleine Ort nur 2 Häuser. Erst nach dieser Zeit wurden bis 1900 drei weitere Gebäude errichtet. 1886 baute die Familie Schmidt das Haus an der Kreuzung Herrenhofer Straße/Alte Kölner Straße. Mit Schließung der Grube Silberkaule wurde das Haus der Geschwister Voß im Jahre 1896 nach Anfang (Herrenhofer Straße) versetzt. Das Haus der Familie Lindenberg wurde 1897 in Obermiebach abgebaut und an der Herrenhofer Straße wieder aufgebaut. 2016 wurde es dann abgerissen. Um das Jahr 1900 hatte der Ort folgende Haushaltsvorstände: Gustav Hühn, Friedrich Wilhelm Lindenberg, Wilhelm Schmidt, Albrecht Voß und Robert Wirths.  
  
 {{:bilder:1920-1945-historische_aufnahmen:drabenderhoehe_1935.jpg?200|}} Anfang 1935 {{:bilder:1920-1945-historische_aufnahmen:drabenderhoehe_1935.jpg?200|}} Anfang 1935
  
-Nach dem ersten Weltkrieg begannt man mit der Besetzung des Ortes durch die Engländer. Der Ortsteil Anfang, so auch Brächen, Büddelhagen und Verr gehörten zum Kölner Brückenkopf. Die Nachbarorte Drabenderhöhe und Scheidt blieben unbesetzt. Die ersten Besatzer waren Kanadier und in Drabenderhöhe herrschte Passzwang zwischen besetzter und unbesetzter Zone. Sie nahmen Quartier im Gasthof Kalscheuer. 1923 wurden dann auch Scheidt und Drabenderhöhe durch die Franzosen besetzt. Erst 1924 zogen diese wieder ab. 1932 wurde Anfang gemeinsam mit Scheidt und Pfaffenscheid der Gemeinde Drabenderhöhe zugeordnet. Die kommunale Zersplitterung bestand schon über  Jahrhunderte. Unter dem Herzogtum Berg lag Anfang im Amt Steinbach in der Honschaft Oberengelskirchen und gehörte zur Flur Verr. Als die Franzosen begannen, kommunale Strukturen aufzubauen, hielt man sich an die alte Grenzführung. Anfang gelangte daher zur Gemeinde Engelskirchen im Kreis Wipperfürth. Die Einwohnerzahlen des Ortes blieben stets überschaubar. In den Jahren 1817 und 1828 hatte Anfang gerade 7 Einwohner, 1843 waren es 9, 1869 12 Personen, 1885 16 Personen, 1900 28 Einwohner, 1905 39 Einwohner und 1932 30 Einwohner. +Nach dem Ersten Weltkrieg begann man mit der Besetzung des Ortes durch die Engländer. Der Ortsteil Anfang, so auch Brächen, Büddelhagen und Verr gehörten zum Kölner Brückenkopf. Die Nachbarorte Drabenderhöhe und Scheidt blieben unbesetzt. Die ersten Besatzer waren Kanadier und in Drabenderhöhe herrschte Passzwang zwischen besetzter und unbesetzter Zone. Sie nahmen Quartier im Gasthof Kalscheuer. 1923 wurden dann auch Scheidt und Drabenderhöhe durch die Franzosen in die besetzte Zone eingegliedert. Erst 1924 zogen die Franzosen wieder ab. 1932 wurde Anfang gemeinsam mit Scheidt und Pfaffenscheid der Gemeinde Drabenderhöhe zugeordnet. Die Grenze verlief nun an an der Herrenhofer Straße entlang und zweigte dann beim Hause Voß über das Wiesengelände bis zur Weggabelung der Alten Kölner Straße/Brüderstraße. Da auch die Fluren neu zugeschnitten wurden, wurde das Haus Lutter in Anfang eingegliedert. Die kommunale Zersplitterung bestand schon über  Jahrhunderte. Unter dem Herzogtum Berg lag Anfang im Amt Steinbach in der Honschaft Oberengelskirchen und gehörte zur Flur Verr. Als die Franzosen begannen, kommunale Strukturen aufzubauen, hielt man sich an die alte Grenzführung. Anfang gelangte daher zur Gemeinde Engelskirchen im Kreis Wipperfürth.  
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 +Die Einwohnerzahlen des Ortes blieben stets überschaubar. In den Jahren 1817 und 1828 hatte Anfang gerade 7 Einwohner, 1843 waren es 9, 1869 12 Personen, 1885 16 Personen, 1900 28 Einwohner und 1932, sowie 1935 30 Einwohner.  
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 {{:bilder:nach1945-historische_aufnahmen:gasthof_lang_1952.jpg?200|}} Anfang 1952 {{:bilder:nach1945-historische_aufnahmen:gasthof_lang_1952.jpg?200|}} Anfang 1952
  
-Der Ortsname Anfang verschwand 1957 aus dem offiziellen Gebrauch, als genehmigt wurde, Anfang und Scheidt unter dem Namen Drabenderhöhe zu führen. Nach dem Jahre 2000 wurde das Gebiet um Anfang mit der Siedlung und dem Gewerbegebiet der „Kahlhambuche“ noch wesentlich erweitertDie Strassenbezeichnung "Am Anfang" in der Siedlung Kalhambuche erinnert heute noch an den alten Ortsnamen.  +Der Ortsname Anfang verschwand 1957 aus dem offiziellen Gebrauch, als genehmigt wurde, Anfang und Scheidt unter dem Namen Drabenderhöhe zu führen. Seit den 1950er Jahren erfolgte dann eine Verdichtung der Bebauung entlang der Alten Kölner Straße und der Herrenhofer Straße. Ab 1992 entstand die Siedlung Auf der Kahlhambuche“. Hier erinnert noch der Straßenname „Am Anfang“ an den alten Ortsnamen. Als der Ort 2011 um das Gewerbegebiet auf der Kahlhambuche erweitert wurde, musste der Kampfmittelräumdienst noch die Hinterlassenschaften der Kämpfe im April 1945 beseitigen. Zahlreiche Kriegsgeräte wurden gefunden und abtransportiert, unter anderem Stahlhelme, Gasmasken, Bajonette, Feldflaschen, Geschütze, Fahrzeugteile, Kanonen, Munition, Handgranaten, Gewehrgranaten und Panzersprenggranaten. Fünf nicht transportfähige Panzersprenggranaten wurden vom Kampfmittelräumdienst direkt vor Ort gesprengt.  
  
  

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