Heimatverein Drabenderhöhe e.V.

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 Die verbesserten Verkehrsanbindungen ermutigten den aus Oberwipper (Gemeinde Marienheide) stammenden Otto Bühne in den Fluren "In der Bollenwegswiese" und "In der Mühlenwiese" unterhalb von Niederhof ein Hotel zu errichten. Die verbesserten Verkehrsanbindungen ermutigten den aus Oberwipper (Gemeinde Marienheide) stammenden Otto Bühne in den Fluren "In der Bollenwegswiese" und "In der Mühlenwiese" unterhalb von Niederhof ein Hotel zu errichten.
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 +Dazu beantragte er am 6. Juni 1903 eine Konzession zur Errichtung einer Gast- und Schankwirtschaft. Er schreibt dazu an den Vorsitzenden des Kreisausschusses zu Gummersbach:
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 +//"Der neue Weg von Bielstein nach Drabenderhöhe, der über 5 km Länge hat, wird bald fertiggestellt sein. Ohne Zweifel wird sich auf ihm ein großer Personen- und Fuhrverkehr entwickeln, wodurch sich das Bedürfnis geltend macht, auf selben Wege etwa bei der Hähner Mühle eine Wirtschaft zu errichten. Der Unterzeichnete will zu diesem Zwecke auf dem Grundstück Flur No. 2, Parzellen 443 und 444 der Katastergemeinde Drabenderhöhe ein Haus errichten und darin zweckentsprechende Raumlichkeiten schaffen. Vorzugsweise ist auch aus darunterkommen von Sommerfrischlern gerechnet, da sich die Gegend durch landschaftliche Naturschönheiten auszeichnet. Der Unterzeichnete bittet, ihm die Concession zur Errichtung eines Gast- und Schenkwirtschaft erteilen zu wollen..."// 
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 +Aus einem Randvermerk des Bürgermeisters Brindöpke geht hervor, dass die Straße bereits zu 1200 m fertiggestellt und eingewalzt ist und in den kommenden 4 Wochen die Strecke bis zur Baustelle des Hauses vollendet sein würde. Zum Antrag war noch ein Fragebogen auszufüllen. Aus diesem geht hervor, dass Otto Bühne Küfermeister war und seit Oktober 1900 mit seiner Frau Maria, geborene Müller in Bielstein lebte. Zuvor war er in Hamm ansäßig. Nach Erteilung der Konzession sollte das Haus gebaut werden und 3 Gästezimmer für bis zu 8 Personen verfügen. Im Keller war ein weiterer Gewerberaum für eine Küferei vorgesehen. Am 18. Juni 1904 wurde vom Kreisausschuss des Kreises Gummersbach die Konzession erteilt. Diese fiel mit der Einweihung der Straße zusammen. 
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 +Im Landesarchiv in Duisburg sind zwei Liedtexte, die "zur Eröffnungsfeier der Uelpetalstrasse nebst Anschlusswegen am 18. Juni 1904" verfasst wurden und über die Entwicklung der Straße Auskunft geben, archiviert: 
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 +Melodie: "Ich bin ein Preusse":
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 +//Warum zog heute Drabenderhöhe 
 +In voller Zahl wohl der Gemeinderat, 
 +Geführt von Landrat Kirschstein, wie ich sehe, 
 +Was allemal was zu bedeuten hat? 
 +"Der Uelperweg vollendet", 
 +So ward uns froh gemeldet, 
 +Was lange Jahre einfrig ward erstrebt, 
 +Das haben nunmehr glücklich wir erlebt.//
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 +//Vor fünf Jahrzehnten hat man schon begonnen 
 +Mit den Projekten für den Uelperweg, 
 +Und tücht'ge Männer haben viel gesonnen, 
 +Doch alle hatten damit gründlich Pech. 
 +Wie meistens in der Welt, 
 +Ging es um's leidige Geld, 
 +Auch Mangel an der nöt'gen Einigkeit 
 +War hinderlich dem Plane allezeit.//
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 +//Einst wurd' der Streit nun ganz besonders heftig, 
 +Als Ennenbach hier Bürgermeister war, 
 +Die Geister platzten aufeinander mächtig, 
 +Ja, ganz gespalten die Gemeinde war. 
 +Und als die Zeit dann nahte, 
 +Dass zum Gemeinderate 
 +Gewählet wurde, hiess es nur allein, 
 +Wer gegen oder für den Weg würd' sein.//
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 + 
 +//Als die Partei Herrn Ennenbachs nun siegte, 
 +Lehnt' sie sofort den Bau des Weges ab, 
 +Obwohl die andere wirksam Hülfe kriegte 
 +Vom Landrat Haldy, der sie gerne gab. 
 +Doch ändern sich die Zeiten, 
 +Auch bei den klügsten Leuten; 
 +Es mocht am Schlusse des Jahrhundets sein, 
 +Da sah allmählich man den Irrtum ein.//
 +
 +
 + 
 +//Herr Landrat Kirschstein war hierher gekommen,
 +Er nahm den Plan in Haldy's Sinne an, 
 +Und tüchtige Hülfe hat er dann gewonnen
 +Am neuen Bürgermeister lobesam. 
 +Herrn Kirschstein und Brindöpke
 +Sie sind es, die entdeckten 
 +Die Wege, die zum Ziele uns gebracht; 
 +Mit grösstem Dank sei ihrer stets gedacht.//
 +
 +
 + 
 +//Nun führt der Weg im schönen Uelpetale
 +Sanft und allmählich nach Drabenderhöh'
 +In aller Mienen hier im Festesaale
 +Kann man darob die hellste Freude seh'n.
 +Auch Einigkeit herrscht wieder, 
 +Stimmt an drum frohe Lieder, 
 +Vergessen sei, dass ihr so zähe war't,
 +Ihr Jennecker mit eurer Mühlenharth.//
 +
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 + 
 +//So mögen sie den grössten Segen bringen
 +Die Uelperwege jetzt und allzeit, 
 +Man muss ja Grosses meist durch Kampf erringen, 
 +Doch um so schöner ist die Friedenszeit. 
 +Mög' sie recht lange währen, 
 +Sich Glück und Wohlstand mehren.
 +Und nun zum Schlusse sollen leben noch 
 +Der Landrat und der Bürgermeister hoch! E. K.//
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 +Melodie: "Frisch auf, zum fröhlichen Jagen":
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 +//Einst ging von Drabenderhöhe
 +Ein Wand'rer bei nahender Nacht, 
 +Der dachte: "Wie ich auch gehe, 
 +Der Weg ist leicht vollbracht; 
 +Nach Bielstein will ich wandern
 +Dem Uelpe-Bach entlang"; -
 +Doch als es dunkel wurde, 
 +Da war ihm angst und bang.//
 +
 +
 + 
 +//Zur Rechten und zur Linken
 +erhob sich Busch und Wald, 
 +Kein Sternlein sah er blinken,
 +Der Nebel war trübe und kalt,
 +Bald war der Pfad verschwunden, 
 +Die Wiese glich einem Sumpf, 
 +Da haben ihn Dornen zerschunden
 +Und bald war nass der Strumpf.//
 +
 +
 + 
 +//Als endlich er Bielstein erblicket, 
 +Da war totmüde der Mann, 
 +Wohl hat ihn der Anblick erquicket, 
 +Doch bald er zu reden begann: 
 +"Wohl rauschen des Bächleins Wellen
 +Bei Tage süss und traut, 
 +Doch wäre es tausendmal schöner, 
 +Würd' hier eine Strasse gebaut;//
 +
 +
 + 
 +//Dann könnte fröhlich der Wand'rer
 +Auch abends die Strasse zieh'n, 
 +Der Niederhof würde erschlossen
 +Und Jennecken würde blühn. 
 +Von Much und ferneren Orten
 +und Drabenderhöhe talab
 +Käm Furhwerk mancherlei Sorten
 +Im Schritt und auch im Trab."//
 +
 +
 +
 +//Was jener Wand'rer geahnet
 +Ist heute kein Träumen mehr, 
 +Die Strasse ist bebahnet, 
 +Nun blühe empor, Verkehr!
 +Drum allen, die ihr die Strasse
 +Vollendet und erdacht, 
 +Sei heut' im fröhlichen Kreise
 +Ein herzlicher Dank gebracht.//
 +
 +
 + 
 +//So bring denn, Uelpestrasse, 
 +Von jetzt an Freud' und Gewinn 
 +Den Wand'rern und dem Fuhrwerk, 
 +Das auf dir ziehet dahin. 
 +Dann labt uns in Drabenderhöhe
 +Die Milch, des Dorfes Zier, 
 +In Bielstein aber winkt uns 
 +Ein schäumendes Glas Bier. Pfr. J.// 
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 {{:hoefe:niederhof:haus_waldfrieden_um_1920.jpg?200|}} Waldfrieden um 1920 {{:hoefe:niederhof:haus_waldfrieden_um_1920.jpg?200|}} Waldfrieden um 1920
  
-Auf Postkarten aus den Jahren 1905 und 1907 warb er mit "Hôtel-Restaurant Waldfrieden bei Bielstein (Rhld.), Fernsprecher 37, Lufteurort und Sommerfrische, schattige Waldungen und Forellenzüchterei" und 1909 „Herrliche Lage im Oberbergischen Lande, schattige Waldungen mit Spaziergängen, Forellenzucht und Kahn fahren“ bzw. in den 1930er Jahren „Sommer- und Winteraufenthalt, vorzügliche Küche, Zentralheizung, fliessend Wasser, Bad, Aufenthaltsraum, Gesellschaftszimmer mit geschlossener Veranda, Speisezimmer, Liegewiese, modernes Schwimmbad im Ort, Postauto von Köln bis zum Hause und von allen Zügen. Die ausgezeichnete Lage macht Waldfrieden zu einem der schönsten Flecken im Oberbergischen.“ Für die Kahnfahrten wurde der wassergefüllte Mühlengraben genutzt, der zu der heute nicht mehr vorhandenen Knochenmühle gehörte. Diese lag auf dem Wiesengebiet hinter dem Haus. Nach dem Ersten Weltkrieg erhielt das Haus einen Erweiterungsanbau. Offensichtlich lief das Geschäft für die Familie gut. Otto Bühne starb am 12. Mai 1925 mit gerade einmal 50 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung. Seine Frau Maria führte daraufhin den Betrieb fort.+Auf Postkarten aus den Jahren 1905 und 1907 warb Otto Bühne mit "Hôtel-Restaurant Waldfrieden bei Bielstein (Rhld.), Fernsprecher 37, Luftkurort und Sommerfrische, schattige Waldungen und Forellenzüchterei" und 1909 „Herrliche Lage im Oberbergischen Lande, schattige Waldungen mit Spaziergängen, Forellenzucht und Kahn fahren“ bzw. in den 1930er Jahren „Sommer- und Winteraufenthalt, vorzügliche Küche, Zentralheizung, fliessend Wasser, Bad, Aufenthaltsraum, Gesellschaftszimmer mit geschlossener Veranda, Speisezimmer, Liegewiese, modernes Schwimmbad im Ort, Postauto von Köln bis zum Hause und von allen Zügen. Die ausgezeichnete Lage macht Waldfrieden zu einem der schönsten Flecken im Oberbergischen.“ Für die Kahnfahrten wurde der wassergefüllte Mühlengraben genutzt, der zu der heute nicht mehr vorhandenen Knochenmühle gehörte. Diese lag auf dem Wiesengebiet hinter dem Haus. Nach dem Ersten Weltkrieg erhielt das Haus einen Erweiterungsanbau. Offensichtlich lief das Geschäft für die Familie gut. Otto Bühne starb am 12. Mai 1925 mit gerade einmal 50 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung. Seine Frau Maria führte daraufhin den Betrieb fort.
  
 {{:hoefe:niederhof:haus_waldfrieden_1921.jpg?200|}} Waldfrieden 1921 {{:hoefe:niederhof:haus_waldfrieden_1921.jpg?200|}} Waldfrieden 1921

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