Niederhof

Der Ort Niederhof wird das erste Mal im Jahre 1500 als „Nederhoeve“ erwähnt. Ein Heydenreich im Nederhoeve ist Zeuge bei einem Hörigentausch zwischen dem Herzog von Berg und den Grafen zu Sayn-Wittgenstein. Der Ortsname bezieht sich auf einem Hof, der geografisch unter einem anderen Hof, in diesem Falle Hahn liegt.

In der bergischen Landessteuerliste von 1555 geht hervor, dass „Im Nyderhoiffe“ 8 Haushaltungen abgabepflichtig waren. Die Haushaltsvorstände waren Hein, Aleff (Adolf), Chris Frau, des Pliessers Frau, Conrait, Clais, Stinnes (Christine) Kind und Gyrtgen (Margarethe).

Im Jahre 1575 erscheint der Ort auf der Mercatorkarte als „Neerhoue“ (Neerhove).

Flurkarte aus dem Jahr 1832

Niederhof lag allerdings nicht im Herzogtum Berg, sondern in der Reichsherrschaft Homburg und gehörte zur Honschaft Drabenderhöhe. Das zeigen die sayn-wittgensteinischen Futterhaferzettel von 1580. „Im Nieder Houe“ (ausgesprochen als Hove) werden vier bergische, ein saynischer und ein wittgensteinischer Bewohner genannt. Dies waren Apelen (Abel), sein Schwager Albert, Jacob, Henn (Heinrich), des Speissers Sohn und Claeß (Nikolaus).

Die Kapelle zu Drabenderhöhe als Filiale der Johanniterniederlassung in Marienhagen besaß noch Anfang des 16. Jahrhundert einen Pachthof in Niederhof. Dies geht aus einem Visitationsbericht des Drabenderhöher Pastors Jakob Sasse an die herzogliche Kommission aus dem Jahre 1582 hervor. Er berichtet: „früher sei die Kapelle im Besitze eines Hofes zu Niederhoven gewesen. Den habe ein Windecker Amtmann Nesselrath für 180 Gulden an sich genommen. Das dafür gezahlte Kapital bringe jetzt 9 Gulden ein, ebensoviel, wie ehemals der Pacht des Hofes betragen habe“.

Der Käufer muss Wilhelm von Nesselrode gewesen sein, der von 1514 bis zu seinem Tode 1540 Amtmann zu Windeck war. Aus dem Jahre 1540 liegt ein Bericht vor, dass der Komtur zu Marienhagen vom alten (katholischen) Glauben abgefallen war. Dies bestätigt der Visitationsbericht seines Nachfolgers Henrich von den Nespen im Jahre 1550. Er beklagt sich, dass sein Vorgänger eine Nichte gehabt habe, die er ausgestattet und mit einem Hof versehen habe, und nun komme deren Mann und wolle aber diese Güter rechtlich als seine eigenen beanspruchen und sie dem Herrn, entgegen einem getroffenen Vergleich, weiterhin vor, den der selige Nesselrodt ausgehandelt hatte. Der Bericht schließt mit der Bemerkung, der Komtur lebe im Konkubinat und habe Kinder. Bei diesem Hof könnte es sich um den von Nesselrode vor 1540 gekauften Pachthof in Niederhof gehandelt haben.

Niederhof in den 1920er Jahren

Im 1605 erstellten Memorial-Zettel zu homburgischen Kirchensachen wird als einer der Kirchenältesten zu Wiehl ein Albert zu Niederhoven in der Drabenderhöher Honschaft erwähnt. In dieser Zeit ist auch die reformierte Drabenderhöher Kirchengemeinde entstanden, zu der Niederhof gehörte. Der Pfarrer Johannes Haas erstellte erstmals 1675 einen Personenliste, die auch für den Niederhof vorliegt:

Insgesamt lebten im Hof 42 Personen in 8 Haushaltungen. Bei der nächsten Personenerhebung im Jahre 1700 erhöhte sich die Anzahl auf 43 Personen.

Bis Mitte des 19. Jahrhundert stieg die Bevölkerung weiter:

Der Weiler war hauptsächlich auf Landwirtschaft ausgerichtet. In einem Adressbuch aus dem Jahre 1884 findet sich mit Albrecht Bubenzer noch ein Gerber und mit Albrecht Kauert ein Bäcker.